Wobei hier die Frage ist, ob es auch glaubhaft rüberkommt, wenn gleichzeitig beispielsweise Seiten gelaunched werden, auf denen Streamer, die das Spiel streamen, wie auf einer Blacklist gelistet werden, oder Streamer mir nichts dir nichts der Mitschuld am Genozid von Trans-Menschen bezichtigt werden. Nichts für ungut, aber ich hatte in den letzten Monaten nicht immer den Eindruck, dass es in der Debatte ausschließlich darum ging, irgendwem Unterstützung zuzusprechen, da waren hin und wieder auch zweifelhafte Geschichten dabei, bei denen es eher so wirkte, als wolle man möglichst viele harsche Verurteilungen geltend machen.
Ist das bei glaubhaften bedingungslosen Allies mittlerweile die Nomenklatur für Leute, die Hogwarts Legacy spielen oder wer ist damit gemeint?
Sorry, mich provozierst du mit deiner sehr durchsichtigen Leberwurstigkeit nicht
No problem, wäre aber trotzdem interessant gewesen, wer diese Gegenseite ist.
Das stimmt, dem würde ich aber erwidern, dass die Fürseite ein konstantes Vielfaches und sehr viel Beängstigenderes ausgesetzt ist und dass ich mir wünschen würde, dass man dieses sensible Verständnis, dass man den Leuten entgegenbringt, denen das Franchise oder das Spiel alleine am Herzen liegt, eben auch denen zukommen lässt, denen es dabei um mehr geht.
Man muss nicht gleich provozieren oder die Debatte für sinnlos erklären, nur weil einzelne Stimmen für einen persönlich über das Ziel hinausschießen oder sich mal im Ton vergreifen.
Du, schwer zu sagen. Als bedrohte Minderheit muss man stets auf der Hut sein. Selbst in einer Community in der man sich sonst sehr willkommen fühlt, kann die Stimmung kippen.
Vielleicht hat das ja etwas mit dem Maß zu tun, mit dem hier Vorwürfe ausgehändigt werden. Zumindest hat den Diskurs hier offenkundig keine rechte Bubble übernommen. Mit JKR solidarisiert sich auch niemand, feindet trans Menschen an oder noch Schlimmeres.
Es geht gar nicht so sehr um Sensibilitäten. Die allermeisten Leute, die sich von den erwähnten Vorwürfen angesprochen fühlen, werden damit mE unterm Strich, wenn sich die Wogen etwas gelegt haben, zurecht kommen und im Zweifel in Zukunft auf Durchzug schalten.
Das kann man dann auch wieder scheiße finden und Für- und Gegenseiten ausrufen. Aber wie ist der trans Community damit geholfen?
Also, das ist schon eingängig, wenn die GAMING-Szene sich hauptsächlich mit einem Videospiel beschäftigt. Die Zeitlinie ist hier auch spannend. JKRs erster transfeindlicher Ausfall fiel ungefähr in die Zeit der Ankündigung des Spiels. Und der Boykott kam zum Videospiel, aber er beschränkt sich doch nicht darauf
Und das Argument der armen Entwickler ist furchtbar schlecht. Zum einen sind die schon bezahlt. Während der Entwicklung. Deren finanzieller Erfolg hing nie mit dem Erfolg des Spiels zusammen. Zum anderen: Wenn ich an einem Projekt arbeite, dass moralisch in Frage gestellt wird (aus mehreren Gründen übrigens, es ist ja nicht nur JKR), muss ich auch da mit Konsequenzen rechnen. Das sind Menschen, die auch ihre Entscheidungen treffen können. Sich äußern können u.Ä.
Das Verständnis für die Leute, denen HP am Herzen liegt ist da. Aber man muss dann leider damit leben, dass man dafür kritisiert wird. Persönlich. Das scheint mir für die meisten schwer auszuhalten zu sein. Der Gedanke, dass es Menschen gibt, die nun mal misstrauisch werden, wenn ich ein Franchise Produkt von JKR kaufe, ist offenbar unerträglich. Und das kann ich nicht verstehen.
Zum Outcall der Heuchelei:
Aktuell zeigt sich auch, dass einige Streamer eben nicht den Safespace bieten, wie sie promoten. Safespace heißt hier offensichtlich: Safe für den Streamer. Wenn man Hogwarts Legacy streamt, transfeindliche Kommentare im Chat stehen lässt und beschissen auf eine trans Frau im Spiel reagiert, dann sind die Spendenaktionen wirklich nur noch ein Ablasshandel und der Vorwurf ist gerechtfertigt.
Shurjoka ist nicht diejenige, die zu weit geht. Die anderen gehen nicht weit genug. Sie müssten ja nicht mal boykottieren. Sie können ja streamen. Aber was aktuell abgeliefert wird, ist tatsächlich einfach nur arm.
Warum hast du dich dann dazu entschieden zu provozieren und die Diskussion ins lächerliche zu ziehen, wenn du so unemotional drüberstehst?
