Twitch als Streamingplattform

Naja. Ohne Therapeut sollte den Tag niemand verwenden. Nicht wegen „hat eine Diagnose oder nicht“, sondern weil der/die Streamer/in sich damit nur unnötig verletzbar macht. Ich kann den Leuten zwar sagen, dass sie nicht alleine mit ihren Problemen sind und sich Hilfe suchen sollen, aber es ist nicht meine Aufgabe und es wäre auch vermessen welchen zu helfen, wenn ich kein Psychologe bin.
Und selbst wenn ich in Therapie bin, sehe ich nicht wirklich warum ich für andere mit dem Problem da sein muss. Wenn ich mir den Arm breche helfe ja auch nicht ich anderen die sich den Arm gebrochen haben. Ich kann zwar darüber aufklären für andere die sich noch nicht den Arm gebrochen haben wie es ist, aber bei Depressionen, PTBS und co sehe ich keinen Vorteil darin sich so ein Tag anzuschaffen. Ich will mich ja nicht mit meiner Krankheit identifizieren, ich möchte sie überwinden. Ich sehe darin eher die Erschaffung einer komischen Echochamber.

Natürlich kann es bei postpartalen Depressionen interessant sein zu hören wie es anderen damit ergangen ist, aber wenn es in 100 Jahren mal eine streamerin bei twitch reinstellt, will die dann wirklich parasozial random Leute im Chat haben, die sie nur darauf ansprechen und sich gar nicht für den content interessieren, wofür die Person eigentlich streamt? @ipsilonz

Falls du das auf die neuen Tags beziehst, Just Chatting ist eine Kategorie. Für Bodypainting gibts bereits einen gleichnamigen Tag… der im gezeigten Beispiel übrigens nichtmal benutzt wird.

ich finds ja unerträglich, dass twitch jetzt erotikcontent zulässt. könnte auch nachts auf DSF laufen.

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Naja, entweder nutzt sie den Tag oder sie nutzt ihn nicht. Wenn sie ihn nutzt und Leute danach suchen, dann wird es wohl seinen Grund haben.

Und natürlich sollte jemand jemand der Behandlung benötigt sich diese bei jemand Professionellen suchen. Aber wenn ich dieses Tag setze, dann signalisiere ich damit ja, dass man hier darüber sprechen kann. Und das, würde ich sagen, ist meist besser als alleine und für sich zu leiden. Es dient im besten Fall einfach als eine Art Community oder Safe Space.

Wie gesagt, ersetzt natürlich keine professionelle Behandlung. Aber ergänzend heißen das sicher viele willkommen.

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Ich glaub Bodypainting gibts sogar schon vergleichsweise lange auf Twitch. Aber das hat die ganze Zeit auch niemanden wirklich gejuckt. Aber im gegensatz zu den dämlichen Tub-Streams kann man die immerhin noch irgendwie als Kunst definieren (was natürlich keine Rechtfertigung für offensichtlich sexuellen Content sein soll).

Naja, die Kategorie ist ja noch immer Just Chatting.

Ich habe da 20 Sekunden reingeschaut und die Dame hat sich halt die Brüste angepinselt, da können allerhöchstens die Nippel vorher bedeckt gewesen sein.

Wtf. Ich hab gerade in einem Chat gedacht da klaut jemand die Admiral Bahroo emotes und durfte nach einer kurzen Recherche feststellen, dass das einfach sein Zweitkanal mit immerhin 46 emote slots (5.400 subpunkte. So viel hat bonjwa aktuell geknackt) und dient hauptsächlich dazu um mehr emotes anbieten zu können und neue auf dem Zweitkanal zu testen, bevor sie eventuell auf den Hauptkanal kommen. Ich wusste immer, dass seine emotes die beliebtesten auf twitch sind, aber so beliebt ist krass. :smiley:

ich persönlich finde bodypainting nicht so schlimm, da es hier um den künstlerischen aspekt geht, aber diese aufgesetzten hot tubs sind darauf ausgelegt mit sexistischen content auf einer „eigentlich“ nicht sexistischen plattform bis aufs letzte ausgereizt.

Hm… das liest sich für mich wie die allgemeine Wahrnehmung von Depressionen/Depressiven, die Leute haben, die selbst kaum Berührungspunkte mit dem Thema haben (sorry, wenn ich da falsch liege).

Wenn man darüber reden kann, den eigenen Struggle anerkannt bekommt und realisiert, dass man nicht der einzige ist, ist mit das wertvollste für den Umgang mit Depressionen.

Und die Tags sind ja nicht nur als Suchfunktion da, sondern werden auch unter dem Stream angezeigt. Und auch das trägt ja zur Normalisierung bei, wenn dein Lieblingsstreamer, dem man die Krankheit nicht anmerkt, diesen Tag nutzt.

