Gaming, Kapitalismus & Feminismus

Dachte, das lass ich einfach mal hier.

Mag ergänzen, dass mir das aktuell ein oder DAS Grundproblem in der Politik zu sein scheint: Leute kriegen ihre Prioritäten nicht geschissen. Dass man hier und dort systematisch ausgebeutet wird, ist Leuten egal. Aber wenn einer ein Gendersternchen verwendet, dann ist das Diktatur.

Die genannten Probleme der Monetisierung sind auf die stark gesteigerte Komplexität der Spielentwicklung und die damit verbundene Steigerung der Kosten zurück zu führen und nicht auf den bösen Kapitalismus.

Grundsätzlich ist der Kapitalismus dafür verantwortlich, dass unser Lebensstandard so fucking hoch ist, dass wir es uns Leisten können über so einen Unsinn wie Gendersternchen nachzudenken.

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woher willst du wissen, dass der kapitalismus daran schuld ist?
es gibt gefühlte millionen denkbare faktoren, die daran schuld sein können. beispielsweise einfach generelle weiterentwicklung in wissenschaft und technik. die wird nicht durch den kapitalismus allein vorangetrieben (man könnte gar die vermutung in den raum werfen, dass der kapitalismus sogar hinderlich sein kann diesbezüglich)

und was lässt dich denken, gendersternchen seien unsinn?

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finde die schuldzuschreibung an den kapitalismus hier auch unsinnig. die konsumenten sind doch schuld, wenn sie den firmen, die sowas machen (was definitiv eben nicht alle sind) auch dann das geld in den rachen werfen, wenn es im zusammenhang mit manchen spielen (was definitiv eben auch nicht alle sind) so auf dem preisschild steht.

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Das ist ein Ammenmärchen. Die AAA Games sind zwar aufwendiger, haben aber auch ein deutlich größeres Publikum. Außerdem gibt es kaum noch Piraterie im Vergleich zu vor ~20 Jahren.
Im Indie-Game-Bereich ist Videospielentwicklung so einfach und günstig wie noch nie.

Das ist es halt. Die meisten Spieler wollen abgezockt werden und feiern es auch noch regelmäßig in den sozialen Medien. Dass die Konzerne das ausnutzen, ist klar.

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Das doch Unsinn. EA arbeitet doch nicht kostendeckend, die machen massiv Gewinn mit sowas. Letztes Jahr haben die einen Gewinn von 1 Mrd € gemacht.

Vor allem aber, wieso sollten die Konzerne sowas nicht machen, wenn es nicht notwendig wäre? Geht ja um Gewinnmaximierung.

Generell: Ich finde, dass Marktwirtschaft viele positive Seiten hat, aber eben auch negative, die man nicht einfach mit religiösem Eifer wegwischen sollte. (Siehe dieses: ja, aber unser Lebensstandard)

Sonst macht man es denen leichter, die andere ausbeuten, und kriegt die negativen Seiten noch weniger in den Griff.

klassische gewinnmaximierung.

ja, grad schon reineditiert

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hättest nicht müssen, jetzt ist mein kommentar obsolet.

always a step ahead

Ich würde sogar sagen dass das aktuelle Grundproblem der Politik ist, dass alles was man nicht mag oder unterstützt direkt der Gegenseite untergeschoben wird und so jegliche Möglichkeit der konstruktiven Diskussion und dadurch Problemfindung im Kern erstickt wird.

Genau das passiert auch in dem verlinkten Post: Es wird behauptet, dass man die „Gamer“ an die Rechten verloren hat (was in diesem Kontext eindeutig negativ gemeint ist) und damit schon praktisch dazu aufgefordert, Stellung auf einer der beiden damit geschaffenen Seiten (Rechte vs. Nicht-Rechte) zu beziehen. „Stimme mir zu oder Du gehörst auch zu den Rechten.

Dabei ist die Gaming-Community so divers, dass hier gar keine solche Verallgemeinerung möglich ist: Gamer kommen in allen Farben, Formen und politischen Ausrichtungen. Dass gerade solche politischen Diskurse innerhalb der Gaming-Szene so aggressiv geführt werden bezeugt das. Es wird ein Feindbild konstruiert indem man versucht, der kompletten Szene eine politische Meinung aufzudrücken die nur eine laute Minderheit davon innehält.

Als nächstes wird dazu noch aufgezeigt wie Gaming scheinbar repräsentativ für die Versagen des Kapitalismus ist. Wenn wir das aber mit der Realität vergleichen - Spiele von einer Komplexität von der die meisten von uns vor zwanzig Jahren nur träumen konnten sind seit dem Wirtschaftsboom der Gaming-Industrie Wirklichkeit geworden - scheint das Gegenteil der Fall zu sein.

