Was macht eine gute Story aus?

Was macht denn überhaupt ne gute Story aus?
Viele Twists? Ein guter Twist am Ende?
Generelle Komplexität? Alles davon?
Der Pitch der meisten Filme passt auf einen Bierdeckel.

Ich finde das bloße runterbrechen auf die Story albern. Es geht doch auch darum, wie eine Story erzählt wird und ob die Charaktere stimmig sind.

Und natürlich die Inszenierung im Allgemeinen.

In erster Linie ist es wichtig zu wissen, was der Film an sich sein will. Anhand dessen sollte man ihn dann bewerten.

Zu Mad Max: Fury Road wurde schon ein bisschen was geschrieben. In meinen Augen ist dieser Film ein Meisterwerk. Ist die Story hier das wichtigste? Nein. In meinen Augen ist hier sogar die Szenerie (damit meine ich den gesamten Stil des Filmes) der Kernelement des Films. Danach kommen die Action und die Story.

Um zu meinen Anfangspunkt schnell wieder zurückzukommen: Ein Beispiel eines Filmes, der mich positiv überraschte: Life

Life versucht keine weltbewegende Story zu erzählen. Es ist halt ein Mix aus Aliens und Gravity. Dennoch kann die Geschichte mich „hooken“ und bewegen. Mich interessiert, was eigentlich mit der Crew passieren wird und ganz besonders Calvin schlägt mein Interesse in die Höhe. Wie schafft das ein Film, der einfach nur so nebenbei gedreht wurde und für einige Schauspieler sogar als kleine spaßige Pause angesehen wird (Jake Gyllenhaal)? In diesem Fall ist es die Einfachheit der Geschichte. Es braucht keine großen Twists, es muss nicht komplex sein. Es geht hier nur um Mensch vs Alien. Der Film will kein Actionbombast sein, er will auch nicht Filme wie Alien schlagen. Er will einfach nur die Geschichte Mensch vs Alien auf eine andere Art und Weise erzählen. Life nimmt sich dafür eine eher ruhige Erzählungsweise. Es passiert zwar eigentlich immer was, aber vergleicht man es mit einem Alien, dann ist Life doch recht ruhig.

Am Ende des Tages muss man halt immer auf den Film an sich achten. Einige Filme brauchen keine ultra komplexe oder deepe Story. Klar kann es auch nicht schaden, wenn Actionfilme gute Geschichten erzählen. Aber das ist nicht das Kernelement.

Es ist im Prinzip wie bei Videospielen. Klar kannste ein unfassbar schönes Spiel vor dir haben (die Grafik stellt hier die Story eines Filmes dar), aber was bringt das, wenn das Spiel an sich unspielbar ist?

Hoffentlich konnte man mir hier einigermaßen folgen. Lange Texte schreiben mit dicken Kopfschmerzen ist doch nicht ganz so leicht :sweat_smile:

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Sehe ich ganz ähnlich. Jedes Genre hat seine eigenen Spielregeln.

Ich störe mich seit jeher an der negativen Kritik zu Sucker Punch bezüglich der Story.
Denn die ist weder besser noch schlechter als bei Genre Vertretern. Repetetiv ist er ohne Frage. Aber sonst AAA eyecandy. Plus super Soundtrack.

Das ist eine so wichtige Aussage, gerade wenn ein Film versucht mit einer aufgesetzten Komplexität seine Story zu “verbessern”. Die Geschichte an sich muss interessant sein, die Stilmittel sind die Würzung, jeder hat dabei einen anderen Geschmack. Eine universelle Antwort gibt es auf die Frage nicht, ich zumindest bin der Überzeugung, dass gerade die Authentizität eine Rolle spielt. Wie realistisch wird die Story in den Rahmenbedingungen des Filmes erzählt? Kann ich nachvollziehen, inwiefern die Charaktere so handeln, oder wird es am Ende per Twist gelöst? Ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn eine Story stumpf ist und am Ende Pseudo-Deep wird, da sich die Filmemacher noch gedacht haben, wir müssen noch was unglaublich komplexes am Ende einbauen, was einfach nicht reinpasst.

