Kino+ // Hausaufgabe [Spoiler-Talk] //

Den Film sah ich zum ersten und einzigen Mal vor etwa 10 Jahren im Nachtprogramm der ARD und war von dem Film begeistert. Die Hausaufgabe kam gerade gelegen, denn die Blu-ray-Fassung wollte ich schon seit einigen Monaten schauen.

Hier meine Gedanken zum Film:

  • Mir gefällt, wie sich die Handlung immer weiter entfaltet, je länger der Film andauert. Man bekommt Stück für Stück die Informationen, die erst am Ende – nach vielen Wendungen und Fake-Outs – in eine vollständige Geschichte zusammengeführt werden.
  • Erst durch den Audiokommentar von Paul Verhoeven wurde mir klar, dass der Film sich selbst spoilert (Szene: Gespräch mit dem schmierigen Rekall-Verkäufer). Ist mir so gar nicht aufgefallen, weil in dem Film so viel passiert.
  • Es hat die nahezu perfekte Zusammensetzung eines Science-Fiction-Action-Blockbusters, um mich durch die ganze Sache hindurch lächeln und staunen zu lassen:
    – Es ist aufregend und kreativ;
    – Es bietet interessante Welten (das Leben auf der Erde und dem Mars)
    – Unter der actionreiche Oberfläche lauern philosophische Fragen zur Realität und Kapitalisierung von Grundbedürfnissen (hier: Luft) – hier hätte ich mir eine bessere Auseinandersetzung gewünscht, bedingt durch Arnolds Eindimensionalität aber wohl nicht möglich;
    – Effekte, die gut aussehen;
    – Witzige Bonmots und One-Liner.
  • Nun verstehe ich, warum der Film so arg geschnitten wurde. Mir war nicht klar, wie brutal einige Szenen waren (meine bisherige Erinnerung beruht auf die TV-Fassung). Ist es Arnolds blutigster Film?
  • Was mich am meisten faszinierte: Sharon Stones Tritt/Schlag in Arnolds Eier wurde 3 mal gezeigt – und das jedes Mal in Nahaufnahme.
  • Der Arzt bietet Arnold eine rote Pille an, die er einnehmen soll um wieder in der Realität zu landen. Bei der Szene musste ich an Matrix denken.
  • Die Spezialeffekten mit den Puppen sind wirklich was besonderes. Ich liebe sie.
  • Ich hatte das Gefühl, dass der Soundtrack hätte besser zu Geltung kommen können. Er geht in Film zu sehr unter.
  • These: Mit Arnold ist der Film „nur“ zu einem Kultfilm geworden, mit einem besseren Hauptdarsteller höchstwahrscheinlich zu einem Filmklassiker. Es fühlte sich wie eine verpasste Gelegenheit für Verhoeven an. In einigen Szenen sehnte ich mich irgendwie nach einem besseren Schauspieler. Arnold ist als Durchschnittsbürger überhaupt nicht glaubwürdig, so dass der Stress und die Verwirrung, die er angeblich wegen seiner Identitätskrise empfinden soll, nicht wirklich durchkommt. Der Schock für das Publikum, dass dieser Typ diese verrückte Vergangenheit hat, funktioniert nicht, weil Arnold von vornherein nicht wie ein normaler Typ wirkt.
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Ist glaub ich nach Krokodil und sein Nilpferd und gesprengte Ketten der Film den ich am meisten gesehen hab. bestimmt 15x. minimum. Kann Hans Hanssen in allen Punkten beipflicht. Inhaltlich schon Jahre voraus. Arnie mag nicht die beste Wahl für den Film gewesen zu sein, spielt aber doch extraklasse. Es ist zudem ein Streifen den du auch noch in 50Jahren schauen kannst. Zeitlose Science Fiction.

Sehe ich genau anders rum. Arnie passt zu dem ganzen Stil des Films.
Man sieht an dem Remake mit Colin Farell wie sich das mit einem „bodenständigeren“ Quaid anfühlt. Nicht gut. Ohne Arnie wäre der Film nicht so genial wie er ist.

