Nordkorea - Bedrohung, Faszination und die Kim-Dynastie

Guten Abend liebes Forum.

Ich wollte Mal wissen ob oder wer sich ebenfalls für das Land Nordkorea interessiert oder sich aus politischem Interesse heraus mit der Thematik beschäftigt.

Vor ca. 3 Jahren fing ich an mehr über das Land erfahren zu wollen.
Nicht etwa weil ich es falsch verstanden erachtet habe sondern weil die Geschichte hinter der „demokratischen“ Volksrepublik spannend, bewegend und auf seine eigene Art faszinierend ist.

Man muss natürlich sofort klarstellen, dass es Nichts zu beschönigen gibt.

Es gibt Internierungslager, eklatante Menschenrechtsverletzungen, keine freie Presse, kein Internet für Normalsterbliche, hungernde Menschen und dennoch Atomwaffentest.

Und Vieles Vieles mehr bei dem man sich als westlicher Mensch nicht nur nachdenklich die Stirn kratzen möchte.

Es gibt allerdings auch Dramatisierungen und Falschmeldungen einfach nur um das Land noch schlechter darstehen zu lassen als es das ohnehin schon tut.

Sowas lässt sich alles nicht in einem Ausgangspost zusammenfassen.

Von mir auf jeden Fall ein paar Empfehlungen.

Dokumentationen:

Crossing the Line, ein GI desertiert nach Nordkorea und wird einfach nicht mehr rausgelassen.

Propaganda Game

Meine Brüder und Schwestern im Norden

Eine deutsch-koreanische Dokumentarfilmerin gibt ihre südkoreanische Staatsbürgerschaft auf um einen Film über das andere Korea drehen zu können.

Als Unterhaltung natürlich The Interview mit James Franco und Seth Rogen, toller, super alberner Abriss über das Land! :grin:

Bücher:

Nordkorea - Innenansichten eines totalitären Staates über Politik Wirtschaft Geschichte und Kultur

Unterwegs in Nordkorea, Touristik-Tipps und ein wenig überzogenen Klischees den Wind aus den Segeln nehmen.

Mut zur Freiheit, über eine Flüchtige auf ihrem Lebens und Leidensweg um dem Regime zu entfliehen.

So viel erstmal von mir, vielleicht gibt es ja noch mehrere interessierte im Forum! :wink:

Bei den Dokus fehlt eindeutig Camp 14: Total Control Zone

Danke!
Noch nicht gesehen.

Ich finde Nordkorea höchst faszinierend. Es hat diesen geheimnisvollen Nimbus.
Hier ist eine Liste der bekannten Residenzen der Kim Familie. Die sollen alle unterirdisch verbunden sein.

Dieses neue Mansion scheint aber nicht unter den bekannten zu sein.

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Achja es gibt auch noch einige gute Dokumentationen von Arte zu dem Thema, besonder fällt mir da die zweiteilige Doku" Korea - Für immer geteilt?" ein, neben einigen anderen.

Hab mich vor einigen Jahren recht intensiv mit dem Thema befasst und reichlich Dokus dazu gesehn, aber viele Namen inzwischen wieder vergessen.
Es gibt auch ein paar interessante TEDxTalks dazu, unteranderem von Hyeonseo Lee die aus Nordkorea geflohen ist und Vorträge über die Situation und Zukunftsperspektiven hält von den einige auf Youtube zu finden sind.
Eine Doku deren Namen mir entfallen ist aber sehr interessant war begleitet ein Team aus Ärzten das nach Nordkorea reist um Menschen zu behandeln die am grauen Star erblindet sind. Vielleicht kannst du ja was finden wenn du was suchst, war soweit ich mich erinnere auch eine deutsche Doku.

Insgesamt lässt sich zu ziemlich allen Aspekten eine Dokumentation finden, sei es Fluchten, Schwarzmarkt, Personenkult, Wiedervereinigung, Politik, Gesellschaft usw und es reicht von sehr profesionellen Dokumentationen bis hin zu geleakten Überwachungsaufzeichnungen an der DMZ. WEnn man sich intensiv mit dem Thema Nordkorea beschäfftigt wird man früher oder später auf all das und mehr stoßen.

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Achja und falls dich auch der fiktive Umgang mit dem Thema interessiert solltest du dir JSA - Joint Security Area von Park Chan-Wook anschauen. In dem Film geht es um einen Vorfall in der DMZ und er zeigt wie eine Annäherung in kleinsten Schritten auf individueller Ebene stattfinden könnte.
Der Film kam in Südkorea so gut an das Park Chan-Wook sozusagen einen Freifahrschein erhielt jeden Film zu machen den er möchte was dann zu seiner bekannten Rache Trilogie aus Sympathy for Mr. Vangeance, Oldboy, und Lady Vengeance führte.

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Die Faszination an NK ist ja in großen Teilen eine Art Morbidität, nirgends sonst kann man quasi so einen Blick so weit in eine quasi aktive Vergangenheit erhaschen.

Ich meine, wie gerne würde ich zb mal den Osten vor der Wende besucht haben, (bin quasi zur Wende geboren).
In Nordkorea ist es teilweise von wenigen Details abgesehen noch 1960

diese dokus, fand ich teils auch interessant


(aus der Zeit wo Vice noch kein so mieser Schuppen war)
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Für mich ein schon beinahe charmanter Versuch der Propaganda: Moranbong Band

Attraktive junge Frauen, Disco-pop, leichter Klassikeinschlag und textlich stets das eigene Land und die Regierung lobend.

Wahlweise in buntem 70er Kitsch oder in aufgehübschter Militärkleidung unterwegs.

Ich finde das musikalisch gar nicht Mal so schlecht und wenn man nicht wüsste was man vor sich hat, würde das wohl auch bei uns auf einem Dorfbumms super ankommen. :sweat_smile:

Lets Study!

Musik hat in Nordkorea ohnehin einen großen Stellenwert.
Natürlich steckt da in erster Linie ebenfalls der Gedanke dahinter, ein Gemeinschaftsgefühl auszulösen.

Gemeinsamer Singsang und Tanz ist halt dienlich um sich verbunden zu fühlen und in NK ist leider jedes Kulturgut politisch motiviert.

Es gibt allerdings ein Stück, das ich tatsächlich ernsthaft sehr gelungen finde und mir auch schon öfters angehört habe.

Berühmt geworden ist ein Auszug aus dieser Oper als “Pyongyang Morning Clock”

Einmal das Original (Pink Floyd vibes incoming!)

Where are you dear General

Und hier einmal der Stadt-Wecker in Pyongyang in all seiner erdrückenden Schauerlichkeit.

Pyongyang Morning Clock

So, alle guten Dinge sind drei!

Hier die Geschichte meines ehemaligen Nachbarn und seines nordkoreanischen Vaters und viele Schicksale mehr!

Verliebt verlobt verloren

Und im krassen Gegensatz dazu steht das hier.

Ich habe so eben das Buch " Schwarze Magnolie" von Hyonseo Lee beendet und muss sagen, WOW!

Eine sehr bewegende Geschichte und dazu auch sehr gut literarisch aufgearbeitet.
Möchte gar Nichts weiter dazu sagen außer: Lesen!

Bin eigentlich ein Lesemuffel aber wenn selbst jemand wie ich auch Mal 130 Seiten am Stück liest will das schon was heißen.