Medienkritik von Rezo - Die Zerstörung der Presse

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Es wird genauestens beschrieben, dass die Tagesschau nur diese Quellen benutzt, sieht man während der Sendung ja auch meist eingeblendet.

„Die da oben!“ Oh Mann, ernsthaft? Wir brauchen das Faß nicht auch noch aufmachen, aber wie sieht es denn in der deutschen Medienlandschaft aus? In jedem Vorstand sitzen aktuelle oder ehemalige Politiker, glaubst du da, dass alle unabhängig davon arbeiten können? tojan listet ja noch andere Medien auf, aber allein der ÖR glänzt ja selten mal mit ausgewogener Berichterstattung.

Und auch in 15 Minuten kann man ausgewogen berichten, ja man muss es ja geradezu, wenn man so reichweitenstark agiert.

Zur Kinderarmut: Im Interview mit den Nachdenkseiten gab Friedhelm Klinkhammer (Einer der Autoren des oben verlinkten Werks) ein Interview, ich kopiere die Antwort mal hier rein:

**Und in der Tagesschau? Wie sieht da die Berichterstattung zum Thema Kinderarmut aus?

Friedhelm Klinkhammer: In der zuschauerstarken Hauptausgabe um 20 Uhr – vier bis sechs Millionen Menschen täglich – gab es nach unserer Zählung ganze zwei Beiträge über Kinderarmut in Deutschland. Wir betrachteten dabei den Zeitraum von April 2018 bis April 2019. Der erste Beitrag am 9. Januar vorigen Jahres hatte zum Thema, wie die Berliner Politik mit der Kinderarmut umzugehen gedachte. Dieser Bericht über das sogenannte “Starke-Familien-Gesetz” war eine reine PR-Sendung, die Tagesschau-Chef und SPD-Mitglied Dr. Gniffke seinen Parteigenossen Hubertus Heil und Franziska Giffey ermöglichte. Das Gesetz sieht minimale finanzielle Zuwendungen vor, die bei Hartz-IV-Beziehern sofort wieder gekappt werden. Es wurde aber eigens eine Reportage darüber für die Tagesschau in einem Berliner Familiencafé inszeniert. Das Gesetzesvorhaben wurde dort als kommende soziale Großtat geschildert und so der Öffentlichkeit präsentiert.**

Was sagst du denn zum Rest meines Beitrags, z.B. die Berichterstattung rund um Venezuela?

Zum Thema Propaganda: ja, immer ein heikler Begriff, ich wollte es auch nicht so ausdrücken, dass die Tagesschau lediglich Propaganda ist, aber immer wieder sehe ich da tendenziöse Berichterstattung, bei der man schon sehr in der Materie stecken muss, um zu merken, wie einseitig da gerade berichtet wird. Mag es noch viel mehr bei Sendern wie RT Deutsch geben, aber:
Da muss ich RT Deutsch manchmal leider schon loben, einfach weil dessen Journalisten bei vielem hier in Deutschland auch mal den Finger in die Wunde legen, siehe allein die kritischen Fragen aus den Bundespressekonferenzen, da ist ein Seibert schon öfter mal ins Schwimmen gekommen.

Aber RT Deutsch ist ja ganz schlicht nur ein Propagandasender Russlands, das reicht den meisten hier ja schon, um sich ein Bild darüber zu machen. Und wahrscheinlich bin ich jetzt ein Putinversteher, weil ich positives über RT geschrieben habe…
Aber nicht alles da ist schlecht, sie bemühen sich auch um einen wieder besseren Dialog zwischen den Ländern. So, wie es vor Jahrzehnten auch SPD-Politiker noch wollten, Brandt lässt grüßen. Aber heutzutage ist Eskalation und Abschreckung ja das probatere Mittel. :upside_down_face:

Aber auch nicht alles in der Tagesschau ist schlecht, nur der größere Teil meiner Ansicht nach. Würden die mal etwas kritischer über die deutsche Politik berichten, wäre ich schon zufrieden…

Man darf gerne viel und Inhalte vom ÖR kritisieren, das mache ich z.b. auch.