Das Remake ist grundsätzlich schlecht, das liegt aber nicht wegen einem bodenständigeren Quaid. Das Remake hatte im Gegensatz zum Original nichts herausragendes. Das Drehbuch und das Worldbuilding ist nicht gut, viel zu viele CGI-Effekte, fehlender Humor und Sarkasmus, zu hektische Actionszenen und die Besetzung ist größtenteils ein Fehlgriff.

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Eine Kino+ Hausaufgabe:

Bevor ich was zum Film sage, wollte ich mal anmerken das ich nun 700 Filme erreicht habe :slight_smile:
Gratulation an mich selbst und an die Leute, die mir auf Letterboxd folgen und meine Reviews lesen und liken.

Total Recall (1990) ist ein großartiger Action- und Science-Fiction-Film, der tatsächlich viel zu sagen hat. Es gibt ein laufendes Thema „Realität oder Traum“. Schon zu Beginn des Films besteht Zweifel, ob die Realität von den Hauptcharakter Douglas Quaid wirklich echt ist. Ich habe dieses Thema sehr genossen, da es den Film viel aufregender gemacht hat.
Die Action in diesem Film ist auf einem sehr guten Niveau. Es gibt viele brutale und aufregende Actionszenen, sei es auf der Erde oder später auf den Mars.
Arnold Schwarzenegger macht einen tollen Job als der Hauptheld Douglas Quaid, sowie auch Ronny Cox als der Bösewicht Vilos Cohaagen und Michael Ironside als der Bösewicht Richter.
Paul Verhoeven macht einen großartigen Job mit der Regie in diesem Film. Es gibt kaum eine Szene, die ihren Standpunkt nicht klar zum Ausdruck bringt. Außerdem sieht der Film wunderschön aus, obwohl er inzwischen genau 30 Jahre geworden ist.

Dieser Film bekommt 4.5/5 Sterne von mir.

NEUE HAUSAUFGABE

Arizona Junior
/ 1987 / aufgegeben von Daniel / Verfügbar auf Sky und gegen Gebühr /
mit: Nicolas Cage, Holly Hunter, John Goodman / Regie: Joel Coan

(Infos auch im Startpost)

Zur „Arizona Junior“ Hausaufgabe:

„Arizona Junior“ ist einer dieser Filme mit mehr Handgranaten, als man am Anfang denkt. Es ist der Nicolas-Cage-Film im Werk der Coenbrüder, nicht nur wegen Cage selbst. Es ist ihr absurdester, überdrehtester, lautester, überemotionalster und vielleicht unausgewogenster Film. Und verdammt, ich liebe ihn.
Nicolas Cage und Holly Hunter spielen ein Paar, das keine Kinder bekommen kann, weshalb sie eines entführen. Es kommt, wie es kommen muss, und sie haben bald nicht nur das FBI und die Eltern, sondern auch zwei Knastausbrecher, einen wütenden Arbeitskollegen und einen apokalyptischen Biker auf den Fersen.
„Arizona Junior“ ist das Gegenteil von subtil. Dennoch ist er nicht platt. Er ist nicht anspruchsvoll, aber eben auch nicht dumm. Es ist ein Film, der einfach Spaß an seiner Existenz hat. Man hat das Gefühl, dass die Brüder anfingen zu schreiben und jede Idee, die sie hatten, unbedingt bis zum Ende durchziehen wollten. Ihre üblichen Elemente der Wiederholung und Variation, der comichaft-absurden Charaktere, des kriminalistischen Chaos sind bei Weitem nicht so gekonnt wie etwa in „The Big Lebowski“, „Fargo“ oder „Miller’s Crossing“. „Arizona Junior“ ist ungeschliffen, roh und übermütig. Aber irgendwie macht genau das seinen Charme aus.
Joel und Ethan Coen meistern es, aus der ruckligen Achterbahnfahrt der Inszenierung und des Drehbuchs einen Stil zu schmieden, der irgendwie zu der liebevoll banalen Geschichte vom Elternwerden passt. Dass er so wenig elaboriert ist, macht ihn irgendwie bodenständig und sympathisch.
Damit das Ganze aber nicht bloß zum Belächeln ist, bestücken die Regisseure den Streifen wieder mit exzellenten Darstellern. Es ist gemeinhin bekannt, dass auf 10 miese Cage-Filme auch immer ein guter kommt, und dieser ist einer davon. Cage ist der gutherzige Taugenichts, der werdende Vater, der eigentlich nur allen gerecht werden will, aber selbst noch sehr unsicher ist. Er ist ein absoluter Sympathieträger, der sich beim Bösewicht während des Kampfes sogar noch entschuldigt. An seiner Seite Holly Hunter, die wie immer einfach atemberaubend ist. Ihre Figur ist eigentlich nur eine Ansammlung emotionaler Ausbrüche, aber jeder einzelne Augenblick ist bei dieser Frau oscarreif und so detailliert mit teilweise beiläufigen Gesten geschmückt, dass sie alleine schon ein Fest ist. Ergänzend kommen unter anderen noch aus der Coen-Stammtruppe John Goodman und Frances McDormand dazu, die im Grunde den üblichen liebenswerten Wahnsinn fabrizieren. Kurzum: eine große Freude.
„Arizona Junior“ ist weit davon entfernt, zu den großen Coens zu gehören. Dennoch hat er mein Herz im Sturm erobert. Ein Guilty Pleasure womöglich. Er ist überstilisiert, holprig, irgendwie unreif, ähnlich wie Nicolas Cages Figur. Ein Moment ist exemplarisch für den gesamten Film: Eine Figur wird damit vorgestellt, dass sie ein Kaninchen mit einer Handgranate sprengt. Das ist vollkommen übertrieben, nicht sehr anspruchsvoll und irgendwie kindisch. Gleichzeitig aber auch verdammt cool und witzig. Auf ganz abstruse Weise: liebenswert.

