Nachdem wir eben im MoinMoin zu unserem 5. Gebohnstag auch über dieses Bild gestolpert sind, wir die Anekdote nochmal aufgerollt und unsere Witzchen gemacht haben, möchte ich dazu noch ein paar ernstgemeinte und persönliche Worte sagen.
Vorneweg: Ich hab mich über die Jerks und Memes nie angegriffen oder persönlich beleidigt gefühlt. Wenn ich mich deswegen schlecht gefühlt hab dann nur, weil die Kritik an der Art und Weise dieses Ausspruchs mMn absolut gerechtfertig war.
Ich bin während meiner Zeit bei RBTV so gewachsen, dass ich mich heute entweder gar nicht von Getrolle ärgern lassen würde oder aber versuchen würde auf Kritik (grechtfertigt oder nicht) verständnisvoll einzugehen. Damals (vor langer langer Zeit) war es noch nicht so. Da spielte die fehlende Erfahrung, der damalige Stress und auch die grenzenlose Loyalität zu dem Projekt so stark mit rein, dass auf fehlendes Verständnis einfach mit fehlendem Verständnis reagiert wurde.
Hauke und ich haben Q&A aus eigenem Antrieb gemacht, weil wir damals kaum eine handfeste Strategie in der Außenkommunikation hatten. Wir wollten die Fläche die wir mit dem Sender bekommen haben einfach nutzen, um direkten Kontakt mit der Community zu suchen und einen offenen Kanal für uns aufzubauen. Das aber in so einem Kanal auch spätestens ab Folge 2 Feedback direkt zurückkam, hatten wir damals so nicht auf dem Zettel.
Wir hatten also mit 30 Leuten dieses Sender gestartet und waren mit so unglaublich viel technischem Krampf konfrontiert, dass wir selber oft nicht wussten wie wir das lösen sollten. Wir haben aber immer gedacht: „Ey, wir gehen hier genauso unbedarft ran wie ihr. Kein Stress, wenn mal was schiefgeht.“
Ich kann nicht mal mehr sagen worum es direkt ging, (weil ich es mir bis heute nicht nochmal angeguckt habe) aber wenn ich uns so in die Gesichter schaue haben wir sicher die ein oder andere Doppelschichtwoche zu der Zeit durchgerockt und waren entsprechend dünnhäutig. Als dann zu diesem Zeitpunkt mehr und mehr Anmerkungen kamen wie: „Warum fällt der Ton immer aus? Warum fehlt das Bild? Warum nicht dies? Was könnt ihr eigentlich?“ Das hat dann in der Situation einfach dazu geführt, dass die einzige Möglichkeit die ich dann noch sah, so direkt zurück zu schießen. (Was immer die denkbar ungeeignetste Methode ist) Aber der Ärger rührte nicht mal zu 100% aus den Kommentaren und dem teils harschen Feedback (bei dem wir uns gefragt haben, warum dafür kein Verständnis herrscht), sondern weil wir uns auch selbst geärgert haben, dass wir nicht alles so umsetzen konnten wie wir uns das vorgestellt haben. Wir waren (und sind heute noch) so ambitioniert dieses Projekt und den Grundgedanken weiterzutragen, dass wir oft erst lieber gerannt sind statt erstmal krabbeln zu lernen.
Ich glaube ich kann für mich sagen, dass dies auch die stressigste Zeit war, die ich hier in der Firma miterlebt habe. Mental sowie körperlich waren viele hier am und sind dann noch über ihr Limit hinausgegangen.
Ich bin eigentlich nicht der Typ, der sich viel Gedanken darüber macht ob und was er bisher so verkackt hat oder wo er sich hätte anders verhalten sollen. Ohne all die Entscheidungen wäre ich jetzt nicht so wie ich bin und eigentlich bin ich ganz zufrieden mit mir. Diese Situation gehört aber tatsächlich zu den Momenten, die mich bis heute beschäftigen und über die ich mich bisher immer noch ärgere.
Deshalb wollte ich diesen Zeitpunkt zum Gebohnstag nun spontan nutzen, um mir das von der Seele zuschreiben, zu diesem Fehler noch mal klar Stellung zu beziehen und hier reinen Tisch zu machen. Verzeiht meinem 5 Jahre jüngeren ich, er muss noch sehr viel lernen.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Ich hoffe ihr feiert die Woche noch mit uns und wir sehen uns am Freitag bei der LAN.
Beste Grüße
Dennis