Gladiator vs. Braveheart

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Da die Filme sich sehr ähneln (Historienepos mit Rachegeschichte) werden sie oft gegeneinander ins Rennen geschickt. Welcher ist Eurer Meinung nach besser?

Gleich mit dem Disclaimer vorweg, dass ich Braveheart für keinen schlechten Film halte, muss ich mich klar für Gladiator entscheiden.

  • Russell Crowe spielt besser als Mel Gibson und sein Charakter berührt mich viel mehr. Crowe hat nie Spaß am Töten („Are you entertained!?“) und auf seinem Gesicht ist nie Hass zu sehen. Er ist ein Mann, der nur noch für eine Aufgabe lebt. Mel Gibson feiert einfach nur 2 Stunden Wut und Hass ab.
  • Robert Longshanks in Braveheart ist ein Abziehbild-Bösewicht, den Mel Gibson (er war ja Regisseur) auch mal beiläufig einen Mann aus dem Fenster schubsen lässt um zu zeigen wie böse er ist. Commodus in Gladiator ist viel komplexer; von seinem Vater verschmäht und um Anerkennung buhlend steigert er sich in einen Sadismus. Joaquin Phoenix ist eine klasse für sich in der Rolle. Da wär eigentlich schon der Oscar fällig gewesen.
  • Die Nebencharaktere finde ich auch einfach besser. Lucilla, die Schwester von Commodus, Juba, Proximo, ja sogar Ralph Möller mag man irgendwann. In Braveheart sind es halt die Wilden, die sich zur Begrüßung auch mal die Fresse polieren.
  • In Gladiator hat die Rache auch direkt etwas mit der historischen Komponente zu tun. Maximus soll ja Herrscher von Rom werden und deswegen hat Commodus eine Motivation ihn und seine Familie beiseite zu schaffen. In Braveheart ist es mehr oder minder Zufall.
  • Das Ende ist einfach perfekt. Für mich ist das ultimatives Kino. Wie sie da im Kolosseum stehen, Maximus am Boden liegt und Connie Nielsen ruft „Is Rome worth one good mens life?..“ und sie ihn dann raus tragen… ach toll :slight_smile:
  • Geschmacksache natürlich: Die Musik gefällt mir einfach zehnfach besser. Das Bombast-Orchester bei der Schlacht am Anfang oder wenn Russell Crowe am Ende zu „Now we are free“ durch das Feld schreitet…, da explodiert meine Gänsehaut einfach.

Ben Hur

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Ich mag Braveheart lieber, aber Gladiator ist in vielen Punkten der bessere Film imA. Aber:

das sehe ich komplett anders :smiley: Wie Mel Gibson Gefühle wie Trauer und Wut darstellt, geht nicht besser meiner Ansicht nach :wink: R. Crowe spielt auch tadellos, aber sicher nicht besser.

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Joaquin Phoenix als Commodus reißt vieles für mich wieder raus in Gladiator.
Gladiator fand ich persönlich insgesamt so semi. Aber der Joaquin… hat dem Film vieles gegeben.

Insgesamt würde ich dann aber doch zwischen beiden zu Braveheart tendieren.
Ja, es ist historisch nicht ganz korrekt.

Aber filmisch und qualitativ gelungener, wie ich finde.
Auch die Schlact-szenen sagen mir in Braveheart mehr zu, genau wie das Setting, die Atmosphäre, Kamera-einstellungen, Musik, und und und.


Hat das Mel Gibson denn? :thinking:


Also da malst du schon mit einem sehr breiten Pinsel, wie man auf englisch so sagen würde, finde ich.
Noch dazu ist die ablehnung von William Wallace gegenüber den Engländern erklärt und nachvollziehbar im Film gestaltet. Das kommt nicht einfach so aus dem Blauen heraus :smiley:

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Nun. Ich mag Mel Gibson (als Schauspieler!). Aber ,meiner Meinung nach hat er immer den gleichen Gesichtsausdruck, wenn er „wütend“ spielt. Aber das werden wir nicht argumentativ klären können, weil das auch einfach Geschmacksache ist.

Er mäht durch alles gnadenlos durch und hat dabei diesen Ausdruck von Gerechtigkeit. Er will mit keinem mehr reden, Verhandlungen gibt es nicht mehr, nur noch Blut und Gedärme.

Maximus wird gezwungen zu kämpfen und verabscheut das Gladiatorentum eigentlich (deswegen habe ich auch „Are you entertained!?“ zitiert). Selbst als er Commodus tötet ist da keine Genugtuung, sondern einfach Erleichterung.

Ein Engländer wollte seine Frau vergewaltigen und ein Lord hat seine Frau gemeuchelt. Wie daraus „Freedom!!!“ wird, hat der Film für mich nicht richtig heraus gearbeitet. Er hört einfach nicht bei dem Lord auf und metzelt eine englische Garnison nach der anderen nieder. Und plötzlich ist er die Galionsfigur des Widerstands.

