Eure “Unpopular Opinions” / Kontroversen Meinungen II (Teil 1)

Auslöser war ja, dass es voll geil ist, wenn alle zusammen die Nationalhymne singen. Aber ich verstehe halt überhaupt nicht warum es geiler sein sollte die Nationalhymne zu singen, als einfach einen Pop-Song.

Hab jetzt einfach mal den erstbesten YouTube-Treffer genommen und nennt mich typisch deutsch, aber 65.000 Menschen die Bohemian Rhapsody singen, sind mir lieber als 65.000 Deutsche die die Nationalhymne singen. :man_shrugging:

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Ich sehe wiederum gar nicht den großen Staatsakt, der da immer draus gemacht wird, weil jemand mit einem deutschen Sportler mitfiebert, beim ESC den deutschen Beitrag vorne sehen möchte, oder sich freut, wenn ein Deutscher den Nobelpreis gewinnt.

Der sportliche Wettbewerb sollte doch mit irgendwelchen Schubladen am wenigsten zu tun haben, es sollte fair darum gehen,wer der beste ist. Natürlich ist mir hier meist die deutsche Nation näher als die US-amerikanische.

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Es ist sooo deutsch, Dinge als sooo deutsch zu bezeichnen.

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Bei Bohemian Rhapsody kannst du zumindest von vorne an mitsingen und steigst nicht erst bei „too late, my time has come“ ein.
Das ist schonmal ein Plus. :kappa:

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Sollte man meinen. Würde es mir auch wünschen. Und dennoch :see_no_evil:

aber die allerersten Länderspiele haben innerhalb eines Landes stattgefunden (ENG vs SCO/IRL/WAL, AUT vs HUN, UNG vs Böhmen, etc.) oder war zwischen befreundeten Nationen (URU vs ARG) das hatte mit Nationalismus in dem Sinn wenig zu tun und war durch den freundschaftlichen Charakter eher ein Ausdruck von Miteinander als Gegeneinander. Derselbe Grundgedanke war ja auch von Anfang an bei den modernen Olympischen Spielen.
Wenn man das dann auf Kontinente umlegt, hast im Prinzip dasselbe, nur ne Ebene höher mit ebenso willkürlich (und oft nicht so eindeutig) gesetzten Linien.

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Würde mir dennoch mehr zusagen als der aktuelle ist zustand

Ansonsten müssen wir warten bis wir die ersten außerirdischen teams treffen :see_no_evil:

Es läuft halt darauf hinaus, dass nicht jeder, der damals bei einer WM eine Fahne auf dem Autodach hatte im Innenraum das Horst Wessel-Lied laufen hatte, was mir bei dieser Diskussion dann häufig so als Umkehrschluss vorkommt.

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Naja ist ja auf einer kleinen Bühne das gleiche, Klasse A spielt gegen Klasse B Fußball, du bist in Klasse A, spielst aber nicht mit und feuerst dann sehr wahrscheinlich auch Klasse A an. :man_shrugging: Muss nicht heißen dass du Klasse B blöd findest. Das gleiche kann man finde ich einfach hochskalieren. Dorffußbal, Länderfußball, ESC, Handball, Rennen fahren etc pp… es entwickeln sich halt auch irgendwann lieblinge raus. Aber wenn ich dann bspwl Eurogames schaue und 3x3 Basketball schaue wovon ich absolut keine Ahnung habe, freue ich mich irgendwie das eine Medaille drin ist.

Es gibt viele Berichte (besonders aus den USA), die zum ersten Mal außerhalb ihrer Kirche zu einem Konzert sind und plötzlich feststellen, dass sie eigentlich nicht Jesus cool finden, sondern Musik. Und dass es die beiden auch getrennt voneinander gibt.
Ebenso Berichte von Sound-Technikern aus Kirchen, die (über die Lautstärke der Orgel) steuern konnten, wie viel „Holy Spirit Energy“ beim Gottesdienst heute da ist.

Ich brauche auch keine Nationalhymne und muss nicht stolz auf mein Land sein. Ich schöpfe aus meiner eigenen Existenz und dem, was ich für mich geschaffen habe genug Identitätsstiftung.

Aber ich denke, dass es für eine heterogene Gesellschaft mit steigender Migration wichtig ist, zumindest in manchen Teilen eine gemeinsame Grundlage zu haben. Wenn alles egal und beliebig ist, man sich nur noch in der persönlichen Bubble bewegt, dann werden gemeinsame poltische, soziale und gesellschaftliche Entscheidungen immer schwieriger.
Nur gesetzeskonform zu Leben, das reicht einfach nicht aus für eine Gesellschaft.

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Ja. Und wenn ich dann sehe wie froh die Menschen dann die Nationalhymne bei der Übergabe singen, da geht es ihnen gar nicht darum wer wie was Deutschland und überhaupt, das ist ein gemeinsamer Moment, der so zelebriert wird. Nach dem Händedruck und der Medaille wieder vom Podium ist doch auch nichts. Und für solche Momente ergibt die Hymne dann für mich Sinn.

