Eure Meinung zur Kurzgeschichte "Zodiac"

Hallo meine lieben Mitbohnen hier im Forum!

Inspiriert durch den Vorstoß von User @bee möchte ich euch eine Kurzgeschichte die ich vor Jahren schrieb zum lesen geben. Ich würde mich über eure ehrliche Meinung/Kritik dazu freuen! Zum Hintergrund: Vor einer Ewigkeit hat mich ein sehr guter Freund mal gefragt ob ich ihm eine kurze Hintergrundgeschichte zu einem Bösewicht für ein Rollenspiel schreiben möchte! Er hatte für seine Pen&Paper Gruppe ein goßes Event geplant und wollte eine epische Kampagne machen. Für welches Rollenspiel es war weiß ich nicht mehr, aber die Geschichte ist damals recht gut angekommen. Die Hintergrundgeschichte wurde dann doch nicht so kurz wie geplant und herraus gekommen ist was ihr gleich lesen könnt. Ich wollte einen Charakter erschaffen dem man glauben kann das er böse ist ohne das er dabei zu Klischehaft wirkt. Irgendwo in meinem Computer hat diese Geschichte schon Staub angesetzt und ich dachte mir es wird zeit das sie ans Licht des Internets kommt!

Viel Spaß beim lesen eure Merlinbohne!

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Zodiac

Die Geschichte des Leidens, des Krieges, der nun unsere Welt überzieht, begann vor mehreren
Jahrzehnten. In einem kleinen Dorf, im Westen, weit weg von den Großen Städten
und weitab von allen wichtigen Ereignissen geschah es eines Nachts im Winter.
Es war der schlimmste Winter seit Jahren. Die Alten des Dorfes konnten sich
nicht erinnern, dass es jemals so schlimm gewesen war. Der Wind war schneidend,
die Kälte erbarmungslos. Immer mehr starben an der Kälte. Das Feuerholz,
welches in normalen Wintern immer noch gereicht hatte, wurde nun knapp. So
beschlossen die Männer, trotz aller Gefahr, in die Wälder zu gehen, um
Feuerholz zu sammeln. Ein gefährliches Unterfangen, da hungrige Wölfe umher
streiften und Bären, die ansonsten im Winterschlaf verharren müssten, von
Hunger und Kälte aus ihren Höllen getrieben wurden.

Bereits früh am Morgen, als die Sonne gerade Anstalten machte sich zu erheben machte sich eine große
Gruppe der Männer auf, um Holz zu holen. Unter ihnen war auch Korba, Sohn des
Häuptlings, der nur schweren Herzens seine geliebte Frau Idriall alleine ließ.
Sie war eine Schönheit. Langes, dunkles, gelocktes Haar reichte ihr bis zur
Hüfte. Ein Gesicht, lieblich anzusehen, mit bernsteinfarbenen Augen, in denen
man das Leben nur so funkeln sah. Gerade erst hatte sie sich von schwerer
Krankheit erholt, war aber noch immer schwach. Korba fürchtete um ihr Leben,
würden sie nicht bald wieder über Brennmaterial verfügen. Ein letztes Mal küsse
er ihre sanften Lippen, dann wandte er sich ab und nahm die Spitze der Männer
ein. Nur wenige unter ihnen, die waffenfähig waren, blieben zurück um das Dorf
zu bewachen.

Im Wald kamen sie gut voran, bis kurz vor Sonnenuntergang fällten sie Bäume und hackten sie in
transportable Stücke. Da durchdrang ein lautes Brüllen den Wald. So sehr waren
alle mit dem Holz beschäftigt, dass sie den Bären, der sich genähert hatte, zu
spät bemerkten. In Panik vor dem Tier wollten einige schon die Flucht ergreifen,
doch wurden sie von Korba zurückgehalten. Ohne das Holz würde das Dorf nicht
mehr lange leben. Und so stellten sich die Männer dem Bären. Keiner würde gehen
ohne das Holz. Der Kampf, der folgte, war grauenhaft, die Männer waren von der
Kälte und der anstrengenden Arbeit geschwächt, und nur mit ein paar Äxten und
Sägen ausgerüstet, doch griffen sie mit dem Mut der Verzweifelten an. Auch der
Bär hatte nicht vor sich zurückzuziehen, hatte er doch nun Beute gefunden, die
groß genug war, um seinen Hunger zu stillen. Vier der Männer starben durch
seine Pranken und viele wurden verletzt. Auch Korba, der ihm den Todesstoß gab,
wurde von den Krallen des Bären am linken Arm verwundet. So tief seine
Verletzung auch war - er überlebte. Die Sonne war bereits untergegangen, und so
machte sich die Gruppe im Dämmerlicht auf, zu ihrem Dorf zurückzukehren. Die
Toten wurden oben auf die Karren gelegt, in denen das Holz transportiert wurde.
Auch der erschlagene Bär wurde mitgenommen. Sein Fleisch und Fell würden dem
Dorf zumindest ein schwacher Trost für die Toten sein. Doch so schlimm es auch
war, das was sie in dieser sternenklaren Nacht vorfinden würden, war noch viel
schlimmer.

