ich überlege damit anzufangen ein Tagebuch zu schreiben. Der Grund für mich ist, dass ich das Gefühl habe, dass ich viele Emotionen in mir habe, die ich irgendwie nicht richtig verarbeiten kann und ich hoffe, dass das Tagebuch mir dabei hilft.
Hat jemand von euch Erfahrung mit Tagebuch schreiben und mag diese teilen?
Ich war schon viele mal kurz davor damit anzufangen, konnte mich im Endeffekt aber nie aufraffen… mir gehen tausend Dinge durch den Kopf, und oft denke ich: „Wenn ich das jetzt so schreibe, dann wird es der Sache irgendwie nicht gerecht. Da ist ja noch dieses und jenes, und wie formuliere ich das jetzt richtig, sodass es stimmig ist?“
Als Alternative habe ich auch überlegt wie es denn wäre ein Videotagebuch aufzunehmen. Also einfach das Ganze als Video aufnehmen, vielleicht ist es dann einfacher das von sich zugeben was gerade in einem vorgeht. Auf der anderen Seite, kann man dann im Nachhinein schwerer die Dinge überfliegen. Hat jemand evtl. sogar ein Videotagebuch aufgenommen? Im Internet finde ich diesen Begriff leider hauptsächlich im Kontext von Arbeit / Projekten.
Würde mich freuen von euren Erfahrungen zu lesen Hilft es euch? Was schreibt ihr auf / was nicht? Wie viel Zeit investiert ihr? Ist es sinnvoll, einfach alles aufzuschreiben, bis einem nichts mehr einfällt oder sollte man sich auf die Essenz konzentrieren und diese rausfiltern?
Ich habe bei meinen Einsätzen in Afghanistan und Mali ein privates Tagebuch geführt. Angefangen habe ich beim ersten Mal damit, für den Fall, dass ich nicht zurück komme. Es half mir aber tatsächlich auch einfach mal Gedanken zu ordnen und sich über ein paar Dinge klar zu werden. Gerade als Vorgesetzer war es nicht immer einfach über Dinge offen zu sprechen und da war das eine gute Alternative.
Im Nachhinein habe ich bisher keines der Bücher wieder angesehen. Vielleicht ist das mal was für meine Nachkommen.
Ich kann durchaus empfehlen es mal zu probieren. Selbst mache ich das im normalen Alltag allerdings nicht mehr.
Ich habe vor zehn Jahren bei meiner Gastfamilie zeitweilig ein Tagebuch geschrieben und vor fünf oder sechs Jahren auch nochmal eines angefangen.
Da ich allerdings in genau der selben Misere feststeckte, wie Du, zu viele Gedanken zuhaben, welche ich aufschreiben könnte, war bei mir spätestens dann die Luft raus, als ich einen (ziemlich guten) Tag so haargenau 1:1 aufschreiben konnte, mit Uhrzeiten, Emotionen und Handlungen, teils sogar Aussagen von mir und der Menschen um mich, dass mir schlicht die Luft ausging.
Seit etwa zwei Jahren führe ich ein 5 Minuten Tagebuch nach dieser Vorlage.
Den Begriff hat eine Bekannte fallen lassen und ich bin über diesen Blog-Eintrag gestolpert, wo es selbst jemand versucht und damit Erfolg hat.
Mir hilft das ganze tatsächlich hervorragend, seitdem ich das Tagebuch nach diesem Konzept schreibe, bin ich ausgeglichener und auch bei dem Tod meiner Mutter half es mir unglaublich, da ich jeden Tag ein oder zwei Sachen niederschreiben konnte, für die ich dankbar bin, dass sie da war, als ich sie brauchte.
Parallel dazu hab ich sogar noch eine Tagebuch-App auf meinem Telefonkolben, wo ich über den Tag verteilt weitere Gedanken niederschreibe, ganz Freischnauze, ist jedoch kein Muss, wenn man nicht darauf abfährt.
Wichtiger, als jeden Tag was zu schreiben, ist regelmäßig dies zu tun. Wenn an einem Tag nichts ist, ist das nicht weiter schlimm. Ein Tagebuch dient dir dazu, deine Gedanken aus dem System zu bekommen und ggf. rückblickend hilfreich sein (je nach dem, weshalb man das Tagebuch angelegt hat). Was helfen kann, sich vorab zu beschäftigen, wofür man das Tagebuch anlegen möchte. Betrachte das Tagebuch und seine Einträge nicht als einen fließenden Text, sondern als Ansammlung deiner Gedanken, die nicht perfekt formuliert werden müssen. An einem Tag kannst du selbstverständlich einen kompletten Text schreiben, während an einem anderen Stichwort genügen. Alles ist richtig, das sind keine Hausaufgaben und kein Wettbewerb. Mach dir selbst keinen Druck, denn das kann die Motivation drücken und ggf. zu Schreibblockaden führen.
Wie viel du für den Eintrag korrekt empfindest.
Wenn du bspw. nur festhalten möchtest, dass es dir heute gut geht, reicht das. Wenn du das Bedürfnis hast, das auszuführen ist das ebenso okay. Du selbst kannst immer wieder, für jeden Tag, neu festlegen, wie du es machen möchtest.
Würde ich mir überlegen, je nach dem, was du damit vor hast.
Alles was SOS schrieb, mag ich gern unterstreichen
Und finde zusätzlich die zeitliche Begrenzung (bei Bedarf) von Wasserkatapult interesant und was Gutes… insbesondere wenn es auszuufern beginnt…
Und damit kenne ich mich ja aus
Ich selbst hatte damals mehrfach Tagebücher angefangen… je nach Situation half mir dies eine gewisse Zeit immer sehr gut.
