Gedanken zu Budi's MoinMoin

Ich dachte mir, es wär vielleicht ganz geil einen extra-thread zu haben, damit nicht alles im generischen MoinMoin thread verloren geht, um sich vielleicht ein bisschen tiefer über Ideen auszutauschen, die Budi in seinem mMn fantastischen MoinMoin angestossen hat.

Ein Gedanke, der mir dabei kam:

Vielleicht würde es uns allen helfen, mal wieder kleiner zu denken, sich seine Meinung über “Gruppen” nicht über das Internet bilden zu lassen.

Wir alle treffen, kennen, reden täglich mit Leuten, die im Internet sofort für uns Schubladen wären.
Der Kollege, der ab und zu nen Witz macht, der ein bisschen rassistisch ist, aber trotzdem ein geiler Typ ist. Kein Nazi.
Die Freundin, die selbstbewusst durchs Leben geht, und sich nicht an irgendwelche Geschlechterbilder hält. Kein Feminazi.
Der Grundschulkumpel mit türkischen Wurzeln, der ab und zu assig rüberkommt, aber hochintelligent ist. Kein Bombenleger.
Der Grundschulkumpel, der ab und zu bisschen viel über Titten redet, aber seit Jahren ein geiler Ehemann ist. Kein Sexist.

Das klingt alles so billig und platt, aber wie schnell sind wir bei solchen Begriffen, wenn wir im Internet nur einen Kommentar lesen, ein Profilbild sehen, was auch immer. Im kleinen sehen wir mehr als nur ein Klischee, sondern Menschen mit Schattierungen, die in keine Hashtags passen. Und die stempelt man halt nicht so schnell ab, und auf die haut man nicht so schnell ein, und denen begegnet man nicht sofort mit diesem tumben Hass auf eine Imaginäre “Gruppe”… vielleicht…

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Ich habe mir das MoinMoin gerade angeguckt und hate das gefühl das Budi das Thema sehr nahe geht. Mir geht es ganz genauso, ich höre und lese über Chemnitz und reflekteire alles auf mich und wie ich damit umgehen soll. Ich sehe diese Leute wie Sie voller Hass und Überzeugung für etwas einstehen wollen und mit Gewalt und Geschrei sich stimme verschaffen wollen, weil Sie den Vorwand gefunden haben der Ihnen genügt.

Ich bin selber das was Budi eine Bannane nennt, aber ich bin Braun in dem Kontext und erfahre auch ständig diese Ablehnung und spüre wie Menschen in meiner gegenwart gehemmt sind bei diesem Thema. Ich habe mich immer gefragt und werde mich immer Fragen glaube ich, wie es wäre diese Erfahrung nicht gemacht zu haben und auf der anderen Seite zu stehen. Ich denke oft es wäre einfacher, einfach weil ich einer von vielen wäre. Aber das stimmt irgendwie auch nicht, ich bin jetzt auch einer von vielen: Ich will nämlich das man mich als mich wahr nimmt und nicht als einer von vielen.

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Ich möchte mit meinem Kommentar nicht alle, vor allem die, die es bei dem Begriff Chemnitz betrifft, über einen Kamm scheren. Aber ein großer Teil der Leute, die da voller Hass den Hitlergruß gezeigt haben, wollen gar nicht das es “besser” wird.

Ich gebe dir Recht, dass man im Internet oft vieles falsch versteht oder gleich als Angriff wertet, was lustig ist… Denn da wird gegen Muslime etc gehetzt, aber in WoW, ohne es zu wissen, sind es die besten Gildenmates, und das seit Jahren.

Die Hardcore Hasser wird es aber nicht interessieren. Diese wollen einfach nur Stunk machen, hassen aus Prinzip alle “anderen” Menschen und haben teilweise einen so begrenzten Intellekt, dass sie sich darüber nicht einmal Gedanken machen (wollen/können)

Solche Leute wirst du nie erreichen können. Ob hier im Forum, in der Realität oder irgendwo dazwischen. Die Community, als kleiner Mikrokosmos, ist ein gutes Beispiel. Auch hier gibt es Menschen, die wollen einfach nur stören. Das macht denen Spaß und befriedigt sie.

Ausnahmen bestätigen die Regel und alle Angaben ohne Gewähr.

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Allgemeine Gedanken zu “Verallgemeinerung”

Tatsächlich ein interessantes Thema über das ich mir schon oft Gedanken gemacht habe. Leider ein oft verwendetes Mittel. Gerade im schnelllebigen Internet-Journalismus.

Allerdings kann man mit Verallgemeinerungen auch Dinge erklären. Beispiel: Natürlich sind nicht alle Demonstranten gestern in Chemnitz “Nazis” (definieren wir den Begriff hier mal als extrem rechts + positive Einstellung gegenüber dem 3. Reich). Natürlich laufen da auch sicher Chemnitzer Bürger mit die Angst haben und/oder wirklich um das Opfer trauen wollten.

