Davon sollte man bei einer Kino Sendung eigentlich ausgehen können.
Haha, na ja, wenn du meinst. Der Logik nach ist auch jeder Film, der Disneyland als Kulisse nimmt, gleich ein Fantasyfilm.
Selbst Wolfgang meinte das ist ein Western /
Dann muss es ja stimmen.
Aber müsste nicht ne gute Frauenfigur gerade deswegen gut sein, weil sie eine Frau ist? Ansonsten ist es halt ne gute Actionrolle oder whatever. Aber der Bezug zum Geschlecht wird dann irrelevant und dass gerade solche Figuren oft als gute Frauenfiguren genannt werden, halte ich für ein großes Missverständnis und einen Widerspruch in sich.
Steckt Wahrheit drinn.
Man hört ja auch irgendwie nie, dieser oder jener verkörpere jetzt eine tolle Männerfigur, es sind einfach gute Rollen.
Aber was sind dann gute Frauen und Männerfiguren?
Als ob das zwangsläufig bedeutet das etwas auch so ist.
Also ganz unabhängig vom konkreten Beispiel.
Würde da schon Furiosa nennen, da sie ein Patriarchat zerschlägt und (nicht nur) damit ist für mich der feminine/feministische Bezug deutlich gegeben.
Bei Männerrollen fällt mir der neue Captain Pike von Star Trek ein, weil er männlich konotierte Eigenschaften neu definiert und erweitert. Gerade in so einer authoritären Position einfach ne komplett andere Bandbreite an Herangehensweisen liefert, besonders in Kontrast zum machohaften Kirk.
Pike kann Stärken von anderen Crewmitgliedern anerkennen, muss nicht überall selbst der Beste sein, hört anderen empathisch zu, hat ne Form von Beziehung, in der er nicht ständig die Kontrolle haben muss usw. Und es sind alles Eigenschaften, die in der Darstellung wunderbar mit Männlichkeit vereinbar sind.
Der zehnte „SAW“-Film aka „SAW X“ kommt:
Abseits vom Film
Phil Dunphy
Wenn’s jetzt generell um gute Figuren geht, wäre die Liste iwie einfacher (trotzdem immer kontrovers), aber wenn du schon nach guten geschlechtsspezifischen Rollen suchst, bräuchten wir eigentlich ne Definition die ja wieder iwo Stereotyp ist.
@NaitomeaX hat da ja ein Beispiel genannt, das ich jetzt bspw. Nicht geschlechtsspezifisch sehen würde, auch wenn ein Mann die Figur ist.
Anders wäre auch, ist Captain Marvel ne starke Frau - definitiv ja
Finde ich, sie ist ne gute "Frauen"Figur?
Im MCU - nein
Da finde ich Nebula oder Gamorra deutlich besser (auch wenn die teilweise ne längere Reise zur Entwicklung hinter sich haben fairerweise).
Find ich schon. Weil sie eben nicht nur stumpf männliche Stärkeeigenschaften aufgestülpt bekommt, sondern mit ihrer Stärke ein sexistisch-repressives System bekämpft, anstatt sich einfach an die Spitze dieses Systems zu setzen und wenn sie irgendwann mal mit ihrer Stärke nicht mehr ist, ist alles wie vorher.
Bei starken Frauenfiguren würde ich spontan an „Marianne“ und „Héloïse“ aus „Portrait einer jungen Frau in Flammen“ denken. Wie würdet ihr die einordnen?
Nein. Also, nicht zwingend. Manchmal schon, he nachdem was der Film/ die Handlung verlangt.
Um wieder Furiosa zu nehmen: die Figur ist einfach gut, unabhängig davon ob sie eine Frau, ein Mannn oder divers ist. Punkt.
Da sie eine Frau ist wirkt sich nicjt direkt auf den Film aus, fügt ihm aber einen schönen Subtext hinzu (das sie ALS FRAU gegen Joe rebelliert und die anderen frauen befreit ist erstmal für die oberflächliche Handlung nicht wichtig, fügt aber den Subtext der Emanzipation hinzu). Film, sowie Figur sind von vornherein also schon mal gut, gewinnen dann aber durch das Geschlecht von Furiosa nochmal subtil dazu.
Captain Marvel ist ein super Beispiel - für mich nämlich ein Negativbeispiel.
Ja, was du sagts, sexistisches System bekämpfe etc., stimmt. Spielt für mich aber keine Rolle, da die Figur der Vorprüfung nicht standhält.