Zusammenfassung
Die längsten und meisten Einträge erstellte ich bspw. während einer sehr schwierigen Depressions-/Selbstfindungsphase… dabei hatte ich aber durchaus auch das Problem, dass mir beim Schreiben immer wieder bereits neue und weitere Gedanken kamen und es häufig ausuferte… dann war es nicht nur eine Reflexion vom Tag, sondern eine direkte Auseinandersetzung mit viel zu vielem, was mich, Menschen in meinem Leben und auch Bedürfnisse bzw. Kummer anbelangt… ein sehr langer Monolog aus dem ich nur durch Veränderung wieder heraustreten konnte … und ich wünschte, dass ich mir eine Maximalgrenze gesetzt hätte… oftmals ging eine Stunde für einen Beitrag drauf … und im Verlauf dann mehrfach die Woche … schrieb an sich aber täglich … ich habe „ein paar Seiten“ noch ausgedruckt hier und hoffe, dass ich eines Tages soweit sein werde, sie endgültig zu löschen
Damals dachte ich kurzzeitig sogar nach, ein ebook draus zu machen… also für mich, stelle ich mir praktisch vor… wobei ein vollständiges Vernichten wohl die bessere Sache wäre
Eine kurze Zeit lang fand ich es irgendwie besser Tonaufnahmen zu machen… das wirkte auf mich sortierter und sie blieben grundsätzlich kürzer… und es war leichter zu bemerken, wenn mir gerade ein neuer Gedankengang kam und konnte die auch instant umsetzen, statt sie bis zum nächsten Absatz noch innerlich im Hinterkopf poltern zu lassen
Ich ließ sie aber dann doch schnell sein… irgendwie war es erleichternd manches offen selbst laut auszusprechen… andererseits hatte es mich auch sehr bekümmert, wie oft ich darauf entweder kühl und distanziert von Erlebnissen sprach oder halt plötzlich mehr Ruhe war, dann aber leise hörbar ist, wie ich minutenlang einfach aufgelöst und belastet, nahezu ratlos weine
Ich bin anscheinend nicht so der Tagebuchmensch… aber als Gefühlstagebuch und für Reflexionen, direkte Auseinandersetzungen und alles weitere, war mir sowas damals eine sehr große Hilfe… da es eine Zeit war, in der es mir nicht möglich war, mit anderen darüber zu reden, was in mir vorgeht… und erst recht nicht in dem notwendigen Umfang damals… und letztendlich glaube ich fest daran, dass es mir half, den Weg für ein Öffnen und auch Akzeptanz zu ebnen…
Aber naja, sehr speziell bei mir wahrscheinlich
…
Zusätzlich schrieb ich jeden Tag Gedichte, um Gedanken rauszulassen, die ich in anderer Form nur schwer ausdrücken konnte
Ich hab schon ziemlich früh angefangen zu schreiben, in der Grundschule. (Tagebuch und Geschichten) Dann ne Zeitlang nicht und dann wieder intensiver. Mir hat es auch sehr geholfen, mich zu sortieren.
Aber, teilweise mag ich meine eignen Notizbücher nicht, weil sie so negativ sind. Ich würde sie selber nicht mehr lesen und ich glaube, einige werde ich verbrennen. Es half aber alles einmal rauszulassen und zu verarbeiten. Trotzdem würde ich empfehlen, positives festzuhalten. Rückblickend ist es irgendwie schade, wenn schöne Momente verloren gehen. Oder es fühlt sich auch so an, als hätte man die schönen Momente nicht richtig wertgeschätzt.
Als Kind hab auch Briefe an mich selbst geschrieben, das war schon fast Trauma Verarbeitung.
Seit diesem Jahr schreib ich wieder mehr und will an mir arbeiten.
Ich habe nutze bevorzugt kleine A5 Notizbücher und mach mir ebenfalls kein Stress: Ganzer Text, Stichpunkte, Gedichte, täglich, sporadisch. Du bist völlig frei! Es ist schon ein ganzer Karton zusammengekommen und ich nutze Kalender. (Wochen, Tageskalender)
Nach all den Jahren hat es mir unglaublich beim Schreiben geholfen. Es baut den Druck vor dem leeren Blatt ab. Ich finde das übt richtig. Sonst kann ich mich nur SOS und Papier anschließen.
Ich hab dieses Jahr angefangen ein Tagebuch über Dinge anzulegen für die ich dankbar bin, auf die Idee hat mich folgendes Video gebracht
Wichtig finde ich dabei aber vor allem sich selbst keinen Stress zu machen und jeden Tag krampfhaft etwas schreiben zu müssen, soll schließlich keine Arbeit sein, deswegen führe ich es nur sehr unregelmäßig.
Ich hab mir dafür einfach ein Din A5 Heft gekauft, erst wollte ich einen Kalender, aber da wären viele Seiten leer geblieben und nach einem Jahr hätte ich einen neuen gebraucht, so ist Alles schön kompakt.
Im Grunde ist einfach Schreiben das Entscheidende. Das muss nicht alles zu 100% der Gefeühle genau abdecken und literarisch wertvoll muss es erst Recht nicht sein. Es soll ja niemand sonst lesen und auch du selbst wirst es evtl. nie wieder lesen.
Ich hab vor Jahren mal Tagebuch geschrieben, als es mir schlecht ging um einfach die Gedanken, die mich eh täglich begleitet haben, mal rauszulassen. Gelesen hab ich es seitdem nicht wieder.