Was war geschehen? Etwa gegen Abend, als die Sonne sich zu neigen begann, war eine Horde von Dunkelelfen über das Dorf hergefallen. Das Holz der Barrikade, die gedacht war,
umherstreifende Wölfe, ja, vielleicht sogar einen Bären aufzuhalten, hielt den
Attacken der nicht Dunkelelfen nicht stand. Mordend, brandschatzend und vergewaltigend,
zogen die Dunkelelfenkrieger durch das kleine Dorf. Für diese Tat bestand keine
Notwenigkeit, die Dunkelelfen langweilten sich und wollten sich die Zeit
vertreiben, egal wie! Die wenigen, die sich wehrten wurden regelrecht
abgeschlachtet, da Mistgabeln und Dreschflegel keine Gegner für die vergifteten
Klingen der Dunkelelfen waren. Einer der Krieger war jedoch ein mächtiger
Magier. Er schritt ohne Hast durch das Dorf, das überall brannte, gewillt,
einige der Opfer mit Magie zu foltern, um sich an ihren Leiden zu erquicken.
Noch während er einem seiner Opfer, es war der Häuptling persönlich, bei
lebendigem Leibe die Haut abzog um ihn anschließend, noch immer lebend, langsam
in einer Kugel aus Säure verschwinden zu lassen, bemerkte er eine starke Quelle
der Magie. Ungeschliffen, aber dennoch enorm stark. Noch während sich sein
Opfer unter Schmerzen schreiend gegen den Tod wehrte, verließ er die Hütte. Er
überließ den Häuptling, dessen Fleisch bis zur Hüfte völlig von den Knochen
geätzt wurde, einfach dem Tod. Sein Interesse galt der Quelle der Magie, die
wie der Dunkelelf hoffte, ihm einen würdigen Kampf liefern würde. In einem der
hintersten Hütten des kleinen Dorfes, wohin bisher noch keiner der Angreifer
vorgedrungen war fand er sie. Beim Betreten der Hütte stürmte ihm eine alte
Frau mit einem Knüppel entgegen, Idrialls Mutter. Mit einer verächtlichen
Handbewegung befahl er seinen Geistern den Angriff. Zwei von ihnen ergriffen
sie und hoben sie in die Luft. Die alte Frau hatte keine Chance, ihr wurden die
Arme und Beine ausgerissen und als noch immer Leben in ihrem Körper steckte,
zerrissen sie die Geister der Länge nach in zwei Hälften. Idriall, die sich
hinter einer Holzbank versteckt hatte, entfuhr ein Schrei des Entsetzens. Der dunkelelfische
Magier erblickte sie und zerrte Idriall brutal vor die zerfetzten Teile der
Leiche ihrer Mutter. Idriall war, wie der Dunkelelf begriff, die Quelle der
Magie, mächtiger Magie. Ohne jede Vorwarnung wurde er plötzlich durch die Hütte
geschleudert, seine Geister vernichtet und einer der Krieger der soeben die
Hütte betreten wollte, aus dem Haus geschleudert. Der Dunkelelfenkrieger war tot
bevor er den Boden berührte. Einzig und alleine der Magier überlebte diese
Attacke. Idriall war bewusstlos zusammengebrochen. Der erste Zauber, den sie in
ihrem Leben gewirkt hatte, ohne es sich bewusst zu sein, hatte sie völlig
überanstrengt. Der Magier schüttelte sich benommen und lächelte bösartig. Diese
Frau mit den bernsteinfarbenen Augen war fähig gewesen, rein instinktiv einen
Zauber zu wirken, ohne dass sie dazu ausgebildet wurde. Er würde viel Spaß mit
ihr haben. Nachdem er sich an der Frau vergangen hatte, verließ er die Hütte
und befahl seinen Männern den Rückzug. Sie hatte ihm so gefallen, dass er sich
zu etwas entschloss, dass er noch nie getan hatte. Gnade!

