Danke für Dein umfangreiches Feedback. Ich teile mal meine Gedanken dazu.
Zuerst mal ist es aus meiner Sicht zum alleallergrößten Teil definitiv konstruktive Kritik, wo meine Meinung abweicht, erläutere ich später.
Deine Kritik wird gehört, bzw. gelesen, das wird sie in diesem Thread die ganze Zeit. Wir versuchen, das immer wieder sichtbar zu machen, aber können sicherlich auch noch besser darin werden, es immer wieder zu signalisieren. Was nicht immer möglich sein wird, sind umfangreiche Statements, wie es dieses wird, zu einzelnen Äußerungen. Zumal hier im Thread öfter auch Dinge angemerkt oder betrauert werden, die wir nicht verändern werden. Denn – das gilt generell: Wir lesen Feedback und Kritik, aber was wir von den angesprochenen Punkten dann jeweils umsetzen können, steht auf einem anderen Blatt.
Dass die Bindung an RBTV für Dich und viele andere abgenommen hat, finde ich super schade und das ist etwas, das wir unbedingt wiederherstellen wollen. Inwiefern das möglich sein wird – weil für viele der 24/7-Stream dazu offenbar einen großen Beitrag geleistet hat –, kann ich noch nicht beurteilen. Aber diese Entwicklung des Gefühls zum Kollektiv Rocket Beans, die hier ja schon mehrere Leute geäußert haben, ist nichts, was wir schulterzuckend hinnehmen wollen.
Ich kann verstehen, dass es sich für Dich nach einem „Kontakteinbruch“ anfühlt, wenn Du den Stream vorher viele Stunden am Tag laufen hattest. Ich persönlich finde 4-6 Stunden RBTV-Content pro Woche gemessen daran, wie viel Freizeit man zur Verfügung hat, immer noch recht viel, aber das ist natürlich persönliches Empfinden.
Fakt ist, dass die Zuschauer*innenzahlen des 24/7-Streams immer weiter zurückgegangen sind. So konstant wie Du hat – gemessen an unserer Gesamtreichweite – der weitaus kleinere Teil unsere Inhalte geschaut.
Damit soll keine Abwertung des Sehverhaltens einhergehen. Aber unsere interne Realität war ja, dass wir festgestellt haben, dass es uns nicht mehr möglich ist, unseren Output konstant so hoch zu halten, dass der 24/7-Stream noch gerechtfertigt ist (dazu bräuchte es aus unserer Sicht einfach mehr Live-Tage). Und dass wir uns für unsere Umstrukturierung dann eher daran orientieren, wie der größere Teil der Zuschauer*innen unsere Inhalte schaut, ist einfach eine eher unromantische Notwendigkeit.
Was man als „eventig“ betrachtet und was nicht, ist natürlich persönliche Ansichtssache. Was wir aber auf jeden Fall nicht gut machen, ist, dass wir unseren Sprachgebrauch selbst häufig zu sehr verwässern bzw. bestimmte Bezeichnungen nicht konsequent verwenden. Wir haben sicherlich auch selbst schon von „Donnerstag-Event“ gesprochen, obwohl wir damit einfach nur die Live-Tage meinten. Events im eigentlichen Sinne sind die Dinge, die an Samstagen stattfinden. Der Rest am Donnerstag und Freitag sind schlichtweg unsere Live-Tage, die wir möglichst so gestalten wollen, dass sie live einen entsprechenden Mehrwert bieten. Gerade das Chat Duell würde rein inhaltlich ja nicht ausschließlich als VOD funktionieren, auch wenn Du es eher in VOD-Form anschaust, weil die Chat-Votings elementarer Show-Bestandteil sind.
Ich stimme Dir darin zu, dass die Angaben in den Streamplänen ausbaubar sind und im Idealfall so gut wie möglich vermitteln sollten, was in den Streams passiert, nicht nur dass etwas passiert. Dass aber Streamer*innen teilweise dasselbe Spiel zocken ist für uns okay und wird nicht reglementiert.
Wenn Dich Souls-Titel und P&P nicht interessieren, ist das schade. Reichweiten-technisch sind es zwei der stärksten Marken, die wir haben. Hier zeigt sich einfach, dass wir durch die Fokussierung auf etwas weniger Content leider nicht mehr alle Geschmäcker gleichzeitig treffen können. Das ist eine Gefahr, der wir uns bewusst waren, aber die wir leider nicht ausmerzen können.
Aus meiner persönlichen Sicht: Das Hängi war nicht gemütlich. Aber auch das ist Geschmackssache.
Es tut mir natürlich leid für diejenigen, die das Nischige besonders an uns schäzen oder geschätzt haben. Aber wie schon ganz häufig erwähnt: Das war für ganz viele von uns nicht Teil unserer eigentlichen Arbeit. Klar hat es Spaß gemacht, mit meinem lieben Freund und Kollegen Max einen Kindheitsklassiker zu spielen. Aber es stand in keiner Aufwand-Nutzen-Relation, die langfristig Sinn ergeben hätte. Versteh’ mich nicht falsch: Ich liebe es, dass wir das machen konnten und ich sehe auch weiterhin viele Möglichkeiten für viele aus dem Team, sich bei Inhalten einzubringen, wenn Lust und Zeit dafür da sind. Es besteht aber trotz allem, weil wir letztendlich auch eine Firma und ein Arbeitgeber sind, schlichtweg eine gewisse Notwendigkeit zur Wirtschaftlichkeit.