Aber nicht mit diesem Aluhut “Propaganda” Subtext den du da irgendwie versucht mitreinzubringen. Und du hast immer noch nicht verstanden, was die tagesschau für ein Sendungsformat ist - ein Überblick an Nachrichten mit kurzer Kontextualisierung - kritische Auseinandersetzungen mit Themenvertierfung - dafür gibt es andere Formate und Räume im OR. Möglicherweise zu wenig, darüber lässt sich gerne streiten und da wäre ich gerne sofort dabei, um zu sagen, dass es vielleicht gut wäre, wenn es dafür noch mehr Sendeminuten gibt.

Und bei dem Link mit dem Buch und den Quellen steht folgendes.

“Maren Müller, Volker Bräutigam und Friedhelm Klinkhammer gehören nicht zu diesem Feld – und haben doch etwas zu sagen.” -

Also mal wieder nichts was eine sinnvolle Grundlage hätte und Leute die man auf dem Feld ernst nehmen kann.,.

Ich lese nach wie vor nur gefühlte Wahrheiten und “Empfindungen” und keine empirische Grundlage für deine Framing Behauptungen. Solange es die nicht gibt, wird man dich nicht ernst nehmen an der Stelle.

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Okay, was ich rein gebracht hatte waren fehlende Berichte über Kinderarmut, das wurde erwähnt, wie wenig Berichte es gab.
Ich habe als Beispiel in meinen beiden Beiträgen Venezuela erwähnt, da wird nicht drauf eingegangen.

Einer der Autoren ist Volker Bräutigam, der in den 70er und 80ern Redakteur bei der Tagesschau war. Finde, dass er sehr wohl was dazu sagen kann.

Ansonsten habe ich wohl zu viel hier von gelesen:


Bei Bedarf gibt es noch mehr.

Schade, dass mittlerweile immer direkt das Meme des Aluhuts im Internet kommt, das macht dann keinen Spaß mehr, zu diskutieren.

Zitat von dir:
“Solange es die nicht gibt, wird man dich nicht ernst nehmen an der Stelle.”

Wird “man” mich also nicht ernst nehmen, danke, dass du für alle sprichst!

Tagesschau in 15 Minuten: Also wird einfach nur wiedergegeben, was passiert, ohne Einordnung des Ganzen, zumindest teilweise? Dann ist die Tagesschau mehr als überflüssig, findest du nicht? So wird nämlich auch nur ein Eindruck hinterlassen, wie viele Zuschauer bemühen sich dann noch, darüber hinaus weiter zu schauen nach Infos über das Thema?

Na Mensch, was für eine tolle Seite :upside_down_face:

Dir ist dann aber auch schon bewusst, dass die Texte auf der Seite auch recht manipulativ geschrieben sind, gelle?

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FÜR ALLE, DIE SICH NOCH EIGENE GEDANKEN MACHEN.

klare indikatoren, wann eine seite einfach nur manipulativer bullshit ist…

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Ja, Nachdenkseiten ist ziemlicher Bullshit.

Durfte das auch schon nutzen, um meine FB-Timeline/Freundesliste ein wenig zu entschlacken.

Als nächstes werden uns noch die investigativen Werke des Kopp-Verlags empfohlen :beanjoy:

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Überhaupt nicht, man darf ÖR z.b. oder die deutsche Regierung kritisieren - das ist gar kein Problem. Das das gekommen ist, machst du dir selber mit deinen Links, Quellen und Aussagen auf. Du kommst mit RT Deutsch an - bei denen sind deren Gremien und deren Finanzierungsmodell für ihren Journalismus offenbar im Vergleich auf einmal gar kein Problem, mit “im ÖR sind Politiker und Parteimitglieder in den Gremien drin, das kann nur manipulative PR sein” und so weiter. Damit macht man sich halt angreifbar.