Als die Männer das Bild des Schreckens erblickten, ging ein Aufschrei durch die Gruppe. Holz, Bär und
die Verwundeten wurden in den Schnee fallen gelassen und man setzte zu einem
verzweifelten Sprint auf das verwüstete Dorf an. Es war noch nicht vollkommen
zerstört, jedoch war die Barrikade völlig eingerissen worden. Den meisten
Schaden gab es im vorderen Bereich, da die Dunkelelfen nicht genug Zeit gehabt
hatten, sich des ganzen Dorfes „anzunehmen“. Verzweifelt rannte Korba zu der
Hütte des Häuptlings um nach seinem Vater zu sehen. Der alte Mann lag in einer
Lache aus Blut am Boden, längst war jegliches Leben aus ihm gewichen. Und doch
erkannte der Häuptlingssohn seinen Vater nicht sofort, zu verstümmelt war die
Leiche, deren unterer Körper nur noch aus blanken Knochen bestand. Seine Haut
war in Fetzen in der ganzen Hütte verteilt. Erst da erkannte Korba in der
Leiche seinen Vater und er erbrach sich aufs heftigste. Dann kam ihn seine Frau
in den Sinn. Ob sie das Massaker überlebt hatte? Ohne weitere Umwege lief er
zur gemeinsamen Hütte und fand seine Frau weinend, die Kleider zerrissen, über
der Leiche ihrer Mutter. Schluchzend erzählte sie ihm, was passiert war, vom
Überfall der Dunkelelfen auf das Dorf bis hin zu der Vergewaltigung, die sie
nur zum Teil miterlebt hatte, da sie von einer Ohnmacht erwachend in die
nächste fiel, als sie bemerkte, was der Magier mit ihr tat. Noch in derselben
Nacht wurden Gräber ausgehoben und die Toten beerdigt. Es war die schlimmste
Nacht in der Geschichte dieses namenlosen Dorfes, nur noch übertroffen von der
völligen Vernichtung Jahre später. Und doch gab es mehr Überlebende, als es den
Anschein hatte. Die meisten der Frauen und Kinder hatten überlebt, auch war der
Schaden nicht irreparabel. Schon nach wenigen Wochen war alles wieder
aufgebaut. Doch die Trauer über die Verluste würde noch lange über dem Dorf
schweben. Auch wurde der Winter bald weniger streng und es wurde rasch wärmer.
Einige Wochen nach dem Überfall bemerkte Idriall dass sie schwanger war und
erzählte ihrem Mann davon. Er beruhigte sie, sprach ihr gut zu, dass das Kind
ihr eigenes sei und nicht das des Dunkelelfen. Doch so überzeugt Korba auch
klang, tief in seinem Inneren befürchtete er, dass seine Frau einen Bastard von
diesem dunkelelfischen Magier austrug.

Neun Monate nach dem Überfall, der Sommer war dem Herbst gewichen, lag Idriall in
den Wehen. Die Geburt dauerte fast zwei Tage und war sehr schmerzhaft. Als das
Kind endlich die Welt erblickte, hätte es die Hebamme vor Schreck fast fallen
gelassen. Der Vater des Kindes war definitiv der Dunkelelf. Die Augen waren
nicht wie üblich bei Neugeborenen blau, sondern obsidianfarben. Die Haut des
Jungen war aschfahl, das Haar in einem satten Dunkelgrau, fast Schwarz, die
Ohren waren spitz zulaufend, aber nicht so spitz wie bei einem Dunkelelf, da
der Junge ja nur ein Halbblut war. Als Korba den Jungen erblickte, entriss er
ihn der Hebamme und wollte mit dem Säugling in die Nacht hinaus, doch seine
Frau hielt ihn, stark geschwächt von der Geburt, fest. Sie bat ihn, das Leben
des Neugeborenen zu verschonen, war es doch auch ein Teil von ihr. Korba riss
sich los und rannte mit dem Jungen zu einem Hackstock hinter dem Haus. Ohne
große Vorsicht legte er es darauf ab und holte die Axt. Er holte zum Schlag aus,
um das Baby zu töten und es anschließend zu vergraben, um somit die
schmerzlichen Erinnerungen der Vergangenheit endgültig auszulöschen. Noch
während er ausholte, blickte er in das Gesicht des Säuglings, der noch keinen
Laut von sich gegeben hatte. Die schwarzen Augen blickten ihn neugierig an,
fast als wüssten sie, was gerade geschah. Korba begegnete dem Blick des Babys
und die Axt viel hernieder.

In der Hütte weinte Idriall bitter, zum einen wusste sie, was Korba vorhatte, zum
anderen hatte ihr die Amme erklärt, dass sie wahrscheinlich nie wieder Kinder
bekommen würde. Ihr einziges Kind würde draußen in der Nacht sterben. Sie hörte
die Axt auf den Hackstock treffen und tiefe Trauer überkam sie. Zum einen hatte
sie gerade ihren einzigen Sohn verloren, zum anderen würde ihr Mann, der nun
der Häuptling war, sie aus dem Dorf verbannen. Die Türe der Hütte wurde
geöffnet und Korba trat ein. Idriall hatte den Kopf abgewandt, um ihre Tränen
zu verbergen. Korba beugte sich zu ihr herab und fragte sie, ob sie den nicht
ihren Sohn sehen wollte. Mit Tränen des Glücks in den Augen nahm sie den
Säugling entgegen, den sie Acheos nannte. Kurz darauf war sie vor Erschöpfung
eingeschlafen.