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Ist auch gar nicht so unüblich, dass du mit Depressionen in einem Umfeld bist (familiär oder Freunde, Bekannte), die damit überfordert sind und oder unsensibel und somit leider oft destruktiv umgehen. Dadurch kann schnell der Eindruck bei einem selber entstehen man sei isoliert mit seinen Problemen bis hin zu, dass die eigene Depression etwas eingebildetes und daher nicht ernst zu nehmen wäre.
Gerade im Bereich der psychischen Erkrankungen ist es enorm wertvoll sich mit anderen Betroffenen auszutauschen (gibt nicht ohne Grund das Konzept der Gruppentherapie zum Beispiel - wird zwar professionell moderiert, aber außerhalb der Gruppentherapien lässt man auch bewusst die Patient:innen auf Station sich begegnen und austauschen) , allein der Weitergabe von Empfehlungen „wie finde ich einen Therapeuten, der zu mir passt“ wegen oder dem Vermitteln von „du bist nicht alleine“.
Besonders letzteres kann, und das berichte ich aus eigenen Erfahrungen, so motivierend sein sich erst ernsthaft mit der eigenen Erkrankung auseinandersetzen.
Zu glauben Menschen kämen unter dem Tag zusammen, um sich gegenseitig „herunter zu ziehen“, sorry, aber das klingt für mich auch sehr nach Klischee und Vorurteil. Oder eben nach etwas was destruktive Familienmitglieder mir damals zu meiner Depression zu sagen hatten :sweat_smile:.

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Ich kann mich sehr gut alleine runter ziehen und mich in meine Depressionen rein steigern, andere stören da nur :smiley:

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Das kenne ich so auch :sweat_smile:
Da ist zu starkes isolieren bei mir manchmal auch eher fatal. Auch, wenn ein kurzweiliger Rückzug widerum wichtig für mich ist, allein der schnellen Reizüberflutung wegen. Eine Frage der Balance :upside_down_face:

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Ja, tust du, ich bleibe dennoch dabei dabei, dass Depressionen kein Identitätstag sein sollten. Gerade bei Depressionen sehe ich dort die Gefahr, dass Betroffene sich mit der Situation versuchen zu arrangieren und sich keine professionelle Hilfe suchen. Natürlich kann der/die Streamer/in da gut zureden und von seinen/ihre Erfahrungen mit der Störung und Therapie erzählen, um Leute dazu zu motivieren sich selbst Hilfe zu suchen, aber die Therapie funktioniert auch nur so gut, wie sehr der/die Betroffene auch dahinter steht. Das ist mit Depressionen mega schwierig, aber ich finde diese parasozialen Beziehungen über Streams verzerren die eigene Wahrnehmung nur noch mehr. Wenn die Leute Rückschläge erleiden sollten meiner Meinung nach nicht ausgerechnet Depressive dann für ihre depressive Community da sein um sie aufzubauen. Wie gesagt, die triggern sich am Ende wieder nur gegenseitig. Das Mindset und die Sprache sind da nicht ungefährlich. Und da können wir auch zu dem hier springen:

Ja, Gruppentherapie ist super, aber sie wird, wie du selbst anmerkst, eben moderiert. Nicht nur um darauf zu achten, dass die Leute sich nicht gegenseitig zu arg triggern, sondern um die Selbstreflexion zu fördern und zu beobachten wie die Patienten sich verhalten, wenn es kein Einzelgespräch nur mit dem Therapeuten gibt. Jetzt kann es aber trotzdem mal vorkommen, dass es eine Person gibt die in der Gruppe so derbe über die Stränge schlägt, dass der/die Therapeut/in jemanden rausschicken muss und das verlangt Feingefühl. Du kannst online solche Leute einfach bannen, aber gerade in der Klinik sind das Leute die trotzdem Hilfe eigentlich brauchen. Da stößt du denen im Netz ja nur noch mehr vor den Kopf, weil man selbst nicht deren Therapeut sein kann.
UND

Ja natürlich, aber das wird ja trotzdem überwacht und später in Einzel- oder Gruppentherapie reflektiert. Die Leute therapieren sich ja nicht selbst in der Klinik, da sind Therapeuten, die ihre Arbeit machen. Wie oben geschrieben funktioniert die Therapie nur so gut wie sie vom Patienten auch angenommen wird, aber nochmal: Patienten können nicht Patienten therapieren. Kurz über lang ziehen die sich nur gegenseitig runter. Nicht nur deswegen ist die Zeit in der Klinik ja begrenzt und nicht länger als nötig und genauso sollte man nicht mehrfach die Woche ambulant zum Therapeuten gehen, weil das der Therapie nicht förderlich ist.

