Kino+ // Hausaufgabe [Spoiler-Talk] //

Der Film hat es mir zwischendurch schwer gemacht am Ball zu bleiben, der zweite Akt hat Längen. Am Ende war ich aber insgesamt froh durchgehalten zu haben. Toll erzählt und inszeniert.

Es erscheint logisch nach körperlichem Schmerz zu suchen, wenn man sich emotional betäubt fühlt. Und wenn du auf die Frage „Warum hast du sie geheiratet?“ mit „Es war einfach.“ antwortest, hast du einen langen und anstrengenden Weg vor dir, bis du wieder etwas fühlen kannst.

Von daher passt die Hauptrolle aus meiner Sicht für Gyllenhall wie die Faust aufs Auge. Auf mich wirkt er auch in anderen Rollen häufig generisch und unbeteiligt. Wer mir einen Film mit ihm empfehlen kann, in dem er mal richtig zeigt was er schauspielerisch drauf hat, möge dies bitte tun.

3 von 5 Sternen

In Nightcrawler fand ich ihn sehr gut

Demolition - Wie Zeit die Sicht auf Filme verändern kann

Als ich hörte, dass die Hausaufgabe bei Kino+ zurückkehrt, habe ich mich sehr gefreut.
Als dann kurz darauf bekanntgegeben wurde, welcher Film Inhalt des Comebacks sein sollte, verflog die Vorfreude fast augenblicklich.

Ich habe Demolition vor ein paar Jahren gesehen und mochte ihn überhaupt nicht. Ich wusste nicht mehr viel über ihn, nur dass mir die Story zu belanglos und die Charaktere zu realitätsfern waren. Jetzt habe ich mich gezwungen, dem Film nochmal eine Chance zu geben, um hier meine Meinung dazu erörtern zu können. Im Vorfeld überlegte ich mir bereits anschauliche Metaphern, um mit einem gewissen Augenzwinkern über den Film zu ranten (Natürlich nicht ganz ernst gemeint, mir war auch vorher schon bewusst, dass es weitaus schlechtere Filme gibt).
Ich schmeiße also Netflix an und starte Demolition und plötzlich ist alles anders als erwartet.
Ich mag Jake Gyllenhaal an sich sehr gerne, hier finde ich ihn aber besonders gut. Seinen Eskapismus habe ich früher noch belächelt, heute verstehe ich ihn. Natürlich ist es seltsam, dass er in der Nacht, in der seine Frau stirbt, einen Beschwerdebrief über M&Ms schreibt und sich mit etwas so Belanglosem beschäftigt. Aber exakt das ist doch Eskapismus. Filme sind häufig auch eine Form von Eskapismus, wir flüchten aus dem Alltag und begeben uns für eine kurze Zeit in ein anderes Leben. Auf eine weirde Art empfinde ich jetzt so etwas wie Empathie mit der Figur von Jake Gyllenhaal.
Trotzdem ist für mich Demolition über lange Strecken kein Film über den Umgang mit Verlust, sondern eine Charakterstudie über einen gefühlskalten Menschen, auf der Suche nach Emotionen. Der Tod seiner Frau ist hierbei lediglich Auslöser für einen egozentrischen Mann, sich noch mehr mit sich selbst zu beschäftigen. Alle negativen Charaktereigenschaften hatte er bereits vor dem Tod seiner Frau und dieser Tatsache geht er jetzt auf den Grund. Die Dekonstruktion von sämtlichen Geräten funktioniert dafür als Metapher für seinen emotionalen Zustand zu Beginn ganz gut, wird aber maßlos übertrieben. Es wirkt ein wenig so als hätte der Autor nur die eine Idee gehabt “Hey, wieso lassen wir unseren Protagonisten nicht einen Gegenstand zerlegen, weil er wissen will, wie er funktioniert. Das funktioniert doch im übertragbaren Sinne.”. Leider bleibt es bei der einen Metapher und darunter leidet die angestrebte Subtilität (gibt es das Wort überhaupt?).
Dadurch wird der Film im Mittelteil auch recht langweilig. Wie die Beziehung zu Naomi Watts überhaupt erst entsteht ist kompletter Quatsch. Das wäre ok, wenn sich der Film selbst nicht so ernst nehmen würde. Die viel interessantere Beziehung ist aber ohnehin die Beziehung von Davis (Jake Gyllenhaal) zu Chris, dem Sohn von Karen Moreno (Naomi Watts). Beide verkörpern eine Form von Querdenkern und respektieren sich dadurch sehr. Zwischen beiden entsteht ein interessantes Verhältnis, das den Film ein weniger tiefgründiger werden lässt. Aber auch hier macht Demolition Fehler. Ja, es vollkommen in Ordnung, anders zu sein. Es ist nicht vollkommen in Ordnung mit einer Pistole im Wald rumzuballern, erst recht nicht auf Menschen.
Ansonsten vergreift sich Demolition eher selten im Ton und vor allem das Ende rundet den Leidensweg von Davis, aber auch den Leidensweg der Zuschauer zufriedenstellend ab. Gerade hier läuft Jake Gyllenhaal zur Höchstform auf.