Acheos Kindheit war nicht einfach. Die Tatsache, dass er ein Halbblut war, schloss ihn
überall aus. Er hatte keine Freunde und von den Kindern im Dorf wurde er nur
gehänselt, manchmal sogar verprügelt. Acheos lernte schnell, dass es für ihn
gefährlich war, sich sehen zu lassen, so verbrachte er viel Zeit für sich
alleine. Einzig und allein seine Mutter brachte ihm die Liebe entgegen, die ein
Kind braucht. So ging es bis zu seinem sechsten Lebensjahr. Eines Tages betrat
ein Magier das Dorf, um etwas Proviant zu erwerben. Ihm fiel sofort Acheos magische
Fähigkeit auf. So bat er Idriall an, sich ihres Sohnes anzunehmen und ihn auf
die Magierschule zu bringen, an der er selber lehrte. Schweren Herzens überließ
sie, auf Drängen von Korba, der den Jungen insgeheim loswerden wollte, ihren
Sohn den Magier. Tränen des Abschieds flossen bei Mutter und Sohn. Im Rest des
Dorfes war man froh, endlich das Massaker vergessen zu können, an das der Junge
alle erinnert hatte.

Acheos war ein begabter Schüler in den Künsten der Magie. Doch von den meisten der anderen
Schüler erntete er nur Missgunst und Verachtung. Viele trauten ihm nicht wegen
seines dunkelelfischen Blutes. Oft wurden ihm gemeine Streiche gespielt, Sachen
die ihm gehörten versteckt, sogar zerstört. Dies und das Heimweh nach seiner
Mutter, die er so vermisste, stachelte ihn immer mehr an, besser zu werden,
mehr zu lernen, den anderen zu zeigen, dass es egal war, von welchen Volk man
abstammte. Sein größter Widersacher an der Schule war Baskuz, Sohn einer adeligen
Familie, der sich, obwohl seine magischen Kräfte schwächer waren als die von
Acheos, selber als den besten Schüler der Schule darstellte. Aufgrund seiner adeligen
Abstammung sammelte er schnell viele Bewunderer, Speichellecker und Anhänger um
sich, die er in seinem geblendeten Sichtfeld als seine Freunde betrachtete. Von
ihnen gingen die meisten Sticheleien gegen Acheos aus. Und da der Junge nirgends
gerne unter den Schülern gesehen wurde, verbrachte er viel Zeit in den
gigantischen Bibliotheken der Schule und studierte die achaen Künste, wo er nur
konnte. Doch immer, egal was er tat, war es seine dunkelelfische Hälfte die ihn
von allen ausschloss.

Dann, als er gerade sechzehn Jahre alt geworden war, fand Acheos einen Ritualzauber
der vielleicht alles verändern konnte. Mittlerweile war er alt genug, dass er
die Erlaubnis erhielt, in den verbotenen Schriften zu lesen. Da fiel ihm eines
Tages ein Buch in die Hand, das in Menschenleder gebunden und das mit Blut
geschrieben war. Es beschrieb verschiedene Rituale, auch eines, wie aus einem
Halbblut ein Vollblut werden konnte. Die Magie des Blutes konnte viel
vollbringen, doch war sie immer mit einem Opfer verbunden, dessen Leben bei
diesen Ritualen ausgelöscht wurde. Zuerst schreckte ihn der Gedanke an einen
Mord zurück, doch die Neugierde übermannte ihn schließlich und so studierte er
immer eingehender die verbotenen Schriften, übte insgeheim die Zauberformeln
und begann bald darauf mit Hilfe eines anderen Buches die Beschwörungen von
Geistern.

Wenige Tage später erreichte die Schule ein Bote mit Nachricht für Acheos. Seine
Mutter lag im Sterben und wollte ihn noch ein letztes Mal sehen. Die lehrenden
Magier ließen ihn ziehen und so ritt er zwei Tagen lang ohne Rast in das Dorf,
in dem seine Mutter und ihr Mann noch immer lebten. Niemand erkannte ihn
sofort, doch kaum war bekannt, dass Acheos wieder im Dorf war, da schlugen ihm
Wellen des Hasses entgegen. Doch er interessierte sich nicht für die Bewohner,
wollte nur mehr zu seiner Mutter. Er betrat gebückt die Hütte, in der er als
Kind gelebt hatte. Seine Mutter lag auf dem Bett, Korba hielt ihre Hand. Sie
sah schwach aus. Eine große Wunde an ihrem Bein, die sie sich bei einem Sturz
zugezogen hatte, hatte sich entzündet und war eitrig geworden. Von
Fieberkrämpfen geschüttelt, bereits im Delirium, erblickte sie ein letztes Mal
ihren Sohn. Ihr Blick klärte sich. Acheos sprach zu ihr, doch sie verstand ihn
fast nicht mehr. Verzweifelt versuchte Acheos sie mit einem Zauber zu heilen,
doch schaffte er es nur mehr ihr die Schmerzen zu nehmen, so dass sie friedlich
dahinscheiden konnte. Die Trauer in der Hütte war groß, doch noch größer wurde
plötzlich die Wut auf Acheos, er habe seine Mutter im Stich gelassen, hieß es,
wäre nicht rechtzeitig gekommen, um ihr noch zu helfen. Acheos verließ
schnellen Schrittes die Hütte.

