The Night Of - HBO Serie

Zu einem gewissen Teil höre ich bei John Turturro als John Stone auch immer ein Teil Jimmy McGill heraus. Als im Besucherraum mit Naz saß oder auch bei den Befragungen immer. Hat auch so eine Art und gewisse Mimik und wie er spricht. :smile:

Bin noch nicht ganz durch, aber bin gespannt wie es endet. Den Satz, den Stone in der 5.Folge sagte:

„We don’t know him.“ - war perfekt. Man hatte zwar doch die ganze Zeit Mitgefühl mit dem armen Jungen, weil man bisher immer den Weg mit ihm gegangen ist. Aber letztendlich kennt man ihn nicht wirklich. Und dann schlägt/tritt er seinen Peiniger fast Tod, rasiert er sich den Kopf etc. Hinzukommt noch die andere Substanz, die er genommen hat.

Edit: Bin wieder auf das falsche Antworten gekommen. :joy:

Die Staatsanwältin ist mir auch extrem negativ aufgefallen. So hölzernes Schauspiel hab ich schon lange nicht gesehen.

Nur die Atmosphäre der Serie und John Turturro haben mich beeindruckt. Das pacing ist subtil, nur leider gibts am Ende keinen payoff, weil das Ende vorhersehbar ist. Allerdings find ich es, so wie es ist, genau richtig und logisch.
Das Gefängnis zeigt uns nichts neues, aber es ist solide gemacht. Dafür wirken die Gerichtsszenen überraschend lächerlich. Führende Fragen, die Anwälte geben mehr ihre Meinung wieder als Zeugen zu befragen, die Einsprüche, der Richter… für mich hat das die Serie noch mal runtergezogen. Das und die plumpe Symbolik der Katze.

Ich würd mir eine zweite Staffel angucken, aber es wäre nicht schlimm wenn keine kommt.

Im Rückblick machen die Gefängnisszenen für mich eigentlich auch kein Sinn. Ich bezweifele, dass ein angeblicher Mörder und Vergewaltiger so im Gefängnis länger als ein Tag überlebt. Insbesondere wenn alle im Aufenthaltsraum Fernsehen schauen und der neue Insasse dort abgebildet ist. Tja, da wird man dann wohl eher abgeschottet und einzeln untergebracht sein. Nur dann hätte es halt nicht die Szenen mit Michael K. Williams gegeben.

Der zweite Punkt, den man irgendwie von keinen der beiden Seiten aufgenommen hat, ist: 22 Stichwunde, Opfer blutüberströmt, das Bett und die Wann voll mit Blut… Müsste der mögliche Täter - ob nun nackt oder angezogen - nicht auch irgendwie viel mehr Blut oder Blutspritzer abbekommen haben? Aber, na gut. Das hat niemand interessiert.

Trotzdem fand ich die Serie von der Atmosphäre doch ganz gut. Hat aber doch gegen Ende abgenommen.

So ganz vorhersehbar fand ich das Ende bzw. das Urteil so dann nicht. Zumindest hatte ich im Verlauf der Serie so drei Enden im Kopf. Entweder den Freispruch wegen einem anderen Täter oder eben ein Schuldspruch. Das dritte Ende hätte man auch schon gekannt aus anderen Filmen oder Episoden, dass es einen Freispruch gibt und man dann doch nochmal sieht, dass er im Drogenrausch ausgetickt ist… Wobei man sagen muss, dass das wohl auch alles eher nicht so in die Serie gepasst hätte. Das es aber zum Sechs-zu-Sechs im Urteil kommt, hatte ich nicht so auf dem Schirm. Ist auch bei anderen Filmen oder Serien meist nicht vorhanden… Aber wie gesagt: Folgerichtig, da es nun mal zu viele offene Fragen gab.

Ich meinte auch nicht explizit das Gerichtsurteil, sonder dass Naz nach dem Gefängnis nicht wirklich zurück kann (dafür ist aber natürlich erstmal ein Freispruch nötig). Die Involvierung im Gefängnis, seine Entwicklung, die ganzen Tattoos lassen kein anderes Ende zu in der Zeit. Ich denke auch, dass uns die Serie genau diese Auswirkung des Justizsystems zeigen wollte. Die Frage, ob er es war oder nicht, stand imo gar nicht im Mittelpunkt. Eine Auflösung hab ich da nicht erwartet.

Ich kann mit dem Ende nicht sonderlich viel anfangen:

[spoiler]Dass nicht eindeutig aufgelöst wird, wer der Mörder ist spielt dabei keine Rolle, aber der mehr oder weniger erfolgte Freispruch macht irgendwie die ganzen Gefängnisszenen ein bisschen weniger bedeutsam. Mir fehlt da einfach die Aussage hinter den ganzen Geschehnissen. Klar, Gefängnis ändert einen Menschen, man wird zum Mitläufer u.s.w., aber das ist ja eigentlich keine bahnbrechende Erkenntnis zumal sie letztlich am Ende bedeutungslos erscheint.

