Ich habe das Problem an der Sache weiter oben bereits skizziert, aber Du hast Dich wie üblich aus dem Staub gemacht, sobald Dir jemand etwas Profundes entgegen hält.
Also nochmal: Es geht darum, dass eine kleine sehr laute und sehr rechte Minderheit gerade den Diskurs vorgibt. Dass man den Shitstorm bis in die von Dir zitierten Kreise anscheinend für „das Volk“ hält.
Keiner der von Dir zitierten Politiker hätte von sich aus auch nur einen Satz zu dem Thema verloren. Sie schwingen jetzt auf eine Wellenlänge ein, die Identitäre, AfDler, Pegidisten und sonstige Wutbürger gesetzt haben.
Es betrifft alle Angebot, nicht nur die Berichterstattung, wobei die Ausgewogenheit sich natürlich auf das gesamte Angebot bezieht, also einzelne Beiträge durchaus einseitig sein können, wenn sie durch andere die in die andere Richtung gehen ausgeglichen werden.
In wie weit diese Anforderung vom ÖRR gerade im fiktiven Bereich erfüllt wird, kann ich schlecht einschätzen, dafür schau ich zu wenig davon. Allerdings habe ich meine Zweifel, dass es einen positiv dargestellten Tatort-Komissar gibt der offen AfD Position vertritt.
Das ist mMn sowieso ein großes Problem im politischen Diskurs allgemein. Es gibt kleine, aber laute Gruppen, die ihre Agenda herumbrüllen und wird verkauft, als sei das die Meinung “des Volkes” (was auch immer ein “Volk” sein soll). Dann werden immer wieder die gleichen oft ziemlich stumpfsinnigen Lügen wiederholt, bis immer mehr Menschen sie wirklich glauben, selbst wenn sie widersprüchlicher Mumpitz sind (Stichwort: der faule Migrant, der nix hakelt, aber einem die Arbeit wegnimmt)
Der von mir zitierte Paragraph bezieht fordert ganz klar, dass das gesamte Angebot ausgewogen sein sollte. Deswegen hat man auch schnell den FCK AFD Sticker entfernt, damit man nicht gezwungen ist, diese klare Parteinahme gegen die AfD ausgleichen zu müssen
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Mei-nungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen
Es steht aber auch was von Meinungsvielfalt und gegen eine bestimmte Partei oder Ideologie zu sein ist nun mal genauso eine Meinung.
Finde es mit Demokraten und Republikanern auch ein wenig schwer zu vergleichen. Es gibt zwar auch noch andere Parteien in der USA, aber am Ende geht es nur um Republikaner oder Demokraten. Schon ein wenig anders als, wenn wir eine Parteienlandschaft wie die unsere haben.
Aber ich habe genug Serien gesehen, in dem es nicht so klar ist, ob es sich nun um die Demokraten oder Republikaner handelt. Daher ist es mal interessant zu sehen, wie man es so handhabt.
24 auf FOX: Man weiß nur, dass David Palmer demokratischer Senator war und dann Präsident wurde. Der Rest muss man sich dann anhand von Wahlen und neuen Präsidenten dann denken, weil es nie erwähnt wird. So wäre ein Charles Logan Republikaner, genau so wie Allison Taylor zum Ende hin. Fun Fact: Man nutzt fiktive Terrororganisationen, fiktive Länder wie Sangala (Westafrika) und die Islamische Republik Kamistan, aber dann auch wieder Russland und China als Weltmächte.
Veep auf HBO: Welche Partei Selina Meyer zugehörig ist, wurde auch nie gesagt. Manche Leute meinen Anhaltspunkte gefunden zu haben, aber am Ende geht es bei der Serie eben auch nicht darum, ob die Leute da nun Demokraten oder Republikaner sind.
House of Cards auf Netflix: Frank Underwood ist ziemlich sicher Demokrat, weil er der Majority Whip der Demokraten war ab Staffel 1.
West Wing auf NBC: Hier ist Josiah Bartlet der demokratischen Partei angehörig.
Designated Survior auf ABC: Kiefer Sutherland war anscheinend Unabhängiger in einer demokratischen Administration.