Kurze Einordnung in die Film-Historie:
Demolition hat erstaunlich viele Parallelen zu Joker. Einsame, erwachsene Männer suchen einen Umgang mit Trauer und ihrer eigenen Psyche. Beiden wird eine ausgiebige Tanzszene spendiert, bei beiden begleitet das Hochziehen der Mundwinkel einen entscheidenden Plotpoint. Joker ist ein Arthouse-Film fürs Mainstream-Publikum.
Demolition ist ein Arthouse-Film fürs Arthouse-Publikum.
Demolition ist ein guter Film und für mich persönlich sogar eine ziemlich große Überraschung.
Wenn ich aber einen Film über Trauerbewältigung sehen möchte, schaue ich lieber den kreativeren A Monster Calls.
Wenn ich einen tragischen Film mit Naomi Watts sehen möchte, schaue ich lieber 21 Grams.

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Nightcrawler kenne ich noch nicht. Danke für den Tipp.

DEMOLITION

Rambo für Arme, banales Popcorn, ohne Nährwerte. Aber auch dafür gibt es Abnehmer, wie 5000 IMDB Wertung „10“ belegen.

Das jemand einen Beschwerdebrief an eine Automatenfirma schreibt ist prima aber, dies als erste Reaktion auf den Tod seiner Frau ist unglaubwürdig. Nach den fünf Stadien von Trauer (Verleugnung, Wut, Verhandlung, Depression, Akzeptanz) - Ebenso ist der Umstand, das er in den Briefen an Unbekannt seine Lebens-/Trauersituation schildert, wenn überhaupt, nur nach dem letzten Stadium (Akzeptanz) realistisch.
(Ganz nebenbei hat es mich sehr gestört, das seine Frau an den Folgen des Unfalls stirbt und er ohne Kratzer im Krankenhaus auf und ab läuft! Schließlich war er ja selbst im Unfallauto und es sah nach einem gehörigen Unfall aus).

Durch den Tod liegt die Welt des Protagonisten in Trümmern, gleichzeitig wird behauptet, das er sich in der Ehe gefangen fühlte und er sich von seiner Frau entfremdet hatte. Beides wird behauptet, aber nicht belegt. Nirgendwo wird die Tragödie über den Verlust, noch die Ausweglosigkeit der Beziehung nachvollziehbar, oder glaubhaft vermittelt. Ist er nun endlos zerrüttet über ihren Tod, oder von einer quälenden Last befreit?

Die Handlung des Films wird ausschließlich über willkürlich aneinandergereihte Vorkommnisse vorangebracht, aber der Zuseher erfährt nie was diese für den Protagonisten BEDEUTEN. Wir erfahren nie wie diese Handlungen seine Entwicklung beeinflussen. Was ist sein Ziel? Sein inneres Ziel, sein äußeres?… Über den Tod seiner Partnerin hinwegkommen? Hatte er Ziele vorher? Wenn ja, welche? Wie hat der Tod seiner Frau seine Ziele beeinflusst, geändert?

