Also, zur Debatte, Punkt für Punkt…
1. Corona
Fing an mit der expliziten Frage, was die Kandidaten machen würden, um diese dritte Welle in Angriff zu nehmen. Die beiden Kandidaten schmeissen mit Fakten um sich, Trump versucht die Situation schön zu reden, Biden erklärt warum die Situation schlecht ist, und die USA nicht gut da steht. Aber keiner der beiden beantwortet die Frage.
Trump punktet vermutlich nicht damit, dass er es runterspielt und seine eigene Erkrankung braucht um zu erklären, dass man ja quasi schon ein Heilmittel hat… das wird NICHT gut ankommen, bei allen Leuten, welche Freunde und Familie verloren haben. Pence hat vor etwa einer Woche auf jeden Fall eine bessere Arbeit geleistet.
Allerdings hält sich Trump etwas besser, als ich erwartet hätte. Er hat auf jeden Fall bestimmte Fakten auswendig gelernt und gibt sich Mühe etwas faktischer zu wirken. Aber er kann sich einfach nicht helfen, er muss es immer runterspielen. Ich glaube, dass Bidens klare Ansage, dass man in der USA einem „dark winter“ entgegensieht, vermutlich mehr resonieren wird. An einem Tag wo die USA über 70’000 neue Fälle zu verbuchen hatte ist „es ist bald vorbei, wir lernen damit zu leben“ sicher die falsche Strategie.
Inhaltlich ist nicht sehr viel Neues oder auch nur konkretes zu hören. Es ging eher darum Schuld zuzuweisen oder Zahlen reinzuhämmern. Einen der wenigen Punkte welcher Biden konkret macht war die Plexiglas-Konzepte für Restaurants… und wieder etwas, was Trump einfach runterspielt. Trump will die Wirtschaft nicht runterschrauben, er will aber auch keine Lösungen umsetzen. Inhaltlich ist das natürlich ein Problem für Trump. Genauso, wie er Fauci wieder angreifen musste, ihm wieder vorzuwerfen, dass er ein „Demokrat“ sei… diese Fauci-Geschichte kann für ihn einfach kein Gewinnender Punkt sein.
Trump macht eine bessere Figur als in der ersten Debatte und er hält sich zurück. Er versucht höflich zu sein, lässt Biden ausreden und fragt nach Erlaubniss auf Punkte einzugehen. Man kann die beiden verstehen und sie können ihre Punkte machen und ausdiskutieren. Erstaunlich zivilisiert. So sollte eine Debatte FORMELL sein. Inhaltlich würde ich mir mehr wünschen.
Biden punktet inhaltlich. Trump „punktet“ bezüglich Präsentation, gemessen an den tiefen Standards welche er für sich selber gesetzt hat. Ihm ist offensichtlich klar gemacht worden, wie sehr ihm die erste Debatte geschadet hat.
2. National Security
Biden schwingt energisch gegen all die Länder, welche man im Moment vermutet, dass sie sich in die Wahlen einmischen. Er schiesst auch gegen Trumps „Buddy“ Giuliani.
Trump schiesst natürlich zurück und wirft Biden vor, dass er Millionen von Putin erhalten hatte. Er spricht die Emails an, all die Vorwürfe, welche man schon wusste, dass sie kommen würden… eigenartigerweise bietet er Biden die Bühne an, um es der Amerikanischen Bevölkerung zu erklären… Ein Schachzug, der Selbstsicherheit andeutet…
Biden blockt es einfach ab, indem er sagt, dass er kein Geld von anderen Ländern angenommen hat… und dabei bleibt es eigentlich. Biden scheint sich genauso sicher zu sein, dass das gut genug ist.
Und dann umgekehrt kommt die Diskussion zu Trump und seinen Steuern und seinen Deals mit China zurück. Trump hier block ab indem er sagt, dass er keine Deals mit China macht…
Anschuldigungen, Ablenkungen. Inhaltlich gibt es einfach den Eindruck, als wollen beide einfach ablenken.
Was hier für Biden nicht so toll ist ist die Tatsache, dass Trump sehr explizite, klare Beispiele und Punkte bringen kann.
Nun, jeder der etwas kritisch ist weiss, wie einfach Trump einfach so dahin lügen kann… aber Trump hatte hier die EXPLIZITEN Punkte, Biden konnte Trump nur vage „Deals“ und Geschäfte vorwerfen. Biden hätte hier vielleicht mehr punkten können, wenn er z.B. explizit auf Ivankas Deals mit China eingegangen ist, und den Vorteilen welche sie durch Trumps Position offensichtlich erhalten hatte… aber entweder wollte er das taktisch nicht machen, weil er den Fokus auf Trump selber lassen wollte, oder er dachte nicht daran.
