Creep
Die Frage nach Angst, Verlust und Einsamkeit ist eine, die sich in den letzen Jahren viele Horrorfilme gestellt haben. Besonders “Hereditary” von Ari Aster ging sehr offen damit um. Figuren und Situationen zu Kennzeichnen und deren Probleme offen anzusprechen. Vielmehr sind, diese Filme, aber auch eine Karikatur dessen, was man überhaupt will.
Wie soll meine Figur dargestellt werden? Was soll der Film mir mitgeben?
Ich persönlich, war nach dem damaligen Kinobesuch von “Hereditary” enttäuscht, weil zuerst der ganze Kinosaal, wegen dem Ende lachte. Zudem, ich im nachhinein den ganzen Hype nicht nachvollziehen konnte. Auch, wenn persönliche Erlebnisse nichts mit dem Film an sich zu tun haben - trotzdem wirkt ein Film anders.
Die letzen Jahre haben mir, aber auch gezeigt, dass Horrorfilme auch eine breite und große Masse ansprechen (siehe Einspielergebnis von ES und ES: Kapitel 2). Auch, wenn ES:2 in meinen Augen, eher eine Enttäuschung, als eine Zufriedenheit auslöst. Doch mich stört, an diesen ganzen Mainstream-Langweile-Gedöns, wie dem Conjuring-Universum, nicht mal mehr die Einfallslosigkeit. Sondern diese Ignoranz seitens Publikum. Ist es möglicherweise, der Faktor von Mitsprache dem man benötigt? Sprechen so viele Menschen, mehr über den neuen Blumhouse-Horrorfilm, anstatt über einen Blade-Runner-2049 - der am Box-Office, am Ende scheitert?
Man kann mir doch nicht erzählen, dass jemand nach dem Trailer von einem Truth or Dare bzw. Wahrheit oder Pflicht, wirklich sagt: “Das ist mein Film für diesen Monat”
Nur mal so, zur Info der hat fast 100 Millionen US Dollar eingespielt (Budget 3,5 Millionen US Dollar).
Also: Grundlegend werden wir wohl uns alle, darauf einigen, dass die meisten Horrorfilme deswegen nicht mehr gruseln, weil sie unfassbar repetitiv und einfallslos, daher kommen. Die ganzen Jumpscares, die gleiche Prämisse (Sorry), die gleiche Ausgangslage und vor allem die immer gleichen Figuren. “Was dein Sohn ist von einem Damön besetzt?”, “Hast du, dass Gehört”?. Oder die unfassbare Willkürlichkeit in “The Strangers 2: Opfernacht”. Warum hebst du das, jetzt auf?
Vermutlich, fragt ihr euch die ganze Zeit wo denn die Kritik zu Creep bleibt?
Diese kommt jetzt, aber ich wollte einfach mal nur “kurz” erwähnen, was überhaupt dieses Genre alles aktuell Falsch macht. In meinen Augen, liegen tausende Welten zwischen einem “Shining” und einem “Wahrheit oder Pflicht”. Ich meine, wieso ist das so? Selbst ein “Psycho” von vor knapp 60 (!) Jahren baut mehr Gefühl, Wahnsinn und Skepsis auf, als ganz viele aktuellere Filme. Wir haben heute mehr Möglichkeiten und mehr Chancen Projekte zu realisieren, als damals. Damals, gab es auch genug “Schrottfilme”. Doch, dass so etwas “Wish Upon” (Ich wollte nicht nochmal “Wahrheit oder Pflicht” nehmen) dann auch ein “GO” eines Studios kriegt, ist mir heute ein viel größeres Rätsel, als früher. Früher musste man sich erst einmal Sammeln - Ausprobieren. Das Medium bot, damals nicht die ganze Realisierung von Projekten - Heute drehst du Filme wie “1917” die technisch beeindruckend sind und von denen man früher geträumt hätte. Natürlich muss nicht alles, was man Anfasst gleich zu Gold werden und schlechte Filme bieten auch irgendwo einen Reiz. Zudem gibt es auch Künstler wie Hitchcock eben auch nicht immer und sie bieten meist nur eine Ausnahme. Trotzdem sollte man doch ein Mindestmaß von Unterhaltung schaffen können oder?
Kritik!
Der Vorlauf zu meiner Kritik, ist mir während des gucken von “Creep” eingefallen, wie sehr mich dieser Film an “Paranormal Activity” oder einem “Blair Witch Project” erinnern musste. Diese Farce von Überraschung und Figurenzeichnung. Das Gefühl von einem “echten und realen Film”. Einem der seine Momente und Starken Szenen, nicht ergötzt. Sondern sie gekonnt einsetzt und unfassbar kreativ benutzt. Ich habe im obigen Text von Jumpscares, geredet. Nach Jahren, habe ich mich mal wieder 2-3 mal von diesen so richtig erschreckt.
Die Antwort nach Vertrauen und Misstrauen wird gestellt, in einer sehr interessanten Ausgangslage. Vertraust du deinem Sitznachbarn gerade? Oder dem aktuellen Auftragsgeber? Es, ist ein Film der die richtigen Töne und Situationen trifft. Der Vielleicht noch einmal, jeden dazu anmutigt vieles zu hinterfragen. Der Gekonnt versucht zu Kaschieren unter welchen Masken, Menschen sich teils verstecken. Zwischen Glaubwürdigkeit und Vertrauen, zwischen Hoffnungslosigkeit und Angst - eine Art von Erschütterung. Warum kommt die Polizei nicht, wenn ich mich nicht wohlfühle? Wozu gibt es denn dann eine Polizei? Ist die Antwort von dem Film, dass du Hilfe eigentlich von Freunden kommt - von deinen Weggefährten bzw. deinen Personen um dich Herum?
Ist die Isolierung, dass größte Problem was wir aktuell haben? Entstehen durch die sozialen Verhältnisse in unserer Welt, nicht die aktuellen Kriege bzw. Konflikte?
Doch vor allem, ist die Behauptung und Situationen, nicht zu hinterfragen ebenso ein großes Problem! Sich im Internet oder auf der Straße zu sagen, “Ich habe Krebs” ist dies nicht eine Art von Mitgefühl, dass jeder benötigt? Selbst, wenn man lügt? Selbst, wenn die Menschen drumherum dich nicht mal kennen?
Der Film stellt in meiner Betrachtungsweise, genau diese Fragen. Er beantwortet sie nicht, er will sie in die Welt setzen.
Als Horrorfilm funktioniert er trotzdem nur bedingt, eher eine Art von Horrorthriller. Denn ob man, die ganzen Handlungen nachvollziehen kann, ist eben schwierig. Warum er sich im Haus verbarrikadiert oder woher der Psychopath die Adresse weiß, ist mir ein Rätsel!
Nur mal so, er könnte auch einfach den nächsten Bus nehmen und wegfahren. Warum er ihn, dann noch treffen will, sollte jeder für sich beantworten. Hier waren mir die Emotionen, zu eindimensional - zu 0815.
Trotzdem ist “Creep” ein guter Film, weil er eine gute Stimmung aufbaut und kurzweilig ist. Die Richtigen Fragen beschreibt und konstant gut unterhält. Gehört zu der Sorte von "kann man gucken, muss man aber nicht.
7/10