Aus meiner Erfahrung im HR Berreich macht man nen Einstellungsstop eher weil man Geld sparen will
Das hat selten damit zu tun das man nicht so viel Arbeit hätte das mehr Hände unnötig sind, sondern das die besagte Arbeit gerade nicht genug money für jeden (ausser der Oberreihe) reinspühlt.
Klar stellt man keine Leute ein wenn man es nicht braucht (in der Regel) aber so lange (5 Jahre) und mit der Betonung auf hiring freeze klingt das eher nach no money bzw nicht bereit mehr in die Hand zu nehmen.
Würde das jetzt aber nicht unbedingt auf die heutige Ankündigung von Microsoft direkt beziehen. Wie einige unter Schreiers Post geschrieben haben, ist das eine komplexe Geschichte. Auch wenn die Zahl hart klingt, ist das nur ein sehr kleiner Prozentsatz der Microsoft-Mitarbeiter und die Mitarbeiter in den USA bekommen immerhin 60 Tage vorher Bescheid gesagt, eine sechsmonatige Weiterzahlung der Krankenversicherung, eine überdurchschnittliche Abfindung und weitere Angebote wie einen Job-Übergangsservice usw.
Auch wenn es stimmt, dass die 69 Milliarden im Vergleich fast schon zynisch wirken. Aber na ja, da hängt eben sehr viel mehr dran.
2023, Microsoft kündigt 10.000 Leute, nachdem man 69 Millarden für die Übernahme von Activision-Blizzard ausgibt und der Satya Nadella 55 Millionen Dollar Kompensation einstreicht…
2014, Satoru Iwata und weitere Führungskräfte verzichten auf bis zu 50% ihres Gehalts, weil sich die Wii U nicht wie erhofft verkauft hat.
Im selben Jahr streicht Nintendo 300 Stellen
(Edit, danke @Wowaber!)
Das war zwar eine ganz andere Größenordnung, aber ja, da hast du schon recht. Immerhin war es eine nette, symbolische Geste dass die Führungsriege zur Abwechslung auch mal auf etwas verzichtet hat.
Naja die Größenordnung im Vergleich zu den insgesamt angestellten Personen ist eben schon ähnlich.
Wenn man es genau nimmt, dann wurden bei Nintendo damals ca. 6 % entlassen und bei MS jetzt ca. 5%.
Die Gründe sind ja auch komplett verschiedene, bei Nintendo hat man sich mit der Wii U „falsch/schlecht“ auf dem Markt positioniert und dadurch tatsächlich wirtschaftliche Probleme bekommen, bei MS ist das im Prinzip nichts anderes als ne jährliche konjunkturelle Anpassen nach den Pandemie Jahren.
Grundsätzlich hat MS ja bei den wichtigsten Parametern Wachstum verbucht und auch sehr fleißig Leute eingestellt.
2019: ~144,000 Microsoft employees
2020: ~163,000 Microsoft employees
2021: ~181,000 Microsoft employees
2022: ~221,000 Microsoft employees
Das Problem ist also nicht der Umgang mit einer jetzt einmalig auftretenden Situation sondern wie Microsoft (und eigentliche alle große Firmen) ihre Arbeitsstellen grundsätzlich plant und verwaltet. Man verlässt sich nicht ohne Grund auf Vertragsarbeit, denn wenn man kein Interesse hätte die Leute in Zeitraum X wieder abzusägen, dann würde man diese Leute fest anstellen.
In 1-3 Jahren wird es wieder 10.000 + Kündigungen und beendete Verträge geben, recht unabhängig von der tatsächlichen wirtschaftlichen Leistung des gesamten Konzerns als auch der einzelnen Individuen.
Ich habe kein grundsätzliches Problem damit, dass Leute entlassen werden, wenn es schlecht läuft. Ist nicht schön, aber es passiert. Nur dieses wir feuern einfach mal ein paar tausend um unsere Bilanzen zu schönen und den CEOs ihr Boni zu sichern, halte ich für zu tiefst verwerflich.
Absolut, ich behaupte mal niemand bei MS hätte es wehgetan wenn man gestern niemanden „entlassen“ hätte.