Aber so oder so, hier wirkt Trump einfach sattelfester… vermutlich einfach weil es ihm einfacher fällt Dinge abzustreiten und anderen Leuten Dreck und Lügen anzuheften.
Trump wirkt sofort dann schwächer, wenn es um Substanz und Konkretes geht. Als er darauf angesprochen wird, dass er Steuergelder brauchen musste, um die Farmer aus dem finanziellen Loch des Wirtschaftskrieges mit China rauszuziehen zum Beispiel. Oder wenn es um seine Beziehung zu Korea geht, und um die Tatsache, dass Korea militärisch aufrüsten kann. Hilft Biden vermutlich etwas, dass er stark und klar gegen Kim Jong-Un spricht, und sich Trump weiterhin an den Diktator anschmiegt. ABER: Trump hat natürlich ein bisschen recht, wenn er erklärt, dass es sicher besser sei, dass man nicht in einem Krieg mit Nord Korea ist. Aber Bidens Antwort hier, dass es kein gutes Zeichen ist, dass man den Diktator einfach machen lässt ist sicher gut.
Punkt eher für Trump. Trump versucht das Playbook aus 2016 zu öffnen, gleiche Strategie wie damals… und ich würde lügen, wenn er hier nicht wieder stärker wirkt. Diese Art Thema ist einfach, diese Dreckschleuderei und Korruptionsvorwürfe hin- und herwerfen ist einfach ein Sport, wo er Vollprofi ist.
3. Gesundheitssystem und Versicherung
Trump wird wieder darauf angesprochen, dass, wenn die ACA gestrichen wird, „preexisting conditions“ wegfallen, und dass Trump nichts hat, um es zu ersetzen. Das ist vermutlich einer der Hauptpunkte, welchem er sich immer stellen musste… und er hat nach wie vor keine Antwort. Er hat keine Alternative, er hat keinen Plan. Er kann nur sagen, dass er einen BESSEREN Plan will als Obamacare. Ich will hier etwas ganz klar machen: Das ist nicht übertrieben, oder ich unterschlage hier keine kleinen Details oder so. Seine Antwort, wenn er gefragt wird, wie er es ersetzen will, ist immer nur: „Wir werden es durch etwas besseres ersetzen“. Das ist alles.
Biden erklärt, wie er Obamacare verbessern will. Hätte es vielleicht nicht als „Bidencare“ bezeichnen sollen, das klang falsch und selbstverliebt… aber INHALTLICH zeigt sich Biden hier ganz klar stärker. Er hat einen konkreten Plan. Er kann damit punkten dass er sagen kann, dass er eben NICHT den Plan der „radikalen Linken“ nehmen würde… und er kann nochmals klar sagen: Trump hat keinen Plan. Und er kann sich wieder einmal an die Amerikanische Bevölkerung richten und direkt ansprechen. Trumps Angriff, dass Biden in all den Jahren in denen er in Politik war „nichts“ gemacht hat wirkt etwas hohl, kommt es doch direkt nach einem Moment, wo Trump beweisst, dass er selber auch keinen Plan hat.
Und dass er Biden für Sanders und Warrens Pläne angreifen will sitzt auch nicht richtig. Im Gegenteil, es öffnet Biden das Tor um klar zu sagen: „Trump argumentiert nicht gegen mich, sondern gegen Bernie Sanders. Ich habe Bernie geschlagen, der Präsident muss endlich realisieren, wer hier sein Gegner ist“.
Klarer Punkt für Biden. Trump ist in diesem Bereich einfach schwach und unvorbereitet. Ist vermutlich kein Zufall, dass es das Thema ist, wo es am meisten um die Substanz ging.
4. Wirtschaft
Warum kommt die Hilfe für die Bevölkerung nicht durch den Kongress?
Trump beschuldigt die Demokraten, Biden beschuldigt die Republikaner.
Problem für Trump: Biden kann zu einer klaren Vorlage deuten, welche seit Ewigkeiten bei McConnell auf dem Tisch liegt ohne vorwärts zu kommen.
Und Trump verteidigt das, indem er… illegale Imigranten angreift und wieder darüber schimpft, wie schlecht doch die Demokraten ihre Städte im Griff haben.
