Eintrag #4 - Ankunft, Menschen, Schlummer
(Der Protagonist wünschte es sich, dass die Einträge ab #4 beginnen, da es wohl geheimnisvoller wirkt, wenn es nicht #1 ist und das Interesse wecken könnte, was zuvor geschah, auch wenn es nie etwas zuvor gab… aber )
Zusammenfassung
Die Anreise nach Wurzelirgendwas - also den Namen merkt man sich nicht unbedingt, wenn man in der Ladefläche des Möbeltransporters eingesperrt, wie ein Stück des Inventars der alten Häuslichkeit der Mutter transportiert wird - war holprig, lichtarm und viel zu lang
Ein großer Vorteil des Umzugs ist definitiv der Schulwechsel… seine Lehrer und Schüler waren stets hart im Ton ihm gegenüber… wie oft hörte er es „Haste schon wieder nicht kapiert?! Wie dumm du bist… pass mal besser auf!“, aber ob sich dies wirklich so häufig ereignete, weiß er nicht, die meiste Schulzeit hatte er verschlafen… die Schulpausen ebenso… und manchmal musste er in der Schule übernachten, da bereits alles abgeschlossen war… und während er gerad tagträumend zwischen den Kartons und Möbelstücken leer und stumm auf den tänzelnden Staub im einfallenden Licht starrte, fiel ihm auf, dass er sicherlich nur im Laderaum mitfuhr, da er beim sicheren Verstauen seines Gamecubes eingeschlafen war… nun gut… entweder die Erwachsenen wussten bereits, dass er sich dort befindet… oder sie haben ihn schlichtweg ein wenig vergessen… das passiert schon mal… und er denkt und träumt und grinst…
Ein paar Minuten später hört er draußen seine Mom mit irgendwen reden "Vorsichtig, vorsichtig… der Fernseher soll ganz bleiben. Und bitte schließt ihn auch gleich an, denn wir wollen gleich fernsehen!.. und irgendwie fällt ihm auf, dass sie ja schon längst da sind… und es zu einer Ankunft irgendwo auch dazu gehört, dass man auch mal aussteigen müsste…
Keine Ahnung wie lang er schon in diesem Transporter vor sich her starrte, aber das meiste war tatsächlich bereits im Haus… und selbst die Betten waren frisch bezogen… und alles sah so aus, als wären sie einfach wieder in ihrem alten Zuhause… und selbst den Staub nahmen sie offentlich mit…
Alles war vorbereitet… Zeit für einen Neustart… Zeit für Veränderung… die Zeit war gekommen, über sich selbst und seine Vergangenheit hinauszuwachsen.
Doch erst kommen die Pflichten… Prioritäten… vorgegeben von der werten Frau Mom, also war es bereits vorbei mit den Freiheitsgedanken… die Uhr… ja, die verdammte Uhr solle ja unbedingt gestellt werden… und der unfassbare Tipp, sie möglichst richtig zu stellen, forderte den Jungen heraus, sie ein wenig falsch zu stellen… Ausschlafen ist halt 'ne feine Sache
…
Etwas später verließ er das Haus… ein bekannter Professor der Gegend war nirgends zu sehen, aber irgendwie wollte jeder Mensch dort hauptsächlich über diesen reden.
Ein kleines Mädchen hielt ihm davon ab, den Ort zu verlassen… nun… schon wieder war die frische Freiheit… die Träumerei eines Unbefangenen Umherstreifens ruiniert… und die Worte „Das ist gefährlich, wenn du keine Eier hast!!!“ waren auch gemein
Bei den Nachbarn gelang es ihm nicht einen Pokéball „auszuleihen“, wobei es ziemlich stark gewesen wäre, hätte er endlich ein eigenes Pokémon an seiner Seite… jemanden zum Reden und schön flauschig weich
Wie oft las er sein Lieblingsbuch über besten Pokémon für einen Start in das Leben eines Trainers… Feuer ist gut und praktisch für Lagerfeuer, Essenszubereitung und Licht… Wasser kühlt ab, hilft gegen Durst und man kann seine Wäsche waschen… Pflanze spendet schatten, man verhungert nie und zusätzlich ist es einfach voll angesagt, da man gleich der Welt zeigt, dass man auf Naturschutz steht… hach ja… das wäre was… am liebsten natürlich einfach alle, dachte er sich.
Wann wird er wohl auf eine Abenteuerreise gehen können
Sicherlich schon bald, denn mit seiner Mom in diesem Mini-Ort abhängen würde auf Dauer sicherlich sehr öde sein… sein Dad ist eh nicht da… und weit und breit ist kein An- und Verkauf für Gamecube- oder auch GBA-Spiele zu sehen…
Der Umzug könnte ein Fehler gewesen sein…
Plötzlich bemerkt er, dass er von der Seite sehr auffordernd angeblickt wird… da sitzt Maike… sie will anscheined, dass er geht… nun gut, immerhin steht er ja auch als fremder Typ in ihrem Zimmer ziemlich random rum und versuchte gerade den Pokéball zu „leihen“… nun gut… also raus aus diesem Haus.
Um die Ecke gebogen, erblickt er weiter hinten das kleine, fiese, halbstarke Mädchen wieder… es blickt irgendwie zwischen den Bäumen den Weg entlang und von weitem fühlt es sich schon so an, als könnte da war los sein.
Er nähert sich an, denn etwas mehr als nichts erleben, ist besser als garnichts erleben.