Bevor ich gucke, ob die Figur eine gute Frauenfigur (oder Männerfigur) ist, gucke ich, ob die Fogur allgemein eine gut geschriebene, interessante Figur ist.
Und das ist Captain Marvel (für mich) nicht. Zu stark ohne Fallhöhe, kommt nie so wurklich in Bedrängnis, keine Emotionale Verbindung zur Figur möglich da sie emotionslos gespielt wird (nicht die Schuld von Larson, die spielt nur nach Drehbuch). Für mich einfach keine gute Figur. Das ändert sich dann durch das Geschlecht auch nicht.
Übrigens: ein Arnold van Stallone, der mithilfe seiner Muskeln und M16 einen ganze Land niedermäht ist auch keine gute Figur (auch nicht als Männerfigur). Das ist auch nur (anders gelagertes) plattes Klischee.
Wenn man bei machen Aktion-Heldinnen sagt „das ist keine gute Frauenfigur, das ist nur eine Frau, die einen Mann spielt“, dann wäre die Figur aber aich keine gute Männerfigur.
Finde nicht, dass man das so leicht umdrehen kann. Was in einer patriarchalen Gesellschaft als Machtphantasie bei einer männlichen Figur komplett witzlos und obsolet sein kann, kann bei einer weiblichen Figur gleichzeitig die ultimative Selbstermächtigung und Befreiung sein. Deswegen halte ich Captain Marvel auch für eine tolle Figur, weil sie auf indivueller Ebene diesen kompromisslosen Empowerment Aspekt verkörpert. Ihr Struggle kommt nicht aus dem Kampf gegen sich, sondern gegen das System. Und da das übermächtig ist, erzeugt ihre eigene Übermächtigkeit gerade mal eine Augenhöhe ubd erzeugt gerade daraus die Spannung.
Ach, was mir gierzu noch einfällt: eine gute (gut im Sinne von interessant!) Figur wir dach nicht primär diech ihre Taten gut/glaubhaft/interessant.
Sonst könnte man sich die gut geschriebenen Antagoniste schlecht erklären. Ein Walter White zum Beispiel. Fabelhafte Figur. Und hier gibt man si h 5 Staffeln lang die Mühe zu zeigen, dass an den Taten der Figur nix positives ist.
Eine gute Figur kann objektiv schlechte Dinge tun, und anders herum kann auch eine schlecht geschriebene Figur obkektiv gute Dinge tun.
Nur so als Kommentar von der Seite.
Ich find, der Begriff starke Frauenfigur muss eigentlich so langsam aus dem Diskurs verschwinden.
Starke Frauenfigur als Begriff schießt meiner Meinung nach in eine falsche Richtung.
Es geht viel mehr um gut geschriebene, vielschichtige und interessante Frauenfiguren, egal ob Hauptrolle, oder Nebenrolle, egal ob stark, oder zerbrechlich, die - jetzt mal ganz bewusst höchst polemisch und überspitzt formuliert - nicht nur als selbstverständlich angenommene, schön anzuschauende Deko und auch ohne einen Märchenprinz als Ziel habend funktionieren.
Man hat das Gefühl, Drehbuchautoren haben vor sich ein großes PostIt kleben, wo draufsteht „Starke Frauenfigur nicht vergessen!!!“ und dann denken sie sich, ich schreibe denen ein Schwert in die hand und sie kann auch mal Männern gut ins Gesicht boxen.
Aber darum gehts doch nicht.
Ganz vereinfachend kann man sagen, dass moderne Figuren oft den Charakteren aus dem höfischen Roman entsprechen. Natürlich extrem eingedampft und definitiv einiger, heute nicht mehr wichtiger, Facetten beraubt.
Die abendländliche, moderne Popkultur bedient sich zu Teilen quasi an den archaischen Figuren des Heldenepos und denen des höfischen Romans.
Und bei der Diskussion um die Repräsentation von Weiblichkeit in popkulturellen Medien, kommt dann noch der Diskurs um weibliche Literaturtradition hinzu.
Bei Captain Marvel kommen wir einfach nicht zusammen.
Ich weiss was du meinst und sehe es aucj ähnlich. Nur rettet mir das nicht die vorher (für mich) ungenügend aufgebaute Figur.
Das, das und vielmals das!
Will dir das auch gar nicht ausreden. Mir gefallen dafür viele andere Marvel Filme nicht