(Ursprünglich auf meinem Letterboxd verfasst: https://letterboxd.com/lorddescole/film/raising-arizona/)

Wir haben den Film übrigens am gleichen Tag auf letterbox im letzten Jahr reviewed. Der lief da glaube ich auf arte.

Zum Film:

Leider einer der schwächeren Filme der Coens. Ich mag Nic Cages und Holly Hunters Rollen und auch die Nebenfiguren um John Goodman, Frances McDormand oder Michael Emmet Walsh sind sehr interessant. Es gibt schon einige lustige Szenen und durch die grandiose Kameraarbeit von Barry Sonnenfeld entstehen hier einige tolle Szenen.

Aber trotzdem kann er mich leider nicht so recht packen.

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Hausaufgaben Arizona Junior
Als ich den Film mit 12 oder 13 im Kino gesehen habe war ich völlig überfordert oder dachte die ganze Zeit: Was sehe ich da?
Heute 34 Jahre später hatte ich viel Spaß mit dem Film. Ein völlig überdrehter Slapstick Spaß mit tollen Charakteren und Schauspielern. Nicolas Cage und Holly Hunt geben das verschrobene Redneck Paar so emotional das man über das Verbrechen der Kindesentführung locker hinwegsehen kann. Die Kameraarbeit unterstreicht den durchgedrehten Humor mit ungewöhnlichen Perspektiven und Kamerafahrten.
Am Schluss bleibt ein tolles Plädoyer für Kinder und Familie das einem richtig warm ums Herz werden lässt.
Danke für die Hausaufgabe! Ohne euch hätte ich mir den vermutlich nicht nochmal angesehen. In diesem Sinne: Also dann ist alles klar :wink:

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Kino+ - Hausaufgabe: Wirklich witzig, positiv verrückt, temporeich, in der Handlung überraschend und liebevoll gemacht. Also genau die Beschreibungen, die mir gemeinhin in Bezug auf Coen Filme einfallen. Einigen von ihren Filmen würde ich natürlich auch noch „genial“ auch als generelle Einschätzung hinzufügen. Nun, Arizona Junior ist wirklich richtig nett in der Gesamtheit, ich hatte richtig viel Spaß beim Schauen. Nur: als „genial“ würde ich diese Komödie nicht bezeichnen. Es kommt bei mir ein bisschen das Gefühl hoch, dass da noch mehr Mut in der Erzählweise drin gewesen wäre und noch mehr von der Coen-typischen und von mir überaus geschätzten Individualität und Crazyness. Trotzdem irgendwie gut als 80s - Komödie, vor allem Nicolas Cage gefällt mir in seiner Rolle!