Noch am selben Tag wurde Idriall zu Grabe getragen. Die Trauer war im ganzen Dorf zu
spüren, denn jeder hatte sie gemocht. Es war ein unspektakuläres Begräbnis.
Acheos stand die ganze Zeit beim Grab und musste sich ohne Ende Vorwürfe
anhören. Als das Begräbnis zu Ende war, wand sich der junge Magier ab und ging
sein Pferd holen. Er war schon fast bei dem Tier, da warfen zwei Kinder mit
Steinen nach ihm, beschimpften ihn als dreckigen Dunkelelf, der aus ihrem Dorf
verschwinden sollte. Es reichte. All der Zorn, all der Hass und das Leiden der
vergangenen Jahre entlud sich. Noch bevor die Kinder weglaufen konnten, traf
sie ein Feuerball mit einer solchen Wucht, dass ihre brennenden Körper die
Straße entlang geschleudert wurden, direkt auf die Menschenmenge, die von den
Gräbern kam. Panik und Entsetzen brachen aus. Acheos, der vor Wut brannte,
kannte kein Mitleid mehr. Er befahl den Geist, der schon die ganze Zeit auf
seinen Befehl wartete, den Angriff und ging selbst auf die Menge los. Als die
Dunkelelfen angriffen gab es Überlebende, diesmal nicht. Niemand würde überleben,
schwor sich Acheos. Er schleuderte Energiekugeln, Feuerbälle, Säurestrahlen und
flüssiges Eis in die Menge. Einer nach dem anderen starb und mit jedem, den er umbrachte,
verspürte Acheos mehr Befriedigung. Einzig und alleine Korba ließ er am Leben.
Als Korba mitten in den Leichen stand, schritt Acheos auf ihn zu. Der Häuptling
des Dorfes war vor panischer Angst erstarrt. Der junge Magier beugte sich zu
dem ängstlichen Mann herab und flüsterte ihm ins Ohr, er hätte ihn damals bei
seiner Geburt besser töten sollen. Mit der Erkenntnis alleine gelassen, einen
schrecklichen Fehler begangen zu haben, starb Korba, indem er von dem Geist in
Stücke gerissen wurde. Sein Tod dauerte lange, da er bis zum Schluss am Leben
erhalten wurde um seine Qualen noch zu verstärken. Nach dem er das Massaker beendet
hatte, ging er zu seinem Pferd und ritt aus dem Dorf. Vor dem Grab seiner
Mutter blieb er ein letztes Mal stehen, stieg ab und legte eine einzige Blume
darauf. Danach brannte er das Dorf mit seiner Magie komplett nieder. Nichts
außer verbrannter Erde erinnerte noch an die Stätte seiner Geburt.

