Film-Themen-Challenge: Part 3

Thema: Original / Remakes
Film: Papillon
Regie: Michael Noer
Erscheinungsjahr: 2017
Laufzeit: 134 Minuten
Wo geschaut: Netflix

Papillon kommt ins Gefängnis in der französischen Kolonie, und will ausbrechen. Er hat sich auch mit Fälscher Dega angefreundet. Knochenharte Arbeit, Alligator fangen, Betrug beim Fluchtversuch, Brutalität, Einzelhaft in Dunkelheit, der nächste Fluchtversuch … das Gefängnisleben ist hart.

Das war meine Zusammenfassung von letzter Woche. Bis auf Alligator fangen gilt das auch für das Remake.

Und das ist vielleicht das beste am Remake - weniger Tierleid. Nicht nur der Alligator oder eine Krabbe werden geschont, auch ein Huhn, das im Original versehentlich gequetscht (und wahrscheinlich nicht überlebt haben wird). Da war das hier schon viel sympathischer.

Auch gut gespielt, aber genauso wenig eine wahre Geschichte wie das Original. Am Ende sagt „Papillon“ aber, dass „Es die Geschichte vieler Männer“ ist (oder so ähnlich).

Fand ich weder besser noch schlechter als das Original an sich, und war auch nicht so meins.

3,5/5

10 „Gefällt mir“

Klasse Review, Galactico.

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Thema #71: Remake oder Original
Film: Death Race 2000 (Frankensteins Todesrennen/Herrscher der Straße) von Paul Bartel
Erscheinungsjahr: 1975
Laufzeit: 80 Minuten
Wo gesehen: Amazon Prime

Wie @enter.the.void habe ich diesen trashigen Streifen gesehen. Zur Handlung muss ich also nichts mehr verlieren.

Ein für Mitte der 70er recht typischer dystopischer Scifi-Film, der recht kurzweilig daherkommt, was bei mir wohl leider eher an der kurzen Laufzeit als an der Qualität des Films gelegen hat. Trotzdem immer noch besser im Vergleich zu purer Langeweile. Insgesamt war mir das aber schon bisschen zu cheesy und trashig und manche Szenen waren von der Produktion her für mich einfach richtig schlecht

Wer auf diesen Corman-Trash steht, der darf gerne zugreifen, bisschen Blut und Brüste gibt es definitiv, wer aber auf die dystopischen Streifen aus der Zeit steht, der ist in meinen Augen qualitativ viel besser bei anderen Filmen aufgehoben, die auch teilweise nicht gerade Hochglanzproduktionen sind (Soylent Green, Westworld, THX 1138, Planet-der-Affen-Filme, Dark Star fallen mir so spontan ein).

Dystopisch, trashiger Rennstreifen – qualitativ eher lausig, aber nicht dumm.

5 von 10 Hand-granaten

11 „Gefällt mir“

Thema #71: Remake oder Original
Film: The Man Who Knew Too Much von Alfred Hitchcock
Erscheinungsjahr: 1934
Laufzeit: 76 Minuten
Wo gesehen: Amazon Prime

Das gesehene Original mit Peter Lorre hat Hitchcock selbst 22 Jahre später mit James Stewart und Doris Day in Farbe remaket. Das war mir vor der Filmsuche fürs Thema gar nicht so klar und ich habe mich gefragt, wie oft das eigentlich wohl so vorkommt, dass Regisseure ihre eigenen Filme remaken. Auf reddit habe ich da ne ganz hübsche Liste (keine Ahnung, ob vollständige) zu gefunden:

Regisseure, die ihre eigenen Filme neu verfilmten

Stummfilm zu Tonfilm

  • Abel Gance: J’accuse (1919) und J’accuse! (1938)
  • Tod Browning: Outside the Law (1920) und Outside the Law (1930)
  • Tod Browning: London After Midnight (1927) und Mark of the Vampire (1935)

S/W zu Farbe

  • Frank Capra: Lady for a Day (1933) und Pocketful of Miracles (1961)
  • Alfred Hitchcock: The Man Who Knew Too Much (1934) und The Man Who Knew Too Much (1956)
  • George Marshall: Destry Rides Again (1939) und Destry (1954)
  • Leo McCarey: Love Affair (1939) und An Affair to Remember (1957)
  • Howard Hawks: Ball of Fire (1941) und A Song is Born (1948)