Na toll hab ein Tag später als ihr zwei geschrieben gehabt. Always too late :frowning:.

Hatte damals geschrieben:

Selten war Nicolas Cage so gut und noch seltener bekommt man in einer Komödie solche genialen Kamerafahrten serviert.

Aber eine Komödie sollte einen zum Lachen bringen und lustig sein und mir war es das zu selten. So fühlt sich der Film oft recht zäh an.

Trotz der vielen Lorbeeren für die beiden Erstlingswerke der Coens sind sie bei mir erst mit dem grandiosen Miller’s Crossing in den Regieolymp gekommen.

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Als ich den Film Arizona Junior zum letzten Mal sah (es ist schon einige Jahre her), gab ich den Film eine 5/10. Nachdem ich den Film nun für die Hausaufgabe wieder sah, wurde ich leider wieder enttäuscht.

Meine Gedanken zum Film:

  • Die ersten 10 Minuten gefallen mir sehr, aber leider verliert der Film rasch an Qualität und wird zunehmend zäh und wirr. Mir kommt’s so vor, als ob der Film eigentlich als Kurzfilm geplant war, dann aber irgendwann als Spielfilm umgeschrieben wurde. Aufgrund der erfolglosen Versuche des Films, eine stringente Geschichte zu erzählen, fühlt sich der Film chaotisch an. Nach einem vielversprechenden Anfang konnte ich es einfach nicht erwarten, dass der Film endlich vorbei ist. Das ist besonders Schade, weil mir nahezu alle Schauspieler gefallen haben und ich an ein, zwei Stellen wirklich sehr laut lachen musste.
  • Neben den ersten 10 Minuten, ist die große Verfolgungsjagd in der Mitte des Films (beginnend mit dem missglückten Raub in einem Supermarkt) das beste an dem Film.
  • Wenn der Film mehr wie das Filmplakat wäre, würde er mir besser gefallen. Ich wünschte, es gäbe mehr Momente, wo der Film sich entschleunigt und wir uns mit der Absurdität dessen, was passiert, auseinandersetzen können. Aber der Film versucht in jeder Sekunde verzweifelt lustig zu sein und mündet in ein unsinniges Chaos.
  • Mit der Einführung des apokalyptischen Kopfgeldjägers, der als Mad-Max-Verschnitt durch die Prärie Arizonas das Baby sucht, war der Film bei mir endgültig verloren. Es fühlte sich so unnötig an.
  • Das Ende finde ich problematisch, denn es gibt keinen klaren Moment des Sinneswandels bei Nicolas Cage und Holly Hunter. Sie springen plötzlich von dem Wunsch, das Baby bei sich zu haben, zu dem Wunsch, das Baby zu den Eltern zurückzubringen. Es wirkt so, als hätte man die Szenen, in denen sie erkennen, dass das Baby nach Hause gebracht werden muss, einfach aus dem Film herausgeschnitten wird. Es gibt noch unzählige weitere Beispiele. Es fühlt sich an, als ob viele Szenen einfach weggelassen wurden. Wir gehen von einer Sache zur nächsten, ohne Erklärung, wie oder warum wir hierher gekommen sind.

Gut möglich dass ich den Film in grauer Vorzeit schonmal gesehen habe… ich hatte auf jeden Fall keinerlei Erinnerung mehr, aber natürlich einiges an Erwartungen aufgrund des Regie-Duos. Auch in diesem Frühwerk der Coens findet sich viel von ihrem typischen Stil wieder. Die Charaktere sind schräg und überdreht und die Schauspieler gehen voll darin auf und haben einen Mordsspaß. Die Story ist ebenso abgedreht, wenn auch an vielen Stellen vorhersehbar, aber das trübt den Spaß wenig. Die kompakte Laufzeit sorgt dafür dass der Film ohne Längen bleibt. Besonders hervorzuheben ist für mich noch die Kameraarbeit, es gibt etliche Szenen mit interessanten Einstellungen und Kamerafahrten, unter anderem mehrere POV-Shots.

