Für das was man halbwegs realistisch erwarten kann, werden da schon einige gute Dinge angepackt, oder zumindest angesprochen und es wird versucht sie anzugehen. Hoffentlich folgen da auch die Erfolge und Durchsetzungsmöglichkeiten.
Ist auf jeden Fall schonmal ein guter Anfang.
Ich hoffe auch, dass so manchem zu negativen Zyniker oder Kritiker das ein Beispiel sein wird, dass es sehr wohl einen Unterschied macht wer Präsident ist, gerade in diesem so entscheidenden Fall.
Natürlich wird nicht alles gut. Natürlich gibt es auch andere, neue Probleme. Natürlich ist nicht auf einmal das Paradies auf Erden in den USA. Natürlich gibt es auch bei den Demokraten Probleme, Korruption usw. Natürlich hat das System Schwächen, die vermutlich nicht beseitigt werden, oder nur unzureichend. Natürlich hört die Ungleichheit nicht von heute auf morgen auf, bzw. komplett wird sie es wohl nie.
Aber es kann daran gearbeitet werden, Dinge zumindest zu verbessern. Wieder demokratischer zu agieren und zu denken. Dem Amt wieder Würde zurückgeben. Und wieder etwas für die breite Bevölkerung, langfristig zu erreichen. Mehr Kooperation denn Konfrontation. Mehr Sache, weniger Lüge und Beleidigung. Es ist immerhin wieder überhaupt die Chance da, für diese Dinge. Natürlich muss man dann bewerten, inwieweit Verbesserungen wirklich eintreten, ob die ausreichend sind usw…
Aber alleine dass ein Wille dafür existiert und versucht wird daran zu arbeiten ist schon ein unglaublicher Unterschied.
Überlegt mal wie „ruhig“ es die letzten Wochen war, im Vergleich zum Medien- Trump-Twitter-Trubel-Tornado der letzten Jahre…
Stattdessen der Versuch der sachlichen Auseinandersetzung darüber, wie ein Infrastrukturprogramm aussehen kann, wie ein Corona Hilfspaket, wie die Waffengewalt gesenkt werden kann und so weiter und sofort…
Es mag Zeiten und Kandidaten geben, bei denen die Unterschiede klein und tatsächlich nicht allzu groß sind. Aber es gibt auch Momente und Historien, bei denen steht die Demokratie komplett auf dem Spiel. Und das war so einer. Und bei aller möglichen Enttäuschung, dass Biden eventuell zu moderat sei, nicht progressiv genug, vllt. zu wenig Änderungswillen haben wird o.ä., man sieht trotzdem schon, was für ein unglaublicher Unterschied das ist. In dem Fall war es nicht egal wer gewinnt, absolut nicht.
Wie die langfristigen Schäden und Folgen der Trump Zeit sind, lässt sich zwar leider noch nicht beurteilen. Da werden die letzten Worte noch nicht gesprochen sein. Und die enorme Spaltung im Land ist natürlich immer noch da. Und die Republikaner ändern ihre diskriminierende und schädliche Politik an der breiten Bevölkerung nach wie vor eher nicht (siehe Wahlreform, in republikanisch geführten Staaten).
Aber es gibt wieder so etwas wie Chancen für gestalterische Politik, Demokratie, Ausgleich, mehr Fairness, mehr Gerechtigkeit, mehr sinnvollem, sachlichen Umgang, mehr Zusammenarbeit in den USA und langfristig hoffentlich auch mit den USA im internationalem Austausch. Und das ist schon sehr, sehr viel Wert.