Stummfilm zu Farbtonfilm

  • John Ford: Marked Men (1919) und Three Godfathers (1948)
  • Cecil B. De Mille: The Ten Commandments (1923) und The Ten Commandments (1956)
  • Yasujiro Ozu: I Was Born, But… (1932) und Good Morning (1959)
  • Yasujiro Ozu: A Story of Floating Weeds (1934) und Floating Weeds (1959)

Andere Sprache zu Englisch

  • Roger Vadim: …And God Created Woman (1956) und And God Created Woman (1988)
  • Boaz Davidson: Eskimo Limon (1978) und The Last American Virgin (1982)
  • Dick Maas: De Lift (1983) und The Shaft (2001)
  • Francis Veber: Les Fugitifs (1986) und Three Fugitives (1989)
  • George Sluizer: Spoorloos (1988) und The Vanishing (1993)
  • John Woo: Once a Thief (1991) und Once a Thief (1996)
  • Jean-Marie Poiré: Les Visiteurs (1993) und Just Visiting (2001)
  • Ole Bornedal: Nattevagten (1994) und Nightwatch (1997)
  • Michael Haneke Funny Games (1997) und Funny Games (2007)
  • Pang Brothers: Bangkok Dangerous (1999) und Bangkok Dangerous (2008)
  • Hideo Nakata: Ringu 2 (1999) und The Ring 2 (2005)
  • Takashi Shimizu: Ju-on (2002) und The Grudge (2004)
  • Gela Babluani 13 Tzameti (2005) und 13 (2010) - auch S/W → Farbe
  • Erik Van Looy: Loft (2008) und The Loft (2014)
  • Ken Scott: Starbuck (2011) und Delivery Man (2013)
  • Sebastián Lelio: Gloria (2013) und Gloria Bell (2018)
  • Hans Petter Moland: Kraftidioten (2014) und Cold Pursuit (2019)

Nur ein Remake

  • James Whale: The Kiss Before the Mirror (1933) und Wives Under Suspicion (1938)
  • John Ford: Judge Priest (1934) und The Sun Shines Bright (1953)
  • William Wyler: These Three (1936) und The Childrens Hour (1961)
  • John Farrow: Five Came Back (1939) und Back from Eternity (1956)
  • Raoul Walsh: High Sierra (1941) und Colorado Territory (1949)
  • Howard Hawks: Rio Bravo (1959), El Dorado (1966) und Rio Lobo (1970)
  • Sam Raimi: The Evil Dead (1981) und Evil Dead II (1987)

Fernsehfilm zu Spielfilm

  • Alan Clarke: Scum (1977 Fernsehfilm) und Scum (1979)
  • Michael Mann: L.A. Takedown (1989) und Heat (1995)

Quelle: https://www.reddit.com/r/classicfilms/comments/17avom8/comment/k5fw7z8/

Und joa… die Story ist die gleiche: ein Paar erhält Hinweise auf den Täter eines Mordes, woraufhin ihre Tochter entführt wird, damit sie schweigen. Sie versuchen auf eigene Faust, ihr Kind zu retten, die Polizei glaubt ihnen auch eh nicht, da sich die Entführer in einer Kapelle verschanzen und als ehrwürdige Kirchenmenschen (:kappa:) ja nichts ausgefressen haben können. zum Final gehts dann in ein Opernhaus oder Theater.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, das Hitchcock dieses Teil neu machen wollte, da es echt nicht sonderlich gut ist. Peter Lorre, bekannt aus M (1931), Casablanca (1942) und The Maltese Falcon (1941), ist natürlich ein guter schmieriger Bösewicht, aber ansonsten ist schon ganz schön lahm. Braucht man imo nicht gesehen zu haben.^^

1,5/5 Tontauben

10 „Gefällt mir“

Thema #72: Palm d’Or
Film: The Tree of Life
Regie: Terence Malick
Erscheinungsjahr: 2011
Laufzeit: 138 Minuten
Gesehen auf: Prime Video

Ich werde mit Malicks Werk nicht warm. Bisher nie und auch bei Tree of Life nicht. Diese seltsamen Bilder, diese Einstellungen und die Off-Texte machen daraus eine eher schwer verständliche Collage anstatt eines kohärenten Films. Wäre ich wirklich fies, würde ich das als Kunstkacke bezeichnen.

Es gibt mir nichts, ich kann mich damit nicht anfreunden und seine Filme sind einfach nicht mein Ding.