Für diese Hausaufgabe bin ich auch nochmal über meinen OV-Suchti-Schatten gesprungen und habe den Film (mangels zugänglicher Alternativen) auf Deutsch gesehen. Die Synchro ist schon sehr gut und durchaus passend … trotzdem hätte ich ihn lieber im O-Ton gesehen.

Alles in allem lockere 4 von 5 Sternen und ein Coen-Film der öfter mal Erwähnung finden könnte.

Hier wird die neuste Hausaufgabe erwähnt
Last Action Hero
Aktuell gibt es den Film nur auf YouTube und Goggle Film zum streamen.

Bis wann hat man für LAH Zeit? Bis nächsten Donnerstag?

Last Action Hero
/ 1993 / aufgegeben von Daniel / Verfügbar auf Sky und gegen Gebühr /
mit: Arnold Schwarzenegger / Regie: John McTiernan

(Infos auch im Startpost)

Habe den Film lustigerweise erst vor wenigen Wochen wieder gesehen, werde also zur Hausaufgabe darauf verzichten. Kann aber nur sagen, dass ich ihn wirklich sehr mag.
Auch wenn er natürlich den 80er/90er Charme ein bisschen sehr übereizt hat, er für mich persönlich auch einfach starke Nostalgie auslöst und seiner Zeit extrem voraus war oder gerade wegen zweiteres, empfinde ich ihn immer noch als wirklich guter Film. Neben den offensichtlichen und teilweise eher billigen Anspielungen an andere Filme, bietet er auf der zweiten Ebene noch viele weitere Easter Eggs, Zitate und Homagen mehr. Er fühlt sich ein bisschen so an wie das was diese ganzen Parodie-Filme ala Superhero Movie, Disaster Movie und Co. mal sein wollten bevor sie sich im völligen Klamauk verloren haben.
Das letzte Drittel verliert sich zwar auch ein wenig in sehr cheesigen Aspekten und natürlich ergibt das gesamte Storykonzept auch außerhalb der verqueeren Filmwelt keinen Sinn, aber Last Action Hero ist einfach ein Film für (Action-)Filmliebhaber und für mich persönlich der Film mit Schwarzenegger, mit dem ich am meisten Spaß habe.

Habe mir heute die DVD aus dem Double Feature-Set mit „The 6th Day“ eingelegt:

Anders als Stallone war Schwarzenegger mit seinen Versuchen im Comedy-Genre auch erfolgreich und seine Komödien waren auch klar besser als solche Schoten wie „Stop! Oder meine Mami schießt“, der Stallones kläglichen Versuch markiert an Arnolds Komödien anzuknüpfen. Lediglich mit „Demolition Man“ schaffte er dies. Abseits davon ist „Last Action Hero“ auch meine Lieblings-Komödie Arnolds, wobei ich „Junior“ nie geschaut habe aus Angst es könne mein Bild von Schwarzenegger zerstören. Auch war man mit „Last Action Hero“, der das Action-Genre parodiert, seiner Zeit voraus. Denn Filme die innerhalb ihres Genres mit dessen Konventionen und Klischees spielten gab es zu der Zeit nicht wirklich viele. Man könnte sogar so weit gehen, dass der Film in gewisser Weise ein Vorgängermodell von Wes Cravens „Scream“ war, der das gleiche mit dem Horror-Genre anstellte.

Und wer wollte als Kind bzw. Jugendlicher nicht auch das goldene Kinoticket haben, um in seinen jeweiligen Lieblingsfilm einzutauchen und dort aktiv mitzuwirken? Schröck würde heute noch im Millennium Falcon mitfliegen oder Godzilla bei seinem x-ten Kampf gegen King Ghidorah anfeuern. So ein Ticket gäbe allerdings auch Möglichkeiten für die Weirdo Parade. Stichwort: Filme aus der „Erwachsenenabteilung“. :rofl:

Anbei war der für mich als Kind der Ripper einer der unheimlichsten bzw. gruseligsten Filmschurken - neben Viggo aus „Ghostbusters 2“. Und ich hätte schon gerne „Jack Slater 1-3“ gesehen. Ach ja, und natürlich „Hamlet“ mit Schwarzenegger. Diesbezüglich kann man sich nur mit einem IMO gut gemachten Fan-Trailer begnügen:

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Last Action Hero gehört neben Terminator (1&2), Predator und Commando zu meinen Lieblingsfilmen von Arnold Schwarzenegger!

