Goliath [Besprechung in Bada Binge am 14.3.]

In der nächsten Folge Bada Binge soll ja die von Amazon produzierte und vor kurzem erschienene Serie „Goliath“ besprochen werden (hier die Empfehlung von Donnie). Da ja zu erwarten ist, dass wie bei „The Expanse“ wieder einige Leute dies zum Anlass nehmen werden, sich die Serie anzuschauen und wohl auch manche hier im Forum die erste Staffel schon gesehen haben, erstelle ich hier mal einen Thread um erste Eindrücke, Meinungen, Reviews auszutauschen und über die die Serie zu diskutieren.
Ich schlage vor, Spoiler zu blurren, um auch Leuten, die die Serie noch nicht gesehen haben, die Möglichkeit zu geben, sich einen Eindruck darüber zu verschaffen, ob die Serie etwas für sie ist.

#Wo gibt’s die Serie?
Amazon Prime (die erste von 8 Folgen kann man kostenlos auch ohne Prime anschauen)

#Links
Trailer | imdb | metacritic | serienjunkies

#Showrunner
David E. Kelley (u.a. Ally McBeal, Practice & Boston Legal)

#Inhalt
Der einst erfolgreiche Anwalt Billy McBride (Billy Bob Thornton), dessen Name noch immer Teil der mächtigen Anwaltskanzlei „Cooperman & McBride“ ist, welche er zusammen mit seinem ehemaligen Kollegen Donald Cooperman gründete, lebt heute in einem schäbigen Motel und empfängt seine Mandanten in einer Kneipe nebenan. Die Strafanwältin Patty Solis-Papagian bittet ihn, sie bei einer Zivilklage gegen seine ehemalige Kanzlei zu unterstützen. Ihre Mandantin Rachel, die Schwester von Ryan Larson, welcher für das namhafte Rüstungsunternehmen Borns Tech arbeitete, hegt Zweifel an dem angeblichen Selbstmord ihres Bruders, der zwei Jahre zuvor bei einer Explosion auf seinem Boot ums Leben kam. Gemeinsam beginnen sie die Suche nach Beweisen und reichen Klage ein. Doch Rachel und Billy McBride stehen mit seiner ehemaligen Anwaltskanzlei und dem Rüstungsunternehmen zwei mächtige und einflussreiche Kontrahenten gegenüber. (wikipedia)

#Umfrage

  • Ich habe die Serie schon gesehen
  • Ich habe mal reingeschaut
  • Ich habe vor, sie mir anzuschauen
  • Ich warte erstmal ab, was Donnie & Schröck so sagen

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#Bewertung
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#2. Staffel

  • Ich werde mir die 2. Staffel wahrscheinlich anschauen
  • Ich werde mir die 2. Staffel wahrscheinlich nicht anschauen
  • Ich weiß noch nicht

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Ich hab Goliath letztes Jahr schon gesehen und sie hat mir zumindest so gut gefallen, dass ich die Staffel zu Ende geschaut habe. BBT macht seine Sache gut, aber die beiden weiblichen Partner der Anwaltskanzlei gingen mir oft eher auf die Nerven. William Hurt war immer an der Schwelle zum Comic-Bösewicht. Oft war er brilliant, aber häufig auch überzogen. Die Story hätte von John Grisham stammen können: Der Juristen-Underdog gegen die große Kanzlei. Ist nicht verkehrt, aber auch nicht originell.

In die 2. Staffel würde ich mal reinschauen, aber ich bin da auch nicht sonderlich heiß drauf.