Die Story dreht sich vermutlich um eine Familie in den 1950ern in den USA, sowie um einen der drei Söhne, den viele Jahre später und gespielt von Sean Penn erlebt. Dabei springt der Film in der Zeit recht munter hin und her, man erlebt auch mal einen Dinosaurier und dann wieder andere Bilder, bei denen ich mich frage, was das jetzt bitte sein soll. Dann haben wir noch Jessica Chastain als religiös angehauchte Mutter, Brad Pitt als strengen Vater und einen Sohn, eben der später von Penn verkörpert wird, der zumindest als Kind ein ziemlicher Arsch war.

Und dann endet der Film mit einer Wanderung am Strand.

It’s not for me.

1/5 Türrahmen mitten in der Wüste.

9 „Gefällt mir“

Thema: Cannes Preisträger
Film: Broker
Regie: Kore-eda Hirokazu
Erscheinungsjahr: 2022
Laufzeit: 129 Minuten
Wo geschaut: MUBI

Zwei Männer entführen Babys aus Babyklappen, und verkaufen sie an adoptionswillige Paare. Doch die Mutter des letzten Babys, den sie vemitteln wollen, kommt zurück. Nebenbei ermitteln zwei Polizistinnen gegen die Baby-„Broker“ …

Ja, ein echter Kore-eda mal wieder, nur dieses Mal in Korea. Familien, die sich auf ungewöhnlichem Weg zusammenfinden, und ganz ganz viel Herz.

Viele Charaktere, viele Geschichten, alle darum nie ganz erzählt, aber doch ausreichend und empathisch. Toller Cast, schöne Musik, schöne Bilder, und schöne Aussagen.

Ja, eigentlich more of the same, aber Kore-eda kann das halt auch. Für mich ein sehr sehr schöner Film.

Hat in Cannes den „Prize of the Ecumenical Jury“ und den Preis für den besten Hauptdarsteller (Song Kang-ho) gewonnen.

Und ansonsten?
„Thank you for being born.“ :heart:

4/5

10 „Gefällt mir“

Zum Anfang ein paar Worte zu Awards. Ich habe meistens absolut keine Ahnung welcher Film, welche Darsteller, welche Effekte etc irgendeinen Award bekommen haben. Es interessiert mich auch irgendwie nicht so recht. Zumindest nicht mehr als es für eine gelegentliche kurze Neugier ausreicht. Diversitätsdefizite, Ökonomisierungsdruck, Festivalpreise als Marketing, etc. Sicherlich trifft das nicht in gleichem Maße auf alle Preise zu, doch ich habe immer wieder gemerkt, wie unwichtig das für mich ist. Vielleicht starte ich nochmal einen Versuch, rein mit den Preisträgern von Cannes. Darunter könnte ich mir interessante FIlme vorstellen. Allerdings auch so abgehobene wie …


Titel: Kinds Of Kindness
Thema: Cannes
Erscheinungsjahr: 2024
Laufzeit: 165 Minuten


Ich finde, Yorgos Lanthimos hat mit Kinds of Kindness einen Film geschaffen, der mich ratlos zurücklässt.

Kamera & Schauspiel (die trotz allem kämpfen) halte ich für klasse. Meiner Meinung nach ist Robby Ryans Bildsprache (auch in anderen Filmen) die absolute Spitze. Hier leider ein alleinstehender Gewinn. Die klaustrophobischen Bildfelder, dieses Klinische der Gebäude, die erstickenden Close-ups … sie transportieren die Toxizität Kontrolle der Figuren grandios. Jede Einstellung fühlt sich wie ein Käfig an. Das funktioniert.
Leider finde ich, dass die Leistungen der Darsteller Regie und Drehbuch eingemauert sind und auf mich somit kaum etwas überspringt. Sie dürfen keine Menschen sein, nur Marionetten in Lanthimos’ mechanischem Puppentheater.

Ich frage mich: Was will dieser Film eigentlich? Die drei Episoden wirken wie ein Sammelsurium verworrener Ideen: Ein Sklave (Plemons), der unter der Fuchtel eines Gottkomplex-Chefs steht (natürlich Willem Dafoe, denn der spielt offenbar immer nur diese Art von Rollen) Eine Frau (Stone, welche ich seit jeher als eine der absoluten Top-Schauspielerinnen ansehe), die ihren Daumen opfert? Sektenjünger auf der Suche nach einer Leiche, dem besten Einpark-Drift-Move mit einem Muscle-Car? Bei keiner dieser Geschichten finde ich einen Punkt. Statt Tiefe gibt es nur Absurdität als Selbstzweck.
Hier wird vielleicht ein dem Avantgarde geneigten Zuschauer sagen, dass man da eben seinen Kopf anstrengen oder sich frei assoziieren lassen soll. Wobei ich es sogar unpassend finde, diesen Film Avantgarde zu nennen.

