Game Talk Spezial - Gaming X Print: Lohnt sich das noch?

Die Folge hat mir sehr gut gefallen. Es wird ein Thema behandelt, das schon vor 10 Jahren interessant war und sich durch die Lupe der Gegenwart betrachtet nochmal anders - neu - darstellt. Richtig Mainstream dürfte Print nie wieder werden, das sieht man bereits bei anderen Dingen, die zwar ein Revival erleben, aber nicht die neuen Platzhirsche verdrängen können (Beispiel: Vinylschallplatten. In den 90er Jahren waren diese in den großen Elektronikmärkten für die Massen nicht erhältlich. Heute gibt es ganze Reihen mit diesem Medium bei u. a. Media Markt. Der Platzhirsch ist heute aber dennoch Streaming).

Bezüglich Videospieljournalismus wird jener als Printmedium die Konkurrenz der Onlineangebote nicht mehr verdrängen können, aber eben eine nicht gerade kleine Nische bekleiden. Ich kann mir vorstellen, dass insbesondere Premiumprodukte immer ihr Publikum finden werden.

Ich gehöre selbst zu dem Typus Leser, der Wert auf Inhalt und die Ästhetik, die diesem entspricht, legt und heute gerne mehr für ein „vernünftiges“ Produkt zahlt, bei dem auch die Haptik stimmt.
Was die Qualität in den letzten 25 Jahren meiner Meinung nach tatsächlich weit nach vorne gebracht hat, ist das erstarken der Game Studies bzw. Ludologie. Im Jahr 1997 waren wissenschaftliche Diskurse in Videospielmagazinen praktisch nicht vorhanden. Heute setzt guter Videospieljournalismus auf die Erkenntnisse dieser Wissenschaft und kann damit einen viel wertvolleren Inhalt generieren.
Und Magazine bzw. Formate wie GEE, Gain, Videospielgeschichten, WASD, Wasted, Edge, etc. bieten nun solchen Inhalt. Für mich alls Forschender im Bereich Game Studies ist das eine sehr erfreuliche Entwicklung.

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Ja, ich habs auch gerade nebenbei laufen und finds schön, dass auch mal diese Seite vom Videospieljournalismus erwähnt wird und mal eine kleine Bühne bekommt.

Mich hat diese „klassische Form“, die sich in Wertungsskalen und Kaufempfehlungen ausgelassen hat, an Videospielmagazinen nie interessiert.
Das was der Gast, Jörg Luibl, da anspricht, eine kulturelle, soziologische, psychologische oder politische Auseinandersetzung und Einordnung ist doch total spannend und fehlt eigentlich total.
Videospiele böten ja eigentlich so viel an, aber in meiner (zugegebenermaßen sehr oberflächlichen, weil ich im Thema Videospiele einfach nicht so tief drin stecke) Wahrnehmung findet das, vorallem im Videospieljournalismus nur sehr selten statt und bleibt eben sehr häufig einfach in dieser Dienstleistungsrolle einer Kaufempfehlung, in der dann noch dreimal erwähnt wird, wie toll die Grafik ist und wie viele Fahrzeuge man fahren kann - da bekommt man ganz schön viel für sein Geld.

Danke Jörg Luibl,

schön Dich wieder zu sehen nach 4Players. Ich bin zwar noch kein Unterstützer Deiner Seite weil ich Sie erst vor 2 Tagen entdeckt habe aber das war immer das Highlight auf 4Players auch etwas über den Hintergrund der ganzen Geschichte zu Erfahren. Vor allem das letzte Statement „Sich auf das wesentliche zu Konzentrieren“ ist genau das richtige. Ich bin jetzt auch schon fast 50 aber es ist mit der Musik das gleiche. „Listen Dylan, Bowie, the Stones or Zeppelin is not what they have deserved. You have to study it and understand.“ Mach weiter so und ich hoffe Dich eventuell öfters auf RBTV bei diversen Talks zu sehen.

Best wishes from Estonia and Merry Christmas.

