Sind keine neu bemalten Minis, daher muss es leider hier rein.
Ich darf auf den 15. Bremer Spieletagen (08.+ 09.03.2025) 'NAM vorstellen und habe dafür als Szenario die Schlacht um Hamburger Hill ausgewählt.
Vom 10. bis 20. Mai 1969 stürmen Soldaten der 101st Airborne Division ‚Screaming Eagles‘ und der 1st ARVN Division den zur Festung ausgebauten Hügel Dong Ap Bia im Norden des A Shau Tals in Südvietnam. Das 29. Regiment der Volksarmee Vietnams erhält den Auftrag den wichtigen Versorgungspunkt teuer zu verkaufen. Schlechtes Wetter, undurchdringliches Gestrüpp und das Tunnelnetzwerk der Nordvietnamesen machen den Angriff zur Hölle für die amerikanischen und südvietnamesischen Soldaten. Am 20. Mai erreichen zunächst südvietnamesische Soldaten die Spitze des Hügels, werden aber wieder hinab beordert, damit die Amerikaner den Erfolg mit eigenen Truppen inszenieren können.
Ich konnte nun einen ersten Test des Szenarios durchführen und es hat schon ganz gut geklappt, allerdings habe ich auch schon einige Punkte gefunden, an denen ich noch feilen muss. Für ein paar Promo-Shots hat es aber gereicht:
Das Einsatzgebiet
Im Zentrum befindet sich der namensgebende Hügel und dominiert das Schlachtfeld. Auf der Karte sind noch drei Missionsziele eingezeichnet; das obere wird jedoch nach den Erkenntnissen der Testpartie entfernt werden. Das ARVN-Ziel ist die Spitze des Hügels, das amerikanische Ziel liegt etwas niedriger.
Die Truppen
Die „Freie Welt“ rückt mit zwei Infanterie-Kompanien an, die (ganz grob) die realen Battaillone darstellen sollen. Historisch waren die Amerikaner und Südvietnamesen kräftemäßig im Vorteil, aber das Spiel ist eher darauf ausgelegt, dass sie durch Unterstützungswaffen gewinnen. Von denen haben sie dann auch direkt eine ganze Reihe.
Die „Nationalisten“ verfügen über viel Infanterie, schwere Maschinengewehre und MG-Bunker sowie Mörser und mehrere Artilleriebeobachter (Local Resistance Teams). Der lokale Widerstand kann auch einmal versuchen Missionsziele zu verschieben.
Das Szenario
Das Spiel beginnt am Ende der zweiten Runde. Es sind also schon zwei Spielzüge gespielt, wenn die Spieler beginnen. Dadurch habe ich mehr Kontrolle über die Ausgangssituation und kann sie so hinbauen, wie sie am dramatischsten und lehrreichsten ist. Konkret ist ein US-Platoon auf dem Missionsziel von mehreren MG-Bunkern festgenagelt und hat mehrere Verwundete zu beklagen. Die Nordvietnamesen sind in einer guten Ausgangsposition, um einen Sturmangriff zu beginnen und beide Seiten erwarten Reserven. Dadurch lassen sich direkt mehrere zentrale Spielmechaniken veranschaulichen.
In unserem Testspiel gab es dann auch einen sehr guten Spannungsbogen: Die Screaming Eagles konnten das Ziel nicht halten, da sie von zwei Kompanien zunächst frontal und dann aus dem Rücken im Nahkampf attackiert wurden:
Auch auf der anderen Flanke gelang es der ARVN zunächst nicht Fortschritte zu erzielen: Die überlappenden Feuerbereiche der Bunker zeigten ihre verheerende Wirkung. Erst nachdem die gesamte Kompanie formiert war und die Verwundeten ausgeflogen werden konnten, gelang der Sturm auf die MG-Stellungen.
Im Zentrum waren beide der nordvietnamesischen Kompanien gebrochen und konnten nicht als neue Reserve formiert werden. Die dritte Kompanie, doppelt so groß wie die anderen, wurde sofort bei Erscheinen mit Hubschraubern und Napalm niedergehalten und erreichte den Hügel nicht mehr rechtzeitig.
Air Assault
Die Amerikaner konnten ein zweites, frisches Platoon mit Hubschraubern an der schwach verteidigten oberen Seite des Schlachtfelds landen und den Hügel gegen geringen Widerstand stürmen.
Durch Artilleriefeuer hatten die Nordvietnamesen dort ein Fla-MG verloren, die von der anderen Seite anrückende ARVN unterdrückte das MG-Nest und der Entlastungsangriff der kommunistischen Infanterie konnte sich nicht rechtzeitig formieren. So gelang es den Verbündeten die Spitze nach den herben Verlusten am Anfang doch noch zu nehmen.
War schon ein sehr lehrreicher Durchgang. Ich werde an einigen Stellen kürzen, insbesondere die rein physische Logistik der großen PAVN-Kompanie werde ich einsparen; 17 Teams aufzustellen dauert eben wesentlich länger, als 9 Teams aufzustellen. Das Artilleriefeuer beider Seiten war sehr ineffektiv, vielleicht gibt es da registrierte Artillerieziele, mindestens für die Verteidiger. Auch die Verteidigung des Hügels war etwas sehr auf eine Seite ausgerichtet; die offene Flanke werde ich durch weitere MG-Nester schließen.