Ich erlebte hauptsächlich orientierungsloses Stolpern eines Regisseurs, der mir zum Beispiel mit “The Lobster” und “The Favourite” erheblich besser gefallen hat, aber auch schon mit “THe Killing of a sacred deer” sowas von abgeschreckt hat, dass ich diese Ecke der Filmkunst eigentlich auf ewig meiden wollte. Nun, so ist das wohl mit den höchst anspruchsvollen Künstlern in allen Bereichen. Oder ist Lanthimos doch eher ein inhaltsloser Provokateur, der schockiert, um zu schockieren, ohne etwas zu erzählen? Dazu wage ich nichts weiter zu sagen.

Die Musik ist anscheinend nur zur Stresserzeugung vorhanden. Ich persönlich war hart genervt. Ja, auch hier wird vermutlich der intellektuelle Cineast sagen, dass es Absicht ist und genau das hervorrufen soll. Yo, ok. Klar, wahrscheinlich. Dann hat der Film es geschafft, mich absichtlich so zu nerven, dass ich ihn doof finde.

Ich gebe zu: Die Bilder können sich einbrennen, die Geschichten könnte ich noch länger im Gedächtnis haben (aber es könnte auch genau das Gegenteil passieren) und Stone/Plemons retten mit ihrer Präsenz, was zu retten ist. Aber all das ändert nichts daran, dass Kinds of Kindness für mich wie ein viel zu lange gekauter Kaugummi mit schräger Geschmack ist. Selbst absurdestes Kino braucht eine Richtung, oder nicht? Vielleicht ist sie irgendwo unter der sinnlosen Nacktheit, den uninteressanten Gewaltszenen oder dem ultra-ätzenden “Soundtrack”, doch ich konnte nichts finden.

Ein Film, der sich inhaltlich im Kreis dreht. Ein Drehbuch, das im Nichts endet. Und ich, der ratlos mit den Schultern zuckt.“

2/5 Sternen … Ein Stern für die Kameraarbeit von Ryan, ein Stern für Stone und Plemons … der Rest versickert im Bedeutungslosen.

Hätte man die dritte Episode in einer Anthologie-Serie wie „Black Mirror“ verarbeitet, hätte ich das evtl. gefeiert.

9 „Gefällt mir“

Titel: Der dritte Mann
Thema: Cannes
Erscheinungsjahr: 1949
Laufzeit: 104 Minuten
Plattform: Arthouse+

Wir sind in Wien nach dem zweiten Weltkrieg. Die Stadt wurde in vier Sektoren der Siegermächte aufgeteilt. Das Zentrum wird von allen vier, immer abwechselnd, kontrolliert. Holly Martins, ein erfolgloser Westernautor, kommt nach Wien, wegen seinem Freund. Dieser Freund, Harry, wird aber überfahren und und Holly findet bei diesem Unfall einiges merkwürdig. Also schnüffelt er ein wenig rum und entdeckt, dass es vielleicht doch Mord war…

Ich habe sehr viel gelernt denn dass die Stadt nach dem zweiten Weltkrieg auch in verschiedenen Sektoren aufgeteilt war, wusste ich gar nicht. Das ist das Besondere für den Film. Denn das Leben in Wien und die Gesellschaft in dieser Stadt, mit seiner zerbombten Gegen, wird hier besonders gut eingefangen.

Aprobo eingefangen. Die Kamerarbeit muss man hier unbedingt erwähnen. Denn diese ist für diese Zeit ungewöhnlich. Schräg und selten Frontal. Besonders am Ende, wenn es in die Kanalisation von Wien geht, kommt sehr viel Spannung auf und der Film ist definitiv dadurch gut gealtert. Also auch für Leute die etwas Angst vor so einem alten Schinken haben oder in die alte Filmwelt eintauchen wollen aber noch Berührungsängste haben, kann ich diesen Film empfehlen.

Die Story ist ein typischer Film-Noir, der sich die französischen Altwerke zum Vorbild nahm. Interessant ist aber, dass das Setting am Anfang erklärt wird aber der Film kaum politisch wird. Dies ist für mich sehr schade. Auch die berühmte Kuckkuckuhrs-Rede finde ich schwierig. Zum Krimiaspekt muss man klar sagen: Es ist nicht mega komplex und mehr auf Unterhaltung aus. Und unterhalten tut er! Gar keine Frage.