Öffnet Biden natürlich wieder die Türe, dass er sagen kann, dass er ein Präsident für Blaue UND Rote Staaten ist.
Biden wird darauf angesprochen, dass er den Mindeslohn erhöhen will und das das ein Problem ist, wenn kleine Geschäfte im Moment eh schon fast vor dem Bankrott stehen.
Biden sagt, dass man diese Geschäfte halt finanziell im Moment unterstützen muss.
Trump argumentiert, dass die Frage des Mindeslohn bei den individuellen Staaten liegen sollte.
Schwierig hier zu beurteilen.
Auf der einen Seite stimme ich hier Biden mehr zu, denn wir wissen leider was passiert, wenn man sowas den Staaten überlässt. Und Biden punktet hier DEFINITIV mit dem linken Flügel der Demokraten…
ABER: Ich kann durchaus sehen, dass Trumps Position vernünftiger klingt, für Arbeitsgeber mit kleinen Geschäften. Dass diese lieber hören, dass sie im Moment keine Mindeslohnerhöhung zu erwarten haben dürfte sicher mit ihnen resonieren.
Schwierig zu beurteilen, wer hier eher punkten konnte. Biden stärker in der ersten Hälfte wo es um die Hilfsgelder geht. Trump nicht unbedingt „besser“ in der zweiten Hälfte, aber vielleicht mit einer Position, welche besser mit Arbeitsgebern in den wichtigen Swingstates resonieren kann. Für mich persönlich hat Biden hier natürlich die besseren Punkte gemacht, aber wenn man sich fragt, wer hier wohl beim Publikum eher punkten konnte… ehrlich gesagt, vermutlich ein Unentschieden.
Erstaunlicherweise hat Trump hier ausnahmsweise mal einen vernünftigen Punkt machen können (auch wenn ich dem Punkt nicht zustimme, so klang das ausnahmsweise mal wirklich nach einem Argument, welches so in NORMALER Politik gebracht werden kann).
5. Immigration
Kindertrennungspolitik, und man weiss bei etlichen Kindern inzwischen nicht mehr, wo die Eltern sind…
Trump redet von „Coyotes“ welche die Kinder hier rüberschmuggeln und sich hinter den Kindern verstecken.
Biden erklärt, dass die Kinder von denen wir reden von den Eltern rüber gebracht wurde.
Trump realisiert wie schlecht es ihn aussehen lässt, und fängt an Biden die Schuld zuzuschieben.
Hey, schau mal! Der alte Donald ist zurück!
Biden lässt nicht locker und hämmert weiter auf der Tatsache rum, dass man die Kinder nicht mehr mit den Eltern vereinen kann. Kein gewinnendes Thema für Trump. Hier kann er nur bei seinem rassistischen Wählerblock punkten, die Angstmacherei, die Lügen. Weniger als 1% erscheint für die Gerichtsthermine welche sie bei „Catch and Release“ erhalten? Ich bin kein Experte… aber sogar ich weiss, dass diese Zahl völlig falsch ist. Hier haben wir den alten Donald zurück. Lügen, Propaganda, Rassismus, Verantwortung an andere abschieben. Hier kann Trump nur punkten bei den Leuten welche eh schon auf seiner Seite sind. Mit dem Durchschnittsbürger, bei jeder Person mit einem Gewissen, ist dies ein offensichtlicher Schandfleck in dieser Administration.
Punkt Biden.
6. Race
Biden kann direkt die Amerikanische Bevölkerung ansprechen und zeigen, dass er versteht, dass es ein Unterschied ist ob man in der USA als Schwarzer oder Weisser lebt. Hier zeigt er wieder, dass er halt der Kandidat ist, der Mitgefühl zeigen kann. Er sagt ganz klar: „Ja, wir haben systemischen Rassismus“. Er kann auch ein Paar Ideen einwerfen, wie man die Situation verbessern kann.
Gleiche Frage an Trump. Er kann nur Biden angreifen. Die „Frage“ war, dass er sich gezielt an die Familien richten soll, welche unter dem Problem leiden. Und er kann es einfach nicht. Ich weiss nicht, ob Biden wirklich einfühlsam ist oder es nur vorspielt. Er ist immerhin Politiker. Aber immerhin: Auch wenn es fake ist, Biden kann zumindest so tun, als ob er das Leiden versteht.