Decline of Gaming“? Ungefähr zwölf Prozent jährliches Wachstum geben da einen stark anderen Ton an: Gaming ist momentan eine der explodierendsten Industrien überhaupt.
Sicher: große Firmen scheißen auf Kundenzufriedenheit und schauen nur aufs Geld; aber das ist definitiv nichts was der Gaming-Szene eigen ist oder dort willkommen geheißen wird. Im Gegenteil: Aufschreie und Protestaktionen gegen geldgierige Aktionen großer Publisher sind keine Seltenheit (siehe Blizzard, Bethesda, EA etc.).
Während das passiert blüht die Indie-Szene immens auf und man liest an jeder Ecke Geschichten von Leuten, die alleine oder in kleinen Grüppchen Studios gegründet haben um Spiele zu entwickeln - oft mit immensem Erfolg: RimWorld, Among Us oder Stardew Valley sind alles Indie-Titel die den großen Kapitalisten in puncto Resonanz das Wasser reichen können.

Denn jeder hat dank der riesigen Szene die Möglichkeit, einfach zum Konkurrenten zu greifen, wenn er mit der Politik eines Anbieters nicht einverstanden ist. Scheinbar wollen genügend Teile der Szene ja aber Early Access und den ganzen angesprochenen Scheiß, sonst würden sie diese Spiele nicht kaufen und spielen. Ganz im demokratischen Geiste akzeptiere ich das und mache vom Luxus des Kapitalismus Gebrauch um andere Spiele zu spielen. Diese anderen Spiele leiden aber nicht darunter dass erfolgreiches Spiel X Lootboxen verscherbelt (siehe den immensen Erfolg von z.B. Witcher und Dark Souls), ansonsten könnte ich dem Post ja sogar was abgewinnen.

Is für mich typischer Facebook/Twitter-Müll, sorry!

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Hast da sicher ein paar überzeugende Punkte. Das Bild, das da gezeichnet wird im Tweet, ist sehr einseitig.

Zu dem Eingangsding möcht ich sagen, dass „die Gamer“ in diesem Kontext sicher nicht verallgemeinernd gemeint ist, sondern bestimmte Bereiche meint. (Er sagt btw nicht „the gamers“ or „all gamers“, sondern nur „gamers“.) Denn es gibt halt ziemlich große Teile in der Gamingszene von Leuten, die viel rechtes Gedankengut teilen, ohne dabei im Generellen all zu politisch zu sein. Daher geht’s auch drum, von wem diese Leute erreicht werden und wie sich solche Meinungen bilden, weniger darum Stellung zu beziehen. Und dann eben darum, dass linke Perspektiven wie diese in dem Tweet unterrepräsentiert oder unterdiskutiert sind, verglichen mit solchen Anti-Diversity-Debatten. Und in welchen politischen Echokammern man in der Folge landet.

Er behauptet ja auch genau das Gegenteil: dass das eben typisch für den Kapitalismus ist.

Das stimmt ja nicht. Die meisten spielen ja trotz dessen und nicht deswegen. (Early Access natürlich nicht, aber sowas wie verbuggtes Zeug, Microtransactions etc.)

Und das auch nicht. FIFA zB hat nur einen einzigen Konkurrenten und der kann sich nicht die gleichen Lizenzen leisten. Weiß jetzt auch nicht, wieviele taugliche Indie-Alternativen es zu Call of Duty gibt oder so. Indie-Spiele bedienen ja zum Großteil schlichtweg andere Genres. Zudem gibt es Szene- und Gruppenbildungen, die sowas erschweren („alle meine Freunde spielen FIFA, da kann ich nicht PES spielen“).

Da müsste man jetzt genaueres Wissen über Finanzierungsmodelle, Gehälter, Gewinne, etc haben, aber der Logik nach würde ich einfach mal vermuten: Doch. (Weil du zB kleinere Gewinne machst, kleinere Budgets hast, perspektivisch schwerer mithalten kannst.)

Da fehlt mir jetzt selber auch der Einblick, um genau einzuschätzen, wie gut da Marktmechanismen funktionieren, wie stark sich das in Einzelfällen wiederfindet (positiv wie negativ), aber definitiv gibt es da auch Monopolisierung und ne gewisse Abhängigkeit von diesen Monopolen. Vermarktungsmechanismen, pipapo.

Dazu kommen Geschichten wie unterbezahlte Arbeiter, schlechte Arbeitsbedingungen etc, die in der Vergangenheit hier und da mal thematisiert worden. Ausnutzen von Gambling Addiction, wie im Tweet angesprochen. Also so zu tun, dass das alles supidupi funktioniert und es da garkeine problematischen Nebenwirkungen gibt, find ich sehr naiv.

Am wichtigsten:

Gerade wegen solcher Aktionen ist ein Bewusstsein für solche Mechanismen ja wichtig. Weil sich genau die gleichen Mechanismen in allen Branchen wiederfinden. Weil sich solche Dinge teils auch über Politik und Wahlen entscheiden. Man könnte also daraus lernen und vielleicht das nächste Mal nicht ne neoliberale AfD wählen, nur weil die auch Gendersternchen doof findet.

edit: Muss aber doch zugeben, dass die Gamingbranche wahrscheinlich nicht das Paradebeispiel für diese Probleme ist. Sind eher einige plakative Aspekte, die da zusammenkommen.