Review: Didi der Doppelgänger (1984)
Als Kind der 80er Jahre bin ich gewissermaßen
zwangsweise mit der Kunst Dieter Hallervordens aufgewachsen, wobei mir in
erster Line natürlich zu aller erst „Plaim, Palim“ in den Sinn kommt und ich
zwangsweise leichte Lust auf „eine Flasche Pommes“ verspüre. Mein filmisches
Wissen konnte ich Herrn Hallervorden betreffend jedoch bisher leider nicht
weiter ausbauen, sei es aus Mangel an Zeit oder bloßem Interesse. Dennoch habe
ich mir den Film, in der Hoffnung einen Teil dieses fehlenden Wissens wett zu
machen, zu Gemüte geführt. Entsprechend freute ich mich einen Teil deutscher
Filmkultur, zu der die Hallervord’schen Werke sicherlich zu zählen sind, nachzuholen.
Zum Film:
Was mir als gegenwärtigem Zuschauer oft aufgefallen
ist, sind die Rollen von Friedrich Beckhaus und Manfred Lehmann. Nicht ob ihrer
schauspielerischen Leistung, sondern ihrer Stimmen. So dürfte den meisten
Manfred Lehmann als Synchronsprecher von Bruce Willis und Gérard Depardieu
bekannt sein. Aber auch Friedrich Beckhaus als Doktor Kelso (Scrubs – Die
Anfänger), Garak (Star Trek: Deep Space Nine), Otto (Captain Future) oder auch
aus Hörspielen wie Benjamin Blümchen oder Bibi Blocksberg ist mir als Fan aller
genannten Formate in guter Erinnerung geblieben. Andere Charaktere kennt man
aus den „guten alten 90er Serien“ wie etwa den hier stets rollschuhfahrenden
Winfried Glatzeder (vielen möglicherweise aus diversen Tatorten bekannt) oder
Gert Burkard der in vielen deutschen Produktionen mitwirkte, hier in seiner Rolle
als Herr von Pösel.
Das komische Element betreffend mag ich den Film an
dieser Stelle nicht bewerten, denn damit würde ich selbigem nur Unrecht tun.
Aus einer Retrospektive ist der Film natürlich vollkommen überholt und bietet,
zumindest für meinen Geschmack, kaum Gelegenheiten zum Lachen oder auch nur
Schmunzeln. Dennoch gab es die ein oder andere Szene die mich Erheiterte,
beispielsweise während der ersten Konferenz „Wir trinken immer!“ oder der erste
Arbeitstag von Bruno nunmehr als Doppelgänger von Hans Immer. Das war es dann
aber auch schon, zumal die mehr als schlecht gelungene Adaption von Bud Spencer
und Terrence Hill in Form von Reinhold und Otto (Szene mit Bazille nach dem
ersten missglückten Entführungsversuch) und die unpassend eingefügten Soundeffekte
(Türen im Büro, Schloss am Fahrrad, etc.) heute eher als trashig bezeichnet
werden können.
Leicht herausheben möchte ich, dass der Film
sicherlich nicht nur als Slapstick-Comedy verstanden werden kann, sondern auch
als eine etwaige Kritik an den Handlungsweisen von Firmenbossen der 70er und
80er Jahre. Dabei fiel mir besonders der Dialog zwischen Hans Immer und dem
Polizeikommissar (Friedrich Beckhaus) auf. Hier sagt Immer folgenden Satz: „Ich
bin Immer, Immer International. Ich zahle im Monat mehr Steuern als Sie in
Ihrem ganzen Leben. Ich bin Staatsbürger wie jeder andere auch.“ Immer versucht
hier für sich bei der Polizei eine Standstreife zur Verfügung gestellt zu
bekommen und stellt sich so über seine Mitbürger, fordert dieses Recht aber
über sein Dasein als gemeiner Staatsbürger ein.
Insgesamt bin ich vom Film doch recht enttäuscht,
denn ich hatte mir deutlich mehr Komik, die gern auch hätte ins alberne
abdriften können, erwartet. Allerdings muss man hierbei anmerken, dass aufgrund
des Alters des Films und den von mir bis hierhin gesehenen weitern Streifen
ähnlicher Struktur und Handlung eine echte Bewertung kaum mehr Bestand haben
kann und ein Vergleich zu heutigen Maßstäben dem Film in keiner Weise gerecht werden
würde. Entsprechend muss dieses Review also verstanden werden, denn ich glaube,
dass die Zuschauer in den 80er Jahren durchaus Gefallen an Didi der
Doppelgänger gefunden haben werden.
Abschließend bin ich froh den Film einmal gesehen zu
haben und werde ihn sicherlich auch weiterempfehlen, da jeder mit einem solchen
seine eigene Erfahrung machen sollte. Möglicherweise genehmige ich mir noch
weiter Filme mit Didi, was durchaus diesen ersten eher negativ geprägten Eindruck
kippen kann.
Ich verbleibe mit einem dreifachen „hö-hö-hö“.