Ich finde Heimatliebe ja viel wichtiger als Nationalstolz und auch viel schöner, viel verbindender und viel gerechter.

Ich bin nicht „stolz“ deutsch zu sein, das ist merkwürdig. Unsere Geschichte bietet viele Kapitel auf die man nicht stolz sein kann, viele Momente die gut sind aber sie ähnelt doch auch vielen anderen Geschichten vieler anderer Nationen.

Wir deutschen waren mal germanische Stämme, unterschiedlich wie eh und je. Dann waren wir viele verschiedene Königreiche, alle irgendwie geeint unter dem Gedanken des „deutschseins“ (siehe zB Mozart, der sich selbst als deutschen bezeichnet hat) - kulturelle Gemeinsamkeiten nicht Landesgrenzen. Wir waren Kaiserreich, kurz Demokratie, Diktatur, dann geteilt in Demokratie und Diktatur und sind jetzt relativ jung wieder ein geeintes Land.

Die eine deutsche Identität auf die man sich einigen und stolz sein kann - die gibt es doch gar nicht. Meine Uroma lebte in einer Diktatur. Ihr Opa in einem Kaiserreich, ich wurde kurz nach der Wiedervereinigung geboren - in eine föderale Demokratie wo nicht mal ein Bundesland identisch zum anderen ist.
Nationalstolz macht uneins, allein schon weil wir nicht mal dieses eine Bild eine Nation haben.

Heimatliebe ist etwas anderes. Das ist sich umgucken und sagen „das ist mein Zuhause und ich bin hier gerne“. Das verbindet sich durch Kultur und dadurch dass man gewillt ist sein zuhause schön zu machen. Und Heimat kann unabhängig von Nationalität sein. Wenn ich mich übermorgen in Australien verliebe und dorthinziehe kann das meine Heimat werden und ich kann sie genauso lieben wie Leute die dort seit Generationen lieben - egal welche Nationalität ich habe.

Die deutsche Hymne ist sinninhaltlich schon schön. Brüderlichkeit, Hand in Hand gehen, Gemeinsam sein. Schöner als zum Beispiel die französische in der es auch um Gewalt im Namen des Vaterlandes geht. Aber ich brauche keine Hymne um meine Heimat zu lieben. Und ich kann verstehen dass diese Hymne auch für viel schlechtes steht - das es mir schwer macht stolz auf die deutsche Nation zu sein, aber mir weiterhin erlaubt meine Heimat zu lieben wenn ich hier durch die schönen Wildwiesen streife

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Er ist regionaler.
Es ist nichts was übergeordnet verbindet, weil es immer auf sich betrachtet ist.
Ich lebe in meiner kleinen Welt, und so lange es der gut geht, ist mir eigentlich egal was darum herum passiert. Und das kann gefährlich sein, genauso wie Länderliebe zu einem Land gefährlich sein kann.

das siehst du so. heimat ist ein unverbindliches Wort. Wie regional oder groß du deine Heimat definierst bleibt dir selbst überlassen. Meine Heimat kann ich auch als ganz europa sehen. Oder meine heimat ist mein Bett

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Ja, das ändert ja nichts an der Problematik, meiner Meinung nach.
Es ist, was du daraus machst. Und das muss niemanden mit einbeziehen.

Und selbst das ist noch zu kurz gegriffen. Einige waren auch Kelten oder Slawen, was sich tief in der regionalen Kultur verankert hat. Deutschland kann sich nicht mal auf das Germanentum einigen.

Viele dutsche wären gerne europäisch, egal ob Geografisch oder Politisch, aber Europa will das nicht.

Zumal das ja auch je nach Kontext frei variabel ist. Wenn du über „deine Heimat“ mit nem Australier redest kannst du nen anderen Blickwinkel nehmen als wenn du dich mit jemanden unterhältst der aus Bayern kommt.

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korrekt. aber es muss auch niemanden ausschließen. nationalstolz muss das schon. es ist bereits im namen.

Stolz ist außerdem von grund auf eine „gefährlichere“ Empfindung als Liebe. Stolz ist ego-zentriert. Es geht da um (Selbst-)Wert, es ist nehmend und selbst definierend. Liebe ist erst mal gebend und teilend.

Jemand der stolz auf seine Nation ist definiert sich über deren Status. (das gibt das Wort stolz alleine schon her)

Jemand der seine Heimat liebt erfreut sich an ihr.

Hm?
Deutsche sind bereits sowohl politisch als auch geografisch europäisch…

Und bei einigen Stämmen weiß man es nicht mal, weil die kulturellen Grenzen fließend waren…

Ja. Ich kann verschiedene Heimaten haben, andere auch. Meine Heimaten können sowohl groß als auch klein sein. Heimat kann ein Ort sein, ein Brauch, eine Person…

Es ist durchaus ein sehr inkludierender und fluider Begriff

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