Ich will auf den Punkt hinaus, dass Cercei in keinster Weise eine tragische Figur, ein Opfer der Umstände ist. Sie hat das alles herbeigeführt, skrupelos und ohne Rücksicht. Sie ist geil auf den Thron und will ihn um jeden Preis haben, ohne auch nur die geringste Legitimation dafür zu haben. Sie hat Robert auf dem Gewissen, um ihre manipulierbaren Inzest-Kinder auf den Thron zu bekommen, ihr Machtinstrument. Sie hat Ned Stark und möglicherweise auch Lord Arryn auf dem Gewissen, die kurz davor waren, aufzudecken, dass die Kinder garnicht vom König abstammen und eben dann auch keinen Anspruch auf den Thron haben. Wenn man das so sieht, dann ist ihr mütterlicher Schutzinstinkt eben doch verwerflich, weil sie nicht im besten Sinne ihrer Kinder gehandelt hat, sondern im besten Sinne der Machterhaltung. Wenn sie ihre Kinder ansah, dann funkelte womöglich eher der Thron in ihren Augen als das Glück, solche Kinder zu haben. Sie interessierte sich doch nur soweit für Tommen, wie sie ihn für ihre Machtspielchen missbrauchen konnte. Sie hat ohne Rücksicht auf Tommen gehandelt. Er als Person, woran er dachte, glaubte und was er liebte, spielte in ihren Überlegungen keine Rolle als sie das Wildfire zünden ließ und mal eben nicht nur ihre Feinde, sondern auch den Lebenswillen ihres Sohnes vernichtete. Nachdem er starb, war das Interesse von ihr an ihm ja auch schnell vorbei. Alles in allem ist Tommen da wohl eher ein tragisches Opfer als Cercei.
Was ich mit „alternativlos war sie ganz sicher auch nicht“ meinte, war, dass sie das ganze eben auch nicht hätte machen müssen, dass es ihre eigene Entscheidung gewesen war. Sie hätte auch besonnener sein können. Sicher, das wäre nicht im Sinne der Serie und einer spannenden Handlung gewesen, das ist mir auch klar, aber deswegen sollte man sie auch nicht in Schutz nehmen. Wenn jemand Arschloch-Dinge macht, dann sollte man ihn auch so benennen dürfen. Jeder ist für seine Taten verantwortlich. Dass sie eine kaputte Kindheit hatte, mit einem Vater, der nie da war, dafür einen über das gesunde Maß hinaus liebesbedürftigen Bruder hatte, und deswegen von vorn herein keine Chance auf eine gesunde Charakterentwicklung hatte, überzeugt mich nicht. Dafür hat sie schon selbst zuviel auf dem Kerbholz als dass ich da großartig Mitleid mit ihr hätte.
Ich hoffe, ich hab nichts falsch dargestellt, ansonsten möge man mich gerne berichtigen. Sicherlich ist das ein streitbares Thema, deswegen möchte ich betonen, dass ich meine Meinung nicht als allgemeingültig erachte