So jetzt hat man gestern aber recht schnell gesehen, dass die Demonstration von Nazis begleitet wurden (und vor allem angeführt wurde!). Ob Rufe wie “frei - sozial -national” oder das Zeigen des Hitler-Gruß. Eigentlich war alles dabei was eine Nazi-Demo so ausmacht. Wer hier jetzt noch mitläuft toleriert das nicht nur, nein er Unterstützt solche “Meinungen” durch seine Anwesenheit bei der Demo (mehr Menschen --> mehr Wirkung). Und das muss man klar formulieren und da darf man sich auch nicht beschweren wenn man in die Nazi-Ecke gestellt wird.

Im 3. Reich haben auch nicht alle Hitler gewählt oder waren Nazis. Trotzdem hat die Mehrheit der Bevölkerung das Vorgehen zu mindestens schweigend hingenommen. Damit macht man sich auch mitschuldig. Das ist auch etwas was wir auch heute nicht vergessen dürfen. Es kann schneller gehen als man denkt.

Ebenso muss man Dinge auch klar aussprechen dürfen. Wenn jemand “etwas gegen Ausländer hat” oder meint die Schwarzen sollen wieder in ihr Negerland verschwinden (sorry für den Ausdruck), dann sind diese Menschen ausländerfeindlich und/oder rassistisch. Auch wenn die Leute deswegen nicht gleich Nazis sind, sondern einfach rechts, muss man trotzdem klar sagen dürfen, dass man davon nicht viel hält. Ebenso wenig wie von Nazis.

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Fand das Moin Moin von Budi auch sehr gut, auch das er nicht so die Keule rausgeholt hat und eine Seite verunglimpft hat. Er hat einfach mal seine Gedanken rund um das Thema Zusammenleben, Kommunikation und Gruppenbildung geäußert.
Dabei hat er einen wichtigen Satz genannt nach dem ich auch versuche mein Leben zu führen:
“Was du nicht willst das man dir antut, das füge auch keinem anderen zu”. Das ist im Grunde ein einfacher Leitfaden, nachdem sich viel mehr Menschen richten sollten. Nicht nur in solchen extremen Situationen wie in Chemnitz bzw. politisch aufgeheizten Themen, sondern ganz normal im Alltag. Egal ob auf der Straße oder im Internet, man sollte anderen Menschen immer so gegenüber treten, wie man es sich von den anderen einem selbst gegenübern auch wünscht. Stichwort: Respekt.
Dabei ist es egal ob du Deutscher, Syrer, Marokkaner, Chinese oder Amerikaner bist, respektiere andere Menschen so, wie du selbst respektierst werden willst. Dann wäre das zusammenleben für alle viel einfacher.

Meine Gedanken zu der aktuellen politischen Lage/Chemnitz:
Zu den ganzen Extremisten (egal ob rechts, links oder religiös) würde ich mir einfach mal wünschen dass sie in sich gehen, und überlegen wann in der kompletten Menschheitsgeschichte hat Hass jemals zu etwas Gutem geführt?
Egal welche Position man einnimmt, aber Hass hat noch nie zu einer Verbesserung der Lage geführt. Noch NIE! Dehalb kann ich diesen bedingungslosen Hass, egal auf was oder wen, überhaupt nicht nachvollziehen, da es überhaupt nix bringt. Eigentlich können einem diese Menschen fast leid tun dass sie so viel Hass in sich tragen, denn das ist mit Sicherheit kein schönes Gefühl.

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Dieses moin moin zählt für mich zu den besten Sendungen die ich je gesehen habe. Budi hat den Nagel auf den Kopf getroffen und hat meinen Respekt entgültig verdient. Wir kennen ihn eigentlich immer als den lachenden und lockeren Kerl von rb, heute hat er aber mal. Eine andere, ehrliche Seite ohne Spaß gezeigt. Dafür ein fettes danke. Ich stehe mit der Meinung definitiv hinter ihm.

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Um eine Sache klar zu stellen, falls das falsch rüber kam:

Bei dem was ich oben schreibe, will ich nichts offensichtliches Relativieren, und das ist auch nicht wirklich auf gestern Bezogen.
In dem Mob gestern waren Nazis, ohne wenn und aber.

Mir ging es darum, so etwas von der eigenen Denke zu trennen, seine Ansichten auf andere nicht nach grossen Vorfällen, Kontroversen und Diskussion zu definieren, weil dann auf einmal jeder auf einer schwarz/weiß Seite steht, sondern sich mit dem zu Beschäftigen was einen tatsächlich, Physisch umgiebt.

Ich habe heute keinen Nazi auf der Strasse gesehen, bei mir in der Firma hat keiner den Dshihad ausgerufen, niemand in meinem Freundeskreis wechselt ständig die Pronomen. Ab und zu einfach mal zuhause bleiben, gedanklich, irgendwie. Scheiß doch drauf was grade bei Bild oder Twitter abgeht.