Als Acheos wieder in die Schule zurückkehrte, war er verschlossener als je zuvor.
Er war nur mehr in der Bibliothek der verbotenen Schriften zu finden. Er hatte
sich längst schon entschieden, das Ritual des Blutes durchzuführen. Doch nicht
mehr, um ein Mensch zu werden, nein, Acheos hatte erkannt das die Menschen
schwach waren. Er würde ein Dunkelelf werden. Mit diesem Ritual würde er alles
hinter sich lassen, auch seinen Namen. Er brauchte nur mehr ein passendes
Opfer. Baskuz so fand er würde ein würdiges Opfer abgeben. Und so geschah es
auch. Eines Nachts lockte Acheos seinen Kontrahenten in einen der Lehrsäle, in
dem schon alles für das Ritual vorbereitet war, bis, ja, bis auf das Opfer,
dessen Blut vergossen werden sollte. Acheos überwältigte Baskuz ohne
Schwierigkeiten, knebelte ihn, fesselte die Hände auf seinen Rücken und band Baskuz
die Beine zusammen. Acheos entzündete Räucherwerk und begann mit dem Ritual.
Seine größte Sorge bestand darin, dass er dabei unterbrochen würde, da die
freigesetzte Magie dieses Rituals extrem stark sein würde und schnell ein
Magier auf ihn aufmerksam würde. Acheos schnitt tiefe Wunden in Baskuz
Unterarme. Es fing an. Die verbotenen Formeln flüsternd fing er das Blut auf
und strich sich damit über die Wangen. Je weiter das Ritual schritt, desto mehr
Blut wurde benötigt. Acheos schnitt die Pulsadern seines Opfers auf und begann
einen Singsang, während sich rund um ihn die Magie sammelte, ihn durchströmte,
ihm Macht gab, den Zauber zu formen wie er es wollte. Acheos schnitt sich
selbst in den linken Unterarm, ließ sein Blut in eine Schüssel rinnen,
vermischte es mit dem Blut von Baskuz und trank es. Die Formeln, die er sprach,
wurden lauter, die Magie wurde zu einem reißenden Strom, es war so weit, Acheos
rammte das Messer in den Brustkorb des vor ihm liegenden Baskuz, zog es von
oben nach unten zum Bauch durch und holte das schlagende Herz seines Opfers
heraus. Längst schon versuchten die Magier der Schule, in den Saal zu gelangen,
doch Acheos Geister hielten dagegen. Nur noch kurze Zeit und das Ritual würde
beendet sein. Mit extasischer Hingabe biss Acheos in das Herz, sog sämtliche
Lebenskraft daraus und ließ die Leiche seines Opfers zu Boden fallen. Das
Ritual war beendet. Die Magie die sich um ihn gebildet hatte strömte in Acheos
Körper, erhob ihn in die Luft. Die Lehrer hatten es geschafft die Türe
aufzubrechen und sahen mit Entsetzen, was Acheos getan hatte. Immer noch in der
Luft schwebend, verwandelte sich Acheos Körper. Die Ohren wurden spitzer, die
Haut wurde dunkelgrau, alle Wunden wurden geschlossen, alle Narben
verschwanden. Als Acheos Körper den Boden berührte war er kein Halbblut mehr,
sondern war ein kompletter Dunkelelf. Auch war er nicht mehr Acheos, er war zu
Zodiac geworden.

Die Konsequenz dieser Nacht war die Verbannung aus der Schule. Doch nicht ohne ihn
vorher durch einen Zauber seiner Kräfte beraubt zu haben. Mit einem Schwur
zurückzukommen und sich für diese Schmach zu rächen, verließ Zodiac die Schule,
um sich zu den Dunkelelfen, seinem Volk, zu begeben. Er lernte dort ein
Jahrzehnt lang die geheimen Schwert-und Kampfkünste seines Volkes, bis er zum
Meister wurde. Nun war er bereit für seine Rache. Er nahm sich vor, Furcht und
Schrecken im Land zu säen, sodass jeder seinen Namen kennen würde. Auf einem
zahmen Drachen machte er sich auf, um zu der Zauberschule zu gelangen und sich
seine Kräfte wieder zu holen.

Nach mehr als einer Woche erreicht Zodiac schließlich die Schule der Magie. Er
schlich sich in das Gebäude hinein, leise, um nicht aufzufallen, mit der Gewissheit
zu sterben sobald er entdeckt würde. Er schlich sich in das Zimmer des
Schulleiters Ichatos, der ihn einst mit dem Bann belegte. Das Amulett mit dem
seine Kräfte gebannt wurden, hing noch immer um Ichatos Hals. Ohne die
geringste Reue zu verspüren, schlug er dem Mann den Kopf ab, der ihn einst aus
dem Dorf seiner Mutter geholt und sich wie ein Vater um ihn gekümmert hatte.
Zodiac nahm das Amulett an sich und konnte spüren wie seine magischen Kräfte
wieder nach draußen wollten, auch er wollte wieder die Magie spüren nach all
den Jahren, in denen er hatte ohne sie auskommen müssen. All die Zeit, in der
er sich nackt und unvollkommen fühlte. Der Dunkelelf zerstörte das Amulett und
im selben Moment kehrten seine Kräfte wieder zu ihm zurück, noch stärker als
einst, durch das Ritual des Blutes. Nun galt es einen Schwur zu halten und jeden
Einzelnen zu töten, der sich hier befand. Sei es nun durch Magie oder durch
seine Schwerter. Zuerst entledigte sich Zodiac der Lehrer, denn nur sie würden
ihn noch behindern. Schon lange, bevor er aus der Schule verbannt wurde, war
Zodiac mächtiger als alle seine Lehrer geworden. Einer nach dem anderen wurde
getötet. Doch keiner von ihnen durfte sich der Gnade erfreuen schnell zu sterben.
Dieses Privileg war einzig und alleine Meister Ichatos vorbehalten gewesen. Und
mit jedem der Lehrer, die getötet wurden, erlangte Zodiac mehr und mehr Macht,
indem er ihre Magie in sich aufnahm. Die Schüler trieb er wie verängstigte Schafe
vor sich her. Zodiac brauchte neue Geister und mit Hilfe des Blutes der Schüler
würde er mächtige Geister beschwören können, ohne selbst seine Magie für sie zu
opfern.