Trump kann das nicht. Schlicht und ergreifend, kann es nicht. Das ist der Grund, warum er von vielen Leuten als Psychopath oder Soziopath bezeichnen. Er wird gebeten, die Leidenden direkt anzusprechen, und er schwingt SOFORT rüber zu „ist Bidens Fehler“ und „Hey, seit Lincoln hat niemand so gute Arbeit geleistet für Schwarze Amerikaner als ich“… während unter seiner Administration im letzten Jahr wieder etliche Fälle rauskamen, wo Polizisten Schwarze Bürger ermordet hatten.
Biden kann auch bezüglich Politik punkten.
Er geht darauf ein, dass es keine Mindeststrafen für kleine Vergehen mehr geben soll. Dass man Drogenprobleme anders und besser angehen sollte.
Wenn Trump über die „Politik“ redet, dann kann er nur immer darüber reden, wie toll er doch mit anderen Leuten auskommt, und wie grossartig er doch ist… und auf all die Probleme, dass er wollte das Leute ihren Job verlieren, wenn sie bei der Nationalhymne knien, dass er Demonstranten als Kriminelle bezeichnet hat, auf all das kann er keine Antwort geben. Und er besteht immer wieder darauf, dass er die „least racist person“ ist.
Und er muss wieder zu Bidens Laptop umschwingen. Ist transparent was er hier versucht… und ich bin nicht sicher, wie gut es funktioniert. Dass er so vom Thema wegspringen muss dürfte aber auf jeden Fall nicht gut aussehen, für all die PoC, welche wollen, dass dieses Thema ernst genommen wird.
Biden muss sich vergangenen Entscheidungen stellen, welche für PoC in der USA einen massiven Schaden angerichtet hat.
Er gibt zu, dass das ein Fehler war. Das hat er schon ein Paarmal gemacht, und das ist sicher nicht schlecht.
Aber man sieht auch hier wieder Trumps Limite in seiner Strategie:
Trump: „Why have you done nothing as vice president?“
Biden: „We have done a lot! We released over 38’000 prisoners…“
Trump: „You’ve done nothing. You’ve done nothing.“
Im Prinzip die Begnadigung von über 38’000 Gefängnissinsassen welche nur wegen schlechten, rassistischen Gesetze im Knast waren als „nothing“ zu bezeichnen ist sicher nicht die beste Strategie.
Trump VERSUCHT zu punkten, indem er Biden dazu bringt die Schuld für den Mangel an Reform dem Republikanischen Kongress in die Schuhe zu schieben. Um dann sagen zu können: „Manchmal musst du sie halt überzeugen können, wenn du Präsident bist.“
Schöner Versucht… wenn es nicht von einem Präsidenten kommen würde, der DREI Government-Shutdowns hatte, weil er sich nicht mit den Demokraten einigen konnte.
Wieder Punkt für Biden.
7. Klimawandel
Trump bejubelt seine Erfolge mit all den Programmen die sie durchsetzen konnten! Wie zum Beispiel das „Million Tree Project“ und… und… so viele andere!
Ist wieder das typische mit Trump: Wenn es um Konkrete Dinge gehen sollte, dann weiss er meistens nicht wirklich viel zu sagen und redet mit vagen Begriffen. Das „Million Tree Project“ ist fast sicher das einzige Beispiel, dass er kennt.
Biden geht wieder auf konkretere Beispiele ein, wo man Jobs kreieren kann und gleichzeitig die Umwelt schützen kann.
Trump versucht AOC anzugreifen anstatt Biden.
Er bringt wieder die Lüge dazu, dass Biden Fenster abschaffen will.
Biden hat gut Lachen. Er hat hier seinen Spass daran. Und man kann es ihm nicht verübeln. Trumps Lügen und Angstmachereien hier sind so transparent, dass es einfach schwer vorstellbar ist, dass es mit Leuten resoniert, welche nicht schon voll auf dem Trump-Zug sind.
Die Fracking-Debatte war interessant, weil es hier ganz, ganz einfach ist, festzustellen, wer da ehrlich war.
Trump behauptet, Biden habe gesagt, er sei völlig gegen Fracking. Biden sagt, er habe das nie gesagt, er habe NUR gesagt, er sei gegen Fracking auf öffentlichem Lande. Trump sagt, dass sei nicht so, Biden habe gegen Fracking ALLGEMEIN geredet und verspricht, das Video hochzuladen auf seiner Website. Mal schauen, wer hier richtig liegt. Mal schauen, ob Trump wirklich so ein Video findet… wo er das Zitat nicht aus dem Kontext nehmen muss.
