Hallo Leute ich muss jetzt mal was los werden…
heute, genau vor 2 Monaten, ist für mich so ein bisschen die Welt zusammengebrochen. Es war ein Freitag und ich wurde vormittags, um 11 Uhr, zum Bürgermeister zitiert(ich arbeite im öffentlichen Dienst und er ist quasi der Chef-Chef). Ich habe mir dabei nichts gedacht, obwohl das so ohne Vorankündigung schon recht ungewöhnlich ist. In diesem Gespräch hat er mir dann in höchstem Politikersprech wohl mitteilen wollen, dass ich mich doch nach einem neuen Job umschauen soll, weil ich zwar sehr gute Arbeit in meinem Bereich leiste, sie aber jemanden mit deutlich mehr Erfahrung bräuchten, der ihnen jetzt schnell bei der Projektbearbeitung helfen muss. Ganz ehrlich… ich hab nix verstanden. Für mich war eigentlich ziemlich schnell klar, dass ein Kollege von mir, der mich nicht mag, da wohl treibende Kraft dahinter war.
Kurz zur Erklärung - dieser Kollege ist schon sehr lange hier und hat auf der sozialen Ebene recht deutliche Defizite. Anstatt Probleme anzusprechen, redet er einfach mal ne Woche nicht mir dir und sonst ist eher auch eher recht zurückhaltend was Nettigkeiten angeht. Er ist sehr dünnhäutig, sehr oft schlecht gelaunt und lässt das auch gerne an seinen Kollegen aus. Das er deswegen nicht gerade beliebt ist, glaube ich, erklärt sich von selbst…
So weiter im Text - Am Wochenende nach diesem Gespräch habe ich mir viele Gedanken gemacht und bin auch nach einem Gespräch mit unserem Personalratsvorsitzenden zu dem Ergebnis gekommen, dass das so einfach nicht geht.
Am Montag dann einigermaßen gut gelaunt in die Arbeit gekommen und bereit Gespräche über Gespräche zu führen, war dann ganz schnell wieder die Luft raus. Kaum saß ich an meinem Platz, kam besagter Kollege zu mir und informierte mich, dass alle meine Zugänge bereits gesperrt sind und ich im Laufe der Woche versetzt werde… Könnt ihr euch sicher vorstellen, dass mich das sehr getroffen hat.
Die Gespräche haben dann die Tage darauf auch stattgefunden, aber anstatt mehr Licht ins Dunkel zu bringen wurden nur noch mehr leere Worthülsen und Quatschbegründungen in den Raum geworfen. Es wurde sich zwar für die rapide Vorgehensweise entschuldigt, aber zurückgerudert hat keiner. Meine neue Aufgabe ist seitdem: Baupläne einscannen - stupide den ganzen Tag am Scanner stehen… Da wird einfach versucht mir den Spaß an der Arbeit zu nehmen, damit ich selbstständig so schnell wie möglich von selbst verschwinde.
Nachdem das ganze dann in der Belegschaft bekannt wurde(was sehr schnell ging, da ich für die IT-technische Betreuung in der ganzen Gemeinde verantwortlich war), schwappte mir eine Welle der Solidarität entgegen Es wurden sogar Unterschriften gesammelt und meine Kollegen sind dann gesammelt beim Bügermeister im Büro angetreten um ihm ein Schreiben mit Bitte um meinen Verbleib zu übergeben. Das hat mich schon sehr gefreut und aufgebaut. Wo sich so manche an dieser Stelle hinterfragen würden oder zumindest die Vorgänge, die man mitgetragen hat, ist hier natürlich nichts passiert - ganz im Gegenteil. Am nächsten Tag gabs ne Einberufung für alle Mitarbeiter inklusive Standpauke. Verstehen muss man das nicht, aber verstehen tu ich schon lange nichts mehr.
Ich habe mir mittlerweile Rechtsbeistand geholt und fühle mich da sehr gut aufgehoben. Alleine jemanden dabei zu haben, der sich auskennt und mir klar sagt, dass ich im Recht bin, hilft schon viel. Bei meinem Arbeitgeber ist das natürlich dezent schlecht angekommen inklusive sehr unangenehmer „Elefantenrunde“, wo nochmal alle Parteien zusammen saßen. Und siehe da! Plötzlich ist nicht mehr fachlich das Problem verortet, sondern die Stimmung im Team ist so schlecht und es muss deswegen gehandelt werden. Dann wurde noch schnell zusammengeschrieben, was ich die letzen Jahre so falsch gemacht habe und das wurde dann runtergelesen. Das da diverse Unwahrheiten dabei waren, wichtige Dinge weggelassen wurden und auch teilweise die Inkompetenz meines Kollegen eine Rolle gespielt hat, will ich jetzt gar nicht näher ausführen. Für mich hat schon gereicht, dass er wohl seit einem Jahr Notizen macht, wann ich mein Büro verlasse „weil ich ja nur mit Kollegen rede und nicht arbeite“ und das er auch noch meine Familie beleidigt hat, indem er meinen Opa als pflegebedürftig und quasi als „behindert“ darstellen wollte. Zum Glück wurde das Gespräch dann beendet, weil die Herrschaften gemerkt haben, dass sie auf dem Holzweg unterwegs sind.
Joa… und jetzt sitz ich hier und schreibe diesen Text. Meine Gefühle kann ich gar nicht richtig beschreiben. Ich verliere einfach schön langsam den Glauben an das Gute in den Menschen. Es scheint wohl einfach nur noch alles komisch, unlogisch und verrückt zu sein. Mir gehts einigermaßen gut, aber die Sache beschäftigt mich natürlich tagtäglich. Das ich jetzt einen neuen Job suchen muss, obwohl es mir hier super gefällt und ich die Leute richtig mag, nebenbei noch einen Umzug stemmen muss hilft gerade wirklich gar nicht. Ich hoffe jetzt einfach, dass das Ganze bald ein gutes Ende nimmt und ich dann komplett neu starten kann. Alles Schlechte hat ja auch immer was Gutes oder nicht?
Naja wir werden sehen… Alles wird gut!