Nachhilfe geben

Hi,
Da ich neben meinem Studium (der Bildungswissenschaften) etwas Erfahrung (und Geld :beansmirk:) sammeln möchte, werde ich ab demnächst Schülernachhilfe geben, hab das allerdings vorher noch nie gemacht.
Nachhilfe werde ich zunächst erstmal geben im Fach Chemie, falls ich mich etwas eingearbeitet habe auch etwaige andere Fächer, in denen ich selbst in der Schule schon gut zurecht kam.

Hat das jemand schonmal gemacht oder macht das vielleicht gerade? Hat jemand vielleicht ein paar nützliche Tipps? Würde gerne ein paar Erfahrungsberichte lesen, freuen würde ich mich auch über eine Empfehlung von Quellen für Lehrmaterial etc.

Ich habe das auch mal gemacht, auch in Chemie. Zuerst, kümmer dich direkt um Mathestellen. Chemielehrer sind eher Randerscheinung, Mathelehrer werden IMMER gesucht.
Machst du das privat oder über so Veranstalter wie Schülerhilfe, Studienkreis?
Wenn du es machst ist es wichtig zu wissen, was auf dich zukommt. Wenn du Gruppen unterrichtest, versuch es so zu organisieren, dass sie ähnlich alt sind, idealerweise gleiche Klassenstufe. So sprichst du die Schüler besser an, als wenn sie immer abwechselnd dran kommen.
Keine Gruppen größer 5! Nie, unter keinen Umständen. 5 ist schon die Höhle (wenn du Anspruch an dich hast zumindest).
Einzelunterricht ist effizienter vom Lernerfolg her, aber die Veranstalter wollen dich natürlich in Gruppen schicken, weil mit jedem Kind dort der Gewinn steigt.
Benutze oft die Tafel, weniger Arbeitsblätter, wenn du was erklärst. Insb. in Chemie kann man so besser folgen (in Mathe noch besser).
Deine Schüler sollten immer ihren Hefter o.ä. dabei haben, damit du mit ihnen zusammen nachschauen kannst, wo sie was stehen haben (und es ggf ergänzt). Je nach Schüler und Klassenstufe ist das mal mehr oder weniger nötig.
Erwarte nicht zu viel von den Schülern, du bereitest den Stoff maximal nach, sie in einen neuen Stoff einzuführen oder gänzlich drauf vorzubereiten ist nicht deine Aufgabe.
In Chemie ist es vorteilhaft immer mal wieder anschauliche Anwendungsbeispiele zu haben. Das geht relativ einfach mit Lebensmitteln, das kennen die meisten Kinder. Auch Gefahrenstoffe kommen gut an. Sei nett und hilfsbereit, ree vllt mal Themenabseits mit den Schülern oder schweife thematisch ab. Die Schüler sehen dich meist nicht als Feind (anders als den richtigen Lehrer) und sind sich bewusst warum sie da sitzen (und auf dich angewiesen sind :stuck_out_tongue: ).
Falls du die Idee hast, sie Antworten via Smartphone selbst suchen zu lassen, vergiss es. Du musst sie darauf vorbereiten, dass sie ohne klar kommen. Wenn du aber mal was nicht weißt, gib es gerade heraus zu und lass sie es dann doch suchen. Kenne dazu aber am besten ein paar Internetseiten, die du empfehlen kannst. Im Bereich Chemie ist Wikipedia tabu, das ist meist (eigentlich immer) viel zu kompliziert und für die Uni geschrieben. Dazu teilweise auch fachliche Fehler drin. Wenn du Chemie studierst, musst du dich ggf. daran gewöhnen stark zu vereinfachen und wider besseren Wissens „falsches“ zu erklären.
Konkret empfehle ich im Themengebiet Orbitale ein Molekülorbital zu erarbeiten. Das hat allen meiner Schüler geholfen, den Sinn hinter der ganzen Schose zu verstehen und die Vorteile von Orbitalen zu begreifen. Hilft besonders dann besonders bei Farbstoffen.
Zuletzt zwei Dinge:
Wenn du weißt, du hast den Schüler länger, lass ihn seinen Lehrer Fragen, wie der Rahmenplan aussieht, auch gerne über mehrere Jahre. Ich hatte mal den Fall, das einer Orbitale nach Farbstoffen dran hatte oder Zucker vor Kunststoffen. da fehlten dann Grundlagen, die ich vorausgesetzt hatte (viel mir erst Wochen später auf, ich hatte ihn die ganze Zeit unbeabsichtlicht völlig überfordert). Unterschiedliche Schulen/Lehrer haben unterschiedliche Rahmenpläne (nicht offiziell ersteht sich).

Prüf immer nach, ob die Schüler das verstanden haben, indem du sie Aufgaben, auch einfache, lösen lässt. Die Schüler lügen dich an, oder irren/überschätzen sich oft.

So ich hoffe diese wirre Aneinanderreihung von Tipps hilft, habe mir jetzt leier nicht die Mühe gemacht das sinnvoll zu ordnen, kam mir einfach in der Reihenfolge in den Kopf

Wow danke für die Antwort, zunächst mal, wie genau bist du auf die Idee gekommen, Nachhilfe zu geben, warst du einfach nur gut in der Schule darin, das beruflich gemacht, studiert und eventuell sogar auch in Richtung Lehramt?

