Ich bin wie gesagt auch gerade am Gelände bauen, allerdings ist es - geplantermaßen - weit weniger bunt und fantasievoll. So sieht es bisher aus:
Ruinierte Häuser bzw. Generell mitteleuropäisches Gelände habe ich schon einiges, aber für mein Great War-Projekt brauchte ich noch besondere Geländestücke zur Darstellung des Grabenkrieges und Niemandslands. Namentlich waren das
- Grabensysteme
- Stacheldrahtsperren
- Krater
- Zertrümmerte Bäume
Einzelaufnahmen und Infos
Grabensysteme
Beim Bau der Grabensysteme habe ich mich an die Maße der “offiziellen” Geländestücke gehalten, allerdings gibt das Spielsystem, das ich benutzen werde nur vor, dass es 120cm Breite abdecken muss. Eine gezacktere Grabenlinie wäre also möglich gewesen, allerdings wollte ich im Hinblick auf Spielbarkeit und Lagerung erst einmal mit der “Standardausführung” anfangen; ich habe durchaus Fieberträume nochmal ein komplettes Spielfeld von Grund auf mit einem bestimmten Thema, vermutlich Paesschendale (3. Flandernschlacht) zu gestalten, aber erst einmal brauchte ich etwas das einfach(er) zu bauen ist und funktioniert.
Genau genommen hätte ich auch nur ein Grabensystem bauen müssen; das zweite Grabensystem benötigt man nur für ein Szenario, eine nächtliche Patrouillenbegegnung im Niemandsland. Da ich aber natürlich alle Szenarien spielen können möchte, musste ich ein zweites Grabensystem bauen. Und wenn ich ohnehin ein zweites bauen würde, konnte ich das auch gleich so bauen, dass ich es außerhalb des Ersten Weltkrieges nutzen könnte.
ಠ︵ಠ unfertig! Es folgen Farben für die Planken, Wellbleche, Drahtgeflechte, sowie zusätzlich “Straßenschilder” und andere Kleinigkeiten. TBD
Die Gräben im Vordergrund werden noch mit diversen Details versehen, die Gräben jenseits der Drahtsperren sind soweit fertig. Die Idee dahinter ist, ein Grabensystem zu haben, dass “frisch ausgehoben” ist (jenseitig) und eines, das befestigt und ausgebaut ist (Vordergrund).
Der Satz “frische” Gräben stellt unbefestigte, kürzlich angelegte Gräben dar und lässt sich für so ziemlich jeden Konflikt verwenden, u.a. den Zweiten Weltkrieg und Vietnam. Der Boden ist nicht befestigt, daher habe ich mich hier ausgetobt um eine unebene Oberfläche herzustellen.
Jedes der beiden Grabensysteme ist ca. 40cm tief und deckt 120cm Breite ab. Es gibt übrigens diverse Möglichkeiten die Gräben zusammenzusetzen.
Die Gräben stehen auf 1mm starken Kunststoffplatten und haben einen Kern aus Trittschalldämmung, Schaschlikspießen und Zahnstochern, aufgefüllt und ausgerundet mit Spachtelmasse, die dann besandet und versiegelt wurde.
Stacheldrahtsperren
Stacheldraht (ursprünglich übrigens in den USA zur Einhegung von Rinderherden erfunden) ist neben Matsch, Gräben, Artillerie und Maschinengewehren ein weiteres ikonisches Element eines Schlachtfelds im Ersten Weltkrieg. Die Drahtsperren wurden mit der Fortdauer des Krieges immer komplexer und größer, zum Schluss nicht selten in mehreren “Gürteln” im Abstand von 25 bis 50 Metern, die ihrerseits jeweils 25 bis 100 Meter tief waren.
Die Drahtsperren sind ein wichtiges Spielelement und im Gegensatz zu den Gräben auf bestimmte Maße festgelegt: 2"/5cm Tiefe und 8"/20cm Breite. Die letztliche Ausgestaltung ist relativ egal, ich entschied mich aus Gründen der Einfachheit aber für Stacheldraht-Rollen statt über Pflöcke gespannte Drähte. Dafür habe ich ganz einfach 0,8mm dicken Draht mit Hilfe einer 8mm starken Holzstange aufgerollt und in entsprechender Länge abgeschnitten. Ich habe darauf verzichtet zwei Drähte ineinander zu verdrehen oder einen einzelnen Draht um sich selbst zu drehen; die zusätzliche Arbeit war mir den minimal besseren Look nicht wert.
