Mann kann die Kommentare sicher auch Kindgerecht machen.
Ja, wir sagen denen, dass das ein schlimmes Schimpfwort ist. Sowas hassen Kinder und würden es dann nie nutzen…
Ne, du sollst ihnen erklären warum es schlimm ist ohne es zu verbieten. Denke auch nicht das es funktioniert, wenn man schreibt, dass es ein verbotenes Wort ist.
Also einen Absatz, warum es schlimm ist. Noch einen Absatz, um zu erklären, dass es der Autor gar nicht abwertend nutzen wollte und dann ist es okay?
Oder wir schreiben einfach „Südseekönig“ und stören den Lesefluss nicht
Ja, fände ich besser. Bin halt kein Fan von nachträglich etwas umschreiben. Kann man allerdings auch nicht so schwarz weiß sehen. Wenn der Autor schon zu Lebzeiten mit den Begriffen gehadert hat oder noch lebt und veranlasst, dass das Buch umgeschrieben wird, dann hab ich da auch kein Problem mit.
Bist du dann auch gegen alle Übersetzungen?
Ich bezweifle sehr, dass Eltern darauf Lust haben nach der Gute Nacht Geschichte noch eine Diskussion mit den Kindern darüber zu führen warum in der Geschichte die sie gerade gehört haben rassistische Beleidigungen stattgefunden haben (oder „böse Wörter“ benutzt werden… wie auch immer man racial slurs kindgerecht behandeln will).
Und ich bezweifle auch, dass das irgendeinen positiven Effekt auf die Kinder hat. Sie wollen eine Geschichte hören (und sollen einschlafen) und nicht danach noch darüber nachdenken, warum ihr*e Held*in solche schlimmen Wörter benutzt.
Ist für mich ein ganz anders Thema. Aber wenn es mir möglich ist lese ich lieber in der ursprünglichen Sprache.
Ja, ungefähr so läuft das.
Kommt natürlich auch ein bisschen drauf an, in welchem Alter die sind - aber es ist gar nicht so superkompliziert zu vermitteln, wieso Rassismus scheiße ist, man da aber früher nicht so drauf geachtet hat.
Also meine Nichten und Neffen sind noch in dem Alter, wo sie laut Penis rufen und lachen. Da möchte ich das N-Wort ungern mit einreihen.
Wenn du nicht in der Lage bist, den Unterschied kindgerecht zu vermitteln, ist das auf jeden Fall auch besser so.
Okay, das ist mir neu. Bei uns wurden Geschichten meist vor dem Einschlafen vorgelesen. Und da wäre ich am Ende wohl zu müde gewesen um noch empfänglich für eine Diskussion über Pippi Langstrumpf die racial slurs benutzt zu sein.
Und im schlimmsten Fall bin ich dann wieder hellwach und kampflustig und frage Dinge wie „ist sie böse??? Warum sagt sie dann sowas???“.
Es kommt sicherlich auch immer so ein bisschen darauf an, wo man ansetzt und worauf man aufbaut. Gut und Böse mit ins Spiel zu bringen, dafür aber Autorin und Figur nicht zu trennen, schafft sicherlich eher Verwirrung als aufzuklären.
Gleichzeitig wachsen nicht alle Kinder gleich auf. Wenn man schon im Kindergarten völlig selbstverständlich mitbekommt, dass Menschen unterschiedlich aussehen, aber deshalb niemand mehr oder weniger wert ist, dann fällt sicherlich eher auf fruchtbaren Boden, wenn man erklärt, dass etwa das N-Wort früher benutzt wurde, aber heute eine schlimme Beleidigung und kein bisschen lustig ist.
Das eigentlich problematische Bild - nämlich, dass der dicke weiße Mann am Strand angespült wird und die Eingeborenen ihn umgehend zu ihrem König ernennen - wird im Übrigen durch das Ersetzen von Wörtern überhaupt nicht adressiert. Und das ist durchaus dazu geeignet, falsche Werte zu vermitteln. Wenn man solche Einordnung nicht leisten möchte (was völlig in Ordnung ist) sollte man, zumal vorm Schlafengehen, besser etwas Anderes vorlesen.
Ja, am Ende ist es für mich halt die Frage was die Situation und der Ort ist.
Ich bin absolut dafür im Kindergarten oder in der Schule solche DInge zu besprechen. Auch Zuhause könnte ich mir vorstellen meine Kinder beiseite zu nehmen und solche Dinge, altersgemäß, zu thematisieren.
Aber wenns um das Vorlesen eines Kinderbuch geht dann will ich meinen Kindern einfach nur abends eine Geschichte vorlesen. Damit sie etwas runterkommen, müde werden und sich geborgen fühlen. Ich will dann am Ende nicht anfangen ihnen eine historische Einordnung geben die dann das Gehirn noch mal zum arbeiten bringt.
Und das passiert eben zwangsmäßig, wenn ich ihnen erzähle, dass Pippi Langstrumpf ein „sehr böses Wort“ gesagt hat.
Genauso wenig will ich ihnen so Dinge wie das N-Wort unkommentiert um die Ohren hauen und da irgendeine „Normalisierung“ dieses Worts stattfinden lassen.
Deswegen finde ich es schon richtig, wenn sich Verlage entscheiden die Texte zeitgemäß anzupassen.
Ich stimme aber btw. deinem letzten Absatz trotzdem zu. Ich bin absolut dafür Begriffe die teils traumatische Reaktionen auslösen könnten aus dem täglichen Sprachgebrauch zu tilgen. Aber ich denke auch, dass man es sich zu einfach macht wenn man es nur dabei belässt.
Würde ich mich entscheiden doch noch Vater zu werden, ich wäre bei meiner Kinderbuchauswahl wohl sehr vorsichtig und würde wohl auch öfter versuchen nach aktuelleren Büchern Ausschau zu halten.
Ich sehe auch nicht wirklich, warum man die alten Schinken überhaupt auspacken sollte, wenn es modernere Alternativen gibt. Meine Eltern haben mir auch nicht mehr den Suppenkasper vorgelesen, weil ihnen bewusst war, dass das eigentlich nichts für Kinder ist. Da schwingt doch ein großer Teil nostalgische Verklärung und „uns hat es ja auch nicht geschadet“ mit.
Wobei grad Pipi Langstrumpf abgesehen von den sprachlichen Problemen durchaus noch als moderne Literatur insbesondere im Bereich der Empowernent zu lesen ist. Gibt eindeutig weniger gutes Zeugs ausm selben Zeitraum, das man Kindern vorlesen kann.
Witzigerweise ist direkt unter der ehemaligen Wohnung von Marx ein Ein-Euro-Shop.
Das Haus, wo er in Brüssel geschrieben hat, ist direkt neben der Brauereigilde.
Also was ich über Fox News gehört habe wundert mich die Recherchearbeit nicht.