Wenn jemand so etwas sagt, was du geschrieben hast, dann ist er menschenverachtend und rassistisch. Und spätestens wenn er dann auch noch Krawall macht und Menschen bedroht, ist er rechtsextrem. Ob man diese Person “Nazi” nennt, ist eine Frage der Begrifflichkeit. Keine Frage ist aber, dass er so nicht an der Demokratie teilnehmen kann, wenn er sich nicht an den Minimal-Konsens hält.

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Damit man es auch hier mitbekommt. Budi hat unter diesem Moin Moin auf YouTube ein langes Feedback geschrieben. Hier als Zitat

Daniel Budimanvor 1 Tag
Moin,

ich bedanke mich aufrichtig für die Art und Weise, wie Ihr alle hier in den Kommentaren mit den unterschiedlichen Themen umgeht. Meist sachlich öffnen sich hier unterschiedlichste Meinungen, Positionen, Sorgen und Gedanken, und die Wenigsten tun genau das, was hier im MoinMoin aus mir rausgeplumpst ist: Sich gegenseitig ohne Chance auf ein echtes Gegenüber anzuschreien.

Danke, dass auch viele sich die Zeit genommen haben, ebenso Ihre Gedanken niederzuschreiben. Ich bin mit einen Misch aus Angst, Sorge, aber auch einer gewissen (rein persönlichen) “Erleichterung” alle Kommentare bisher durchgegangen und überlege mir derzeit, wie ich am Besten mit allem umgehen kann. Und auch sollte. Es wäre irgendwie falsch, all diese Gedanken im Äther verpuffen zu lassen. Es wäre ebenso falsch und ein Widerspruch, ließe ich mich jetzt selbst “nur” auf Kommentare aus “einem Lager” ein. Um diese aus meiner Sicht zu widerlegen, zu entkräften oder sie kopflos zu überschreien. Auch wenn es mir persönlich unfassbar schwer fällt.

Gedanken von sonst vielleicht weniger lauten Menschen wurden hier niedergeschrieben und natürlich lassen sich diese schnell auf die eine oder andere Seite schieben. Ich wurde sowohl von Links als auch von Rechts beschuldigt, Partei für das Gegenüber genommen zu haben. Oder eben keine “echte” Meinung geäußert zu haben.

Das dies aber genau die Position ist, die ich hiermit einnehme. Ich will wieder nach rechts und links schauen können und gucken, aus welcher Richtung ich überfahren werde. Aber die Straße überqueren können. Das MoinMoin war nicht geplant, aber ehrlich. Und shit ja, auch das hier poltert gerade einfach so raus.

Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder alles für sich und sein persönliches Umfeld tun sollte, um aus dieser allgemeinen Scheiße wieder rauszukommen. Das wir insgesamt als Gesellschaft wieder besser sein können und auch müssen, als sich jagende, verteidigende, verfolgende Dramaturgen, die jede Tat entweder aus der Opfer-, Verfolger- oder Täter-Rolle heraus rechtfertigen, zu sein. Das wir es wieder schaffen, alles von jedem aus ihrem jeweiligem Umfeld, mit ihrer jeweiligen Historie und ihrer jetzigen Lebenssituation erkennen zu wollen und für etwas einzustehen, was für alle ist. Das wir Zeichen für einander und nicht gegeneinander suchen und finden. Das Leute mit Privilegien ihre Privilegien nutzen, um sich nicht abzuschotten sondern sinnig Teil der Gesellschaft sind.

Mir geht es auch um das Privileg, diese Zeilen zu schreiben und andere lesen zu können. Mir geht es darum, mit was auch immer, auf welcher Plattform auch immer, im Sinne der Gesellschaft zu handeln, zu schreiben, zu lesen oder zu tanzen, und für die Gesellschaft und nicht gegen sie zu sein. #wirsindhoffentlichmehr

Lasst uns keine Zeit mehr in Diskussionen verschwenden, welches Zeichen welche Qualität für welche Seite hat. Lasst uns nicht bewerten, ob irgendwer besser oder schlechter ist, weil x oder y. Bitte lasst uns irgedwie, irgendwann, aber immer wieder und immer weiter füreinander Zeit nehmen. Und bitte lasst uns mit diesem Wahn und dieser Krankheit des Nazitums anerkennen und ein für alle mal heilen. Und wenn es noch so lange dauert.

ach man.

Bitte bleibt weiterhin so aufmerksam und achtet auf Euren Ton. Vielen Dank.

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Zur Vervollständigung der Link zu seinem Kommentar:
https://www.youtube.com/watch?v=FkbJVr1cFQ8&lc=UgzxtiXdVeSW2CHn7QB4AaABAg

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Dass du für Artikel und Erwähnungen so Google Alerts hast, versteh ich ja, aber einen Kommentar auf einem ein paar Tage alten Video finden… Respekt. :fuerdaswasesseinwill:

Das ist einfach so Typisch Budi, ewigkeiten nicht da und dann so einen Hammer raus hauen. Ich liebe diesen Typen.:ok_hand:t3: