Hallo ihr Lieben,
ich habe mich an einigen Stellen schon einmal geoutet, dass ich schon seit Jahren Haukes P&P-Abenteuer zum einschlafen höre. In erster Linie steht da T.E.A.R.S. auf dem Plan, hin und wieder auch mal Morriton Manor. T.E.A.R.S. habe ich bestimmt schon 20-30x gehört und kann es schon fast auswendig. Ich musste feststellen, dass es einige da draußen gibt, die T.E.A.R.S. zu einschlafen hören.
Was ist also der Zauber von T.E.A.R.S.?
Die spannende Geschichte und die spannenden NPC-Charaktere können es ja nicht sein. Ich finde gerade die erste Staffel T.E.A.R.S. sehr linear, sehr einfallslos und uninspiriert. Ich kann mich daran erinnern, dass mein erstes selbstgeschriebenes P&P-Abenteuer aus der Zeit ähnlich aufgebaut war. Aber sowohl Hauke als auch ich habe uns weiterentwickelt und schreiben jetzt deutlich bessere Abenteuer .
Was ist es also dann?
Nun, zunächst mal die üblichen Verdächtigen. Die Veröffentlichung kam glaube ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die Bohnen waren damals schon sehr beliebt. Sie sind sehr kantige Charaktere und sie wissen, wie man unterhält. Es begann auch gerade die Renaissance von P&P und Rocket Beans war früh dabei und hat das Ganze auch befeuert.
Aber ich finde da ist meiner Meinung nach noch ein wichtiger Aspekt.
Und zwar dass die doch eher egoistisch bzw. kompetitiv und schadenfroh veranlagten Spieler auf ihr stetes Scheitern trafen.
Der Startwert der Attribute war ja damals 8. Sie hatten glaube ich 10 Punkte um ihre Attribute zu steigern, also waren ihre Attribute ungefähr bei 10. Dass man eine Probe schafft, wenn man drei Mal höchstens eine 10 würfeln darf, liegt bei 12,5%.
Auch Fertigkeitspunkte gab es damals nur wenige. Meist hatten die Spieler so 1-2 Fertigkeitspunkte. Nur selten hatte jemand gezielt geskillt (wie z.B. Budi bei Klettern).
Wenn man einen Fertigkeitspunkt hat, dann steigt die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges nur bedingt. Wir sind also immer noch unter 20%.
Hauke gab damals bei einigen Proben große Erleichterungen. Teilweise gab es hier 6 oder 8 Punkte. Daher sind dann doch einige Proben geglückt.
Aber jetzt kommt der springende Punkt: Nicht nur waren die Proben schwer zu schaffen, die Spieler haben auch überdurchschnittlich schei*** gewürfelt!
Ich habe die 1. Folge T.E.A.R.S. mal analysiert. Einige Würfelwürfe konnte ich nicht analysieren, da Hauke sie am PC gemacht hat und man sie nicht sah oder einige wenige Würfe wurden nicht gezeigt.
Insgesamt konnte ich aber 76 von 84 Würfen (Schadenswürfe habe ich ignoriert) auswerten und habe jetzt in Zahlen festgestellt, was ich schon immer vermutet hatte: Die Spieler haben wirklich schlecht gewürfelt.
Der Erwartungswert bei einem W20-Wurf ist 10,5. Bei den 76 Würfen ergab sich aber ein Mittelwert von 11,75. Der Unterschied klingt jetzt nicht sehr groß. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass man einen Mittelwert von 11,75 oder höher hat bei knapp 3%. Gauß lässt grüßen.
Besonders schlecht haben Etienne (Mittelwert: 12,6) und Budi (Mittelwert: 12,1) gewürfelt. Nils hatte einen Mittelwert von 9,6, also überdurchschnittlich. Doch er hat von allen am wenigsten gewürfelt.
Ich habe das Ganze noch mal in zwei Balkendiagramme aufgetragen:
Daher stellt sich jetzt die Frage: Wäre T.E.A.R.S. Folge 1 auch so ein großer Erfolg gewesen, wenn die Proben mit einer größeren Wahrscheinlichkeit geglückt wären? Wenn die Spieler nicht so schlecht gewürfelt hätten? Wenn sie nicht vom Dach gefallen, fast vom Zombie gefressen und ständig beim Lügen und Beruhigen gescheitert wären?
Was ist eure Meinung? Gibt es hier Mathematiker, die tiefer in die Materie eintauchen wollen? Man kann ja mal ausrechnen, wie groß die Wahrscheinlichkeit wäre, dass die Spieler ihre Proben schaffen, ohne das Hauke Erleichterungen gibt?
Ich finde hier ist noch viel Forschungsbedarf