Das meinte ich mit dem vierten Punkt meines Eingangsstatements: Maximus ist schon römischer Genaral. Der Kaiser möchte ihm zum Nachfolger machen. Commodus will das verhindern und deswegen lässt er seine Familie umbringen und versucht ihn umbringen zu lassen. Die Rache ist nicht Produkt eines Zufalls, sondern ist mit der großen Geschichte verbunden.

Der Aufgalopp in Braveheart dauert sehr lange und ist nicht immer ganz spannend, dadurch macht der Film nicht die ganze Zeit über so viel Spass wie eben Gladiator.

Braveheart ist zwar einer meiner all time favourite, doch Gladiator zählt zu meinen Lieblingsfilmen in einer Top 3 :smiley:

Ich nehme Braveheart, da ich Gladiator nie gesehen habe.

Da verpasst du aber was, alleine eine richtig gute Schlacht.

Für mich ist das auch die nahezu einzige Gemeinsamkeit, daher stellt sich für mich der Vergleich gar nicht. Die meisten von dir angesprochenen Punkte sehe ich auch nicht so.

Die schauspielerische Leistung ist bei beiden ziemlich gut. Braveheart ist insgesamt etwas martialischer, was aber auch daran liegt, dass das römische Reich in Gladiator m.M.n. sehr romantisiert dargestellt wird (hihi).

Commodus ist für den Film gesehen der böse Charakter mit mehr Tiefe, das ist richtig. Liegt aber auch daran, dass Longshanks keine so große Rolle spielt wie Commodus (aufgrund des Racheplots) und es m.M.n. ausreicht ihn als flach böse darzustellen, da es eigentlich um die Engländer insgesamt als Bösewichte geht (die Ehefrau von Wallace wird schließlich ohne Longshanks direktes zutun hingerichtet), nicht um nur eine Person.

In Braveheart sind es nicht „die Wilden“ sondern mittelalterliche Schotten, die gegen die Besatzermacht aus England für ihre Unabhängigkeit kämpfen. Da gibt es eine Menge sympathische Nebencharaktere. Und für mich ist es auch klar, dass es bei (Familien)-Intrigen mehr Spielraum gibt tiefgehender zu schauspielern, als bei einem Schlachtenfilm.

Die Rache des Maximus in Gladiator ist frei erfunden (soweit ich weiß). Genauso wie die Rache in Braveheart. Sie dienen beide nur der Motivation des Protagonisten, wobei in Braveheart die Befreiung von den Engländern mehr historisches Gehalt hat, als die Intrige um Maximus und Commodus.

Beide Enden sind epochal gut und mit der musikalischen Untermalung jeweils grandios.

Die Frage, ob der eine nun besser ist als der andere stellt sich für mich nicht, da insgesamt beide für mich Meisterwerke der Filmgeschichte sind, sich aber in vielen Details durchaus unterscheiden.

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Ich mag beide, aber nach Gladiator hatte ich das Gefühl dass etwas fehlt.

Mel Gibson ist sicher nicht schlecht. Aber sein “Angryface” ist halt in jedem Film dasselbe. Russel Crowe fand ich variabler und konnte mich deswegen auch mehr mit ihm identifizieren.

Den Witz, dass die etwas rustikaler sind als die Engländer wurde mir halt einmal zu viel gemacht.

Wie ich schon geschrieben habe, sehe ich das anders. Die Rache in Braveheart ist ein Zufallsprodukt und der Film erklärt mir den Wandel von “Ich will meine Frau rächen” zu “Ich will Schottland befreien” nicht gut genug. In Gladiator hängt die Rache inhärent mit der großen Geschichte und den Zielen von Maximus zusammen. Er muss sich rächen um auch die Anweisungen von Marcus Aurelius (Rom soll Republik werden) zu verwirklichen. Ich kann jetzt wissenschaftlich werden und sagen, dass William Wallace nur eine intrinsische Motivation hat und Maximus eine intrinsische UND extrinsische.

Braveheart ist ein super Film, der mich 3 Stunden vorzüglich unterhalten hat. Dem habe ich auf Letterboxd 4 Sterne gegeben. Aber Gladiator ist - wie ich oben aufgeführt habe - auf vielen Eben für meine Begriffe der bessere Film.

Und ich finde die schon vergleichbar, weil der Plot (also die Struktur der Geschichte) fast 1 zu 1 ist.

Hab mal nachgeschaut und beiden eine 9 auf IMDB gegeben.

Spontan hab ich aber eher Braveheart gesagt. Vielleicht auch nur weil er früher war, aber hat mich sich noch etwas mehr eingebrannt. War zum damaligen Zeitpunkt vermutlich einer der härteren Filme die ich bis dato gesehen hatte und emotional hat er mich auch voll bekommen. Das Ende hat mich als Kind dann auch doch überrascht und sich eingebrannt.

Bei Braveheart kommen spontan mehr Szenen hoch als bei Gladiator.

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Ich merke gerade dass ich szenentechnisch vieles bei Braveheart und Rob Roy durcheinander bringe. Glaub ich muss mir beide nochmal ansehen.