Das Einzige was mich dann doch sehr störte und aus der Zeit gefallen wird, ist der Soundtrack. Dieser ist ein fröhlicher und klamaukiger. Irgendwie passt er für mich nicht zur restlichen Stimmung und auch nicht zur Handlung. Etwas subtilere und ruhigere Musik hätte meinen Geschmack besser getroffen.

7/10

10 „Gefällt mir“

Bin gestern bei meinem Drei-stunden-film eingepennt, aber dennoch ist schon wieder Freitag. :beanfriendly: das neue Thema kommt von @supersudl

1 „Gefällt mir“

Ich hoffe, das ist für @Kazegoroshi nach Papillon verkraftbar, denn ich hatte das Thema Gefängnisausbruch als Idee.

Schaut einen Film, bei dem ein Ausbruch aus einem Gefängis oder Gefangenenlager zentrales Plot-Element ist. Über den Grafen von Monte Chisto oder Papillon, Die Fluch aus Alcatraz oder von Absolom, von Escape Plan bis Chicken Run. Da ist so einiges dabei. Würde sogar Filme wie Logan Lucky oder Out of Sight mit gelten lassen.

Habe da auch ein paar Listen:

https://letterboxd.com/wba/list/prison-break/

Diese beiden sind eher ein bisschen ungenauer, aber da findet sich trotzdem was passendes:
https://letterboxd.com/lotr359/list/prison-break-movies/

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Haha, klar ist das okay!
Kann ja nur leider schon wieder nicht Shawshank gucken, den hab ich mal für die Challenge geschaut :smiley:

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Thema: Cannes
Film: Das weiße Band - Eine deutsche Kindergeschichte
Preis: Palme d’or 2009
Regie: Michael Haneke
Laufzeit: 146 Minuten
Gesehen auf: archive.org

In einem kleinen Dorf irgendwo in Norddeutschland kurz vor Ausbruch des 1. Weltkriegs häufen sich brutale Zwischenfälle von tödlichen Unfällen bis grausamen Misshandlungen, ohne dass das Dorf Gründe oder Täter dafür ausfindig machen könnte.

Soweit die sehr grob zusammengefasste Rahmenhandlung von Das Weiße Band, diese dient dem dem Film aber auch nur dazu in eine Welt einzutauschen, in der das Leben zwar am modernen Zeitatler kratzt, aber trotzdem immer noch hart und unerbittlich ist.
Über allen Menschen in diesem Dorf schwebt eine schwere Strenge, getrauert wird nur leise und für sich alleine, Lebensfreude findet wenn überhaupt an festgelegten Tagen statt und auch nur unter Vorbehalt. Probleme werden lieber totgeschwiegen, als in Gefahr zu laufen, irgendwie anzuecken.
Am deutlichsten kann man diese emotionale Unterdrückung an den Kinder erkennen, die zwar permanent in Gruppen unterwegs sind, aber nie wirklich mal freundschaftlich ausgelassen miteinander umgehen, sondern eher teilnahmslos wirken, im Kontakt mit Erwachsenen sind sie stets gehorsam, aber nie wirklich Aufrichtig, immer auf der Hut etwas Falsches sagen zu können, so spiegeln sie die allgemeine Atmosphäre des Misstrauens, die im Dorf herrscht und wohl schon lange tief verankert ist, wieder.
Was aber auch kein Wunder ist, wenn ihre einzigen Vorbilder ihnen mit Prügelstrafen, Demütigungen oder sogar inzestuösen Anäherungen immer wieder zeigen, dass ein vertrauensvolles Verhältnis niemals möglich ist.
Es ist quasi unausweichlich, dass die aufgestaute Frustration sich irgendwann in Aggression entladen muss.