Wenn du z.b. sagst, Kinderarmut kommt als Thema in den Medien, grade im OR, meiner Meinung nach zu selten vor, dann kann man da ganz sachlich drüber reden - gar kein Problem. Dann wird dir auch keiner den Aluhut anhängen. Aber lass dabei dubiose Quellen weg, wo man schon an den sprachlichen Formulierungen merkt, dass da null Interesse an einer objektiven Betrachtung besteht. Und schieb keinen eigenen Framing Subtext rein, der so eine leichte “wir werden von den Machern der tagesschau im Hintergrund manipuliert” Tendenz hat, auch wenn sie zugegebenermaßen bei dir nicht so stark ausgeprägt ist und noch recht defensiv formuliert ist, als im Vergleich zu deinen Link Quellen zum Beispiel. Aber wer solche Kritik dann äußert - was natürlich jedermanns Recht ist - dann muss man auch damit rechnen und leben können wiederum dafür kritisiert zu werden oder halt in eine Auseinandersetzung darüber zu gehen.

Wenn wir uns auf die sachlichen Aspekte konzentrieren bin ich sofort bei Dir. Gibt es eine genügende Themenauswahl bei der tagesschau die ein breites Themenspektrum für alle relevanten Themen abdeckt? Kann man diskutieren! Ist der Anteil an politischen Ämtern und Vergangenheiten in den ÖR Räten zu hoch? Brauch es mehr Diversität und ist diese Nähe eventuell gefährlich bei der Programmausrichtung? Kann man diskutieren!

Aber immer auch mit offenem Ausgang und mit dem Zulassen von beiden Perspektiven und Seiten. Und wenn möglich halt mit objektiv nachvollziehbaren Beispielen und Argumenten. Was drei Leute in einem reißereischen Buchtitel ohne wissenschaftlichen Hintergrund schreiben, finde ich halt nicht überzeugend.

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Bei der NachDenkSeite sollte man aber immer im Auge behalten, wie dieses Projekt aber mal entstanden ist und sich über die Jahre auch verändert hat. Kann man sich natürlich auch immer hinter einer Vita des Albrech Müllers verstecken. Was sagte der Mitbegründer damals beim Ausstieg:

Jetzt ist Lieb ausgestiegen. „Seit geraumer Zeit haben sich Nachdenkseiten mit einem zunehmenden Anteil von Beiträgen meines Mitherausgebers nach und nach verändert und verengt: thematisch, in der Methode der Kritik und in der Art der Auseinandersetzung mit Menschen anderer Meinung“, schrieb er am Freitag in einer langen Erklärung auf den Nachdenkseiten .

All das scheint Lieb nun zu bunt geworden zu sein: „Ich verstehe die Nachdenkseiten nicht als ein Organ der Gegenpropaganda“, schreibt er. Er halte „das um sich greifende konfrontative Denken in der westlichen Politik für falsch“, sei aber „davon überzeugt, dass man dieses Freund-Feind-Schema nicht mit umgekehrten einseitigen Schuldzuweisungen aufbrechen kann“.

Wer sich nur reinstürtzt und gegen Propaganda und Lügenpresse austeilt, aber dessen Fokus selbst meist nur auf Gegenpropaganda basiert, halte ich für schwierig. Und auch so unkritische Interviews mit Ganser. Nun ja.

Nur auch um noch auf das Argument mit Tagesschau-Redakteur einzugehen. Mag sein, dass man dann eine Meinung haben darf und bewerten kann, aber ob die uneingeschränkt richtig sein muss? Das muss nicht sein. Eva Herman war 18 Jahre bei der Tagesschau - der würde ich heute nichts abkaufen wollen. :wink:

Ach und die Antwort von Hildman auf das Rezo Video. Oh mein Gott…

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Okay, ich erkenne an, dass ich hier bisher recht wenig eingebracht habe, was zählbar ist.

