Medienkritik von Rezo - Die Zerstörung der Presse

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Hat viel Gutes, aber ich teile seine Meinung zur Tagesschau nicht, dafür lässt sie viel zu oft Kontext weg und zeigt sich als buckelnde Propagandasendung, um es drastisch zu formulieren.

Aber hey, die Zerstörung der CDU war mMn auch nicht perfekt, aber mal echt nötig, um Journalisten in D zu zeigen, wie es auch gehen kann.

Welche Meinung zur Tagesschau? Er sagt doch nur, dass die mit am genauesten (bei seinem Fall) gearbeitet hat.

Und welche “Propaganda” soll die Tagesschau denn verbreiten?

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Transatlantische.

Die Infos der tagesschau stammen von einer Nachrichtenagentur aus den USA (AP), der deutschen dpa, die eng mit der aus den USA zusammen arbeitet, der französischen AFP und der kanadisch-britischen Thomson-Reuters, die im Besitz von David Thomson, einem Multimilliardär ist. Quellen jenseits dessen werden nicht genutzt, die oben genannten Agenturen standen alle schon in der Kritik, da sie eben transatlantisch berichten, nach dem Schema: USA gut, Russland und China böse. So gibt sich auch die Redaktion der tagesschau eine Deutungshoheit, die nicht zu rechtfertigen ist.

Es gibt so eine einseitige Berichterstattung, wobei ein guter Journalist wissen sollte, dass dies niemals passieren dürfte.

Allein das Framing in der tagesschau ist manchmal schon harter Tobak: jenseits der westlichen Welt gibt es gefühlt nur von Machthabern geführte Regime und deren Schergen, aber passiert wie jetzt in den USA etwas, ist es immer noch der Präsident bzw die Regierung und deren Polizeikräfte.
Dazu komplett unkritische Berichte über Vorgänge wie den von den USA mitfinanzierten “Regime-Change” in Venezuela, als sei es normal, dass so etwas passiert. Maas schlug sich ja direkt auf die Seite der USA, was u.a. vom wissenschaftlichen Dienst des Bundestags als Völkerrechtsbruch beschrieben wurde - nur konnte ich das auch nur erfahren, weil ich es woanders las, in der Tagesschau war dafür kein Platz.

Jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut, wie oft wird darüber berichtet?
Es gab aber immerhin Anfang letzten Jahres eine gute PR-Sendung zum “Starke-Familien-Gesetz”, was ja von Anfang an und seitdem massiv in der Kritik steht, von allen Seiten. Kritik in der Tagesschau… Fehlanzeige.

Das und viel mehr gibt es zu kritisieren. Nicht alles ist schlecht, aber die Tagesschau kann man sich eigentlich nicht mehr antun, wenn man ausgewogen informiert werden will.

Also dafür hätte ich gern einen Beleg.

Der gesamte Text klingt viel zu pauschal und allgemein und nach “Die da oben!” (Multimilliardär)-Kritik. Als wären die Zusammenarbeit mit Reuters grundsätzlich schon problematisch.

Ja, wie oft denn?

Man muss ja nun auch sagen, dass die Tagesschau nun schon lange nicht mehr nur aus 15 Minuten TV-Sendung besteht, sondern Informationen auch über einen Blog oder soziale Medien anbietet (und da oft auch andere informative Schwerpunkte setzt als im Hauptprogramm).


Es gibt sicher auch bei der Tagesschau Dinge zu kritisieren und in der Vergangenheit musste sie sich auch mit viel Kritik auseinandersetzen und muss das noch immer. Aber Propaganda sehe ich eher bei solchen Satireformaten wie RTdeutsch, Compact und Co.

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auch die privatzeitungen, egal ob FAZ, Süddeutsche, Tagesspiegel und co sind da mehr “propaganda” als die tagesschau, weil sie immer grundsätztlich erstmal die linie der inhaber abdecken.

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Propaganda würde ich hier nicht unterstellen, aber das ganze geht ja wahrscheinlich schon zuweit, als dass ein Extrathread ganz gut wäre. glaube ich.

Es ist eher unabsichtliche Abhängigkeit von Informationswegen und die sehr starke philosophische Verstrickung mit den Amerikanern, die halt natürlich historisch begründet ist, und gerade in den Reihen der Leute, die in den Redaktionsstuben sitzen, tief verankert ist.

Nur weil die deutsche Bundesregierung aus ähnlichen aber nicht identischen Gründen die gleiche Disbalance bei der Beiurteilung der internationalen Politik haben, heißt das nicht, dass die Tagesschau Propaganda ist. Sie traut sich einfach scheinbar nicht, das gesetzte Weltbild ihrer Hauptzuschauerschaft einwenig anzukratzen.

Deshalb kann die Kritik nur lauten:

  • Unabhängigere Korrespondenten, die nicht nur in Washington sitzen, um das lokale TV-Programm besser studieren und kopieren zu können, sondern tatsächlich Journalismus erster Art betreiben, der über das reine Kurznachrichtenwesen hinausgeht. Leute, die sich länger mit dem Land en detail beschäftigen und nicht einfach wie beim ZDF einfach den CVD vom heute journal, der gleichzeitig Mitglied der Atlantikbrücke ist, als nächstes Schritt nach Washington schicken. Es gibt genügend Journalisten, die sich tief mit einem Land auseinandersetzen und den Job genauso übernehmen könnten.