Nach Tagen waren auch die letzten Schüler tot. Zodiac wusste nicht warum, aber, er
hatte den Drang verspürt, ihnen die Haut abzuziehen und sie nacheinander ganz
langsam in Säure zu tauchen, um ihre Qualen vor ihrem Ableben noch zu
vergrößern. Jetzt waren die Lehrsäle nur mehr Orte, in denen Knochen,
Eingeweide, Hirne, Häute, zerstückelte und verstümmelte Leichen lagen. Zwei
Schüler hatten es gewagt, Widerstand zu leisten und hatten Zodiac mit ihrer
lächerlichen Magie angegriffen. Der Dunkelelf hatte ihre Attacken natürlich
ohne Schwierigkeiten abgewehrt. Für diesen Frevel waren sie auf dem Seziertisch
gelandet, natürlich lebendig. Sie durften zusehen wie Zodiac ihnen die Knochen,
Sehnen, Muskeln und Organe entnahm, während sie bis zum Schluss bei vollem
Bewusstsein waren. Leider, so hatte Zodiac es den Schülern erklärt, hatte er
dafür nur ein einziges stumpfes Messer zur Verfügung gehabt. Ihre Qualen mussten
unvorstellbar gewesen sein!

Zodiac beschloss, in der Schule zu bleiben und weiter die alten Schriften zu studieren
und noch mehr Macht zu erlangen. Nach einigen Jahren fand er ein sehr dickes,
altes Buch, das dem Buch des Blutes sehr ähnlich war, ward auch dieses in Leder
gebunden und mit Blut geschrieben. Nur, dass es Drachenleder und Drachenblut
war. Es beschrieb die mächtigsten Wesen überhaupt, ihre Anatomie, ihre Stärken
und Schwächen, ihre Magie, ihre Kultur und es enthielt eine Chronik der
Drachen, in dem jeder Drache in dieser Welt beschrieben wurde, seine
Fähigkeiten, Ziele und seine Verbündeten wie auch seine Feinde. Auch enthielt
es Informationen über den Drachenrat. Die elf mächtigsten, ältesten und
weisesten Drachen überhaupt, die schliefen, bis sie gebraucht wurden. Zodiac
verbrachte fast ein Jahr intensivster Studien, bis das Buch der Drachen
durchgelesen war und er es in-und auswendig konnte. Am interessantesten waren
jedoch zwei Dinge. Erstens wusste er nun wie er einen Drachen töten konnte,
etwas das für ihn ohne dieses Buch nur sehr schwer gewesen wäre, und zweitens
berichtete es von dem Drachengeist. Ein Geist, der dem, der ihn kontrolliert,
unbegrenzte Macht geben würde. Wenngleich auch die Beschwörung sehr kompliziert.
umständlich und lang war, sah Zodiac seine Chance gekommen, die Welt nach seine
Vorstellungen zu formen. Es wurden von verschiedenen Drachen Organe, Hörner und
Blut gebraucht. Auch waren Drachen des Rates auf der Liste. Des Weiteren durfte
der zeitliche Faktor nicht unterschätzt werden, mussten die Drachen doch in
einer bestimmten Reihenfolge und in unterschiedlichen zeitlichen Abständen
geopfert werden. Und die Ingredienzien mussten im Zuge des Rituals zusammen
gelagert werden. Würde nun nach dem Tod des ersten Drachen der Schrein, in dem
alles aufbewahrt werden musste, zerstört, so würde der Zauber auf Zodiac
zurückfallen und ihn sehr stark schwächen. Zodiac beschloss, das Risiko
einzugehen und das mächtigste Wesen überhaupt zu werden.

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Es hat zwar gedauert, aber jetzt äußer ich mich endlich mal ;D
Ich finde die Idee toll, dass die Geschichte den Werdegang eines Bösewichts beschreibt und anders kann man Zodiac vermutlich auch nicht beschreiben. Mir gefallen die vielen beschriebenen Stationen, auch wenn Acheos oft eine für meine Begriffe kurze Zündschnur hat und dann nicht ganz nachvollziehbar handelt. Auf der anderen Seite - bisher habe ich es in meinem Leben noch nicht zum Oberschurken gebracht.
Eine Sache, die mir eben beim erneuten Lesen auffiel, sind auch die Beschreibungen. Am Anfang hagelt es förmlich Adjektive, im späteren Teil ebbt das sehr ab. Für meinen persönlichen Geschmack war es am Anfang etwas viel, danach vermisse ich es schon fast, ein Mittelweg wäre für mich toll gewesen. Ich glaube auch, dass die Geschichte zwar lang ist, du an einigen Stellen aber noch etwas mehr hättest schreiben wollen. Das ist zumindest mein Eindruck. Vielleicht lässt sich das ganze auch gut in 2 oder 3 Geschichten auffteilen. Das würde es etwas „snackiger“ machen beim Lesen und dir die Möglichkeit geben, dich auch mit den kleinen Szenen mehr auszutoben (was du an einigen Stellen ja auch getan hast).