Ich liebe es, wie sich Arnie selbst, aber auch das gesamte Actiongenre der damaligen Zeit aufs Korn nimmt. Es gibt so viele Sprüche, die mir jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Der Film hat dafür gesorgt, dass ich immer, wenn ich den Namen „Hamlet“ höre, an den Fake Trailer denken muss. :laughing: „to be or not to be…not to be“
Hinzu kommen ein Dutzend Cameos von alten Weggefährten. Allein die Idee, dass Sly der Terminator im fiktiven Filmuniversum ist, finde ich großartig. :smiley:

Last Action Hero wird bei mir mindestens ein Mal im Jahr in den Player geschoben :slight_smile:

Hab mal aus einer alten Arbeit (um 2010) was zusammenkopiert und noch ein paar Sachen ergänzt. Ich liebe diesen Film.

Last Action Hero (USA, 1993)

Dieser Film ist ohne Zweifel einer meiner Favoriten in Arnold Schwarzeneggers üppigen Œuvre an „Actionfilmen“.

Die Besprechnung des Films werden wir diesmal mit einer kurzen, kontroversen Genre-Einordnung der Filme Arnold Schwarzeneggers und Hintergrundinformationen zum Misserfolg des Films beginnen. Eigentlich ist die Bezeichnung Actionfilm in Bezug zu Arnold Schwarzenegger oftmals nicht korrekt, da ein Großteil der Produktionen, in denen er die Hauptrolle verkörpert, nur zur Hälfte Actionfilme sind und diese immer auch eine relevante Menge komödiantischer Szenen enthalten. So auch Last Action Hero, der im Jahr 1993 an den Kinokassen enttäuschte und nicht wirklich erfolgreich war. Gerne wird hier Jurassic Park (1993), der nur eine Woche vorher anlief und zu einem ertragreichen Blockbuster wurde, vorgeschoben, jedoch ist dies sicherlich nicht der einzige Grund. Eingangs wurde bereits die häufige Elaszität der Schwarzenegger-Filme, die mehr Hybridfilme, als reinrassige Actionfilme oder Komödien sind, festgestellt. Und genau in diesem Umstand lässt sich der Misserfolg des Films finden. Die zeitgenössischen Kritiken des Films sind schlecht bis vernichtend und zu allem Überfluss hagelte es damals ganze sechs Nominierungen für den parodistischen Negativpreis „Goldene Himbeere“. Doch aufgrund exakt dieser damals negativ wahrgenommenen Hybridität ist dieser spezielle Film Schwarzeneggers äußerst interessant und sticht geradezu wie Leuchtfeuer aus dem Schaffen des muskelbepackten Österreichers heraus.

Last Action Hero war seiner Zeit weit voraus und das Publikum des Jahres 1993 noch nicht bereit für einen solch selbstironischen Film mit mehreren Metaebenen, die zudem nur diffus voneinander abgegrenzt werden. An dieser Stelle müssen wir nochmal den Begriff Actionkomödie bemühen und anhand einiger Beispiele erklären, warum das Gros der Filme des siebenfachen Mr. Olympia-Gewinners nicht den klassischen Actionfilmen zugeordnet werden kann. Wenn man die folgende These als absolut setzt, wären sämtliche Filme Schwarzeneggers Actionkomödien, jedoch werden Stay Hungry (1976), Conan The Barabarian (1982), The Terminator (1984), Maggie (2015) und Aftermath (2017) ausgeklammert, da die komödiantischen Elemente in jenen Filmen anders inszeniert werden, als in den Filmen, die für die These kurz betrachtet werden.