Die Dauer der Therapie variiert natürlich stark von Patient zu Patient, aber ich kann mir vorstellen, dass man, wenn man sieht, dass auch andere unter Depressionen leiden, eher in das Mindset gelangt: „schon scheiße, aber zumindest bin ich nicht alleine damit“ und seine inneren Ängste und Leiden damit zu beruhigen versucht. Ist das gesund? Nein. Ist das depressiv? Ja.
Das Problem was viele mit Depressionen haben ist ja, dass die Leute das Mindset nicht nachvollziehen können. Wenn ich mir nun aber andere Leute mit dem Mindset suche, holen die sich nicht aus dem Mindset raus, sondern verstärken das meiner Ansicht nach nur.
Ich will euch nicht zu nahe treten, aber ihr beide tut in den darauffolgenden Antworten exakt das. Und auch diese selbstironische Herangehensweise als coping kenne ich nur zu gut, aber coping ist keine Dauerlösung.

Ich hoffe der Text wird nicht aus dem Zusammenhang gerissen, aber ich würde eventuell einen Vergleich zu trockenen Alkoholikern ziehen. Die können sich natürlich gegenseitig von ihren Erfahrungen berichten, aber wenn dann da ein Alkoholiker dazu kommt und anderen wider besseren Wissens etwas einschenkt wird da erst mal jeder auf die Probe gestellt. „Klar, müssen ja nicht trinken“, aber sich dann online potentiell immer wieder neuen Alkoholikern zu stellen ist einfach nicht die Aufgabe von Trockenen in so einem unmoderierten online Raum. Die Leute sprechen immer von safe spaces, aber so hart es klingt muss man Depressive auch einfach vor Depressiven schützen, wenn die sich gegenseitig unwissentlich mit ihrer Rhetorik immer wieder mal einen einschenken.

Twitch macht da meiner Meinung nach auch die richtige Unterscheidung bei dem Tag, aber wofür ein Tag gedacht ist und welche/r Streamer/in es wofür nutzt, steht natürlich auf einem anderen Blatt.


Das Tag ist nicht für die depressive Community gedacht. Es dient vielmehr der Aufklärung (hoffentlich von professionellen Leuten). Bipolar ist etwas chronisches, da kann ich den community Bezug noch nachvollziehen.
Und das scheint mir kein Zufall zu sein, denn für postpartale Depression ist es wieder als community gedacht. Meinetwegen. Sofern diagnostiziert und behandelt, scheint die Heilchance sehr hoch zu sein, verstehe trotzdem nicht warum es hierzu ein Tag braucht.

Immer diese Schwachsinnsargumentation. Als ob Tags einpflegen und UI-Programmierung von den selben Leuten gemacht werden würde und da Zeit und Ressourcen verloren gingen.

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Es zeigt aber die Prioritäten.

Nicht wirklich. Wer sagt denn nicht, dass im Hintergrund bereits an einem verbessertem UI gearbeitet wird?
Zumal man sich damit auch viel zerschießen kann und daher die Entwicklungszeit eines besseren UI deutlich länger dauert als das simple Eintragen von Tags in eine Datenbank.

Nein es zeigt nur, dass andere Sachen vorab realisiert werden konnten. Es ist halt nicht einsehbar wie groß der Aufwand wäre die Lade Probleme unter Kontrolle zu bekommen oder was die Ursache dafür überhaupt ist.

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habe die Tags so verstanden, dass Streamer:innen es tun, wie bspw. „LGBTQ+“ oder eben „ADHS“, damit sie zeigen, dass Menschen, die eben zur LGBTQ±Community oder eben ADHS haben, willkommen sind bei dem Stream und es auch keine Homophoben, Transphoben etc. Aussagen im Chat und im Stream gibt. Genauso mit ADHS, dass hier Leute willkommen sind, die vielleicht eine bestimmte Verhaltens- oder Emotionsstörung haben.

Das muss nicht per se heißen, dass der Streamerr/die Streamerin so ist, sondern nur, dass auch diese Leute in der Community und im Stream willkommen sind.

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Auch, aber dafür gibt es eher diesen Tag jetzt hier:
ally oder zu deutsch:


Grundsätzlich sollte jede/r willkommen sein in jedem Stream (wenn man sich an die TOS hält). Die Community Guildelines sprechen sich gegen jegliche Diskriminierung aus. Dass man Leute explizit ermutigt teilzunehmen und ein Filter hat ist eher der Hintergrund der Tags und weniger ein Statement, wenn twitch selbst das schon vorgibt.
https://www.twitch.tv/p/de-de/legal/community-guidelines/

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