Ich werd’s nicht spielen, weil das HP-Universum an sich mich nicht wirklich interessiert. Die Filme finde ich ok, kann man sich alle paar Jahre mal angucken. Aber das war’s dann auch.
Was den Boykott und dergleichen angeht finde ich, dass die Sache mittlerweile größer gemacht wird als es ist. Es ist ein Spiel, mehr nicht! Und es hat letztendlich jeder selber in der Hand, ob er es spielt oder nicht. Es wird ja niemand dazu gezwungen.
Was das Streamen von LP’s des Games angeht. Kann jeder Streamer meinetwegen auch machen wie er lustig ist. Dieses „klare Linie bekennen“ und so, ist IMO doch albern. Wenn der Streamer Bock hat das Spiel zu spielen, soll er’s machen, auch wenn er die Einstellungen von Frau Rowling persönlich fragwürdig findet und anprangert.
Ich z.B. finde Steven Seagal als Putins Handpuppe auch doof, gucke aber trotzdem weiterhin seine Filme… jedenfalls die guten Filme, die man an einer Hand abzählen kann.
Ich wüsste nicht, wo sich das widerspricht. Aber wieso darauf herumreiten, wenn du dich doch sowieso nicht provozieren lässt?
Naja, können Sie ja offensichtlich nicht, ohne eben auf einer Blacklist zu landen, als Heuchler beschimpft zu werden oder sonstwie (leichter) Druck ausgeübt wird.
Nils wollte streamen, tut es jetzt aber (vorerst) nicht.
Gronkh wollte streamen, tut es jetzt aber auch nicht (und hat sich nen Shitstorm eingefangen) und wird teilweise als transfeindlich eingestuft oder eben als Heuchler.
Das ist doch keine Freiheit für den Streamer und sie können spielen wenn Sie wollen.
Hier würde ich den Vorwurf der Heuchelei aber tatsächlich gelten lassen, ist ja auch ziemlich eindeutig.
Das würde ich aber nicht so unterschreiben, ist für mich ne ganz andere Ebene.
Wenn ich mir jetzt nen Tesla kaufe, bin ich dann automatisch auch Musk-Anhänger (keine Sorge, werd ich nicht, zu wenig Kohle )?
Was ist mit den Leuten die vor 3 Jahren nen Tesla gekauft haben, zufrieden damit sind und sich jetzt ein neueres Modell zulegen?
Soll ich in Zukunft auch jeden mit nem iPhone anpöbeln, weil Steve Jobs auch öfter mal Grenzen als Chef überschritten hat?
Die genannten Beispiele haben ungefähr soviel Einfluss auf das Endprodukt, wie Sie-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf auf dieses Spiel.
Da war vielleicht auch etwas Selbstbetrug dabei, dass ich mich nicht von dir provoziert fühle
Dann beichte ich jetzt auch, dass das manchmal schon Absicht ist und meistens darauf abzielt, Leute zum Hinterfragen ihrer eigenen Aussagen zu bewegen. Oft impliziert man nämlich Dinge, die man so offen nicht aussprechen würde und vielleicht auch gar nicht so meint.
Dass das nicht immer besonders konstruktiv ist, den Vorwurf muss ich mir dafür auch gefallen lassen, weil es stimmt.
Da stimme ich wiederum zu, allerdings wollte ich das auch gar nicht in Abrede stellen.
Ich habe bereits mehrmals darüber nachgedacht, was denn die Lösung dafür sein könnte, bin mir darüber aber schlussendlich nicht gänzlich einig mit mir selbst, weil die Problemstellung sehr komplex ist: Unabhängig davon, wie es nun dazu gekommen ist, leben wir aktuell in einer Welt, in der sich viele existenzielle Probleme angehäuft haben und es scheint so, als würden es eher mehr als weniger werden. Was irgendwo auch logisch ist, wenn man sie mit Ignoranz zu „lösen“ versucht.
Anders gesagt: Wir sind mit Covid-19 einigermaßen durch, müssen aber trotzdem noch verarbeiten und aufarbeiten. Mitten in Europa herrscht Krieg. Themen wie „Klimawandel“ oder auch „Bedrohte Minderheiten“, bei denen wir im Jahr 2023 weiter sein sollten als wir letztlich sind, beherrschen ebenfalls den öffentlichen Diskurs. Weiteres wird sicherlich folgen. Um jetzt aber mal ein Beispiel zu der Zwickmühle zu nennen, in der ich persönlich mich befinde: Beim Klima bin ich einerseits der Auffassung, dass man ungeachtet der damit verknüpften Schicksale rigoros durchgreifen muss, weil das Klima nicht mit sich verhandeln lässt - also ähnlich wie die Pandemie -, andererseits muss man sich zwangsläufig aber auch die Frage stellen, ob man damit nicht mehr spaltet als zusammenbringt. Hier wiederum stellt sich dann die Frage: Sind wir überhaupt noch zusammenzubringen, oder ist die Diskrepanz zwischen den Generationen bereits viel zu groß, weil da z.B. die Generation, die überwiegend noch von denjenigen beeinflusst, angeleitet oder schlichtweg erzogen wurde, die all diese Probleme aufgeschoben und intensiviert haben, und eben „unsere Generation“, die gerne diffamierend als „woke“ bezeichnet wird, aufeinandertreffen? Und in anderen Ländern kommen dann noch andere Faktoren wie erhöhte Armut, noch wesentlich rückständigere Politik, veraltet-verkrustete Weltbilder, etc. pp. hinzu.