  • Sich mehr öffnen gegenüber einer Überprüfung, ob man nicht zu biased gegenüber etwas sein kann.

  • Im Zusammenhang damit: Mehr Diversität, um tatsächlich Nachrichten für alle zu machen und sich nicht hinter einer vermeintlichen Objektivität verstecken, obwohl man sich eher an den gesetzen Weltbildern orientiert, um Konflikt zu vermeiden. Man muss zB sehen, dass vllt Menschen mit sehr sehr ähnlichen Lebensläufen und Durchquerung der gleichen sozialen Sieben zu sehr am Ende die Entscheidungen in der Redaktion treffen.

Die Tagesschau will halt va die “objektiven Kurznachrichten” verbreiten, aber diese können natürlich immer belegt mit einem gewissen Bias sein, allein, wenn man die Relevanz betrachtet. Und um Konflikte zu umgehen, geht man dann halt den klassischen weg, 30% Merkel, 30% USA und der Rest ist dann divers.

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Die Tagesschau bildet Kurznachrichten im 15 Minuten Format ab und bilden hier und da Zitate und die Standpunkte von Akteuren ab. Die Einordnung und kritische Auseinandersetzung mit den Themen muss der Zuschauer schon selber leisten und sich tief in die Themen einarbeiten auch. Wer meint es würde reichen ein bisschen tagesschau zu schauen, um gut informiert zu sein, dem ist nicht zu helfen. Dieses Format ist dazu da, um einen ersten Überblick über “wichtige” Dinge aus deutscher Perspektive an Themen zu liefern, nicht mehr und nicht weniger. Zeit und Platz für kritische Auseinandersetzung sind hier nicht angedacht und das ist halt nicht das Ziel der Sendung. Das zu kritisieren ist einfach nur dumm, dafür gibts andere Formate.

Dann widersprichst du dir doch hier einfach selber: Journalismus soll neutral und ausgewogen sein - aber gleichzeitig sollen die USA kritisiert werden und z.b. die derzeitige Familienpolitik der Bundesregierung - aha.
Also gehts mal wieder nicht darum, dass ausgewogen berichtet werden soll, sondern es soll deine Meinung wiedergegeben werden, dann wäre alles richtig gemacht…

Die Themenwahl wird immer ein selektive Wahl sein, weil man halt nicht alles abbilden kann. Das ist im Journalismus nun mal immanent. Das vorgeworfene Framing sollte man durch empirische Studien und eine Medieninhaltsanalyse beweisen können, anstatt es einfach zu behaupten und in den Raum zu stellen. Das hat dann sonst was von “gefühlter Wahrheit” an der Stelle.

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Dennoch hat die Tagesschau Ressourcen womit sie 2h pro Tag füllen könnten, ich meine, sie betreiben eine eigene Seite wie man es von Print erwarten würde, sie haben nen eigene Sender usw. Und wenn man sich die Einschaltquoten anschaut, dann denkt der Großteil, dass Tagesschau ausreicht.

Du forderst also, dass man erstmal beweisen muss, dass es Framing gibt, obwohl das mit deinen Studien nicht beweisbar ist. Warum bringst du nicht einen Beweis, dass es kein Framing gibt, wenn es so einfach ist. Framing ist Teil jeder Artikulation, das muss man nicht beweisen, die Frage ist, wie man damit umgeht und ob man sensible darauf achtet, das das Framing die Neutralität der Botschaft beschädigt.

Natürlich muss man Framing beweisen, wenn man ein bestimmtes Framing jemanden unterstellt. Während ich wiederum nur schwer etwas beweisen kann, was nicht da ist. Empirisch gibts in der Medien- und Kommunikationswissenschaft dafür Instrumente, da ist nichts “schwer” dran, es ist nur aufwendig und benötigt quantitativ genügend Fallbeispiele.

Naja man gewisses Framing testen, aber nicht alles Framing.

Oder wo ist das Framing bei: Der Apfel fällt zu Boden ?

Und ich denke, der Anfangsverdacht, dass es bei etwas Framing geben würde, als Motivation es tatsächlich wissenschaftlich zu untersuchen, ist schon böse Unterstellung genug, dass man es verurteilen muss mit den Worten: Du darfst erst ne Studie beginnen, wenn du die Ergebnisse der Studie schon hast :stuck_out_tongue:

Ja gut unter der Prämisse kann man natürlich viele Studien oder Forschung sein lassen.

In der Regel definiert man Frames dann vor in der Art wie man sich vorstellen kann, dass sie vorkommen und inwiefern sich das genau äußert (im Grunde eine Text bzw. Sprachanalyse) und untersucht sie dann. Und dann kann man ja neutral zählen ob und wie häufig sie vorkommen. Damit geht man ja dann nicht mit einem vordefinierten Ergebnis haben wollen an die Sacher heran.
Das einzige was dann nicht möglich ist, ist gleichzeitig auf mögliche andere Frames, die man nicht vorher definiert hat, zu untersuchen.