Die Idee, dass der Kundenservice des Automaten Herstellers, eine einfühlsame attraktive Frau ist, die sich Nachts um 2 Uhr bei ihm meldet, weil sie von seinen Briefen so gerührt ist, ist schlicht pubertäres Wunschdenken. Frag mal Leute, die im Kundenservice arbeiten, wie glaubhaft das ist! Die willkürlich aneinandergereihten Plots bemühen extrem oberflächige Stereotypen, wie die Demolierung des Apartments mit einem Vorschlaghammer - oder der Jugendliche, der sein ‚coming out‘ deklariert und dann prompt von sechs Bullis in seiner Schule in die Mangel genommen wird…barf!

Am Ende des Films will er „Substanz“ zeigen und fordert den Vater seiner toten Frau auf, sich an ETWAS im Namen seiner Frau zu beteiligen. Er erwartet eine Antwort ohne das dem Vater, oder dem Zuschauer mitgeteilt wird WAS er vorhat, wie soll man da Anteil nehmen?
Alles bleibt leere Gesten. Und die letzte Szene ist ein Brief des verprügelten vermeintlich homosexuellen Teenager…OMG.

Der gesamte Film bleibt leider gewollt und nicht gekonnt, die Vorkommnisse willkürlich (Plot-o-Rama) und vor allem ohne Konsequenz, die eine Entwicklung hätte zeigen können. Es bleibt schwer Interesse oder Sympathie für den Protagonisten zu empfinden. Er wird nie Held seiner eigenen Reise, sondern bleibt linear ein Opfer.

Ohne die Absicht eine Kritik zum Film zu verfassen, hätte ich bei Netflix nach 10 min. aufgegeben, im Kino wäre ich nach 20 min. aus dem Film raus.

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Ich liebe Naomi Watts und ich liebe Jake Gyllenhaal, von daher ist dieser Film, der mich zwei Mal kurz emotional zerstört hat, wie für mich gemacht - und danke für den Tip, der wäre sonst wahrscheinlich an mir vorbei gegangen. Es folgt nun mein Letterboxd Review, nachdem ich noch angemerkt habe, dass Frau Watts dieses Mal tatsächlich nicht ihre Brüste zeigt:

Psychologische Katharsis?

Das Konzept der Zerstörung ist nichts Neues in der Kunst. Doch manchmal gebiert die Dekonstruktion dennoch etwas Neuartiges oder bringt wenigstens eine vorenthaltene Information ans Tageslicht: Vallée schafft es durch eine originäre Erzählweise (Beschwerdebriefe) zu überzeugen und Gyllenhaal den Film zu tragen. Gyllenhaal gelingt es hierbei die widersprüchlichen Gefühle - irgendwo zwischen Wut und Soziopathie - eines Trauernden darzustellen. Nur die stellenweisen Übertreibungen trüben dieses Filmerlebnis und der Kontrast zwischen der rein abstrakten Tätigkeit im Finanzwesen und der konkreten Bauarbeit hätte stärke ausmoduliert werden können.

VeGauner

Hausaufgabe: Demolition

In den ersten eineinviertel Stunden hätte der Film wohl einen Stern von mir bekommen. Es passiert einfach viel zu wenig.
Was möchte man mir hier erzählen? Gyllenhall ist ein Typ, zu dem ich so überhaupt keinen Bezug habe, es scheint als hätte er weder für sein Leben, für seine Mitmenschen, ja nicht mal für seine verstorbene Frau irgendwas übrig. Was stellt er mit seinem Leben an?
Dann lernt er eine neue Frau und ihren Sohn auf ganz merkwürdige Umstände kennen.
In den letzten 20 Minuten rettet sich der Film noch ein wenig, nimmt mich emotional aber null mit, da mich die Hauptfigur einfach nicht interessiert.
Gyllenhall, Watts und Cooper machen das gut, können aber diesen belanglosen Film nicht mehr retten.