Mein Schlusssatz kann nur sein, dass es mir gut gefallen hat und ich einige Elemente vermutlich auch in meinen nächsten Schurken fließen lasse :slight_smile:

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Ich finde deine Geschichte hat zwei grundlegende Probleme:

  1. Das Pacing. Du bist einfach zu schnell und es wirkt alles extrem gehetzt und teilweise auch einfach billig geschrieben. [quote=“Merlinbohne, post:2, topic:3890”]
    Erschlich sich in das Gebäude hinein, leise, um nicht aufzufallen,
    [/quote]

hier zum Beispiel. Er schafft es einfach, es entsteht keine Spannung weil du keine Gefahr aufbaust. Letztendlich hättest du auch schreiben können: Er gelangte in das innere der Schule, es wäre gleich gewesen. Für den Leser ist nicht wirklich zu erkennen, weil du keinen Grund lieferst “nicht aufzufallen”. Wem nicht auffallen, wie nicht auffallen, …
Das ist jetzt nur eine Szene aber du hast mehrere solcher Momente in denen du die Spannung nicht aufbaust weil du zu schwammig formulierst und die Geschichte zu schnell voran schreiten lässt. Klar kann man sich viele Dinge denken aber das ist ja eigentlich nicht der Sinn.

2.Du wolltest ja einen Bösewicht fern von Klischees erschaffen und ich muss leider sagen, dass dir das meiner Meinung nach nicht gelungen ist. Weil du einen entscheidenden Fehler begehst, du definierst den Charakter über das was ihm passiert und nicht über das was er macht/denkt/fühlt.
Am Ende ist Zodiac böse weil ihm viel scheiße passiert ist und fertig. Es gibt kein Ziel hinter seinen Handlungen (Warum will er überhaupt die Welt nach seinen Wünschen formen?). Im Idealfall ist der Antagonist nicht böse, sondern hat “nur” eine Weltansicht die der vom Protagonisten widerspricht. Welche Weltansicht hat Zodiac? Ich weiß es nicht.

Was du gut gemacht hast ist dein allgemeiner Schreibstil. Die Szenen werden schön verbildlicht und der Lesefluss wird nicht unterbrochen. Paar kleinere Sachen waren aber auch ein wenig komisch:

Besser: setzte sich an die Spitze der Männer[quote=“Merlinbohne, post:2, topic:3890”]
flüssiges Eis
[/quote]
flüssiges Eis? Also kaltes Wasser, oder wie?

Und einige Logiklöcher waren auch dabei wie: Warum kann er Jahre in einer Schule bleiben wo er zig Menschen abgemetztelt hat? Kommt da niemand vorbei? Und warum darf er in verbotenen Büchern lesen? meint Verbote nicht dass er das eben nicht darf?

Im großem und ganzen von der Schreibe her okay aber inhaltlich zu wenig Fleisch, wie man so schön sagt. Alles sehr platt hauptsächlich weil du dir keine Zeit nimmst Szenen zu erklären.

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Danke für diese ehrliche und konstruktive Kritik!

Das mit dem Klische des Bösewichts und seiner Weltanschauung werde ich berücksichtigen.

Was das Pacing angeht: Ich hab dies Geschichte in ca. 2-3 Stunden geschrieben damit sie am Abend für das Rollenspiel fertig war. Da hatte ich nicht so viel Zeit einiges auszuschmücken. Im Nachhinein betrachtet könnte ich das ganze sicher noch mal überarbeiten und einiges Nachbessern.

Speziell die von dir gebrachte Kritik das ich Szenen nicht erkläre, lässt sich damit erklären das das ganze als Hintergrundgeschichte für eine Pen&Paper Rollenspielkampagne gedacht war. Es sollte dem Spielleiter einen Charakter geben den er im Spiel vorstellte. Das beschreiben der Szenerie war ihm und seiner kreativität überlassen. Was die Weltansicht von Zodiac sowie einige der Logikbrüche betrifft lässt sich das ebenfalls mit der Kampagne erklären wo genauer darauf eingegangen wurde.

Ich gebe dir recht das hier vieles nicht so passt wie es sein sollte. Ich wollte einfach mal schaun wie es die Leute finden und dann dementsprechend überarbeiten. Da helfen speziell solche Kritiken wie deine sehr gut.

Was den Zauber flüssiges Eis betrifft: Die Idee dahinter war quasi sich bewegendes Eis das bei Kontakt alles gefriert und umschließt. Verursacht Frostschaden und verlangsamt das Ziel. Eine abgewandelte Variante des Eisstrahls. ^^