Jedenfalls:

Meinst du damit, ich soll mich in Chemie um die mathematischen Themen kümmern oder Nachhilfe für das Fach Mathematik geben?

Ich mach das über einen Veranstalter. Der Unterricht findet ausschließlich als Einzelunterricht beim Schüler zuhause statt. (Weswegen wahrscheinlich auch keine Tafel vorhanden sein wird :smile:)

Ich soll eh pro Schüler monatlich eine Art Lernbericht verfassen, deswegen muss ich das eh machen.

Da ich das jeweils beim Schüler zuhause mache weiß ich leider nich, inwiefern ich das umsetzen kann. Aber ja, ich bin auch Fan davon Sachen anschaulich und greifbar darzustellen. Wenn man einen Schüler nur mit Theorie vollpumpt ist er am Ende nur demotiviert. Und grade Chemie eignet sich da ja wunderbar mit seinen ganzen Experimenten (besser als Mathe zb :stuck_out_tongue:)

Das Schulbuch sollte ja für Schulrelevante Sachen reichen. Glaube viele Schüler wissen manchmal garnich, dass in Büchern auch Sachen drinstehen, oft mehr (und verständlicher) als im Internet :sweat_smile:

Naja das ließe sich ja nur Umsetzen, wenn das Thema in der Schule schon behandelt wurde. Wenn ich einem Achtklässler die MO Theorie versuchen würde näher zu bringen hätte das wahrscheinlich weniger erfolg :smile:

Danke für die hilfreichen tipps, ich werde mal schauen, wie ich das alles umsetzen kann.

Ich konnte schon immer gut erklären und kam eher zufällig rien, als Verwandte von Freunden Hilfe brauchten. Als ich dann schlicht Geld fürs Studium brauchte versuchte ich zunächst privat Schüler zu finden. Als dass nicht klappte, weil niemand Chemielehrer suchte bin ich zu einem Veranstalter gegangen. Der bezahlte mir zwar weniger als ich privat hätte verdienen können, aber dafür hatte ich regelmäßig Schüler und ne Tafel + Ausrüstung. Hätte jedoch von jedem Schüler schlicht das Geld bekommen, hätte ich wohl kaum mehr Studieren müssen.

Nachhilfe im Fach Mathematik. Mathe in Chemie nur wenn es unbedingt sein muss, weil der Lehrer es verlangt.

Dann arte ich dir ggf mal selbst nach solchen Schülern zu suchen. KÖnnen 2-5€ mehr pro Stunde bei rum kommen. Wenn du dich traust Studenten zu helfen, halte dich an Mediziner. Die haben derart hohen Druck, dass sie sehr gut bezahlen. Hab schon Aushänge von 50€/h und mehr gesehen.

Versuch das los zu werden. Das geht fast immer gegen dich, sofern es über Aufschreiben der täglichen Themen hinaus geht.

Ich meinte nicht, dass du sie zur Hand haben sollst^^. Nur erklären reicht. Z.b. welche Säure macht Äpfel, welche Zitronen sauer? So was halt. Bei Farbstoffen hilft Rotkohl. Grundsätzlich hilft ein Kochbuch eigentlich viel^^

Manche Schüler haben auch ein Buch und nutzen es nie in der Schule :wink:

Natürlich vorausgesetzt er hatte das schon. Niemals Schüler überfordern. Lieber hinterher hinken und langsam machen als stur weiter beim Schulstoff zu bleiben. Nicht bei jedem Schüler ist eine 1 drin, bei manchen musst du froh sein, wenn sie ne 4 bekommen.

Versuch nicht alles auf einmal umzusetzen^^. Am besten guckst du einfach mal, wie der Schüler so ist, der Rest ergibt sich dann meist.
PS: Bei Heimunterricht empfiehlt sich vielleicht so eine tragbare Tafel/Whiteboard. Oder moderner: ein Tablet mit Schreibfunktion.

Hm, hatte ich zwar in der Oberstufe (Grundkurs) durchgehend 14 Punkte, allerdings fehlt mir mittlerweile der komplette Mittelstufenkram (vor allem Geometrie, ich kein keine Ahnung was Sin Cos oder Tan sind :frust:), weil zwischen Realschulabschluss und Oberstufe eine Ausbildung und insgesamt 6 Jahre lagen.

wtf srsly
Naja ich werde die nächste Zeit jetzt erstmal schauen wie ich zurecht komme.
Und dieser „Lernbericht“ scheint nicht mehr als eine grobe Zusammenfassung der Fortschritte oder Auffälligkeiten zu sein.

Das hätte ich sogar schon. Mal schauen, ob sich das anbietet.

Geometrie kannst du problemlos nebenbei mit lernen, einfach ne Formelsammlung dabei haben. Musst ja nur Kreis und Dreieck kennen, der Rest leitet sich irgendwie davon ab.

Ja stimmt auch wieder.
Naja wird sich alles demnächst zeigen, wenn ich etwas Routine habe.