Kein leichter Stoff, den Michael Haneke einem hier serviert, wobei man von ihm auch nichts anderes gewohnt ist. Zwar verzichtet er auf explizite Bilder, die Beschreibungen aus dem Off reichen allerdings auch so aus, um ein mulmiges Gefühl zu hinterlassen.
Eingefangen wurde der Film in wirklich edlen schwarz-weiß Bildern, zumeist in sehr starren Einstellungen, die vieles in Verborgenen lassen und damit das Gefühl, dass hier irgendwas komplett Falsch ist, zusätzlich unterstützt.
Schauspielerisch wird hier durch die Bank weg meisterlich abgeliefert, da würde es zu weit führen jemanden hervorzuheben.
Insgesamt ein Film, der noch länger bei mir nachhallen wird, auch wenn ich zeitweise durch die sehr nüchterne Inszenierung Probleme hatte durchgehend aufermksam zu bleiben. Vielleicht habe ich irgendwann mal das Glück Das Weiße Band im Kino zu sehen, wäre dem Film wahrscheinlich angemessener.
7,5/10

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Ich habe vor einer Weile bei einem Amazon Prime Sale mal Rescue Dawn mitgenommen und brauchte mal eine Gelegenheit den anzuschauen :smile:.

Ich hab übrigens noch „The Substance“ geguckt. Zum Thema Cannes.
Der war mal krass. Puh. Hääte ich den mal zuerst geguckt, dann hätte ich mir den anderen sparen können. Ich mag Body Horror wirklich kaum und „The Substance“ hat sicher auch so seine Fehler (zb. ist er zu lang), aber ich bin doch positiv überrascht gewesen. Vor allem von Demi Moore, die ich seit ewig nicht mehr irgendwo gesehen habe. Das nur so reingeworfen.

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Thema #72: Cannes Preisträger
Film: Kwaidan von Masaki Kobayashi
Erscheinungsjahr: 1964
Laufzeit: 183 Minuten

Schwierig. So ein Film, den ich gern besser gefunden hätte. :smiley: Es gibt zwar sehr sehr viele schöne surreale Bilder in dieser, vier Geister-Geschichten behandelnden, Anthologie, doch mir hat das alles viel zu lang gedauert.
In der einen ist „Das Schwarze Haar“ beseelt und sucht den Mann heim, der seine Frau verlassen hat, um der Armut zu entkommen. Dann haucht die „Frau aus dem Schnee“ einem von zwei Holzfällern das Leben aus, lässt den zweiten aber aus Mitleid entkommen, unter der Bedingung, niemandem ein Wort von ihr zu erzählen. Weiter gehts mit einem blinden „Ohrlosen Mönch“, der mit seinem Instrument die Geschichte eines vergangenen Krieges erzählt und abschließend gibts einen Schwertkämpfer, der von einem ihn anstarrenden Gesicht „in einer Schale Tee“ verfolgt und in den Wahnsinn getrieben wird.

1966 hat der Film sogar den Oscar als bester fremdsprachiger Film erhalten, mich hat er aber leider nicht so abgeholt. Sein zwei Jahre älterer Film Harakiri war für mich ein Meisterwerk. Vielleicht war ich heut auch einfach nicht in der richtigen Stimmung oder zu müde. :beanderp:

2,5/5 Ohren

11 „Gefällt mir“

Thema: Cannes Preisträger (Goldene Palme 2023)
Film: Anatomie d’une chute von Justine Triet
Erscheinungsjahr: 2023
Laufzeit: 151 Minuten
Wo gesehen: Prime Video (leider nur dt. Synchro)

War sie es oder war sie es nicht? Diese Frage stellt sich der Film rund um die Schriftstellerin Sandra Voyter, deren Mann nach einem tödlichen Sturz aus dem Fenster um leben kam…oder war es ein Schlag auf den Hinterkopf. Und welche Rolle spielt der fast blinde Sohn Daniel als wichtiger Zeuge?

Gerichtsdrama, Familiendrama und Krimi mit einer sensationellen Sandra Hüller. Trotz der langen Laufzeit hatte der Film kaum Längen und mich durchweg bei der Stange gehalten.

Ich habe allerdings jetzt schon seit Tagen dieses instrumentale P.I.M.P.-Cover als Ohrwurm…schrecklich…

4/5 Peak-Dog-Performances

10 „Gefällt mir“

Thema #72: Cannes Preisträger (Giancarlo Giannini bester Schauspieler; nominiert Goldene Palme 1973)
Film: Liebe und Anarchie
Regie: Lina Wertmüller
Erscheinungsjahr: 1973
Laufzeit: 1920
gesehen auf: primevideo

Der Anfang im Bordell zieht sich für mich zu lange, diese halbe Stunde kam mir mindestens vor wie eine ganze. Aber ja, man muss natürlich die wichtigen Figuren Tonino, Salome, Tripolina und auch ihr komplettes Gegenstück Spatoletti irgendwie kennenlernen.
Tonino hat das Ziel Mussolini zu töten, dafür trifft er sich mit der im Untergrund arbeitenden Prostituierten Salome, in seiner Zeit im Etablissement verliebt er sich jedoch in die junge Hure Tripolina, beide verbringen zwei wunderschöne Tage zusammen, bis der Tag des geplanten Anschlags kommt.