Mal gucken wie der zweite Versuch laufen wird!
Danach konnten wir auch noch ein Gefecht zwischen ARVN und PAVN im Jahre 1975, also schon nach Abzug der Amerikaner, spielen.
Sechs Jahre nach dem Ausflug (haha) ins A Shau Tal werden die Kommunisten auf einmal mutig. Kein Wunder: 1975 sind die Amis schließlich über alle Berge und Südvietnam muss sich ohne Unterstützung gegen die Invasion aus dem Norden wehren.
Ein Panzerregiment der Volksarmee Vietnams nutzt die vermeintliche Gunst der Stunde - und stößt beim Weg ins Aufmarschgebiet mit der Spitze eines ARVN Kavallerieregiments zusammen.
Truppen
Lage
Auf der rechten Flanke der ARVN Linie sicherte ein Platoon M41 Panzer die Flanke der Infanterie, die verstärkt mit zusätzlichen Maschinengewehren beide Missionsziele im Zentrum hielt.
Ihnen standen die schwersten Panzer im nordvietnamesischen Arsenal gegenüber: „eisenumantelte“ Fahrzeuge vom Typ K-2 sowjetischer und chinesischer Bauart, besser bekannt als T-54 bzw. Typ-59.
Auf der linken ARVN Flanke stieß eine Panzerkompanie mit 12 M41 in Richtung der 122mm Guerilla-Raketenstellung und lieferte sich ein Gefecht mit einer Kompanie aus 7 K-1 (T-34/85M).
Trotz des Eingreifens einer Infanteriekompanie der Volksarmee mit mehreren RPGs und weiteren Verlusten für die ARVN, konnten die südvietnamesischen Kavalleristen das Gefecht für sich entscheiden und zügig auf die Stellung vorrücken.
Währenddessen waren auf der rechten Flanke weitere Soldaten der Volksarmee aus ihren Tunneln geschlichen und hatten die vorbereiteten Stellungssysteme besetzt. Ein RPG-7 verursachte katastrophalen Schaden an einem der M41, deren Platoon auf dieser Flanke zur Sicherung abgestellt war. Der Rest der Kommunisten bewegte sich in sicherer Entfernung und gedeckt durch den Wald in Richtung des Waffenlagers, dass die ARVN besetzt hielt.
ARVN Verstärkung trifft ein
Kurz darauf erschien ein Platoon ACAVs (Armored Cavalry Assault Vehicles) aus der Reserve und rückte unter dem erbarmungslosen hämmern ihrer Kaliber-50-Maschinengewehre gegen die RPGs vor. Im Sturmangriff wurde die Panzerabwehrinfanterie vollständig aufgerieben.
Direkt danach wendeten die APCs und konzentrierten ihr Feuer auf den Rest der Kompanie, die empfindliche Verluste erlitt.
Der nordvietnamesische Kompaniechef entschied, dass es nun Zeit war, mit dem verbliebenen Personal in die Tunnel zu verschwinden und kehrte nach einiger Zeit mit einer frischen Kompanie, neuen RPGs und Panzerunterstützung durch die K-2 des Regiments an die rechte Flanke zurück.
Im kombinierten Feuer der RPGs und 100mm-Kanonen gingen die dünn gepanzerten APCs schnell in Flammen auf. Doch das Gefecht schien sich an anderer Stelle zu entscheiden.
Die Geschützstellung
Auf der linken Flanke hatten die M41 trotz einiger Verluste die gegnerischen Panzer vollständig zerstört und die durch MG-Feuer niedergehaltenen RPG-Trupps umfahren. Es waren auch hier M113 ACAV aus der Reserve erschienen, die den gepanzerten Vorstoß unterstützten. Die Panzer stürmten die DShK-Fla-MG, die ihnen wenig entgegenzusetzen hatten.
Doch noch war nicht alles verloren: gut gedeckte 75mm Leichtgeschütze eröffneten kurz daraus aus bisher unerkannter Stellung das Feuer und vernichteten einen ganzen Zug M41.
Bei der Verlegung in vorgerückte Stellungen wurden sie jedoch von der VNAF entdeckt, die nun endlich in Erscheinung trat: Zwei A-1 Skyraider rissen mit ihren 20mm Kanonen und zusätzlichen „Mini-Guns“ unter den Flügeln die Geschützmannschaften in Fetzen. Der letzte Trupp erreichte die Sicherheit des Bauernhofes, sah sich aber dem wütenden Feuer der mehr als 10 gepanzerten Fahrzeuge ausgesetzt und wurde (mitsamt des Hauses) vernichtet.
Ende
Damit war das Ziel für die ARVN gesichert, die einen vielleicht politisch bedeutsamen, militärisch jedoch wertlosen „Sieg“ errungen hatte; die Flüchtlinge mochten entkommen sein, doch die zwölf verlorenen Fahrzeuge würden schwer zu ersetzen sein und sicher in den kommenden Wochen fehlen.