Nojaa, da gibt’s verschiedene Ansichten.
„Hauptsache“ 's trägt zur Entwicklung des Film bei, finde ich. Ob’s jetzt n einfacher Plot mit wenigen (Wende-)punkten oder nicht ist, sagt nicht viel über nen Film aus. :slight_smile:

Beim Big Lebowski z.B. ist die Story recht verworren, und wenn man logisch dem Plot folgt, kommt man eigentlich wieder da raus, wo man angefangen hat. Sprich die Story kann man ernst nehmen und versuchen zu verstehen, aber es bringt einem nicht wirklich viel. Denn der Plot ist mehr oder weniger das Gefährt um die Atmosphäre, die Charaktere und das Drumherum zu beschreiben.

Dann gibt’s das andere Gegenteil vom Lebowski, The Good, the Bad and the Ugly.
Ne verworrene Story, wo 3 Charaktere sich gegenseitig immer ans Bein pissen, nachdem alle gebührend eingeführt werden. Hier wird ausgetrickst, hintergangen, gemeinsame Sache gemacht und dem Gegenüber dann in den Rücken gefallen.
Aber wenn die Story gut erzählt wird, sodass man als Zuschauer die Handlung, Motivation und Hintergründe versteht, kann auch n komplexer Plot wesentlich zum Film beitragen.

Ne Story kann kompliziert sein, ok. Aber was der Film draus macht, ist wichtiger.
Wie @MoeMorrison auch g’schrieben hat. Bei Mad Max lag der Fokus ganz wo anders.
Beim Lebowski will durch die Story n Feeling rübergebracht werden. Und beim Eastwood eben eine epische Geschichte anhand von drei Charakteren.

edit: Keine Ahnung, worauf ich jetzt hinauswollte, aber zum Thema Story&Plot sind mir jetz speziell diese beiden Filme eingefallen, hm :confused: :smiley:

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Es ist natürlich sehr schwierig eine allgemeine Rezeptur zu finden – bei dem einem Film funktioniert dies und bei dem anderen das. Deswegen mal 2 Sachen, die ich häufig bei Filmen beobachte, die mich persönlich von der Story her sehr interessieren:

  1. eine klare Vorstellung des Autors, was sein Script / Film sein will.
  2. eine interessante Prämisse oder Ausgangssituation, die dann im weiteren Verlauf des Films weiter oder zu Ende gedacht (in gewisser Weise “erforscht”) wird.

Ich finde Sucker Punch zeigt sehr gut wie es nicht laufen sollte, wenn man schon nur ne simple Story hat, dann sollte sie wenigsten sinn ergeben. Und soweit ich mich erinnere hapert es da sehr bei Sucker Punch, egal wie toll die Bilder dann auch sinn, es muss zeit sein die Story in sich logisch rüber zubringen.
Ist ja ein bekanntes Zack Snyder Problem, Bilder kann er wie kein Zweiter, aber Storytelling eben nicht.

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Da liegt meiner Meinung nach das Problem.
Die Story an sich ist, wie gesagt, nicht verwerflich. Der Film tritt halt einfach zu lange auf der Stelle.

Kann man auch als Punkt aufführen:
Es sollte eine Entwicklung stattfinden.

“Viele Twists? Ein guter Twist am Ende?” nicht vorherhsehbar zu sein macht i.d.r. eine story besser. außer die story spielt mit fatalismus, oder ist an klassische dramen angelehnt, dann merkt man aber auch an der grundstimmung, dass der film ein wenig anders funktioniert.

“Generelle Komplexität?”

kommt darauf an, was du damit meinst.
alles, was du hier fragst, ist ohnehin hauptsächlich geschmackssache.
komplexität scheint aber vielen leuten auch zu gefallen.

“Es geht doch auch darum, wie eine Story erzählt wird” wenn du fragst, was eine gute story ausmacht, dann geht es in deiner Frage NUR um die story selbst.

“ob die Charaktere stimmig sind” ist teil der story.