Zuletzt habe ich gesehen:
The Man In The High Castle Staffel 1-3, Staffel 4 begonnen.
Kurz: Meh.
Lang
Funktionierte für mich lange nur über das Setting. Für die Figuren in dieser Realität ist die Vorstellung, dass es anders hätte laufen können so fremd und fern, wie für mich als Zuschauer die Realität in der Serie. Zusätzlich hat das ganze den Charakter einer Spionage-Geschichte aus dem Kalten Krieg. Sowas gucke ich ganz gern, mir hat auch The Americans gut gefallen (allerdings wesentlich besser als TMITHC). Ich finde sie hätten nach Staffel 2 aber gut Schluss machen können; ab Staffel 3 wird es irgendwie noch wesentlich… Wolfensteiniger. Und ich habe das Gefühl, sie wussten nicht recht wo sie mit einigen Figuren hinwollen. Alles wirkt auf mich irgendwie halbgar. Ich fand es nicht furchtbar, würde es aber glaube ich auch nicht dringend empfehlen. Hatte es nebenbei beim Malen laufen.
Nachtrag: Ich fand tatsächlich einen ganz lustigen Wink (um den nicht viel Wind gemacht wurde), dass so Gestalten wie J. Edgar Hoover ganz normal unter den Nazis Karriere machen.
Narcos: Mexico Staffel 2
Hatte ich im Februar(?) begonnen und dann nicht weiter verfolgt und habe die nun beendet. Mir hat gefallen, dass die Charaktere allesamt weit weniger kompetent und sympathisch wirken als in Narcos Staffel 1-3. Und auch das Ende, bzw. die angedeuteten Folgen des Endes wirkten auf mich auf eine gute Weise weit düsterer als in den vorherigen Staffeln. Walt Breslin ist als Erzähler im Gegensatz zu Steve Murphy am Ende seiner Erzählung einfach abgekämpft und verbraucht und wirkt auch in seiner Sprechweise spröder und enttäuschter, obwohl er merklich in die gleiche „Cowboy-Kerbe“ schlagen soll. Der große Schlag auf den hingearbeitet wurde geschieht schließlich, aber nur als Bauernopfer der korrupten politischen Kaste Mexikos; die gebrachten Opfer der „Smash’n’Grab“ Crew waren quasi umsonst, die Bösen gewinnen. Es ist keine Erfolgsgeschichte, sondern eine sich immer weiter verschlimmernde Katastrophe. Fand ich in seiner Hoffnungslosigkeit mal was anderes und gut, dass man Teilerfolge nicht zum großen Sieg zurechtgebogen hat.
Ratched Folge 4
Wurde mir von einer Freundin empfohlen, ist erst seit dem 18.09.2020 draußen, 8 Folgen. Die Serie soll Mildred Ratched (der bösartigen Oberschwester aus dem Buch und Film Einer flog über’s Kuckucksnest) eine Originstory geben: 1947 fängt sie, nachdem sie im Zweiten Weltkrieg in Feldlazaretten im Pazifik gedient hat, im Krankenhaus an. Zu erwarten ist, dass diese Kriegserfahrungen in Verbindung mit den abartigen Behandlungsverfahren im Krankenhaus aus ihr langsam das Monster machen, dass im Roman bzw. Film Einer flog über’s Kuckucksnest auftritt.
Auch wenn mich die Figuren bisher nicht so packen, wie es vielleicht beabsichtigt wäre und mir der gore-Faktor etwas zu vordergründig ausgespielt wird, ist es interessant genug es weiter zu verfolgen. Alle Figuren sind irgendwie seltsam und eigentlich durchgehend unsympathisch. Aus dieser Grundstimmung heraus gibt es hie und da auch mal eine einzelne lustige Dialogzeile oder eine gute Tat, aber insgesamt sind eben alle irgendwie widerlich mehrdimensional.
Mir gefällt aber sehr das Ambiente der späten 1940er Jahre in den USA, mit den schicken Autos und der einfachen, aber ordentlichen Ausstattung der Gebäude. Auch die Rahmung und Ausleuchtung der Sets und Schauspieler, sowie der ziemlich klassische Einsatz der ziemlich klassischen Musik gefällt mir gut. In seiner Machart für mich eine Hommage an Psycho, Vertigo und Film-Noir.