Abgesehen davon, dass das mit Inklusion nix zu tun hat, ist diese Aussage auch einfach nur falsch. Meiner Erfahrung nach ist sogar eher das Gegenteil der Fall, wie man auch anhand der Leistungsgruppen, wie es sie bei uns früher gegeben hat, gesehen hat. Der A-Zug (also die „Besseren“) waren nur selten wirklich leistungsstärker als der B-Zug und wenn, dann hat das in erster Linie an der Lehrperson gelegen und nicht an der Situation, dass nur die „Besseren“ beisammen waren. Außerdem gehen da auch einige wichtige Skills und Tools flöten, wenn man da zu sehr separiert. Peerteaching ist da z.B. quasi gar nimmer möglich und von den integrativen Softskills brauch ich da gar nicht erst anfangen.
Abgesehen davon, dass es oft gar nicht so einfach ist, da zu entscheiden, wer wirklich besser ist (die Schulnoten alleine haben ja oft nur geringe Aussagekraft über die eigentlich potentielle Leistungsfähigkeit in den entsprechenden Fächern, was halt ein grundsätzliches Problem der numeralen Benotung ist), waren diese Leistungsgruppen oft auch einfach nur gesellschaftlich markiert, gerade in den ländlichen Regionen, wo das Kind vom/von der Unternehmer*in eher in den A-Zug kommt als das Arbeiter*innenkind. Erst mit dem Ende der Leistungsgruppen hat sich das einigermaßen gebessert, ist aber immer noch Teil des Problems, wenn man die sozioökonomischen Situationen zwischen Gym und Mittelschule anschaut.
Es gibt auch mehrere Berichte und Studien von Fachleuten, die eine noch viel stärkere Durchmischung fordern, weil es insgesamt für alle mehr v.a. langfristige Vorteile bietet.
Stattdessen wäre es besser an anderen Punkten anzusetzen, die auch faktisch was bringen: viel (!) kleinere Klassengrößen, Reform der Lehrpläne mit echter Kompetenzorientierung, Überarbeitung der Fächer und ihrer Themenbereiche, eine Endbürokratisierung des Lehrendenberufs, dass man u.a. nicht jede Stunde mindestens (und da ist man wirklich schnell) 10% der Einheit nur für Adminblabla verschwenden muss…