Um selbst etwas “Advocatus Diaboli” zu spielen, will ich die Aussage etwas umformuliert nochmal abgeben:
“Es gibt im wesentlichen nur zwei Geschlechter.”
Ich nehme an, das wäre so immernoch unbeliebt. Aber vielleicht zur Begründung:
Laut Wiki könnten bis zu 1.7% der Geburten Intersex-Babies sein. Wobei das eher eine Obergrenze zu sein scheint. Bei der Auflistung der spezifischen Intersex-Ausprägungen sind die Häufigkeiten noch wesentlich geringer. Das heißt aber dann, dass das 2-Geschlechter Modell funktioniert, um gut 98% der Welt zu beschreiben. Als Annäherung schon ganz gut. Um die übrigen 2% braucht man sich als Einzelperson dann auch nicht unbedingt Gedanken machen, da die in der eigenen Blase sowieso nicht vorkommen.
Eine Meinung die ich manchmal den Eindruck habe ist noch viel unbeliebter:
Jegliche Geschlechtsunterscheidung (auf sozialer Ebene) ist unnütz und sollte nicht durchgeführt werden. Nicht in 2 Geschlechter nicht in 2 dutzend Geschlechter.
(Auf Biologischer/Medizinischer ist es leider notwendig, da bspw. Medikamente je nach Geschlecht unterschiedlich wirken können. Deshalb ist es auch wichtig Ärtzen gegenüber nicht nur anzugeben, als was man sich Identifiziert, sondern auch, was biologisch gegeben ist. Nur als Randnotiz.)
Das könnte man zwar irgendwie behaupten. Aber das kannst du dann ja quasi mit jeder „Minderheit“ machen.
Man könnte z.B. auch sagen, dass im wesentlichen kein AIDS in Deutschland existiert. Wäre das dann auch eine Aussage, der du zustimmen würdest? AIDS haben afaik in Deutschland nämlich noch weit weniger Menschen als 1,7%. Nämlich im Jahr 2017 so ca. um die 86k rum (Zahlen von der Aidshilfe).
In Deutschland (wenn man mal ne Normalverteilung annimmt), wären vom 3. Geschlecht, dann trotzdem noch 1.360.000 Meschen betroffen, für die diese Aussage eben falsch ist.
Es ist ja für die Ursprungsdiskussion auch unerheblich, wie oft dieses Geschlecht vertreten ist, wichtig ist ja nur, dass es eben vorhanden ist und damit ist mMn auch die Einschränkung „im Wesentlichen“ sachlich falsch.
Eher könnte man sagen 98,3% der Menschen sind männlich oder weiblich. Damit gibt es die restlichen 1,7% aber immer noch^^
Man kann auch mal von dieser binären Sichtweise wegkommen, zum Beispiel mit bimodal arbeiten, und akzeptieren das sich die Natur nicht so leicht in nette, kleine Kategorien unterteilen lässt, wie es der Mensch gern hätte.
Das kommt auf die Perspektive an. Da mir in meinem Umfeld keine Person bekannt ist, die daran leidet, ist zumindest für meine persönliche Blase diese Aussage durchaus korrekt.
Aus Sicht eines Staates ist die Situation natürlich eine andere. Dieser muss für alle Bürger (damit seien hier auch Flüchtlinge gemeint), also auch die Minderheiten sorgen.
Finde ich eine schöne Idee. Hat aber den Nachteil der Komplexität in der Beschreibung, z.B. in der Geburtsurkunde. Und wenn man Einfachheit mit als Ziel ansieht (muss man nicht, kann man aber), dann ist ein Binärdenken die denkbar einfachste Lösung. Nur einfacher ist die Lösung, keine Unterscheidung zu machen. Aber das will ja auch niemand.
Warum nicht? Bald vielleicht nicht, aber irgendwann. Gibt doch immer jemanden der das möchte und man wird ja niemandem auf den Schlips treten wollen, da man dann als intolerant gilt.
Hm, seh ich zur Zeit überhaupt nicht, da das dritte (biologische) Geschlecht im Pass eine gerichtliche Entscheidung war. Und mit “Gender” dazu nix zu tun hat.
Aber wie du schon sagst: In meinem Umfeld gibt es das ja nicht. Daher brauche ich mir darüber ja dann auch erstmal keine Gedanken machen. Ich sage ja nicht, dass es das nicht gibt, sondern nur, dass die Näherung „es gibt keine“, meine Umgebung hinreichend genau beschreibt.
Wenn ich eine mir unbekannten Person antreffe, dann kategorisiere ich sie, weil Schubladendenken sich halt nicht ganz vermeiden lässt, zunächst in meine Welt ein: „Männlich/Weiblich“ und „hat kein AIDS“. Das sind die Annahmen die ich treffe. Natürlich muss das nicht stimmen, aber in meiner Welt ist das erstmal das wahrscheinlichste. Wenn jemand aus dem Raster rausfällt, muss er meine Blase ändern und mich darauf hinweisen; meine Welt ist nicht fix, sondern veränderlich. Ich werde aber nicht jede Person, die ich treffe, fragen, ob sie AIDS hat.
Der wichtige Unterschied ist hier, zwischen „gibt es faktisch/in der Gesellschaft“ und „gibt es in meiner Umgebung“ zu unterscheiden. Und mit vielen Gegebenheiten, die es faktisch gibt, brauche ich mich aber nicht zu beschäftigen, solange sie in meiner Umgebung nicht vorkommen. Und in „meiner Umgebung“ treffen einige Näherungen, die auf die Gesamtbevölkerungen angewendet zu ungenau wären, eben zu.