Auf die Diskussion um „Hogwarts Legacy“ übertragen bedeutet das: Ist es sinnvoll, Streamer die das Spiel präsentieren, zu blacklisten? Ist es ratsam, umgehend das härtestmögliche Urteil zu sprechen oder den größtmöglichen Vorwurf auszusprechen, wenn sich jemand für das Spiel interessiert? Sollten wir wirklich in unterschiedliche Seiten aufteilen oder wäre es nicht doch besser, irgendwie auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen? Kann man überhaupt auf einen gemeinsamen Nenner kommen? Generell muss man festhalten: Verallgemeinerungen helfen nicht weiter. Was ich damit sagen will? Ich denke, dass man all das irgendwie nicht isoliert betrachten kann, weil es zumindest nach meiner Wahrnehmung ein hochkomplexes Gesamtbild gibt. Das soll im Umkehrschluss nicht heißen, dass man nicht einzelne Aspekte davon loslösen und schlussendlich auch lösen kann, aber ich persönlich habe den Eindruck gewonnen, dass uns all diese zweifelsohne existierenden Probleme völlig über den Kopf gewachsen sind und das Internet mit all seinen Wirrungen diesen brodelnden Frust hundertfach potenziert.
Ganz ehrlich: Ich würde mir auch wünschen, dass wir im Jahr 2023 nicht mehr über so etwas diskutieren müssten. Dass Menschen friedlich nebeneinander leben könnten, ohne sich für Hautfarbe, Geschlecht oder was auch immer zu interessieren. Wünsche alleine genügen natürlich nicht und deshalb freue ich mich über und für jeden, der dafür kämpft. Und obschon ich selber kämpfe, vermutet irgendetwas in mir permanent, dass das ein Prozess ist, den wir mit einem großen Teil der Mittel, die uns zur Verfügung stehen, nicht oder nur marginal beschleunigen können - wenn überhaupt, denn manchmal scheint es mir eher so, als würden wir uns insgesamt eher zurückentwickeln und weiter voneinander entfernen. Leider, wohlgemerkt.
Wenn ich das aus dem Lästerschwester-Podcast noch richtig weiß, hatten die sich die Kommentare mal angesehen. Das meiste war nur Kritik und Enttäuschung. Der eine Account, der Gronkh als transfeindlich bezeichnet hat, hat auch zur Games Com gepostet, dass er trotz positiven Corona Test hingeht, weil er bezahlt hat. Würde ich also als Troll klassifizieren. Klar haben sich dann alle daran aufgehangen.
Und das er danach nochmal 40.000€ extra an Subs bekommen hat, zeigt mir jetzt auch nicht, das er auch nur irgendwie abgestraft wurde.
Zum Thema Heuchelei. Ich habe ja weiter oben Simon auch als Heuchler betitelt weil er damals bei der Activision/Blizzard Sache hart ausgeteilt hat und paar Wochen später für Call Of Duty Werbung gemacht hat und meinte, das ist halt Arbeit.
Und ich finde Heuchelei kann man manchen Streamern eben schon vorwerfen, wenn sie sich im Vorfeld vermeintlich für LGBTQ+ Rechte einsetzen (Mal aktiver mit Spenden und Aktionen, Mal passiver mit Regenbogen Profilbild) und dann gar nicht auf die Kontroverse eingehen und das Spiel spielen. Simon meinte ja auch er spricht den Elefant im Raum nicht an.
Mir geht es dabei eben auch um die Glaubwürdigkeit die bei einigen flöten geht.
Und wenn ein Streamer unbedingt das Spiel spielen will, warum denn nicht offline? Klar, weil im Stream Geld generiert wird.
Aber ist das nicht der springende Punkt? Könnte man es dann nicht auch so formulieren, dass man vor dem Hintergrund für die Rechte von trans Personen man mal auf nur ein Spiel verzichten kann, um ein Zeichen für diese zu setzen? Ich glaube, dass einige Betroffene einfach enttäuscht davon sind, dass es viele gibt, die nicht bereit sind selbst kleine Opfer zu bringen. Es gibt ja dutzend andere Spiele, die man zurzeit hätte spielen können.
Ich habe den Eindruck, dass es gar nicht so sehr darum geht, wie schwer man Rowling damit finanziell schadet, sondern dass man als betroffene Person einen Eindruck bekommt, wieviel tatsächlich hinter den Unterstützungsbekundungen aus der Vergangenheit steckt.