2/5

Das war wirklich mal ein interessanter Film. Ich hab in der Sendung nicht genau zugehört worum es ging und bin quasi blind in den Film. So dachte ich mir über weite Strecken auch “Was zur Hölle wird das hier?” Von wirklich allem ist ein bisschen was dabei. Ein Selbstfindungs Drama, eine klassische Liebesgeschichte, ein bisschen American Psycho, Sozialkritik und Drogen Trip.
Nur wenig davon wird konsequent zu Ende gedacht und alles gab es im einzelnen schon mal besser. Aber manchmal ist ein Film dann doch mehr als ihre die Summer seiner Teile und so ergibt sich ab der Hälfte ein seltsamer Flow, der mich dann doch in seinen Bann gezogen hat. Das Ende ist dann so fragmentiert wie konsequent kitschig.
Vielleicht lag es an der Dynamik zwischen Frau Watson und Herrn Gyllenhaal, die mir so gefiel, dass ich mich an der Demolition des eigenen Lebens doch auch etwas wiederfinden konnte oder aber am echt guten Soundtrack. Unterm Strich der Film doch einen gewissen Nerv bei mir getroffen.

3,5/5

  1. Ich mag Jake Gyllenhall nicht so sehr und hier spielt er auch sehr Jake Gyllenhall.
  2. Ich mag tragische Liebesdramen auch nicht sehr, oft zu klischeehaft, kitschig oder wollen zu sehr tragisch sein.

Hier kam also viel zusammen was ich nicht mag und ja der Film kam nicht so richtig bei mir an. Was aber nicht unbedingt an den oben genannten Punkten lag, sondern das zusammen spiel passt nicht so ganz. Der Film lies mich zulange im dunklen um was es nun gehen soll und schafft dann doch die Kurve nicht.
Naomi Watts und ihre Rollen haben mich dann aber schon begeistert und dran bleiben lassen. Auch wenn ihr Sohn aus der Klischeehöhle kam und nur schwer noch mehr Abziehbild hätte sein können, sehr schade.

Die Idee die Phasen von Trauer und wie man trauert so aufzuarbeiten fand ich am ende doch ganz gut umgesetzt und interessant.

Am ende eine 2,5/5 - 6/10

Mit einem anderen Hauptdarsteller, einer etwas feiner gestrickten Story und einem besser geschriebenen Sohn hätte mir der Film bestimmt besser gefallen.

Auf den letzten Drücker habe ich nun auch die Hausaufgabe erledigt :wink:

Zuerst bedanke ich mich für diese Hausaufgabe, ohne hätte ich diesen Film vermutlich nie gesehen. Ich persönlich bin sehr positiv überrascht, verstehe aber auch die negativeren Meinungen. Tatsächlich ist der Film, gerade in der 1 Stunde, auf eine spezielle Art sehr langatmig. Man weiss nich so recht wo es hingehen soll. Genau diese Stimmung faszinierte mich schlussendlich aber enorm. Ein Mann, der nach dem Tod seiner Frau scheinbar keine Trauer verspürt. Was schlussendlich nicht stimmt, da er einfach niemanden hat mit dem er reden kann. Er weiss regelrecht nicht was er mit dem Tod seiner Frau anfangen soll.

Der Film zeigt wie sehr man sich an Zustände/ tägliche Rituale gewöhnen kann und dabei prompt vergisst, dass man zwischendurch an Mitmenschen auch Aufmerksamkeit schenken sollte.

Ich gebe dem Film eine 4/5, da er mich doch sehr zum Nachdenken angeregt hat.