Deswegen sage ich ja, dass das ein grundsätzliches Problem ist und nicht „ah es läuft nicht gut wir entlassen Leute“.
Ich glaube auch nicht, dass es darum ging aktiv Bilanzen zu schönen oder Bonis zu sichern, so plant ein Konzern einfach ihre Arbeitsstellen.
Da ist keine direkte Gier oder Böswilligkeit hinter und das ist das eigentliche Problem, dass da eben kein menschlicher nachvollziehbarer Grund hinter steckt. Keine klare narrative und keine menschlich logische Kausalität so wie MS es dann einem weiß machen will „wir haben harte Jahre vor uns“.
Sondern einfach kalter kompromissloser kapitalistischer Alltag, den wir alle akzeptiert haben und als das vermeidlich geringstes Übel oder unumstößlichen Fakt ansehen. Es wurden letztes Jahr 10.000 entlassen, dieses Jahre 10.000 entlassen und das selbe wird auch in paar Jahren wieder passieren egal wie es läuft.
MS ist einer von vielen Schweinekonzernen in unserem Schweinesystem.
Das hat nichts mit der Gamingbranche zu tun. Die ganze Techbranche hat eine entsprechende „Krise“ und schon andere große Firmen haben entsprechend viele Leute entlass2n.
Es gibt halt nun mal kein grenzenloses Wachstum, auch wenn das so einigen im Kapitalismus gefallen würde.
Leider kein Game Pass nur 60 Tage Frist bis zur tatsächlichen Kündigung, weitere 6 Monate Krankenversicherung, Abfindung über dem Markt durchschnitt, 6 Monate Vorteilsrecht beim kauf von Anteilen und Anspruch auf einen „Karriere Übergangsservice„
Ist es nicht irgendwie logisch dass MS viele Leute kündigt, wenn die so viele Firmen kaufen. Da müssen sich doch zig Gebiete doppeln oder mehr. Es ist zwar nicht schön, aber MS muss doch dann alles weg rationalisieren wenn es eine Abteilung oder Ähnliches zweimal oder öfters gibt.
Wenn der MS/AB Deal durch geht, werden sicher noch mehr Kündigungen kommen.
PS und dann kommt noch C19 und die Wirtschaftslage dazu.
Als Facebook und Twitter Leute entlassen haben hatte ich mal was darüber gelesen. Da wurde angenommen, dass die Techbranche in den letzten Jahren einfach jeden eingestellt hat aus Angst kein Personal mehr zu bekommen und als die erste große Firma dann den Arbeitsmarkt mit Arbeitskräften geflutet hat ist die Blase geplatzt und alle haben ihre Leute auf Vorrat auch entlassen, weil ja wieder genug im Pool waren um den kurzfristigen Bedarf zu decken.
Passend dazu und auch irgendwie zu der MS Thematik:
Yves Guillemot:
„Heute brauche ich mehr denn je Ihre volle Energie und Ihr Engagement, um sicherzustellen, dass wir wieder auf die Erfolgsspur kommen. Ich bitte Sie auch darum, bei Ihren Ausgaben und Initiativen besonders vorsichtig und strategisch vorzugehen, um sicherzustellen, dass wir so effizient und schlank wie möglich vorgehen. Es liegt an Ihnen, dieses Programm pünktlich und in der erwarteten Qualität abzuliefern und allen zu zeigen, was wir zu leisten imstande sind.“
Antwort mit Streik Androhung:
„Wenn die Aufforderung an die Mitarbeiter, ‚besonders vorsichtig und strategisch mit Ihren Ausgaben umzugehen‘, angesichts der redaktionellen Strategie des Unternehmens in den letzten Jahren ironisch gemeint sein sollte, ist sie nicht lustig. Wenn Herr Guillemot von ‚Fluktuation‘ und ‚organisatorischen Anpassungen‘ spricht, meint er damit: Personalabbau, diskrete Studioschließungen, Gehaltskürzungen, verdeckte Verlegungen usw.“
Das Management geht natürlich wieder auf die Mitarbeiter los, aber der Fisch stinkt natürlich nicht vom Kopf her. Nein. Niemals.