Was die Bindung angeht: Das wollen wir, wie oben weiter bereits ausgeführt, gerne wieder stärken, weil es für uns ein zentraler Aspekt ist, der RBTV ausmacht.
Hier muss ich allerdings (auch wenn ich es selbst nicht mehr hören kann) einmal die Pandemie-Karte spielen. Live in der Heinrichstraße ist selbst der größte Teil unseres Teams seit zwei Jahren nicht mehr. Das ist so eine krass lange Zeit inzwischen. Wir haben Kolleg*innen, die wir selbst nur aus Videocalls kennen. Selbst wenn derzeit jemand mit der Kamera durch die Firmengebäude liefe, würde er oder sie größtenteils leere Büros filmen. Wir denken, wie in der Febuar-Vorschau erwähnt, über Social-Media-Formate nach (die wir auch hier im Forum teilen), in denen neue Mitarbeiter*innen vorgestellt werden. Die können wir aber erst wieder drehen, wenn wir auch wieder vermehrt in der Firma sind.
Hier stimme ich Dir prinzipiell zu. Es ist eine wichtige Aufgabe und Herausforderung für uns, neue Gesichter langfristig vor der Kamera zu etablieren. Eine faire Bezahlung und langfristige Perspektiven für Mitarbeiter*innen zu schaffen, erfordert aber auch die oben bereits erwähnte seriöse wirtschaftliche Planung. Von Selbstverwirklichung und Kreativitätsfeuer allein kann in einer teuren Stadt wie Hamburg niemand leben. Und als Arbeitgeber in der Medienbranche stehen wir generell in einem Konkurrenzkampf um Talente mit anderen Firmen. Solange wir weiterhin keine*n philanthropische*n Gönner*in haben, der*die uns mit viel Geld überschüttet und dafür keinerlei Gegenleistung erwartet, beißt sich hier die Katze in den Schwanz: Denn „Lisa und Max spielen Airline Tycoon“ bezahlt keine Gehälter – im Gegenteil, gemessen an der Reichweite und daran, dass Max und ich in der Zeit unsere eigentlichen Jobs nicht gemacht haben, haben wir bei dem LP letztendlich draufgezahlt, selbst unter der Berücksichtigung, dass wir mit RBSC-Mitteln natürlich auch Nischiges möglich machen wollen. Womit ich niemandem die Freude an dem LP nehmen will – mir bzw. uns hat es ja auch Spaß gemacht. Aber das können wir uns auf Dauer nicht leisten – gerade wenn wir, wie Du forderst, Talente mit gutem Gehalt bei uns halten wollen.
Das ist Deine persönliche Meinung bzw. Geschmackssache, kann ich so nicht teilen.
An einer Info zum quantitativen Feedback seit der Umstellung, also den „Quoten“, arbeiten wir.
Was das Vorstellen von Neuzugängen angeht, verweise ich auf weiter oben. Was ich nicht teile, ist dass wir im Verständnis ein Communitysender zu sein, so transparent wir nur irgend möglich sein müssen. Es gibt Aspekte, die auf jeden Fall dazu gehören. Wie der Austausch hier im Forum oder zum Beispiel bei den Community-Spieleabenden. Aber es muss nicht jede einzelne Person, die bei uns arbeitet, den Weg in die Öffentlichkeit suchen oder allen Zuschauer*innen bekannt sein, denn ob die jeweiligen Mitarbeiter*innen daran Interesse haben oder damit klarkommen, ist höchst individuell.
Und das ist dann der Abschnitt, der für mich persönlich den Weg der konstruktiven Kritik verlässt und auf mich nicht mehr wohlmeinend wirkt. Es ist klar, dass von außen Dinge nicht immer ersichtlich scheinen und ich will auch nicht alles, was passiert, hiermit entschuldigen, aber niemand von uns macht hier irgendwas, um euch absichtlich abzufucken.
Ich wünsche mir echt einfach sehr, dass wir alle im Hinterkopf behalten, dass auf der Empfänger-Seite von Postings immer auch Menschen sitzen, die nach zwei Jahren Pandemie und inmitten all der anderen Dinge, die in der Welt gerade scheiße laufen, versuchen, für unterhaltsame Stunden zu sorgen.
Das wünsche ich mir auch. Ich hoffe, dass Du und viele Mitleser*innen meine Gedanken und unsere Überlegungen nachvollziehen können. Veränderungen, gerade nach so einer langen Zeit, sind nie leicht und es ist klar, dass ein Teil dessen, was RBTV mit ausgemacht hat, in seiner alten Form nicht mehr existiert. Aber ich hoffe und bin zuversichtlich, dass wir viel von dem, was uns auch weiterhin ausmacht, bewahren und transportieren können.