NEUE HAUSAUFGABE: CREEP (Infos im Startpost)

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Hausaufgabe: Creep

Streberhaft schon die Hausaufgabe erledigt:D

Creep wirkt zu Beginn schon sehr weird, nach „ich geb dir Geld du filmst mich die ganze Zeit und nun geh ich erst mal baden“ dachte ich okay wo bin ich denn hier gelandet.
Der Film braucht schon ein bisschen bis er in Fahrt kommt. Entwickelt aber bei gewissen Szenen eine sehr unheimlich Stimmung. Vorallem die Szene als er seine Rape Geschichte erzählt, fand ich schon extrem gut, als dann heraus kam das er ja gar keine Frau hat, dachte ich Ok das hat er sich nur ausgedacht aber nach ner Weile hat’s Klick gemacht, daß er dies ja seiner Schwester angetan hat… holy shit.

Ich dachte auch die ganz Zeit, während der Stalkersequenz, das genau dies auch Aarons Schicksal am Ende sein wird, geraped vom Wolf.
Irgendwie bin ich froh daß dies nicht passiert ist , das wäre ganz schön heavy gewesen.

Das Ende am See fand ich auch wieder eine starke und unheimliche Szene.

Der Rest dazwischen war eher so lala, was besonders genervt hat, waren die ganzen Jumpscares, hier hätte mir suptiler Horror besser gefallen.

Ich weiß nicht ob es nur mit so ging aber bei Josef müsste ich immer an Ingo denken :see_no_evil:

Danke Eileen für die Hausaufgabe

2,5 / 5 bzw 5,5 / 10

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Auch diesen Film konnte ich mir mit 0 Vorkenntnis anschauen. Deshalb war ich gleich zu Beginn von 3 Sachen überrascht: Es ist ein Art Found-Footage-Film, der Film geht nur knapp 70 Minuten, und (normalerweise Deutsch-Gucker) es gab keine deutsche Synchronisation.

Eines direkt vorweg. Von diesen ganzen eingestreuten Jump-Scares, von denen irgendwie alle 5 Minuten mindestens einer kommt, hat bei mir nicht einer funktioniert. Und das, obwohl ich normalerweise anfällig für sowas bin. Ich fand es, weil es eben nicht funktioniert hat, eher unfreiwillig komisch.

Der Typ, der interviewt wird, Josef, kam mir ab der ersten Sekunde sehr suspekt vor. Auch gerade während der Badewannen-Szene. Hier hatte ich auch, im Gegensatz zu den ganzen missglückten Jump-Scares, ein richtig beklemmendes Gefühl. Weil die ganze Szene so seltsam anmutet und ich auch die ganze Zeit mit irgendeinem sexuellen (Missbrauchs-)Kontext gerechnet habe.

Erzählerisch kommt der Film leider auch sehr hölzern. Warum erzählt Aaron in einem öffentlichen Lokal plötzlich völlig ungefragt von seiner Kindheit, in der er sich oft eingenässt hat ? In der nächsten Szene zeigt Josef Aaron Bilder, die er heimlich von ihm gemacht hat, und Aaron fragt nur “Why ?”, woraufhin Josef begründet, er sei nervös gewesen. Sorry. Worauf dann wieder Aaron: “Ok”. Das müsste man ja eigentlich auch in einem Low-Budget-Film besser hinbekommen.

Es folgt ein weiterer “Jump-Scare”.

Der für mich stärkste Part des Films war die “Szene”, als das Bild ausgeschaltet wurde, und man nur die Schilderungen von Josef gehört hat. Das war spannend erzählt. Vielleicht wäre die Geschichte einfach besser als Hörbuch gewesen.
Die anschließende “Drogen-im-Whiskey”-Szene war dann wieder so dilettantisch gespielt, dass es einem die Fußnägel hochzieht. Von dem weiteren “Jump-Scare”, als Josef kurz wieder aufwacht, wollen wir gar nicht erst anfangen.

Und wenn man nachts auf dem Balkon steht und den Highway im Hintergrund hört oder wenn Josef anfängt im Wald “Sachen” zu vergraben und man im Hintergrund Baumfällarbeiten hört, dann stört das schon ziemlich die Immersion, alleine und weit weg vom Schuss zu sein.