Das ist schon intensiv, gerade wenn man den idealistischen Anarchisten Tonino im Zusammenspiel mit Mussolini-Verehrer und hochrangigem Militär Spatoletti sieht, dem er sich aber natürlich nicht offenbaren kann.

Dann das Freudenhaus in dem alle besser gestellten Herren der Stadt ein und ausgehen und die guten Prostituierten wie Tripolina quasi im Stundentakt ans Werk müssen.

Die Liebesgeschichte ist auch gut erzählt, gerade weil es eben diese beiden von der Öffentlichkeit ausgegrenzten Personen sind, die sich finden. Aber im Gegensatz zum Anfang ist dann der Schluss zu schnell erzählt, das lässt die vorhandene Dramatik ein wenig schwach erscheinen.

Das ist ein durchaus sehenswetes Drama von der großen Lina Wertmüller mit tollen Darstellern, das aber durchaus zeittypische Probleme des italienischen Kinos innehat. Was sollen diese Gesangseinlagen, was sollen diese viel zu nahen und langen Nahaufnahmen des Gesichts, wozu eine Erzählstimme am Anfang und Ende?

Und während einer Kutschfahrt im Mittelteil läuft fast zu hundert Prozent der Anfang von Nothing Else Matters, was anderes kann mir keiner erzählen, so schnell ist die tolle Entstehungsgeschichte des Songs passé.

3/5

Aber ich mag die Plakate sehr gerne



12 „Gefällt mir“

Der Soundtrack und Score sind großartig. Bei aller Liebe und Wertschätzung für Ennio Morricone, Nino Rota hat die Seele Italiens in seinen Filmmusiken wie kein anderer eingefangen. Ein wahrer Meister.

Schön diesen Film hier genannt zu sehen. Ein starker Film einer tollen Regisseurin.

Thema: Cannes-Filme die einen Preis gewonnen haben
Film: Kinds of Kindness
Regie: Yorgos Lanthimos
Erscheinungsjahr: 2024
Laufzeit: 164 Minuten
gesehen auf: Disney+

Nachdem ich vor ein paar Wochen schon Poor Things gesehen habe, war dies dann doch mal eine gute Möglichkeit, dann auch seine Nachfolgewerk zu schauen. Ich habe mich auch durch andere Cannes Filme geklickt, aber alles hat im Streaming entweder nur die deutsche Tonspur (besonders auf Prime Video oder halt nur den Original-Ton jedoch ohne englische Untertitel dann).

Handlung:
Der Film ist dreigeteilt und ja ich würde das Oberthema der Teile irgendwie in Obsession eines Gruppenführers, den unbedingten Willen des Dazugehörens und dies als oberstes Ziel für sich selbst haben. Wobei der zweite Teil der Handlung da ein bisschen rausbricht, wobei hier dann viel im Subtext mitspielt, weil man schon im ersten Teil Andeutungen gesehen hat.

Im Laufe des Filmes geht es um einen Handlanger, der alles macht, um seinem Herrscher zu gefallen, als er bei diesem in Ungnade fällt, macht er alles, um wieder das Vertrauen zu gewinnen. Eine Beziehung einer zwischen einem Polizisten und seiner vorher verschollene Frau, welche von einer einsamen Insel wiedergekehrt ist, jedoch nicht so wirklich vertraut scheint. Sowie zwei Mitglieder einer Sekte, welche nach dem „auserwählten“ suchen.

In eigentlich allen Teilen geht es auch um viel Sex, mal ist dieser expliziter dargestellt und mal subtiler geführt und auch mal nur angedeutet. Aber am Ende sind die Hauptcharaktere immer darauf aus mit ihren Taten Sex mit ihrem „Anführer“ zu bekommen.