1 „Gefällt mir“

Ich hab zwar erst 4 von 8 Folgen gesehen, aber bisher trifft es das (bis auf die Einschätzung der weiblichen Partner) auch für mich auf den Punkt. Speziell die Worte “überzogen” und “unoriginell” kann man wohl auf viele Storybereiche der Serie ausweiten. Aber das stört mich bisher auch nicht wirklich, da für mich immer die Spannung überwiegt, welchen “Trick” BBT jetzt wieder auspackt. Speziell die Folgen 3 & 4 gehen ja mehr in diese Richtung und lassen mich auf mehr hoffen. Schau’n ma mal was die 2. Hälfte der Season so bringt…

Goliath - Staffel 1

Nachdem ich nun auch den Rest der Staffel durch hab, muss ich leider sagen, dass die Dinge, die mir an der Serie gefallen, wie die Figur und das Spiel Billy Bob Thorntons und der gelegentliche Schlagabtausch und die Tricks der Anwälte, doch gegen Ende immer mehr von den Schwächen der Serie überschattet werden.

Abgesehen von der Hauptfigur sind praktisch alle Charaktere stark überzeichnet und sehr eindimensional. Teilweise wirken manche als könnten sie einer GTA-Zwischensequenz entspringen: als Beispiel sei hier mal der Waffenexperte genannt, der sich für ein Genie hält und natürlich psychisch labil ist. Auch die Entscheidungen die, die Charaktere treffen, sind oftmals wenig nachvollziehbar (z.B. die Anwältin, die die Tochter ihrer Geliebten unter einem Vorwand nach Hause lockt, damit sie sie beim Sex mit ihre Mutter überrascht).

Storytechnisch konzentriert sich die Serie mehr auf den Kampf außerhalb des Gerichts zwischen dem kleinen Anwalt und dem großen skrupellosen Waffenkonzern und seinen ebenso skrupellosen Anwälten und vernachlässigt den Fall an sich ein wenig. Was an sich nicht unbedingt ein Problem wäre, würde die Serie ein paar mehr kreative Ideen präsentieren, wie die mächtige Kanzlei den kleinen Mann einschüchtert.

Ich bin hauptsächlich dran geblieben, in der Hoffnung, ich würde am Ende der 8 Folgen mit einem großen Showdown im Gericht belohnt, in dem Billy Bob Thornton dann noch ein paar Asse aus dem Anzugsärmel schüttelt und das Ruder herumreißt. Diese Szenen sind meiner Meinung nach nämlich die Momente, in denen die Serie am stärksten ist. Und in den letzen 2 Folgen schien dann auch alles genau darauf hinauszulaufen (als erst der Waffen-CEO und dann der beinahe katzenstreichelnde Superbösewicht William Hurt in den Zeugenstand gerufen werden). Beide Szenen liefern dann allerdings kaum neue Einsichten in die Geschehnisse und auch clevere juristische Winkelzüge sucht man leider vergebens. Auch der kleine Kniff am Ende (das mitgeschnittene Teilgeständnis des Waffen-CEOs) ist wenig originell und komplett unrealistisch und unterstreicht nur nochmal ein zumindest für mich ziemlich enttäuschendes Ende.

Wer eine Serie mit vielen kreativen Ideen sehen will, die ebenfalls im Anwaltsmilieu spielt und vom selben Showrunner stammt, und sich nicht an der mitlerweile ein bisschen altbacken wirkenden ‘Case of the Week’ - Struktur stört, sollte sich mal Boston Legal anschauen. Für mich kommt ‘Goliath’ über ein paar gute Ansätze leider nicht hinaus.

6/10

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Ich kann deinem Beitrag nur zustimmen. Viele der genannten Details hatte ich selbst schon wieder verdrängt und sie daher nicht erwähnt. Daher tut mir mein John-Grisham-Vergleich schon fast leid, denn dessen Werke aus den 90ern waren meistens deutlich spannender und trotzdem nachvollziehbar.

Absolut. Der Unterschied zu John Grisham ist halt, dass er zwar in fast jedem seiner Bücher die sehr einfache und unoriginelle Ausgangslage benutzt – wie du schon gesagt hast, „Der Juristen-Underdog gegen die große Kanzlei“, – allerdings dann immer wieder aufs Neue darauf aufbauend eine andere Geschichte mit sehr vielen kreativen Einfällen der Protagonisten schafft, die häufig auch sehr komplex werden - ebenso wie die Charaktere (zumindest die wichtigen). Toller Autor, auf den lass ich nichts kommen :slight_smile:.