Die Sperren stehen wie alle meine Geländestücke auf 0,75mm oder 1mm starken Kunststoffplatten, auf die ich hier eine 5mm dicke Trittschalldämmplatte geklebt ist, die als Ankerpunkt dient. Auf diese habe ich großzügig mit meinem Pinselstiel eingestochen um eine unregelmäßige Oberflächenstruktur zu erzeugen, die Seiten sind abgeschrägt. In diese Schaumstoffplatte habe ich dann zurecht gestutzte Zahnstocher von etwa 15mm Länge über Kreuz eingeklebt, in zwei versetzten Reihen. Als nächste wurde das base besandet und versiegelt. Ein Kumpel grundierte die Sperren dann dankbarerweise mit seiner AirBrush-Pistole und ich musste nur noch Trockenbürsten und die Pfähle neu bemalen, sowie die Drahtrollen einspannen.
Kraterlandschaft
Kein Schlachtfeld des Ersten Weltkrieges kommt ohne eine Menge an Kratern aus. Bei den wirklich irrsinnigen Mengen an Granaten die verschossen wurden ergaben sich schnell wahrliche Mondlandschaften, die durch einzelne Geländestücke allerdings nicht darstellbar sind. Ich habe versucht mich dem ganzen aber zumindest zaghaft anzunähern und insgesamt 148 Einschläge auf 30 Bases modelliert, die in Größe und Zusammenstellung alle variieren. Spielmechanisch wird einfach das Gelände außerhalb der Grabensysteme als ‘cratered’ gewertet, d.h. die ganzen Krater sind im Prinzip nur Deko - aber das Auge spielt nun mal mit!
Der große Krater ist ein Minenkrater (link) mit ca. 20cm Innendurchmesser (~24cm Basedurchmesser), inspiriert vom großen Krater, den die Protagonisten in 1917 durchqueren (‘Gehenna’). Das gab mir auch die Idee einige Krater mit flachen Innenflächen zu versehen, die dann durch entsprechende Farbe und Glanzlack stehendes, schmutziges Wasser darstellen sollten.
Die anderen Krater habe ich mit Spachtelmasse und einem angefeuchteten Pinselstiel gebastelt. Dabei habe ich einfach einen Blob Spachtelmasse in die Mitte gesetzt und dann mit dem Pinselstiel von innen nach außen den Kraterrand gezogen. Zum Abschluss habe ich dann noch den Übergang zur Base geglättet und nach dem Trocknen mit Sand beklebt und versiegelt.
Zertrümmerte Wälder
Im Ersten Weltkrieg wurden große Waldflächen, insbesondere in den Regionen Artois, Verdun und in den Argonnen durch den massiven Artillerieeinsatz völlig zerstört, sodass oft bereits kurz nach Beginn der Schlacht nur noch geborstene oder abgebrochene Baumstümpfe in verschiedenen Längen standen. Zum Teil wurde auch gezielt abgeholzt um bessere Sichtfelder für die eigene Artillerie oder Maschinengewehre zu schaffen.
Gebaut habe ich die zertrümmerten Wälder genau wie die Drahtsperren, nur dass die Bases verschiedene, polygone Formen bekamen. Die Rolle der “Baumstümpfe” übernehmen abgebrochene Schaschlikspieße.
Im Laufe der Woche arbeite ich jetzt noch am zweiten Grabensystem und erhalte dann Ende des Monats auch endlich meine bestellten Truppen: Eine britische Rifle Company mit HQ, Sniper, zwei Zügen Infanterie, vier schweren Maschinengewehren und vier Trench Mortars, sowie eine deutsche Infanteriekompanie ebenfalls bestehend aus HQ, Scharschütze, zwei Zügen Infanterie, vier schweren Maschinengewehren und zwei 7,7cm Feldkanonen.