Na aber Themenauswahl, Bildauswahl etc etc sind halt alles auch Frames. Ist ja nicht nur in der gesprochenen Sprache enthalten, sondern Framing beinhaltet doch alles was den reinen Inhalt umgibt und in einen gewissen Rahmen rückt.

Eben man gewisse Signalworte untersuchen, aber alle Frames geht halt nicht, denn die können auch super kontextabhängig sich erst über Sätze hindurch aufbauen oder sind nur für eine gewisse Subgruppe überhaupt triggerbar. Ist halt Kommunikation, ist nicht sehr objektiv, da Sprache mehr zulässt als nun nur binäre Botschaften.

Moment, geht es dir jetzt um “automatisches Framing”, dass man nicht abstellen kann oder um “absichtliches Framing”. Denn ersteres gibt es halt überall. Absichtliches bzw. bewusstes Framing ist ja nochmal was anderes.

Themenauswahl ist Agenda-Setting, dass ist ein bisschen was anderes.

In Bildern können natürlich auch Frames enthalten sein, dass ist korrekt.

Natürlich gibt es, wie bei vielen Dingen, immer einen gewissen subjektiven Anteil bei der Einordnung von Sachverhalten. Aber das ganz auf so ein “gefühltes” Framing zu bringen, damit kann ich jetzt nicht ehrlich gesagt nichts anfangen. Framing ist ein Konzept was innerhalb der Wissenschaft entstanden ist und man sich dann darum streitet wie man es methodisch am besten messen kann. Jede Untersuchung hat dabei subjektive Aspekte und Färbungen, dass ist völlig klar.

Aber Framing ist allgemein nicht irgendwie so eine “Gefühlssache”, dass ist nicht die Definition von Framing. Man kann vielleicht damit die Wirkung von Sprache oder Kommunikation als solches erklären und sagen, dass Sprach und Kommunikationswirkung auf Rezipienten nicht zu 100% sezierbar ist. Was auch richtig ist, dass gilt aber wiederum für viele Dinge und Sachverhalte, die nicht zu 100% messbar sind.

Und wenn ich dann sage die tagesschau hat so ein gefühltes Framing Pro USA und Kontra China und Russland, dann ist das halt was, was man gerne meinen kann, wenn ich das aber nicht beweisen kann, was soll man dann in einer Diskussion und Auseinandersetzung über die Qualität einer Sendung damit anfangen. Man darf ja Meinungen und Gefühle haben, aber in einer objektiven Beurteilung und Kritik an einer Sache komme ich damit an der Stelle nicht weiter.

Aber wie will man denn Absicht unterstellen ? Es müsste ja dann intern mal aufgetaucht sein, dass man dieses Framing gefunden hat, dass man weiß, dass sie es zumindest bewusst nicht vermeiden. Und wenn man gar nicht erst nach Framing sucht, dann ist jedes Framing erstmal nicht als absichtlich klassifizierbar. Nicht jeder lässt sich nen Framing-Manual schreiben :smiley:

In finde nicht, dass man Framing nur auf Signalworte reduzieren kann, nur weil diese am leichtesten automatisiert untersuchen kann, und weil man gerne quantifizierbare Ergebnisse haben kann. Sprache ist ja mehr als nur die Aneinanderreihung von einzelnen Wörtern, sie müssen ja miteinander wechselwirken. Nur weil man etwas nicht leicht quantifizieren kann, heißt es ja nicht, dass es nicht-existent oder völlig irrelevant ist

Das ist ja das Problem, man kann das nicht “einfach” auseinanderhalten. Deswegen kann man aber auch nicht einfach so sagen “die Tagesschau framed”, ohne das weiter einzuordnen.

Außerdem lassen sich sicherlich über einen längeren Zeitraum bestimmte Muster wissenschaftlich untersuchen und erkennen.

Wird ja auch nicht gemacht. Im Detail gibt es da noch wesentliche komplexere Untersuchungsdesigns. Grammatik, ganze Sätze, Metaphern und so weiter und so fort werden da untersucht. Auch eine Einordnung von Textabschnitten. Das ist im Detail dann komplex und aufwendig, aber man kann schon zu einigermaßen nachvollziehbaren Ergebnissen kommen.
Perfekt ist so eine Analyse natürlich nie zu 100%. Das gibt es grade in solchen Wissenschaftsdisziplinen dann halt auch selten, damit muss man ein Stück weit leben.
Aber man kann ja deshalb den Versuch etwas zu objektivieren nicht einfach unterlassen.

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Ja daran habe ich dann auch gedacht, dass man dann doch Auftreten gewisser Unterstrukturen untersuchen kann, zB Wort A und B immer imselben Satz oder ein adjektiv einer gewissen Färbung usw.

Aber dennoch, kann man die Untersuchung von Framing bei einem audio-visuellen Medium nicht auf die Methoden der geschriebenen Sprache reduzieren. Es kommt also allein bei der Moderation Mimik, Gestik, Betonung hinzu usw.

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