Madame Secretary auf ABC: Die Showrunner haben sich hier auch nicht positioniert, sinder es hieß: “I think a lot of the time, the way we consume politics is to take a stand and take a position, and to ignore the process,”
Dann gibt es noch andere Shows, die aktuelle Ereignisse aufgreifen:
NCIS auf CBS: Die Serie richtet sich immer nach dem aktuellen Präsident. Bush, Obama, und ich denke nun wird es auch Trump sein.
The Good Fight auf CBS-All-Access: Man sieht ziemlich deutlich, dass die Kings kein Fan von Trump sind. Gerade die letzte Staffel war der Höhepunkt. Und auch der Charakter von Diane Lockhart ist Vollblut-Demokratin.
Borgen auf DR1: Die dänische Parteienlandschaft besteht dort aus
De Moderate, Arbejderpartiet, Ny Højre etc. alles fiktive Parteien, die natürlich auf echten Parteien basieren.
Yes Minister auf BBC: Auch hier wurde weder die Konservative noch Labour Zugehörigkeit gesetzt.
Man könnte das mit Sicherheit auch noch mit zahlreichen anderen Serien aus anderen Ländern machen. Ich finde es auf jeden Fall spannend zu sehen. In Deutschland könnte man nun auch noch gucken, wie es bei Die Lobbyistin ist, ob bei Bad Banks noch Politik reinkommt, welcher Partei Eichwald MdB angehört und ob bei „Um Himmels Willen“ schon raus ist, welcher Partei Fritz Wepper als Bürgermeister Wöller angehört.
Wie gesagt, bei den Demokraten oder Republikanern ist eine Namensänderung schwer. Aber ich finde es gut, wenn einem nun nicht jede Folge unter der Nasen gerieben wird, welche Partei ich da nun sehe. Da kann man es offen lassen oder anders charmant umgehen. Außer natürlich es ist eine Geschichte die auf wahre Ereignisse basiert. Bei einer größeren Parteilandschaft scheint es wohlmöglich, wenn ich mir Borgen ansehe.
Es muss niemand etwas! Du hast nicht die geringste Ahnung vom Öffentlich rechtlichen Rundfunk.
Fiktion ist Fiktion!
Es muss beim nächsten shitstorm, egal ob AFD Sticker, Beleidigung der stolzen deutschen Omas ect einfach Mal nicht eingeknickt werden. Wie peinlich das ist. Eig müsste sich der gesamte öffentliche Rundfunk geschlossen hinter, in diesem Fall, den WDR Stellen. Just, künstlerische Freiheit. Fertig!
Ich bin nur anhand von Online-Informationen gegangen, da die ersten beiden Staffeln lang her sind und ich mir den Rest auf Qualitätsverfall nicht mehr angeschaut habe. Mir kam es aber nicht so vor, dass da am Anfang so eindeutig durch die Serie marschiert wurde umzuzeigen, welcher Partei er angehört.
Das ist absolut korrekt, allerdings müsste es dann eine ausgeglichene Meinungsvielfalt geben, also neben positiven Charakteren die für ein sehr linkes Weltbild stehen auch solche, die für ein konservatives oder rechtes Weltbild stehen.
Du bist also der Meinung der ÖRR sollte offen Werbung für gewisse Parteien machen?
ah ich sehe, in konservativen bereichen bereitet man sich gedanklich schon auf eine zusammenarbeit mit den rechts-nationalen vor, indem man deren argumentation gedankenlos selbst übernimmt. in wie weit es überhaupt sinnvoll ist aus einem satirevideo eine staatsaffäre zu machen, wird dabei gar nicht hinterfragt, auch, weil dann auffallen würde, dass man ja außer „es gefällt mir nicht“ eigentlich kein argument dagegen in der hand hat. aber du hast ja schon festgestellt, dass du auf dieser basis künstlerische und redaktionelle freiheit einschränken willst, du lupenreiner demokrat.
wohl eher zeigt sie, dass die menschen verlernt haben über den dingen zu stehen und sich stattdessen von einem billigen satirevideo direkt persönlich angesprochen fühlen.
wissenschaftliche ergebnisse haben übrigens immer noch nichts mit ideologie zu tun.
und ich frage mich ja, warum du nicht um die spaltung der gesellschaft besorgt warst, als du die massive gegenberichterstattung zu FFF im frühjahr mehrfach hier lauthals beklatscht hast