Fazit:
Wenn ich ihn mit The Favourite und Poor Things vergleiche (weil die habe ich von ihm bisher gesehen) dann muss ich ihn irgendwie doch auf dem dritten Platz davon einordnen. Das Pacing des Filmes, wird durch die Aufteilung auch besonders durch den zweiten Teil sehr gestört. Der dritte Teil ist dazu dann mehr eine Fortführung des ersten, wenngleich die Charaktere natürlich komplett anders sind aber die Motive ähnlich. Am Ende kann man jetzt begeistert sein und komplett verwirrt und desinteressiert. Ich persönlich fand es in Ordnung, jedoch am Ende auch viel zu lang für meine Vorlieben. Hier haben bei Poor Things nochmal die Kamera und die wundbaren Kulissen einen Unterschied gemacht, wovon man bei diesem Streifen eher nicht mehr so wirklich was hat.

Kann man ihn aber trotzdem mal schauen? Klar! Ich würde aber sogar fast wirklich dazu raten jeden der Teile einzeln zu schauen, damit man sich mehr darauf konzentrieren kann.

3/5 Punkte

11 „Gefällt mir“

Thema #72: Cannes-Preisträger
Film: Auf trockenen Gräsern (Kuru Otlar Üstüne) von Nuri Bilge Ceylan
Erscheinungsjahr: 2023
Laufzeit: 197 Minuten
Wo gesehen: arte-Mediathek

Der Kunstlehrer Samet leistet seit 4 Jahren seinen schulischen Pflichtdienst in einem abgelegenen Dorf von Ostanatolien ab. Sein Traum endlich in die Großstadt nach Istanbul versetzt zu werden bekommt durch so manchen Vorfall und manche Begegnung immer mehr Risse.

Vor gut drei Jahren, habe ich meinen ersten Film von Ceylan gesehen. „Uzak“, ebenfalls in der Cannes-Liste (als Gewinner des Großen Preis der Jury 2003, dieser hier hat den Preis für die beste Schauspielerin 2023 (Merve Dizdar) gewonnen) und ich fand „Uzak“ ziemlich stark. Geendet habe ich bei „Uzak“ aber damit, dass ich das Gefühl habe, dass seine Filme schon zäh werden könnten, mit diesen endlos langen Kamerafahrten, stillen Einstellungen und kaum Dialogen – wenn sie nicht thematisch unfassbar interessant sind. Was soll also schon schiefgehen, bei meinem zweiten Film von ihm: 197 Minuten, mit dem Titel trockene Gräser…

Ich habe mich auf diese Expedition gewagt und bin belohnt worden. Trotz dieser Mammutlaufzeit hat er seinen Film viel schneller angelegt. Vielleicht ist das die Weiterentwicklung zu seinen jungen Jahren, da müsste ich aber viel dazwischen mal von ihm sehen. Interesse ist weiter geweckt, wenn auch klar ist, dass man sich nicht immer solch einen 200-Minuten-Arthouse-Klopper reinziehen mag.

Der Film ist auch das Gegenteil von dialogarm, sondern labert 200 Minuten lang einen im Stakkato voll. Die schönen stillen Landschaften gibt es weiterhin aber mehr im Hintergrund. Da war aber kameratechnisch wieder einiges wunderschönes dabei – viel Schnee, viele eingeschneite Tiere, viel eingeschneites vertrocknetes Gras.

Ein thematisch ziemlicher Depri-Film, indem er das Distanz-Thema mit den Protagonisten und Protagonistinnen und der Welt wieder aufnimmt. Besonders herausragend fand ich diesmal, dieses, für mich, fremdartige Setting in der absoluten Einöde von Ostanatolien, mit nahbaren und vielen Themenfelder, die gefühlt über alles relevante Mal drüber grasen.

Sehr viele großartige und intensive Dialoge verschiedenster Personen miteinander, alles sehr stark. Dazu noch groß in die Liste der Winter-Filme und der Schulfilme aufzunehmen, zwei tragende Säulen des Films. Sicher ein Film, der sich die Zeit nimmt, um am Ende auch existenzialistisch zu werden, wie wohl viele dieser Cannes-Filme, der das für mich aber immer gekonnt ausbalanciert hat.

Zwischen Abscheu und Nachvollziehbarkeit, wird hier wohl im Minutentakt zu vielem, was unsere Welt und unser Leben so beschäftigt, gesagt. Vom alltäglichen Grundbedürfnis, über diese und jene Politikdiskussion, bis zur Naturphilosophie.

Gibt auch genug Filme in der Liste, wo ich mir denke: Schön, dass der so großartige Preise gewinnt, für mich war das eher nichts. Hier habe ich einen echten Glücksgriff gemacht. Für mich bisher der beste Film, den ich aus dem Jahr 2023 gesehen habe.

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