Gerade in Anbetracht meiner steilen Ausgangsthese, ist dann natürlich umso schwieriger. Da ist es nicht hilfreich in einer Diskussion, wenn ich sage “an dem einen Tag habe ich die Tagesschau geguckt und fand einen Beitrag sehr manipulativ”, aber dann nichts liefern kann. Hätte ich gern, da ich immer noch finde, dass die Tagesschau massiv abgebaut hat und eben nicht sinnvoll ausgestaltet werden kann für 15 Minuten, aber schwierig, wenn ich nichts finden kann. Habe mir extra noch einige ältere Beiträge der Tagesschau angeguckt, aber ohne genaues Datum gleicht es einer Suche im Heuhaufen.
Egal, hilft nix. Will mich jetzt auch nicht um Kopf und Kragen schreiben…

Zu den Nachdenkseiten:
Ich bin damals (vor ca. 10 Jahren) darauf gestoßen und habe dank diesen mehr angefangen, mich mehr mit Politik auseinander zu setzen, als es bisher der Fall war.
Und auch, wenn ich verstehen kann, dass die täglichen Texte dort nicht gerade besser geworden sind, allein schon wegen dem Mangel an Quellenangaben, so mag ich dort immer noch die “Hinweise des Tages”.
Ähnlich wie beim Bildblog, wo ich nicht alle Links der “6 vor 9” Beiträge in vollerÜberzeugung teile, finde ich auch nicht alle Hinweise des Tages sinnvoll, aber nach wie vor bemühen sich die Nachdenkseiten, dort viel zusammenzutragen, sodass man viele Eindrücke erhalten kann.
Da gibt es dann z.B. zu Thema X erst einen Beitrag vom Spiegel, dann vom Freitag, dann vom infosperber, wo verschiedene Meinungen gelesen werden können.

Ansonsten sind die NDS ja voll “links”, aber sparen nicht mit Kritik an der Linkspartei. Aber durch viele Beiträge auf der Seite sind sie mittlerweile sehr angreifbar geworden. Schlimm finde ich sie noch nicht, aber weniger reißerische Kommentare und mehr Quellen würden ihnen sicher gut stehen, da ich deren Potenzial noch immer sehe, gerade bei komplexeren Themen.

/und wo wir schon beim Thema sind: auf welchen Seiten im Internet informiert ihr euch meist und was lest ihr noch traditionell von den Papiererzeugnissen?

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Um nochmal zum eigentlichen Video und den Inhalten zurückzukommen,
also er hat schon eine nice Attitude, der Rezo.
So einen Aufwand und Mühe dort reinzusteckenm um Menschen an die, nunja, eher an Tatsachen und die Wichtigkeit von Wahrheit heranzuführen, trotz der Risiken die im echten Leben eine wirkliche Bedrohung darstellen, zeugt schon von einem außerordentlichen Sinn für Gerechtigkeit, Warheit und Aufopferungsbereitschaft.
Das er an manchen Stellen nichts neues sagt, ja okay mag sein, aber ich fand es eben gut argumentiert und ausgearbeitet und poliert, was vielleicht nicht zuletzt auch auf sein Stottern zurückzuführen ist, bei dem er sich wahrscheinlich mehrfach überlegt hat, was er sagt und was nicht. (Ich kenne es von mir selber, in mehr oder weniger ausgeprägter Form)
Ganz kritikfrei kann so ein Video natürlich nicht bleiben, aber ich empfand es als eine Wohltat, fast schon als eine Art von Erdung.
Von diesen perfektionistischen Zügen, möchte ich mir nur zu gerne eine dicke Scheibe abschneiden.
Mal davon ab, war es auch ganz schön viel für eine Stunde, also ich werde mir das Ding noch ein zweites mal reinziehen, noch etwas von dieser positiven Aura tanken, kann mir persönlich nicht schaden …

Ich sage erstmal: Sehr gute Arbeit, gerne wieder. Wünschenswert wären für mich das nächste mal die bekannten, großen Fastfoodketten.