Da ich noch nichts in dieser Richtung im Forum finden konnte eröffne ich mal ein neues Thema:
Was für Klassiker lest ihr gerade? Oder welcher gefällt euch besonders gut?
Nils hat ja mal im Buchklub „Das Bildnis des Dorian Gray“ vorgestellt (und passenderweise seinen Charakter in Morriton Manor nach einer Figur daraus benannt), das ich auch schon lange auf meiner „Liste“ stehen habe. Habt ihr auch so alte Schinken, die ihr unbedingt lesen wollt?
Um mal den Anfang zu machen: Ich lese im Moment „Emma“ von Jane Austen und wollte mich auch mal an Don Quijote & Dracula wagen
Ihr so?
Ich hab ein paar Klassiker gelesen, weil es die kostenlos für den Kindle gibt. Da waren ein paar echt gute Sachen dabei, wie Doyle und Verne, viel Durchschnitt und viel Mist, wie Moby Dick, das zwischen stinklangweilig und echt ekelhaft schwankt. Don Quijote habe ich auch gelesen, hat mich aber überhaupt nicht gefesselt.
Ich hab mit vorletztes Jahr einfach mal so’nen Stapel Hamburger Lesehefte zu Weihnachten gewünscht.
Gelesen habe ich davon aber nur 2 Sachen:
Dantons Tod
Die Elixiere des Teufels
Die Bücher waren beide schlimm. Hätte ja sein können, dass die damals in der Schule langweilig waren, weil man einfach noch nicht den Horizont dafür aufgebaut hat, aber nein, immer noch langweilig für mich.
Ich hab keine Ahnung, ob ich mich jemals noch an den Rest des Stapels rantrauen werde.
Aktuell lese ich immer so nebenbei Sherlock Holmes, weil es das mal gratis für Amazon Kindle gab. Ich muss sagen, dass das mir bis jetzt recht gut gefällt.
Homo Faber ist eigentlich ziemlich gut. Frischs Mein Name sei Gantenbein ist… echt nicht gut. Das ganze ist eine Reihenfolge von “Was wäre wenn”-Geschichten, die sich teilweise überschneiden und widersprechen und… weird sind. Über Stiller habe ich mir immer noch keine rechten Gedanken gemacht, auch wenn es schon 8 Jahre her ist, dass ich es gelesen habe.
Heinrich Bölls Ansichten eines Clowns haben mir auch sehr gut gefallen, etwas anderes von ihm habe ich aber nicht gelesen.
Von den alten Klassikern kann ich sagen, dass mir eigentlich die klassischen Phasen von Schiller und Goethe am besten gefallen. Ja, Die Leiden des jungen Werther haben dem gekorbten Jugendlichen gefallen, aber später ging mir das geweine doch irgendwie auf die Nerven. Außerdem bin ich absoluter Mark, wenn es um Faust geht. Reime machen alles besser!
Don Quijote ist ein echter Schmöker und hat nur wenig Wiedererkennbares. Vor allem die teilweise seitenlangen Sätze machen’s dem Gelegenheitsleser schon recht schwer. Muss man sich also echt drauf einlassen.
Dracula hingegen liest sich recht gut, wenn man Tagebuch-Romane vom Stil her mag.
Empfehlen würd ich v.a. sowas wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Das ist eher kurz und auch kurzweilig.
Entgegen meinem Vorredner hat mir Moby Dick sehr gut gefallen. Wenn man akteptiert, dass es kein spannender Roman im heutigen Sinne ist, sondern mehr ein umfassender Einblick in die Welt der Seefahrt aus der Sicht von damals. Klar ist es trocken zu lesen, aber gerade die Sprache hat mich damals schon fasziniert.
Frankenstein ist auch eher schnell weggelesen. Die romantische Note darin hat mich damals positiv überrascht.
Und mit Shakespeare macht man auch selten was verkehrt (besonders gut fand ich Othello und King Lear)
Ich hatte auch mal eine Phase in der ich mich an den “Klassikern” versucht habe, aber der Großteil war tatsächlich einfach nichts für mich bzw. musste ich mich zum Lesen zwingen, was ja auch nicht Sinn der Sache ist. Dementsprechend habe ich auch sehr viel abgebrochen.