Aber es lässt sich einfach nicht abstreiten, dass Biden in den Debatten eine GANZ KLARE POSITION eingenommen hat, bezüglich Fracking. Dass Trump weiterhin so tun muss, als sei Biden für ein Fracking-Verbot sorgt schon ein bisschen dafür, als habe er nur ein Playbook, welches auf AOC oder Sanders ausgelegt ist, und er nicht weiss, wie er umschalten kann.
Biden macht eine klare Ansage bezüglich der Ölindustrie… welche er aber schon vorher gemacht hat.
Trump tut so, als sei das etwas ganz neues. Aber ich bin fast sicher, schon bei der ersten Debatte hat Biden klar gemacht: Übergang, weg vom Öl, und nicht der Ölindustrie zusätzliche Hilfsgelder geben, auf Kosten von Solar- und Windenergie.
Dieser letzte Punkt mag Trump in die Hand spielen, aber irgendwie habe ich meine Zweifel, dass es das wirklich tut.
Da Biden ausreden konnte konnte er klar machen, was seine Position ist. Und die ist eigentlich nicht anders, als das, was wir schon gehört haben. Ja, Trump hat jetzt ein Soundbite, welchen er aus dem Kontext nehmen kann und in Werbung einbauen kann. Aber das hat er schon genug gemacht, und es scheint nicht zu ziehen.
Dieser Punkt dürfte vermutlich im Nachhinein für eine Menge Diskussion sorgen, ich habe aber meine Zweifel, dass es ein zu grosses Problem darstellt.
(@klappi Ja, habe deinen Kommentar gesehen, darum habe ich bei der Debatte spezifisch auf diesen Punkt gewartet )
Vermutlich eher ein Punkt für Biden. Trump konnte etwas Angstmacherei betreiben, worin er gut ist, aber die unehrliche Darstellung von Bidens Position scheint dann doch etwas sehr transparent zu sein. Nicht vergessen: Wie müssen bedenken, welche Leute sich noch umentscheiden können. Und unentschlossene Wähler, zu diesem Zeitpunkt, lassen sich vermutlich nicht so einfach durch solche Soundbites umstimmen.
8. Land zusammen bringen
Wie willst du bei deiner Einschwörung die Wähler ansprechen, welche nicht für dich gewählt haben?
Trump: Ich habe gute Arbeit geleistet. Leute kommen zu mir und wollen wissen wie sie so toll sein können wie ich!
Biden: Wir können das Land zusammen bringen. Wir können wieder eine Führungsrolle übernehmen. Unser Land verdient Respekt und Würde. Ihr habt das in den letzten Jahren nicht gekriegt.
Punkt Biden. Er kann einfach motivierender abschliessen.
Fazit
Es geht also doch. Trump kann also doch anständig debattieren… zumindest bezüglich Form (inhaltlich… naja). Da ist jetzt die Frage, ob ihm das jetzt hilft oder nicht. Denn auf der einen Seite werden jetzt Leute wieder darüber reden, dass er sich halt doch präsidentschaftlich geben kann, und der letzte Eindruck den er jetzt vor der Wahl hatte war ein eher positiver.
Auf der anderen Seite ist das jetzt ein so massiver Kontrast zu seinem ersten Auftritt, dass sich viele Wähler sagen müssen: „Warum nicht gleich so? Warum muss man dir erst drohen, dir das Mikro auszuschalten, damit du dich benehmen kannst?“
Punktemässig sehe ich es so:
Biden punktet bei:
-Corona
-Gesundheitssystem
-Immigration
-Race
-Klimawandel
-Land zusammenbringen
Trump punktet bei:
-National Security (aka: Bidens Laptop…)
Wirtschaft sehe ich ein Unentschieden.
Trotzdem, wie schon bei der Harris/Pence-Debatte…
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Trump trotz klarer Punkteniederlage heute gewonnen hat. Er hat bewiesen, dass er doch anständig diskutieren kann und ETWAS Klasse haben kann, UND er konnte wieder wie im 2016 dieses Mistrauen zur Korruption des Gegners schüren.
Diese Debatte wird Bidens Vorsprung nicht vergrössern. Der Vorsprung wird entweder gleich bleiben, ODER er wird nach heute kleiner werden. Ich glaube nicht, dass es Trump zum nötigen Umschwung helfen wird, aber die Tatsache, dass er wieder am stärksten war, als es darum ging, dem Gegner Korruption vorzuwerfen ist etwas, was mich beunruhigt. Ich hoffe wirklich, dass wir nicht eine Wiederholung von 2016 sehen werden.