Der Grund für die Einordnung der Filme in die Gattung Actionkomödie liegt in der Person Arnold Schwarzenegger selbst. Anders als die meisten der Schauspieler:innen von Actionheld:innen der 1980er und 1990er Jahre, hat Arnold Schwarzenegger seine Karriere und noch viel mehr sein Image durch eine konstante Verweigerung der Illusion aufgebaut. Hierunter ist zu verstehen, dass egal welche Rolle Schwarzenegger verkörpert, er nie als z. B. Jack Slater (Last Action Hero, 1993), Ben Richards (The Running Man, 1987) oder John Kimble (Kindergarten Cop, 1990) wahrgenommen wird, sondern immer als der Bodybuilder Arnold Schwarzenegger aus Österreich – er spielt keine Rolle, viel mehr macht er die Figur der Geschichte zu einer Schwarzenegger-Version ebendieser. Es ist explizit diese bewusst eingesetzte „Unfähigkeit“ zum Schauspiel, die das Publikum abholt und den Erfolg des Mannes im Kino ausmacht. Fällt in einem Trailer der Name Schwarzenegger, dann werden Erwartungen geweckt, und zwar nicht nach einer bahnbrechenden Schauspielleistung, sondern nach einem archaischen Muskelmann mit österreichischem Akzent, lustigen sowie absurden Situationen, den passenden Sprüchen, geschmückt mit einer einfachen Geschichte und verpackt in oft gewalttätige, rasante Bilder. Diese Beschreibung passt so grundsätzlich auf Commando (1985), Raw Deal (1986), Predator (1987), The Running Man (1987), Terminator 2: Judgement Day (1991), Last Action Hero (1993), True Lies (1994), Eraser (1996) und auch neuere Filme, wie The Last Stand (2013) und Killing Gunther (2017). Filme, die von vornherein als Komödie ausgewiesen werden sind hier nicht berücksichtigt, allerdings ist die These auch dort zutreffend.

Aber was genau unterscheidet Last Action Hero von den aufgezählten Filmen, wenn das Schwarzenegger-Prinzip doch auf fast alle Filme des Schauspielers zutrifft? Die Antwort auf diese Frage liefert ein Blick auf die Grundidee des Films.

Last Action Hero ist als selbstreferentielle Actionkomödie angelegt und spielt mit der im vorherigen Absatz festgestellten Negation der Illusion. Arnold Schwarzenegger spielt sich selbst, wie er die Figur des Jack Slater in einer fiktiven Welt zu einem Arnold Schwarzenegger werden lässt ­– die Zuschauer:innen sehen also einen Schwarzenegger, der mit einem weiteren Schwarzenegger interagiert. Dies ist nur durch die vielen Ebenen, die der Film eröffnet möglich. Betrachten wir nochmal die Kritiken der damaligen Zeit, erkennen wir schnell, dass insbesondere diese Struktur dem Film zum Vorwurf gemacht wird, zusätzlich wird die schwammige Inszenierung, die den Kritiker:innen eine eindeutige Genrezuordnung (Actionfilm oder Komödie) erschwert. Letzteres ist unter Berücksichtigung der zuvor aufgestellten These vernachlässigbar, die werkimmanente Struktur des Films bedarf allerdings einer genaueren Betrachtung, da in ihr ein Spiel mit den Erzähltechniken des Mediums Film stattfindet, die gewissermaßen diffus bleibt und vom Publikum durchaus umfangreiche Kenntnisse der Popkultur erfordert.

