Das letztere lässt sich im Prinzip leichter ermitteln, solange alle Straftaten gemeldet werden und der Wahrheit entsprechen. Mir fällt dazu eine Transperson ein, die eine Studie (aus Kanada?) dazu gefunden habe, demnach sei es nicht zu mehr Belästigungen gekommen. Auf der anderen Seite hörte ich von anderen, die meisten Straftaten werden in Umkleideräumen begangen. Keine Ahnung, von welchen Studien die Rede ist, aber dazu wird ermittelt. Am Ende müsste es die Polizei wissen.
Ersteres dürfte aber auch Gegenstand der Forschung sein und zwar schon lange. Wenn man ständig von „Spaltung der Gesellschaft“ redet, muss man sich nicht wundern, wenn sie irgendwann tatsächlich kommt.
Ein bisschen mehr Fakten fände ich auch gut, aber selbst dann dreht man solange daran herum, bis es zur eigenen Ideologie passt.
Rowling teilt selbst regelmäßig Zeitungartikel zu solchen Übergriffen. Das findest du auf ihrem
Twitter-Konto. Dies wurde auch medial rezipiert. Die belegen aber natürlich nicht, dass Männer jedwede Kontrolle verlieren, sobald sie in weibliche Schutzräume dürfen. Die Fälle gibt es aber dennoch. Sie sind aber nicht Teil der Debatte, obwohl dies der Kern aller Diskussionen und Beiträgen von Rowling ist. Diese Debatte wäre aber weniger hysterisch und schwerer zu emotionalisieren, also bleibt man lieber bei „Rowling hasst Transpersonen“ und verhandelt eher abstrakte Anschuldigungen als konkrete Aussagen in ihrem Kontext. Das ist einfacher.
Also ja, diese Übergriffe gibt es insgesamt in GB häufiger. Das macht Rowlings Aussage aber nicht richtiger. Genau so wenig hat die Gegenseite recht, wenn irgendein hängengebliebener Harry Potter Fan morgen eine Transperson verprügelt. Das ist einfach nicht, worum es geht. Worum es geht ist, wie gehen wir mit Schutzräumen und Rechten um, für die Feministinnen die letzten 100 Jahre gekämpft haben. Das ist eine komplexe Debatte, in der es kein „Richtig“ oder „Falsch“ geben kann. Das scheinen die Diskursteilnehmer aber nicht auszuhalten.
Und ne Bewegung, die Diskriminierung von marginalisierten Gruppen abbauen will und dann ihrerseits schon im Konzept hat, selbst andere marginalisierte Gruppen zu diskriminieren, kann sich wohl kaum auf die Fahne schreiben, gegen Diskriminierung zu sein.
Da werden die gleichen Strukturen genutzt und reproduziert, nur dass man selbst nicht mehr das Opfer sein will. Aber andere schon gerne noch. Nichts anderes passiert, wenn man sagt ‚weiße Frauen zuerst‘.
Die Bewegung kommt nunmal von dort.
Die haben doch nicht im Konzept „andere marginalisierte Gruppen zu diskriminieren,“
Das war gar kein Thema vor 100 oder 50 Jahren.
Ja na klar gibt es dann immer Leute die hängen bleiben, oder auf extreme Positionen gehen, wenn sich etwas weiter entwickelt.
Aber da generell eine Verurteilung daraus zu machen hilft doch niemand.
Denn im Umkehrschluss wird dann jeder Feministin die weiß ist, mehr oder weniger vorgeworfen, „Du bist privilegiert, du kannst gar nicht mitreden.“
Offenbar reden wir von unterschiedlichen Dingen. Mir ging es natürlich nicht um alle weiße Feministïnnen, sondern um die, die sich selbst so bezeichnen und ne offenkundige Nähe zu white supremists suchen.
Historisch stimme ich dir dennoch nicht zu, da waren auch schon von anfang an women of colour maßgeblich an den Kämpfen beteiligt. Das sollte man kein whitewashing betreiben.
Ist halt leider ein klassisches Mittel gerade der Rechten, dass sie einzelne marginilisierte Gruppen bzw. Personen bei sich aufnehmen, um sie für die Absicherung ihrer Privilegien zu missbrauchen und gegen andere Gruppen aufzustacheln. Divide & Conquer. Ich kann kein Sexist/Rassist/Homofeind/Transfeind/Ausländerfeind/… sein, ich hab doch weibliche/Schwarze/schwule/trans/Personen mit Migrations Hintergrund in meinen Reihen/ist mein Freund.
Und sie dann bei erster Gelegenheit wieder fallen zu lassen.
Siehe Abtreibungsverbot in den USA, der Ausschluss von Schwarzen oder trans Personen aus der American Gay Alliance (und die folgende Hetze während der Aids-Krise)…
Bei der ganzen verständlichen Diskussion vermisse ich hier allerdings einen weiteren Bereich:
Was ist mit Personen, die gerade im Harry Potter-Universum Zuflucht und „hilfe“ finden, sei es, weil sie depressiv (veranlagt) sind, gemobbt werden oder sonstiges? Dürfen sie jetzt dort keine Zuflucht mehr finden und müssen überspitzt gesagt halt mit ihren Problemen klar kommen?