Nichtsdestotrotz waren auch ein paar Überraschungen dabei die Einzug in meine Sammlung erhalten haben (Kafka, Orwell, Lovecraft und PK Dick). Sind sicherlich nur zum Teil Klassiker bzw. bestechen einige Autoren eher durch das Entstehungsjahr aber vor allem Lovecraft und Dick haben mich nachhaltig beeindruckt bzw. zählen mittlerweile zu meinen Lieblingsautoren.
Den Eindruck hatte ich beim Anlesen leider auch. hätte gedacht es wird mit der Zeit interessanter…
Jap, same! Von Dorian Gray erhoffe ich mir Ähnliches, wenngleich es natürlich ein paar Seiten mehr hat.
Deutsche Sachen aus Klassik und Romantik sind auch immer klasse Am besten gefallen hat mir da „Der Sandmann“, nächsten Winter schaffe ich dann auch englisch mal den Nussknacker…!
Lovecraft würde ich gern mal anfangen, gibts da eine Sammlung für Anfänger oder besondere Empfehlungen eurerseits?
Ich fand es nicht langweilig. Darüber lässt sich natürlich streiten. Der Filmklassiker gehört aber auch seit meiner Kindheit zu meinen Lieblingsfilmen. Fand daher natürlich alleine die Unterschiede zwischen beiden Werken interessant. Aber wieso ekelhaft?
Okay. Kann ich nachvollziehen. Aber der frühe Walfang übt auf mich trotzdem eine gewisse Faszination aus. Das war zumindest noch ein echter Kampf. Bis zu 12 Stunden um einen Wal zu erlegen. Über drei Jahre auf hoher See. Und da wurde wenigstens noch fast alles verwertet.
Moby Dick fand ich ok. Was wirklich mega war, war 20.000 meilen unter dem Meer. Es gibt für den nintendo Ds eine Bibliothek der klasischen Bücher, wo so ziemlich alles der ganz alten schinken drauf ist. Goethe, Schiller, Fontane, Grimm… das interessante daran ist, das sie in original sprache und rechtschreibung sind, was teilweise schwer zu lesen ist. muss man mit klar kommen.
20.000 Meilen unter dem Meer würde ich auch sehr gern mal lesen! Generell etwas Jules Verne…
Gerade bei deutschen Büchern sehr schwer bzw. gewöhnungsbedürftig finde ich. Ich tendiere zu neueren Ausgaben/Übersetzungen, weil sich z.B. neue Übersetzer oft mehr Mühe geben, nicht nur den Inhalt sondern auch den Wortlaut, Wortspiele etc. originalgetreuer wiederzugeben.
Keine Ahnung ab wann ein Buch als Klassiker gilt aber ich versuch’s mal per Genre:
Sifi: Isaac Asimov: Ich der Roboter (Kurzgeschichtensammlung)
Fantasy: Tolkien: Herr der Ringe oder Tad Williams: Das Geheimnis der großen schwerter
Horror: Kurzgeschichten von H.P. Lovecraft
Krimi: Kurzgeschichten von Edgar Allan Poe
Thriller: Battle Royale von Koushun Takami
Wenn es eher in Richtung “alt” gehen soll, fällt mir als erstes auch Die Leiden des jungen Werthers ein. Mit Faust bin ich nie warm geworden. Hab mich auch mal durch Kandide oder Die beste aller Welten (1759) von Voltaire gekämpft - würde ich aber nicht empfehlen da es sich dann doch schon ganz schön zieht und man einige Teile doch lieber gestrichen hätte.
Bei den meisten Klassikerlisten steht ja auch oft Also sprach Zarathustra von Nietzsche drauf - wenn ihr euch für Philosophie interessiert ist dass so ziemlich der schlechteste Anfang. Nietzsche schreibt in seinen Werken immer recht modern und klar was er meint. Nur in Zarathustra hingegen verschwurbelt er es alles künstlerisch mit Metaphern zu einer Geschichte. Da würde ich eher Götzen-Dämmerung oder Der Antichrist empfehlen.
