keine klassiker mehr auf konzerten

Hoi:)

Ich gehe oft auf Konzerte (Rock Metal Punk Gothik Mittelalter). Die von mir besuchten Konzerte fanden überwiegend in Deutschland statt
Ich beobachte dabei schon seit einigen Jahren dass viele Musiker oft Klassiker weglassen. Viele setzen stark auf neue Lieder. Bekanntere Lieder ziehen dabei eher den kürzeren. Was könnten so die gründe sein und wie bewegt man die Musiker dazu wieder mehr Bekannteres zu spielen.
Ich denke manche Musiker wollen etwas anderes zur abwechslung spielen und natürlich kann man nicht jeden Wunsch erfüllen aber wenn mehrere bekannte lieder fehlen nervt das.
Was sind so eure Erfahrungen dabei und wie seht ihr sowas?

Best of Konzerte klar kennzeichnen. Ansonsten wollen die Bands natürlich ihr neues Album promoten.

Unabhängig vom eigenen musikalischen Anspruch.
Plus Eigene erwartungshaltung hinterfragen.

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Ich beobachte das seit vielen Jahren, gerade wenn die Bands dann eben touren um ein neues Album zu promoten.
Ich gehe mit einem Kumpel seit vielen Jahren auch zu vielen großen Bands bei denen die Karten sehr teuer sind, um diese mal Live zu erleben. Aber wenn du dann bei Aerosmith z.B. kein Dream on oder bei Mark Knopfler kein Brothers in Arms hörst, dann ist man irgendwie schon enttäuscht. Ich kann verstehen wie schwierig das ist einen Mittelweg zu finden und wenn du eben seit zig Jahren immer das gleiche spielen musst, dann ist das bestimmt auch als Künstler irgendwann ermüdend, aber das sind eben oft die Hits, weshalb viele zum Konzert kommen.

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wie die anderen schon sagten wollen Bands natürlich die neueren Songs pushen. dazu kommt auch dass sich viele Bands im laufe der Jahre verändern, was ja ganz normal ist. sei es im Stil, im Skill oder auch persönliche Einstellungen.
was noch eine Möglichkeit ist, dass sehr (für die Bands) emotionale Songs einfach nicht mehr gerspielt werden wollen weil sie damit etwas verbinden mit dem sie abgeschlossen oder nicht mer konfrontiert werden möchten

ist schwierig. glaub da treffen einfach verschiedene Interessen aufeinander
Ein Fan der nur manchmal eine Band sehen will, will natürlich die großen Hits die man kennt.
Ein Superfan der auf mehrere Konzerte einer Band geht, will vermutlich Abwechslung

und eine Band will ja auch Abwechslung und das Verlangen wird vermutlich immer stärker je länger man im Geschäft ist. Also gerade bei einer Band die auch mittlerweile gefühlt das gesamte Konzert mit Hits füllen könnte werden wohl einige wegfallen.

Bei einer Band die diesen einen Song hat, da finde ich gehört dazu das die den spielen.

auch ein sehr guter Punkt.

Klassiker passen am besten in die Zugabe. Wenn eine Band sehr lange existiert und etliche Klassiker hat, dann fällt einfach was weg.

Ich möchte in erster Linie die Band erleben, da ist es mir egal was gespielt wird.

Ich flieg halt dieses Jahr nach Irland zum Oasis-Comeback und wenn da eben so der ein oder andere Hit fehlen, dann würde mich das schon ärgern, denke ich. Kommt halt drauf an wie das Konzert ansonsten so ist.

Ich muss an einen Max Goldt Text denken in dem es kurz mehr oder weniger darum geht:

Warum, warum müssen Sänger immer so tun, als hätten sie sich nicht verändert? Bauch einziehen und Oldies blöken – was ist das für ein Sängerherbst? Das sind Fragen an den Wind. Doch nicht nur der Wind weiß die Antwort, sondern auch ich.
Grund dafür ist der Kreativitätsvernichter Nummer eins: das Publikum. Applaus ist eine Wohltat, aber die Phrase, er sei das Brot des Künstlers, ist unzutreffend. Applaus ist das Valium des Künstlers. Das Publikum honoriert immer eher den Stillstand, als den Wandel. Insgeheim verachten manche Künstler ihr Publikum zutiefst – das ist verständlich und bedauerlich. Der Sänger soll das Publikum achten, sich aber nicht um dessen Meinung scheren.
Das Publikum klatscht doch nicht, weil ein Lied besonders gut ist, sondern weil es ein Lied bereits kennt. Es beklatscht sein eigenes Gedächtnis. Es beklatscht, dass die vielen Flaschen Voltax nicht umsonst getrunken wurden. Das Übelste ist der Brauch, zu Beginn eines Liedes zu klatschen, um damit zu prahlen, dass man es erkannt hat. In solchen Fällen sollten die Sänger den Vortrag unterbrechen und sagen: „Ja, wenn Sie das Lied schon kennen, dann brauche ich es ja nicht zu Ende zu singen. So kommen wir alle früher ins Bett.“
Die Sänger könnten überhaupt viel rebellischer sein. Sie sollten die erheblichen Anstrengungen nicht scheuen, die nötig sind, um sich frei und froh im Kopf zu fühlen. Sonst werden sie zynisch, betreten die Bühne und denken: „Was hat mein werter Name denn da wieder für Kroppzeug angelockt?“ – und nehmen gleichzeitig breit lächelnd Blumensträuße in Empfang. Sie sollten das Publikum lieber fest ansehen und sagen: „Ich singe heute mal nicht meinen Schmuse-Mitsing-Pogo-Evergreen ‚Fickt das faschistoide Schweine-Staat-Bullen-System‘, sondern ein etwas weniger anbiederndes Lied namens ‚Ich bin intelligent und habe keinerlei finanzielle Sorgen‘.“
Dies wäre der provokanteste und subversivste Songtitel, der sich denken lässt. Jedes Publikum würde vor Wut platzen bzw. dem Sänger Mund und Nase zuhalten – worauf er stürbe, denn Sänger sind wie Käse, Wein und Leder: Sie müssen atmen.
Ich würde das genannte Lied aber auch nicht singen. Irgendwie ist das uncool, 'ein Provo’ zu sein.

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