Ich hätte mir zum Ende schon irgendwie einen besseren Twist oder Aha Erlebnis gewünscht. Zum Beispiel, dass er vom Mord freigesprochen wird, aber ihm die Geschehnisse im Gefängnis (schwere Körperverletzung und Beihilfe zum Mord) irgendwie nochmal auf die Füße fallen. Das hätte einen nochmal zum Nachdenken gebracht, weil er ja quasi zu den Taten getrieben wurde (oder auch nicht), nur weil er zu unrecht beschuldigt wurde.
[/spoiler]

Ich sehe es so, dass man trotz Unschuldsvermutung mit den Schwerverbrechern eingesperrt und sich selbst überlassen wird. In den überfüllten Gefängnissen geht man entweder unter, oder rutscht in die Kriminalität ab. Dann kann ein Freispruch auch nichts mehr retten, egal wie aussichtsvoll die eigene Zukunft vorher war. Dazu kommen die Medien, und die Vorurteile (insbesondere auch ggn. Minderheiten in dem Fall). In der Hinsicht erinnert mich die “Message” an den Film Jagten.
Naz ist gebrandmarkt. Familie hin, Freunde hin, Drogenproblem, wahrscheinlich muss er jetzt für Freddy arbeiten. Ich find das sieht so schon düster genug aus, ohne sensationalistisch zu werden. Dass es keine bahnbrechende Erkenntnis ist, sehe ich ja auch so (vllt ist das in den USA doch etwas anders). Dieser Aspekt des Endes war imo vorhersehbar, weil er genau zum nüchternen Verlauf der Serie passt.

Ich find die Serie super! Bin bei Sky vor ein paar Wochen drüber gestolpert und kann nur sagen, GOLDSCHATZ! Unbedingt gucken und genießen. Sauber gemacht, gut gedreht, schöne Dialoge, unerwartete Scenen, subtiler Humor, filigrane Gewalt und immer ein mitschwingen toller Inspiration vieler Toller Filme…

Kann die Serie jedem empfehlen der auf eher ruhig erzählte, stimmungsvolle Kriminaldramen steht. The Night Of erinnert mich teilweise an The Wire (vielleicht mein all time favourite) – nur nicht ganz so extrem: Beide Serien versuchen in vielen Punkten ein realistisches Abbild ihrer jeweiligen Welt zu zeigen. Während The Wire den Drogenhandel in den Ghettos aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, macht The Night Of dasselbe mit dem Justizsystem (natürlich bei weitem nicht so umfangreich – sind ja auch nur 8 Folgen). Vielleicht entsteht der Eindruck auch nur, weil es mindestens 2 Schauspieler gibt, die in beiden Serien mitspielen – einer könnte sogar der selbe Charakter sein (wenn mich meine Erinnerung an The Wire nicht täuscht).

Nach der ersten Folge dachte ich eigentlich, es geht jetzt hauptsächlich um die Geschehnisse in der fraglichen Nacht – aber das ist wirklich nur einer von mehreren Aspekten, der dann eher gegen Ende der Staffel mehr in den Mittelpunkt rückt. Es dreht sich viel um die Untersuchungshaft und die Beziehungen der Figuren untereinander und wie sich ihr Leben durch die Anklage vom Hauptverdächtigen, Naz, verändert.

Die Darsteller sind durch die Bank weg der absolute Hammer, Regie, Dialoge und Kamera auch top. Trotz der angesprochenen eher langsamen Erzählweise (was ich persönlich meistens super finde) war ich nach jeder Folge super gespannt, wie es wohl weitergeht.

9/10

[hab einfach mal meinen Kommentar aus dem Serienthread hier reinkopiert - passt hier vielleicht besser]

Hallo alle zusammen, habe mal ne Frage:
Habe mir die Serie auf Amazon gekauft und bei Folge 6 fällt mir auf das dort Folge 7+8 nicht vorhanden sind.
Bin ich zu Doof die zu sehen oder sind die 2 Folgen da wirklich einfach nicht vorhanden?
Wurden sie einfach nur noch nicht freigeschaltet oder wieder runtergenommen?
Muss ich mir jetzt trotz kauf auf amazon die 2 Folgen streamen? ._.

Die erscheinen im Moment in einem wöchentlichen Rhythmus in Deutschland, die nächsten beiden folgen sollten nächste bzw. übernächste Woche erscheinen

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