Ich bin kein großer Freund von Herrn Luibl.
Ich hab seit ASM Magazine übers Gaming gelesen und die Magazine wurden mit der Zeit immer deutlicher von ihren „Sponsoren“ beeinflußt.
Am auffälligsten fand ich das immer bei der Gamestar. Man konnte regelrecht sehen, welche Spielefirma dieses Unternehmen gerade förderte und es gab auf deren Webseite auch x-Diskussionen wo man ihnen das vorwarf, weil es mehr als auffällig war.
Dagegen gab es dann im Online Bereich die 4Players die ich anfangs noch super fand.
Die Tests lasen sich relativ glaubwürdig. Man hatte das Gefühl das wirklich unabhängige Redakteure das Spiel fair bewerteten. Vorweg einige Redakteure verfolge ich immer noch gerne bei Youtube, ehe meine Kritik gleich kommt.
Man merkte aber leider das es mit der 4Player langsam Abwärts ging und irgendwann änderte sich gefühlt die 4P radikal.
Das Prinzip war folgendes: Wenn alle Redakteure dieser Welt A sagt, sagen wir Z.
Herr Luibl und der Großteil seiner Kollegen schwimmten immer aktiv gegen den Strom.
Normalerweise find ich so was super aber wenn man die Spiele aktiv selber gespielt hatte, fiel einen auf das die 4P einfach nur provozieren wollte, damit sie in aller Munde ist.
Es gab auch massig inhaltliche Aussagen die ich alles andere als schön von Herrn Luibl fand. In der Anfangszeit mochte ich ihn noch aber als dann diese „Wende“ kam, fiel er mir immer mehr negativ auf.
Ähnlich ging es mir mit Gamersglobal. Anfangs super und independent, später fiel mir Jörg Langer immer mehr negativ auf. Ich hatte auch ein paar Diskussionen mit ihm die aber am Ende angenehm waren, wo er aber beispielsweise am Ende indirekt zugab das er Spiel X nicht wirklich viel gespielt hatte. Das hat mich damals echt enttäuscht, weil ich großer Powerplay Fan war und von einem professionellen Redakteur erwarte das er ein Spiel wirklich eine gewisse Zeit gibt, ehe er ein Urteil abgibt.
Ich kann ja nachvollziehen, das der Job nicht einfach ist da man ua immer Zeitmangel hat und das Beispiel oben, hatte ich schon bei sehr vielen anderen Redakteuren erlebt, wo im Nachhinein deutlich wurde, das der Test in Wirklichkeit sehr oberflächig war.
All diese Erkenntnisse haben mich dazu gebracht das ich heutzutage eher mir Steam Rezensionen anschaue, was einige so schreiben und mir ein paar Lets Plays oder Reviews bei Youtube gebe.
Die letzten Magazine die ich immer noch lese und auch aboniert habe sind die PC Gamer UK und die Retrogamer.
Bei der PC Gamer mag ich deren Stil und Humor. Weiterhin mag ich es wie sie auf die Spiele in ihren Berichten eingehen.
Die Retrogamer ist alles andere als neutral, denn hier geht es praktisch um Nostalgie und da wird man halt sehr subjektiv, was hier aber angebracht ist.

Nicht immer, aber oft. Und das war durchaus valide und bereichernd. Allerdings halt auch nur im Umfeld der „normalen“ Tests der anderen Seiten als eine alternative Meinung.

Naja, wenn das Spiel an sich aber tatsächlich gut war oder halt schlecht, finde ich dieses: „Wir gehen immer in die andere Richtung“, alles andere als professional. Ich setzte von Leuten die mit Spieletests ihr Geld verdienen eigentlich voraus, daß sie ein Spiel fair bewerten und nicht auf Bildniveau einfach nur versuchen Schlagzeilen zu produzieren.

Man könnte auch böse sagen, daß es die Trolle der Spieletester waren.
Viele regten sich über diese Tests auf und es gab dann immer schön viele Klicks weil in den Kommentaren sich die 4P Fans mit den Kritikern stritten.
Wie gesagt, damals mochte ich die Seite. Man merkte bei einigen Tests das die Redakteure regelrecht Lust hatten über ein Spiel zu schreiben, weil es öfters mal regelrecht lange Tests waren.

Sind sie ja längst nicht immer. Ok, Dark Souls fanden sie super obwohl es objektiv scheisse ist.

Hallo zusammen,
habe das Spezial gerade als Podcast gehört - Sarah hat das meiner Meinung nach richtig stark moderiert. Das Thema finde ich auch spannend, in Printform sehe ich ebenfalls eher hintergründige Analysen als Tests aktueller Spiele. Am spannendsten finde ich da generell Interviews oder investigativen „Behind-the-Scenes“-Content, gerade letzterer ist vermutlich aber für deutsche Jorunalist*innen bei internationalen Titeln/Studios wohl recht schwer realisierbar.

Zur Runde noch ein kleines konstruktives Feedback: Vielleicht könnte man beim nächsten Mal auch noch weitere Vertreter aus dem Printbereich einladen, gerade von langjährigen Printmagazinen wie z.B. der M!Games. Jörg hat ja erst dieses Jahr mit der GEE angefangen und Colin ist da ja schon länger raus (auch wenn man ihn hin und wieder in der M!Games liest). Ich hätte hier noch die Perspektive eines schon länger bestehenden Magazins und dessen aktuelle Lage super gefunden.

Aber trotzdem insgesamt sehr interessantes Spezial, gerne wieder!

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