Endlich sind die Ergebnisse da, mein Freund entschuldigt sich dafür, dass es so lange gedauert hat. Wegen Corona gab es leider ein paar Probleme und Verzögerungen. Er hat einen Text für euch verfasst, den ich jetzt ganz dreist einfach hier rein kopiere:
Liebe Bohnen-Community!
Vielen Dank für eure Teilnahme an meiner Erhebung.
Insgesamt gab es 1333 Klicks auf den Link und 386 vollständig ausgefüllte Fragebögen.
Letztendlich habe ich in meiner Analyse mit 377 Versuchspersonen gerechnet, also allen Teilnehmern, die angegeben hatten, den Fragebogen ernsthaft ausgefüllt zu haben. Meine minimale Stichprobengröße von 394 Versuchspersonen habe ich damit leider nicht erreichen können, aber nur bei den ernsthaften Antworten hatte ich eine ausreichende Qualität der Daten.
In meiner Arbeit habe ich den Zusammenhang zwischen allgemeiner Intelligenz (anders als reiner IQ misst allgemeine Intelligenz alle Facetten der Intelligenz), dem Glauben an Verschwörungstheorien, Religiosität und Offenheit. Offenheit ist ein Aspekt der sogenannten Big Five, einem psychologischen Konstrukt was jedem Menschen fünf Persönlichkeitsaspekte zuschreibt, die alle unterschiedlich ausgeprägt sein können. Offenheit umfasst dabei hauptsächlich Offenheit für neue Dinge, Interesse an Ungewohntem, usw.
Meine erste Hypothese war, dass offene Menschen eher zu einem Glauben an Verschwörungstheorien neigen als weniger offene Menschen. Diese Annahme konnte ich leider nicht bestätigen, das Gegenteil ist eher der Fall.
In meiner zweiten Hypothese ging ich davon aus, das religiöse Menschen eher zu einem Glauben an Verschwörungstheorien neigen als vergleichbar intelligente Menschen mit einer geringer ausgeprägten Religiosität.
Auch diese Hypothese konnte ich leider nicht bestätigen. Allerdings gibt es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Religiosität und dem Glauben an Verschwörungstheorien. Das heißt also, dass Menschen, die religiöser sind, mit größerer Wahrscheinlichkeit ebenfalls geneigt sind, an Verschwörungstheorien zu glauben, als weniger religiöse Menschen.
Besonders betonen möchte ich aber, dass die Erhebung nicht völlig umsonst gewesen ist. So hat sich z.B. gezeigt, dass das Item 3 des Conspiracy Mentality Questionnaire, dass den Verschwörungsglauben misst (“Ich denke, Regierungsbehörden überwachen alle Bürger genau.”) nicht mehr dazu geeignet ist, tatsächlich zu der Messung etwas beizutragen. Das liegt wahrscheinlich vor allem an den Enthüllungen von Edward Snowden und anderen Whistleblowern.
Zum Schluss zähle ich noch ein paar Korrelationen auf, die in dieser Erhebung signifikant waren. Zur Erklärung: eine Korrelation bezeichnet einen Zusammenhang, dass zwei Phänomene mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit zusammen auftreten. Das heißt nicht, das X immer zwangsläufig mit Y auftritt, aber dass die Wahrscheinlichkeit gegeben ist, dass Y da ist, wenn auch X da ist. Statistisch signifikant bedeutet in dem Zusammenhang, dass es statistisch bedeutsam ist, also mehr ist als bloßes statistisches “Weißes Rauschen”.
Für den Glauben an Verschwörungstheorien ergaben sich schwache negative Korrelationen mit allgemeiner Intelligenz und Offenheit und eine positive Korrelation mit Religiosität.
Außerdem habe ich noch eine schwache Korrelationen zwischen Offenheit und allgemeiner Intelligenz gefunden.
Ich hoffe, ich konnte euch jetzt zumindest die wichtigsten Sachen halbwegs verständlich vorstellen!
Auch noch mal von mir vielen vielen herzlichen Dank für eure Mithilfe. Ohne eure Beiträge wäre diese Masterarbeit nicht möglich gewesen.
Ich wünsche euch eine schöne Zeit und bleibt gesund!
Max