Da es bisher keinen eigenen Thread für Krimi Dinner gibt, in denen die verschiedenen Anbieter und Boxen verglichen werden, eröffne ich hier mal einen. Auch online findet man meist nur Einzelrezensionen, die sich schlecht vergleichen lassen. Wenn ihr also schonmal ein “Abenteuer” ausprobiert habt, dann schreibt hier einfach darüber. Alles bitte spoilerfrei! Wichtige Faktoren:
Name:
Verlag:
Spieleranzahl:
Preis:
Dauer:
Spaß & Logik:
Verkleidungsaufwand:
Besonderes:
Fazit:
Ich beginne direkt mit meiner letzten Erfahrung.
Name: Jenseits der Schönheit
Verlag: Krimi Total
Spieleranzahl: 8 feste + 1 optionale Rolle, die aber definitiv unschuldig ist. Man muss also genau planen. Wenig flexibel.
Preis: 27,95€
Dauer: >4 Stunden mit viel Essen
Spaß & Logik: Man konnte sich mit Logik und Kombinieren der Hinweise schon einiges zusammenreimen, ohne dass alles per „Gerücht“ offenbart wurde. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht.
Verkleidungsaufwand: Gering. Da es sich um eine Party handelte konnte im Prinzip jeder anziehen, was er/sie wollte.
Besonderes: Krimi Total arbeitet neben den rollenspezifischen Hinweisen auch mit zufälligen Gerüchten, die blind gezogen werden. So kommt noch etwas Zufall hinein, wer welche Informationen bekommt und diese evt. nicht weitergibt (als Mörder). Außerdem ist die Hälfte der Gerüchte komplett falsch, was noch mal für lustige Verwirrung sorgt, da auch an die Wahrheit gebundene Charaktere plötzlich unsinnigen Quatsch erzählen und sich verdächtig machen.
Fazit: Die Krimi-Total-Reihe ist gefühlt schon ewig auf dem Markt und optisch schlecht gealtert. Die Box sieht aus wie eine VHS-Kassette, die Bilder hinten drauf sind verpixelt wie aus dem heimischen Aldi-Drucker. Die Rollenbeschreibungen wirkten wie aus den 70ern, obwohl es eigentlich eine moderne Geschichte sein sollte. Sehr sexistisch, aber das musste man bei dem Thema Schönheitsoperationen wohl erwarten. Preislich im obersten Segment der Heim-Krimi-Dinner bietet diese Box aber auch was für ihr Geld. Die Geschichte ist durchdacht, es gibt viele Geheimnisse und Nebengeschichten, die aber alle mit mindestens einem anderen Charakter verbunden sind. Nicht alle Geheimnisse sind „gleichwertig“ in ihrer Schwere, aber alles in allem hat die Box uns allen Freude bereitet.
Kürzlich haben wir einen reinen Onlineverlag ausprobiert: den Cocolino Spieleverlag. Gerade in dieser Zeit kann man super bequem und spontan online einen Fall kaufen, runterladen, ausdrucken und direkt losspielen.
Name: Der Mord von Kloster Wattenbeek
Verlag: Cocolino
Spieleranzahl: 4-8
Preis: 11,90€ bis 15,90€ (je nach Spieleranzahl)
Dauer: 2h
Spaß & Logik: nur teilweise lustige/interessante Geschichten der Charaktere. Mit Logik kann man leider gar nicht an die Sache ran gehen. Wir haben nicht mit voller Spielerzahl gespielt und für uns war der Fall faktisch nicht lösbar. Ich habe im Nachhinein auch noch eine Mail an den Verlag geschrieben und nachgefragt, ob das so gewollt war. Antwort: ja. Der Verlag hat sich explizit auf die Fahne geschrieben, dass man weniger einen zeitlich-faktuellen Rahmen bauen und logisch schlussfolgern kann, wer der Mörder war und man sich vielmehr in die Geschichten der Charaktere „einfühlen“ soll. Da aber natürlich jeder Charakter irgendein Geheimnis/Motiv hat resultiert das am Ende nur in „Raten wir mal“.
Verkleidungsaufwand: mittel (schwarze Trachten für die Nonnen, schlichter Anzug für die Männer)
Besonderes: Das Abenteuer ist als „anfängertauglich“ beschrieben und hat auf der Webseite tolle Bewertungen. Diese Einschätzung würde ich nur in Bezug auf die Komplexität der Handlung und Hinweise teilen. Wir waren sehr schnell mit den gerade mal drei Hinweisrunden fertig. Es gibt keine Gerüchte, dafür gibt es aber für jede abweichende Spieleranzahl andere Hinweise und Verwebungen der Charaktere. Bei 8 Spielern gibt es also auch mehr zu diskutieren als nur bei 4.
Fazit: Eher eine Enttäuschung für mich. Ohne Logik artet das ganze Spiel in die typische „Werwölfe-von-Düsterwald“-Diskussion aus. „Ich hab zwar nichts gehört, aber wir müssen ja jemanden anklagen, also nehme ich dich.“ „Also das ist ja sehr verdächtig, dann nehme ich im Gegenzug dich“. Ich werde auf jeden Fall noch einen zweiten Fall ausprobieren, einfach nur um zu schauen, ob dieser genau so aufgebaut ist und weil der Preis echt supergünstig ist. Dafür muss man aber auch selbst drucken und die Hinweise laufen auf Sparflamme.