Zusammenfassend: Die Badezimmer-Szene, die Audio-Szene und der Rape-Wolf haben mich schon gepackt, aber das reicht nicht, um die 70 Minuten gut zu finden.

Leider nur eine 4/10.
Aber natürlich trotzdem Danke für die Hausaufgabe. Den hätte ich sonst wohl eher nicht gesehen.

PS: Fast Vergessen. Jump-Scare am Ende. Huuuuuaaaaaaah

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Wäre Creep nicht die Hausaufgabe gewesen hätte ich ihn wohl nie angesehen.
Er verbreitet eigentlich ein tatsächlich sehr ungutes Gefühl was ich richtig gut fand.
Leider wird dieses immer wieder durch teils richtig lächerliche Jumpscares unterbrochen.
Ich spring aus der Tür raus und schrei laut HA. Wow wie originell.

Das es zumindest einen dummen Charakter (Aaron) geben muss ist für den Horror halt zwingend notwendig. Ein intelligenter Mensch würde da schneller abhauen, aber dann gäbe es keinen Film :wink:

Ich weiß, es ist als Überraschungseffekt am Ende gedacht, aber warum sollte man eine Videoaufnahme mit einer Videokamera abfilmen? (der Moment als Josef von der Axtszene zu sich schwenkt)

Für die Idee, den wirklich creepigen Aaron, guten Spannungsmomenten und der kurzen Laufzeit geb ich gnädige 3/5

Richtig gute Idee tenth, da hab ich gar nicht dran gedacht. Zwar schockierend aber das soll ein Horrorfilm ja auch sein oder?

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Mein Sehrerlebnis in einem Satz zusammengefasst: “I appritiate the effort.”.

Ich finde es toll, dass ein Indiestudio sich an dem Thema versucht, mit wenigen Mitteln eine dichte Atmosphäre zu schaffen, jedoch stützt sich “Creep” meiner Meinung nach zu sehr auf seinen Found Footage / Indie Charakter und auf die von Eileen angesprochene Awkwardness. Für mich reicht das alleine einfach nicht, um einen Film über seine gesamte Länge zu tragen, auch wenn es nur knapp 85 Minuten sind. Es gibt nichts, was “Creep” neu oder besonders gut macht.

Wer Bock auf Found Footage Horror hat, schaut Blair Witch Project (1999), [REC], Cloverfield, Paranormal Activity 1 oder The Tunnel.

Wer das Thema “suspekter Charaktere, von denen man sich nicht 100%ig sicher ist, ob Sie böse sind oder nicht” interessant findet, schaut sich Moon, Summer of 84, 10 Cloverfield Lane, Super Dark Times oder The Clovehitch Killer an.

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In Creep wird mit quasi No Budget und No Script feinstes Improvisationskino in Form von Found Footage-Horror abgebildet. Die Darsteller erzählen zugegebenermaßen viel Quatsch und es wimmelt nur so vor Ecken und Kanten. Manche Szene ist gar (unfreiwillig?) komisch, aber es wirkt zu jeder Zeit authentisch. Irgendwie vergleichbar mit dem frühen Game One: Aus wenig viel machen. Die Jungs hatten sichtbar Spaß, ich hatte Spaß. Was will man mehr?

Gebt dem Film eine angemessene Chance, er ist gleichzeitig der krasse Gegenentwurf zum Blockbusterkino wie auch zum Arthouse. Vorhersehbar ist hier nichts und Mark Duplass spielt den Creep wirklich überzeugend.

Weniger etwas für Blumhouse-Jünger als vielmehr für Filminteressierte, die ihre Fühler in alle Richtungen ausstrecken und sich gerne über Hintergründe und Trivia informieren.

3,5/5

PS: Wem der Film gefallen hat, sollte auch Werke von Justin Benson und Aaron Moorhead in Betracht ziehen, exemplarisch sei der großartige „Spring“ genannt.

