Thema #10: Dystopische / Postapokalyptische Filme
Film: Children of Men
Regie: Alfonso Cuarón
Erscheinungsjahr: 2006
Laufzeit: 106 Minuten
Gesehen auf: DVD
Da isses fast schon zu einfach. Eigentlich ist es eher schwierig, welchen dystopischen oder postapokalyptischen Film ich jetzt aus dem Regal ziehen soll. Hell? Oder doch Running Man? Oder wie wäre The Rover? Oder doch Mad Max? Vielleicht Book of Eli? The Road ist dann doch zu depressiv, oder?
So kann man den zweit-depressivsten, dystopischen Film schauen, den es wohl gibt. Und was hat Alfonso Cuarón da für ein Brett abgeliefert. Zuvor hat er den besten Harry Potter Film mit „Der Gefangenen von Askaban“ abgeliefert und dann einen der besten Endzeit-Filme hinterher. Muss man auch erst einmal hinbekommen. Und wie viele Details man bis heute noch bei dem entdecken kann. Mir ist erst bei dieser letzten Sichtung aufgefallen, dass die Hilfsgruppe hier auch an christliche Motive angelehnt ist, weil sie ja als die „Fishes“ bezeichnet werden.
Kurz zum Plot: seit 18 Jahren wurden keinen Kinder mehr geboren. Die Menschen sind unfruchtbar und die meisten Staaten sind infolge von Kriegen und Depression, sowie dem Verlust der Hoffnung zusammengebrochen. Nur England hält weiterhin durch, sperrt aber illegale Einwanderer in Käfige, um diese abzuschieben, wenn die nicht gleich erschossen werden.
Theo war früher selbst Aktivist, ist jetzt aber in einer Behörde tätig. Hier wenden sich die „Fishes“ an Theo, da seine Ex Julian die lokale Zelle der Fishes leitet und Papiere benötigt, um eine Frau aus England rauszuschmuggeln. Diese Frau ist Kee. Und Sie ist die erste schwangere Frau seit 18 Jahren.
Wie es hier dem Team um Cuarón gelingt, mit einfachsten Mitteln eine so bedrückende Atmosphäre zu erzeugen, ist auch bis heute noch beeindruckend. Dazu kommt der Umstand, dass sich der Umgang mit Flüchtlingen durchaus an das von Cuarón gezeigte Bild annähert. Käfige unter offenem Himmel. Camps voller Gewalt. Ein Land, dass versucht sich abzuschotten. Da sind wir ja durchaus angekommen.
Abgesehen von dem Umstand, dass wir als Spezies immer noch Kinder bekommen ist der Film erschreckend nah an unserer Realität und hat dadurch auch seine Wucht. Sieht man am besten in einer der stärksten Szenen, die je auf Film gebannt wurden, wenn Theo und Kee mit dem Baby durch den Kampf im Flüchtlingscamp gehen, die Kämpfe eingestellt werden weil plötzlich doch wieder Hoffnung da ist, nur um Minuten später wieder in Gewalt zu enden, weil wir als Menschen einfach unfähig sind, wirklich mit der Gewalt aufzuhören. Ich hab da jedes Mal Tränen in den Augen.
5/5