Ich selbst wurde in meiner Schulzeit ca. 2 Jahre von einigen Klassen"kameraden" gemobbt. Und hätte ich damals nicht Ablenkung in vornehmlich Superhelden-Comics gefunden und stattdessen die ganze Zeit allein mit meinen Gedanken (warum ich? was wäre, wenn ich nicht mehr da wäre?) gewesen wäre, ich wüsste nicht, was ich dann getan hätte.
Auch wenn es mittlerweile über 30 Jahre her ist, wurde mein Selbstbewusstsein so dermaßen angeschlagen, dass es auch heute noch Auswirkungen hat.
Ja das Thema ist schwierig und nuanciert. Ich kenne auch viele für die Harry Potter eher stellvertretend für einen Schutzraum / eine einfache Zeit / eine Welt ist, als das was es tatsächlich ist: ein Fantasyroman für Kinder und Jugendliche.
Da gibt es unterschiedliche Arten des Umgangs. Einige konsumieren Harrypotter nun unterstützungsfrei (heißt sie kaufen sich nichts neues mehr und sie machen auch keine Werbung für den Content, sie haben halt das Zeug was sie haben und das reicht, oder sie beziehen illegal).
Andere die ich kenne sind gerade im Prozess herauszufinden WAS an Harry Potter ihnen so wichtig war und neue Quellen zu finden. Andere Franchises oder Unternehmungen mit Freunden etc.
Ich kenne auch Menschen die gerade dabei sind sich einfach langfristig abzunabeln und zu sagen „Die Erinnerungen bleiben, aber das Kapitel ist nun zu“.
Und wieder andere haben die Entscheidung getroffen Werk und Autor zu trennen. Das ist legitim aber eben nunmal nicht frei von Konsequenzen. Es kann eben bedeuten, dass die aktive Auslebung dieses Hobbies nun andere Menschen verletzt und ihnen schadet. Deswegen kann man, wenn man dennoch nicht verzichten will, zumindest schauen dass man diesen Menschen wiederum ihre Schutzräume lässt und nicht überall darüber redet oder das Thema verharmlost etcpp.
Keine Ahnung, worauf du dich beziehst. Wer sind hier die Rechten, wer die Tokens? Und reden wir jetzt ernsthaft darüber, dass vor 100 Jahren die Intersektionalität nicht mitgedacht wurde und deshalb Frauenwahlrecht für sich genommen wertlos ist?
Doch, genau darum geht es. Sollte Google ein neues Konzept für dich sein, suche ich dir die entsprechenden Fälle raus. Das sind die, auf die Rowling direkt Bezug nimmt, da das in GB größer besprochen wird als bei uns.
Die kannst du jetzt negieren, aber deshalb sind sie dennoch passiert. Auch die Tatsache, dass potentielle Opfer sexueller Gewalt in weiblichen Schutzräumen (Gemeinschaftsduschen etc) mit männlich gelesenen Genitalen konfrontiert werden, muss besprochen werden und zwar auch hier mit Betroffenen. Die negierst du allerdings wiederholt.
Das muss in dieser Debatte verhandelt werden, auch wenn dich das zu überfordern scheint.
Wichtiger Disclaimer vor dem Lesen: Hier wird nicht der Vorwurf gemacht, dass alle, die Hogwarts Legacy spielen, die transfeindlichen Aussagen JKRs unterstützen:
Der Artikel betrachtet das Spiel aus der Perspektive der tote-Autor-Theorie von Roland Barthes und kommt in dieser konkreten Perspektive zu dem Schluss, dass, betrachtet man es durch diese Linse, den Aussagen JKRs zustimmt, wenn man das Spiel konsumiert.
Dem muss man nicht zustimmen, aber es ist schlichtweg interessant sich mal mit dem Ursprung des „Kunst und Künstler trennen“ auseinanderzusetzen.
Die Welt von Harry Potter stammt aus der Feder eines Menschen, der sich wiederholt transfeindlich geäußert hat. Wer mit diesem Wissen weiterhin ihre Arbeit konsumiert und damit die Autorin ganz direkt finanziell unterstützt, stimmt damit auch dem Weltbild der Urheberin zu.
Diese Aussage ist schlichtweg Unfug und auch im Text selbst nicht belegt. Diesem Anspruch kann man auch im Westen gar nicht mehr gerecht werden.
@cricket hat Recht. Es geht nicht darum, Männer in Schutzräume für Frauen zu lassen. Trans Frauen sind Frauen und sollen auch Zugang haben.
Und bekannt sind mir Diskussionen über Sexualstraftaten in Gefängnissen, wo man vielleicht drüber diskutieren kann. Ein Gefängnis aber als „Safe Space“ zu bezeichnen ist abenteuerlich. Statistiken geben her: Sexualstraftaten passieren so gut wie nicht in geschlossenen Räumen (Toiletten und Umkleiden, da kein Fluchtweg für Täter). Und die Straftaten die erfasst sind, wurden von Männern durchgeführt, ohne dass Safe Spaces für alle Frauen geöffnet wurden.
Die Diskussion um Safe Spaces bleibt eine unsachliche und unwürdige Debatte.