Creep

Die Frage nach Angst, Verlust und Einsamkeit ist eine, die sich in den letzen Jahren viele Horrorfilme gestellt haben. Besonders “Hereditary” von Ari Aster ging sehr offen damit um. Figuren und Situationen zu Kennzeichnen und deren Probleme offen anzusprechen. Vielmehr sind, diese Filme, aber auch eine Karikatur dessen, was man überhaupt will.
Wie soll meine Figur dargestellt werden? Was soll der Film mir mitgeben?
Ich persönlich, war nach dem damaligen Kinobesuch von “Hereditary” enttäuscht, weil zuerst der ganze Kinosaal, wegen dem Ende lachte. Zudem, ich im nachhinein den ganzen Hype nicht nachvollziehen konnte. Auch, wenn persönliche Erlebnisse nichts mit dem Film an sich zu tun haben - trotzdem wirkt ein Film anders.
Die letzen Jahre haben mir, aber auch gezeigt, dass Horrorfilme auch eine breite und große Masse ansprechen (siehe Einspielergebnis von ES und ES: Kapitel 2). Auch, wenn ES:2 in meinen Augen, eher eine Enttäuschung, als eine Zufriedenheit auslöst. Doch mich stört, an diesen ganzen Mainstream-Langweile-Gedöns, wie dem Conjuring-Universum, nicht mal mehr die Einfallslosigkeit. Sondern diese Ignoranz seitens Publikum. Ist es möglicherweise, der Faktor von Mitsprache dem man benötigt? Sprechen so viele Menschen, mehr über den neuen Blumhouse-Horrorfilm, anstatt über einen Blade-Runner-2049 - der am Box-Office, am Ende scheitert?
Man kann mir doch nicht erzählen, dass jemand nach dem Trailer von einem Truth or Dare bzw. Wahrheit oder Pflicht, wirklich sagt: “Das ist mein Film für diesen Monat”
Nur mal so, zur Info der hat fast 100 Millionen US Dollar eingespielt (Budget 3,5 Millionen US Dollar).

Also: Grundlegend werden wir wohl uns alle, darauf einigen, dass die meisten Horrorfilme deswegen nicht mehr gruseln, weil sie unfassbar repetitiv und einfallslos, daher kommen. Die ganzen Jumpscares, die gleiche Prämisse (Sorry), die gleiche Ausgangslage und vor allem die immer gleichen Figuren. “Was dein Sohn ist von einem Damön besetzt?”, “Hast du, dass Gehört”?. Oder die unfassbare Willkürlichkeit in “The Strangers 2: Opfernacht”. Warum hebst du das, jetzt auf?
Vermutlich, fragt ihr euch die ganze Zeit wo denn die Kritik zu Creep bleibt?
Diese kommt jetzt, aber ich wollte einfach mal nur “kurz” erwähnen, was überhaupt dieses Genre alles aktuell Falsch macht. In meinen Augen, liegen tausende Welten zwischen einem “Shining” und einem “Wahrheit oder Pflicht”. Ich meine, wieso ist das so? Selbst ein “Psycho” von vor knapp 60 (!) Jahren baut mehr Gefühl, Wahnsinn und Skepsis auf, als ganz viele aktuellere Filme. Wir haben heute mehr Möglichkeiten und mehr Chancen Projekte zu realisieren, als damals. Damals, gab es auch genug “Schrottfilme”. Doch, dass so etwas “Wish Upon” (Ich wollte nicht nochmal “Wahrheit oder Pflicht” nehmen) dann auch ein “GO” eines Studios kriegt, ist mir heute ein viel größeres Rätsel, als früher. Früher musste man sich erst einmal Sammeln - Ausprobieren. Das Medium bot, damals nicht die ganze Realisierung von Projekten - Heute drehst du Filme wie “1917” die technisch beeindruckend sind und von denen man früher geträumt hätte. Natürlich muss nicht alles, was man Anfasst gleich zu Gold werden und schlechte Filme bieten auch irgendwo einen Reiz. Zudem gibt es auch Künstler wie Hitchcock eben auch nicht immer und sie bieten meist nur eine Ausnahme. Trotzdem sollte man doch ein Mindestmaß von Unterhaltung schaffen können oder?