Ach ja und Kafkas Kurzgeschichten sind auch ganz gut - man sollte aber aufpassen und nicht seinen Unvollendeten Roman (wars Der Heizer?) lesen, da er wirklich unvollendet und lückenhaft ist. Am meisten ist bei mir “Die Verwandlung” hängengeblieben.
Ja, ich weiß was du meinst. in der zeit, wo ich viele dieser alten Bücher gelesen habe, war ich echt mies in Diktaten, da mir Fehler nicht so auffielen. Auch der Satzbau ist oft schwer nachzuvollziehen im Original
Hmm! Ich liebe es alte Threads auszubuddeln!
Hoffentlich hat die Themenstarterin mittlerweile das Bildnis des Dorian Gray gelesen, mit diesem Titel begann meine Leidenschaft für Oscar Wild!
Ich muss mich als Fan der Klassiker outen, was nicht unbedingt nur etwas damit zu tun hat, dass sie meistens günstig oder kostenlos zu haben sind. Leider bin ich hier auch ein Completionist, was bedeutet, dass ich mich immer gleich durch die gesammelten Werke lese, wenn mir etwas gefällt.
In meiner Jugend war ich großer Sturm und Drang-Fan. So viel Leidenschaft und Schmerz! Herrlich! Goethe, Schiller und Jean Paul haben mir da viel Freude bereitet. Ich erinnere mich noch sehr gut daran wie ich mit 17 im Buchladen fragte, ob sie mir Hersperus oder 45 Hundsposttage bestellen könnten. Konnten sie, aber die 317€ für die Originalausgabe wollte ich nicht dafür hinblättern. Jahre später und digitalisierung sei dank, konnte ich es doch noch lesen. Gerne habe ich auch Krieg und Frieden und Anna Karenina von Tolstoi gelesen.
Quer durch die angelsächsischen Schauerromane (etwa zur Zeiten der Romantik) habe ich mich natürlich auch gelesen. Frankenstein, Dracula, Dr. Jekyll & Mr. Hyde. ETA Hoffmann fand ich sehr durchwachsen, habe hier aber auch nicht alles gelesen. Dafür dann die gesammelten Werke von E.A. Poe und Lovecraft, die mir alle sehr gefallen haben. Bei Poe insbesondere The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket und The Balloon-Hoax, bei Lovecraft The Dream-Quest of Unknown Kadath und The Music of Erich Zann
Die gesammelten Werke von Oscar Wilde habe tatsächlich auch mehrmals gelesen. Seine Märchen sind einfach grandios und ich liebe den Humor seiner Theaterstücke. Apropos Theaterstücke! Wohl etwas unbekannter, aber trifft dennoch wunderbar auch auf unsere heutige Zeit zu, ist Krankheit der Jugend von Bruckner. An Sherlock Holmes habe ich mich auch das ein oder andere mal rangetraut. Tatsächlich liegt mir sein französischer Antagosnist Arsene Lupin viel eher.
Aktuell fasziniert mich allerdings Sci-Fi. Und zwar nicht die Utopie/Dystopie- oder Weltraum-Sparte, sondern die Scientific-Fiction. Also wie sich die alten Herren vor vielen Jahrzehnten die Zukunft der Wissenschaft der Luftfahrt oder der Weiterentwicklung bestehender Technologien vorgestellt haben. Hier ist natürlich zu allererst Jules Verne zu nennen, aber auch Kurd Laßwitz mit Auf Zwei Planeten. Falls jemand weitere Autoren aus der Richtung kennt, würde ich mich natürlich über Tipps und Empfehlungen freuen.
Er wird dir bekannt sein, aber da du ihn nicht explizit erwähnst, empfehle ich es dir trotzdem mal: H. G. Wells, z.B. Die Zeitmaschine, Krieg der Welten oder Die ersten Menschen auf dem Mond.
Und vielleicht ist sowas wie Die Maschine steht still von E. M. Forster auch was für dich.