Der Film spielt mit der Idee, dass Figuren eines fiktiven Films tatsächlich existieren und in die „reale“ Welt übertreten können. Hierzu begleiten die Zuschauer:innen den 11-jährigen Schüler Danny Madigan, der ein Fan von Actionfilmen mit Arnold Schwarzenegger ist. Seine Lieblingsfilmreihe ist die fiktive Jack Slater-Reihe, in der Arnold Schwarzenegger den titelgebenden Polizisten Jack Slater spielt. Die Jack Slater-Filme werden im Film als ein typisches Action-Vehikel inszeniert und stellen für sich bereits eine Parodie der Filmografie Schwarzeneggers dar. Bis hierhin ist Last Action Hero noch in einer glaubhaften Welt angesiedelt. Dies ändert sich, wenn Danny mit Hilfe einer magischen Eintrittskarte in die Film-im-Film-Welt des neuesten Jack Slater-Films gelangt und sich inmitten einer wilden Autoverfolgungsjagd mit actionreichen Schusswechseln auf der Rückbank Jack Slaters Auto wiederfindet. Ab diesem Zeitpunkt ändert sich der Film tonal und wir befinden uns im Bereich des phantastischen Films. Hier verschwimmen dann die Weltenebenen und werden nicht eindeutig voneinander abgegrenzt. Dies fällt insbesondere dann auf, wenn Robert Patrick im Film-im-Film einen kurzen Gastauftritt als T-1000 hat, in dieser Film-im-Film-Welt aber der Film Terminator 2 mit einem Sylvester Stallone in der Hauptrolle existiert. Somit muss die Film-im-Film-Welt ebenfalls in diverse Ebenen unterteilt werden, da hier ganze Bereiche des typischen Hollywood-Kinos selbstreferentiell sowie ineinander verschachtelt parodiert werden. Weitere Beispiele sind die ausschließlich hübschen Frauen in den absurdesten Kostümen, die innerhalb der Film-im-Film-Welt als alltäglich wahrgenommen werden, handgezeichnete Cartoonfiguren, deren gezeichnete Schusswaffen nicht gezeichnete Figuren verletzen können und Karikaturen diverser Antagonisten, die sich in endlosen Monologen selbst ausschalten. Gespickt wird das ganze mit Referenzen an die Werke der am Film (gemeint ist Last Action Hero) beteiligten Personen. Der Film-im-Film-Welt-Polizeichef heißt Fred Dekker, benannt nach dem gleichnamigen Regisseur, der mit Monster Squad zuvor schon ein Drehbuch von Shane Black, der für die Überarbeitung des Scripts zu Last Action Hero verantwortlich ist, verfilmt hat. Des Weiteren referenziert Regisseur John McTiernan den finalen Moment (Hans Grubers Sturz vom Dach des Nakatomi Plazas) aus seinem Film Die Hard gleich mehrfach, wenn er den Film-im-Film-Antagonisten The Rripper (gespielt von Tom Noonan) vom Dach stürzen lässt und auch die Bodybuilding-Karriere Schwarzeneggers wird aufgegriffen, indem die Regie eines Jack Slater-Films Franco Columbu zugeordnet wird. Franco Columbu und Arnold Schwarzenegger verbindet eine tiefe Freundschaft aus den Tagen des Bodybuildings.

Ein Höhepunkt des Films ist schließlich das Aufeinandertreffen der Schwarzeneggers im letzten Drittel des Films. Durch das magische Kinoticket kann der Film-im-Film-Antagonist in die fiktive reale Welt entkommen und Danny nimmt zusammen mit der Figur Jack Slater die Verfolgung auf. Last Action Hero verlegt den Höhepunkt alsdann auf die Premiere des neuesten Jack Slater-Films innerhalb der fiktiven realen Welt, an der naturgemäß die Hauptdarsteller:innen teilnehmen, so auch Arnold Schwarzenegger. Die Besonderheit ist hier, dass Arnold Schwarzenegger sich zwar selbst spielt, es aber gewissermaßen nicht tut, sondern nur eine weitere fiktive Inkarnation Schwarzeneggers, der mit der Situation zudem völlig überfordert ist und von seiner Ehefrau, dargestellt durch seine reale Partnerin Maria Shriver, als Pantoffelheld geoutet wird.

Es ist diese diffuse Abgrenzung der Erzählebenen und die schiere Menge an popkulturellen Referenzen, die den Film so unterhaltsam macht und ihm im Zeitalter des Internets einen zweiten Frühling bescheren sollte. Im Jahr 1993 war so viel Metahumor unüblich und das Publikum überfordert, doch heute, 17 Jahre später, sind die Sehgewohnheiten andere und es ist eine neue Generation in einer vollständig mediatisierten Welt herangewachsen.

Last Action Hero ist ein verkanntes Meisterwerk innerhalb der Filmografie Arnold Schwarzeneggers. Es ist ein filmgewordener Cartoon, bestehend aus Memes und dem Spiel mit medialen Regeln. Regeln, die der Film eigentlich gar nicht nutzt, sondern sich ihnen von Anfang an verweigert und stattdessen munter macht was er will. Und das Beste daran ist: Es funktioniert.

10/10

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