Kritik!
Der Vorlauf zu meiner Kritik, ist mir während des gucken von “Creep” eingefallen, wie sehr mich dieser Film an “Paranormal Activity” oder einem “Blair Witch Project” erinnern musste. Diese Farce von Überraschung und Figurenzeichnung. Das Gefühl von einem “echten und realen Film”. Einem der seine Momente und Starken Szenen, nicht ergötzt. Sondern sie gekonnt einsetzt und unfassbar kreativ benutzt. Ich habe im obigen Text von Jumpscares, geredet. Nach Jahren, habe ich mich mal wieder 2-3 mal von diesen so richtig erschreckt.
Die Antwort nach Vertrauen und Misstrauen wird gestellt, in einer sehr interessanten Ausgangslage. Vertraust du deinem Sitznachbarn gerade? Oder dem aktuellen Auftragsgeber? Es, ist ein Film der die richtigen Töne und Situationen trifft. Der Vielleicht noch einmal, jeden dazu anmutigt vieles zu hinterfragen. Der Gekonnt versucht zu Kaschieren unter welchen Masken, Menschen sich teils verstecken. Zwischen Glaubwürdigkeit und Vertrauen, zwischen Hoffnungslosigkeit und Angst - eine Art von Erschütterung. Warum kommt die Polizei nicht, wenn ich mich nicht wohlfühle? Wozu gibt es denn dann eine Polizei? Ist die Antwort von dem Film, dass du Hilfe eigentlich von Freunden kommt - von deinen Weggefährten bzw. deinen Personen um dich Herum?
Ist die Isolierung, dass größte Problem was wir aktuell haben? Entstehen durch die sozialen Verhältnisse in unserer Welt, nicht die aktuellen Kriege bzw. Konflikte?
Doch vor allem, ist die Behauptung und Situationen, nicht zu hinterfragen ebenso ein großes Problem! Sich im Internet oder auf der Straße zu sagen, “Ich habe Krebs” ist dies nicht eine Art von Mitgefühl, dass jeder benötigt? Selbst, wenn man lügt? Selbst, wenn die Menschen drumherum dich nicht mal kennen?
Der Film stellt in meiner Betrachtungsweise, genau diese Fragen. Er beantwortet sie nicht, er will sie in die Welt setzen.
Als Horrorfilm funktioniert er trotzdem nur bedingt, eher eine Art von Horrorthriller. Denn ob man, die ganzen Handlungen nachvollziehen kann, ist eben schwierig. Warum er sich im Haus verbarrikadiert oder woher der Psychopath die Adresse weiß, ist mir ein Rätsel!
Nur mal so, er könnte auch einfach den nächsten Bus nehmen und wegfahren. Warum er ihn, dann noch treffen will, sollte jeder für sich beantworten. Hier waren mir die Emotionen, zu eindimensional - zu 0815.
Trotzdem ist “Creep” ein guter Film, weil er eine gute Stimmung aufbaut und kurzweilig ist. Die Richtigen Fragen beschreibt und konstant gut unterhält. Gehört zu der Sorte von "kann man gucken, muss man aber nicht.
7/10

Das empfindet natürlich jeder anders. Aber „clever eingesetzt“, wenn zum fünften mal Josef um die Ecke springt und „Huuuuaaaaahhh“ schreit, konnte ich jetzt nicht so stehen lassen (ist nicht bös gemeint :slight_smile: )

Klar, kann ich verstehen. Vollkommen in Ordnung. “Clever” ist seitens von mir, vielleicht etwas zu überspitzt formuliert gewesen.

Hätte es als was besser gefunden, wenn man etwas variable damit umgegangen wäre.
Mal mit der Wolfsmaske. Mal im Dunkeln jemand anderen (als Josef) getroffen. Oder bei der Schlussszene, nicht 2 Minuten mit der Axt hinter Aaron stehen, sondern die überraschend rausholzen und draufhauen. :man_shrugging: