Welchen Film habt ihr als letztes gesehen? III

The Whale

Amazon (geliehen)

Ich wusste, dass der Film hart werden würde. Und oh Mann, das war er. Einmal musste ich dann doch pausieren und kurz auf andere Gedanken zu kommen. Aber ein tief berührender und trauriger Film. Und Brendan Fraser mit diesem gütigen und zugleich traurigen Blick. Ein toller Film, der nicht die Höchstwertung bekommt, da er einer dieser Filme ist, die einen reichen, einmal gesehen zu haben. Noch mal will ich mich nicht in dieses Tal hinab begeben. Oscar höchst verdient.

4½/5

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Hidden Strike (2023) - Netflix
Bereits ein paar Jährchen im Giftschrank und der Trailer machte auch nicht wirklich Bock auf die Nummer, aber vor allem das Zusammenspiel zwischen Jackie Chan und John Cena, der für Stallone (der mehr Bock auf „Creed 2“ hatte) einsprang, funktioniert dann doch erstaunlich gut. Zudem langt Chan auch mal mehr als nur fünf Minuten wieder selber zu. Das kann dann auch etwas darüber hinweg täuschen, dass gefühlt sämtliche Außenaufnahmen ausschauen wie vor 'ner Green Screen gedreht - was sie vermutlich auch wurden. Denn wenn der Rechenknecht zum Einsatz kommt, dann schaut das in dem Film meistens nicht wirklich gut (vor allem im Finale) und enorm künstlich aus. Insgesamt bekommt man abgesehen davon aber einen kurzweiligen und auch stellenweise spaßigen Buddy-Actioner geboten.
6/10

Bei der Szene hatte ich im Kino ein mega Lachflash :rofl: bekam sogar böse blicke von der seite

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Da hat sich die Blu-Ray jedenfalls für mich gelohnt, das Zusatzmaterial ist im Großen und Ganzen das Übliche (making of, gag reel etc.) dafür war es aber sehr unterhaltsam. Alleine wie viel Material es für diese eine Szene mit Chris Pine gibt! Ist herrlich schön bescheuert.

Oh, klar wurde das auch auf Youtube hochgeladen, wie ich gerade feststelle ^^

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Oppenheimer:

Habe mir gestern Abend spontan gedacht, mir doch den Film im Kino anzuschauen und hatte Glück, noch einen guten Platz zu bekommen. Der Saal war ziemlich gut gefüllt. (Kurz davor kam mir die pinke Welle aus dem Barbiefilm entgegen)

Vorweg sei gesagt, ich bin kein Nerd in diesem Thema. Während die Sitznachbarn schon darüber am diskutieren waren, was alles damals so passiert ist, über die Charaktere, Nolan, die Schauspieler und über die im Film angerissenen Theorien zur Quantengedönse etc. war mir der Name Oppenheimer ein Begriff sowie das Manhatten Projekt (und die Atombomben auf Japan eben). Mehr war ich nicht drin. Außer ihn, Einstein, Bohr und Heisenberg (letzte beide nur mal flüchtig von gehört) sagten mir alle anderen Namen nichts.

So daher kann ich nicht beurteilen, wie geschichtsgetreu der Film war. Und die Theorien die irgendwie zerfetzt immer wieder auftauchten, kein Plan. Allerdings fand ich manche Stellen ganz gut, als versucht wurde, zu visualisieren. Natürlich mit ordentlich Rumms, so dass der Kinosaal schon vibrierte, nur um in der nächsten Sekunde wieder totenstill zu sein.

Trotz allem, das ich da wenig Vorahnung hatte, wurde ich gut unterhalten und spürte jetzt nicht, das der Film so lang war wie er war. Bis auf den letzten Part. (Kurz vorher gab es noch die für mich beste Szene im Film, ich sag nur aus Jubel wird Trauer).

Also diese ganze Gerichtsdebatte war mir zu lang, das hätte man ruhig kürzen können. Da habe ich zeitweise kaum noch zugehört. Erst ganz am Ende gabs noch mal Szenen die nachwirkten. Fazit: Guter Film, filmtechnisch aufwendig und gelungen, Soundkulisse fetzt, nur etwas „too much“. (Zudem fand ich die Sexszene einfach weird, aber hey, am liebsten wär mir man würde auf sowas komplett in Filmen verzichten ist aber nur so ein persönliches Ding).

8/10

Oppenheimer 8/10

Kann ich so unterschreiben. Am Anfang und kurz nach dem Höhepunkt etwas langatmig und für mich ein bisschen namensoverload Hat auf jeden Fall mein Interesse geweckt mich mehr mit dem Thema beschäftigen zu wollen.

Ja, ich glaube, da sind wir dann einer Meinung. :grinning:

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Größter WTF war aber der Auftritt von Matthias Schweighöfer:beanlul:

Den hätte ich in diesem Film als letztes erwartet

Immerhin fand ich ihn in seiner Rolle glaubwürdiger als Rami Malek.

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gestern:
Guillermo del Toros Pinocchio
Super Film. Beste Pinocchio Verfilmung die ich bis jetzt gesehen hab. Gut, ich kenn sonst nur den Kinder-Traumatisierer von Disney. Ich bin mir nur nicht sicher, ob der die selbe Zielgruppe hat. Teilweise wirkt es so, andere Stellen sind wieder zu düster. Der könnte vielleicht ein Traumatisierer für eine neue Generation sein :beanlurk:

Grille = Bester Eingenheimbesitzer wo gibt.

heute:
Pacific Rim auch von del Toro
Ich hab Schmarrn wie die Monsterverse Filme erwartet und wurde äußerst positiv überrascht. Monsterkämpfe sind geil, die Figuren und die Geschichte sind simpel, aber effektiv und es tangiert NICHT analperiphär :beanomg:
Die beiden Wissenschaftler sind so miese Klischees, aber ey, ich feier die beiden :beanjoy:
Und dann haut der dem Monster mitn Schiff eins über die Fresse und ich denk mir „Wär geil wenn die ein Schwert hätten, das wär sicher voll effektiv.“ Zwei Minuten später: „Schwert aktiviert“ :crossed_swords: :nicenstein: :fire:
Mecha vs Kaiju ballert in dem Film einfach.

8 „Gefällt mir“

Was halt dieser Film für mich immer zeigt ist:
Ich habe kein Problem mit dummer, überrissener Action, wo man einfach Hirn ausschaltet und sich übers BUMM!!! freut!
ABER: es braucht halt Talent und eine Menge Intelligenter Filmmacherkunst um einen guten, „dummen“ Film zu machen!

Was mich halt bei Bays Transformer-Filmen immer so nervt. Da wurde mir immer vorgeworfen, dass „halt simple Actionfilme nichts für mich sind“, weil ich die Dinger nicht ausstehen kann!

Doch! Dumme Actionfilme sind was für mich! Aber auch reine Actionsspektakel müssen GUT ERZÄHLT SEIN! Und das ist schwieriger als offenbar manche Leute denken.

6 „Gefällt mir“

Und jetzt nochmal das ganze im Kino vorstellen. :beanpoggers:
War schon ziemlich geil. Den zweiten Teil hab ich aber bis heute nicht gesehen, obwohl ich den ersten immer noch genial finde. Ich weiß natürlich von den Kritiken, die das Sequel damals bekommen hat, aber so eine gewisse morbide Neugierigkeit gibt es weiterhin.

P.S. Wo ich gerade mal so überlege, Pacific Rim könnte tatsächlich der letzte Film sein, den ich im Kino gesehen hab. :beanthinking:

Outbreak

Amazon (geliehen)

Jetzt wo Corona vorbei ist, mal den Corona-Film noch mal angeschaut. Hatte schon ganz vergessen wer da alles neben Dustin Hoffman mitspielt und wie viel Action der doch hat. Petersen halt.

4/5

2 „Gefällt mir“

Als der im Kino lief, war ich als Teenager ganz fasziniert von dem Film. Ich fand damals das Tempo der Inszenierung hervorragend. Den habe ich seinerzeit mehrfach geschaut. Ist der gut gealtert?

Ach, eigentlich schon. Diese ganzen Szenen am Anfang wie sich der Virus verbreitet sind was affig, aber insgesamt noch sehr unterhaltsam.

Affig? :beanlul:

2 „Gefällt mir“

Ehrlich… hast wirklich nichts verpasst.
Der Film ist leider nicht mal so schlecht, dass man sich darüber aufregen könnte.
Ich habe ihn gesehen und habe das meiste wieder vergessen. Es gibt genau einen coolen Moment… und der ist, ohne Übertreibung, der einzige Moment der mir irgendwie im Kopf geblieben ist.
Ist einer der wohl durchschnittlichsten und generischten Filme aller Zeiten und darum so unglaublich gar nichts…

Die CBS Jungs haben da gerade erst ein Video zu gemacht, in 2h alles noch mal zusammen gefasst und selbst da mussten sie es knapp halten. Um ihn und in seinem Leben ist unglaublich viel passiert.

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Ey :beanwat:

Jo danke habe ich schon gesehen das es das gibt. Wollte mir jetzt im Nachhinein eh noch einige Videos dazu ansehen

Arielle, die Meerjungfrau (2023):

Hier die Prognose die ich geschrieben habe, bevor ich den Film gesehen habe oder irgend ein Review gelesen habe:

  1. Der Film wird sich ziemlich an die 1989-Version halten, aber einfach zusätzliche unnötige Dinge drin haben, um den Film über die 2-Stunden-Marke zu drücken.
  2. Der zusätzliche Inhalt wird primär daraus bestehen, Arielle mehr „Agency“ zu geben und mehr klar zu machen, dass Eric sich in ihrer Menschenform NICHT nur in sie verliebt weil sie hübsch ist.
  3. Irgendwo wird es einen neuen Song geben, welcher extrem deutlich und störend anders ist als all die Klassiker und darum überhaupt nicht passt.
  4. Beim Finale wird nicht Eric Ursula töten, sondern Arielle… oder Arielle wird zumindest die Idee haben, wie man sie besiegen könnte, denn im 2023 ist „der Mann rettet den Tag“ sowas von out.
  5. Insgesamt wird der Film handwerklich gut sein, aber nichts von dem Charm des Zeichentrickfilmes haben, und viele Momente werden deutlich als Zeichentrickversion besser funktionieren.
  6. Und der vermutlich beste Aspekt wird, überraschenderweise, Melissa McCarthy als Ursula sein.

Mal schauen, wie gut meine Prognose zutrifft…

Nach dem Anschauen:
Ok, wie schliesst meine Prognose ab?

  1. Jep. Ehrlich gesagt, ist glaub die Disney-Realverfilmung welche am nächsten am Original geblieben ist. Mehr noch als „The Lion King“, wenn man es glauben kann! Aber der Film hat wirklich fast keine Abweichungen, sogar die Dialoge sind meist eins zu eins übernommen. Und trotzdem ist der Film run 50 Minuten länger! Was dazu führt, dass der Film natürlich viele der Stärken des Originales hat.
  2. Hier lag ich halb richtig. Ein Teil der längeren Laufzeit kommt tatsächlich daher, dass man Arielles Beziehung mit Eric besser ausbaut. Lustigerweise kommt das aber weniger von der Seite von Arielle, sondern mehr, dass man Eric mehr Charakter und Persönlichkeit gegeben hat. Und ehrlich: Das funktioniert in meinen Augen extrem gut! Eric hat mehr Persönlichkeit, und Interessen, welche sehr komplementär zu denen von Arielle sind. Ehrlich gesagt, dieser Aspekt, die Momente an Land wo sich Arielle und Eric näher kommen sind mit Abstand die stärksten Momente des Filmes und hier ist der Film ehrlich gesagt sogar besser als das Zeichentrick-Original. Natürlich ist es die Kitschige Disney-Version einer sich entwickelnden Liebesbeziehung, insofern dass alles extrem schnell geht. Aber die Story hat eine Interne Uhr, welche das halt auch verlangt. Und ehrlich, die Art wie es sich entwickelt ist gar nichtmal so unglaubwürdig. Als blühende Romanze funktionieren die beiden in diesem Szenen sehr gut.
  3. Hier lag ich falsch… also, eigentlich richtig. Aber es gibt nicht EINEN neuen Song, sondern gleich 3. Und alle sind unnötig und keiner ist sonderlich gut. Das der Film in meinen Augen eh schon viel zu lange ist hätte man sich diese wirklich sparen sollen. Vor allem, da eines der Lieder ein Arielle-Song ist, der sie „intern“ singt, wo sie ihre Stimme bereits verloren hat. Irgendwie sass das bei mir nicht richtig und es war auch unnötig. Also ja, schneidet diese Lieder raus, und kürzt den Film um ein Paar Minuten.
  4. Jep. Auch hier lag ich völlig richtig. Ist aber auch in Ordnung so. Das Original macht Arielle im dritten Akt schon recht passiv und sie war nicht mal wirklich in den Kampf mit Ursula verwickelt… Ist nicht unbedingt ideal, wenn der Hauptcharakter im letzten Akt so von der Bühne fällt, weswegen diese Änderung nicht schlecht ist. Und hey, Eric rettet sie ja trotzdem vorher, man hat also nicht die „der Mann darf die Frau nicht mehr retten“ Schiene gefahren, sondern mehr „Die beiden Partner helfen sich gegenseitig im finalen Konflikt“. Eine offensichtliche Änderung, aber eine gute.

  5. Ja, auch hier würde ich sagen hat sich meine Prognose bestätigt, aber komischerweise nicht auf die Art, wie ich es gedacht hatte. Das grösste Problem das der Film visuell hat ist für mich, dass die Unterwasserszenen einfach viel zu dunkel sind! Jaja, unter Wasser hat man nicht viel Licht, schon klar… aber das ist eine FANTASTISCHE, KÜNSTLICHE Welt! Macht das Zeugs nicht so dunkel! Am deutlichsten wird das ganze in Arielles Sammelhöhle. Da sieht man einfach viel zu wenige Details, das ganze Ding ist so dunkel, dass Nichts von der Magie und den Wundern des Originales rüberkommt. Was dann bei der Zerstörung durch den Vater dazu führt, dass es einfach nicht die selbe Wucht hat. Die Szenen an Land funktionieren da wesentlich besser, mit einem Highlight beim Lied „Kiss the Girl“, wo man sich wirklich getraut hat, ähnliche Spielereien wie im Original zu bringen und der Szene die gleiche Art Charm und Romantische Stimmung zu geben wie im Original. War wirklich sehr positiv überrascht.
  6. Ja und nein. McCarthy ist tatsächlich sehr gut in der Rolle und macht vieles richtig. Und ehrlich, ihre Version von „Poor unfortunate Soul“ hat mich auch sehr positiv überrascht. Ausserdem hat ihr Charakter eine lustige Neuerung, wo ich gehofft hätte man mache mehr daraus. Ihre Ursula hat Arme, welche halb-autonom handeln können, was ich für einen gelungenen Witz halte, vor allem wenn man weiss, wie die „Neurologie“ von Tintenfischen funktioniert. Da hätte man vielleicht sogar mehr daraus machen können als nur einen Witz in einer Szene, wenn man sich getraut hätte, sich etwas mehr vom Original zu entfernen. Der Grund warum ich sage, dass ich nur teils recht lag ist, weil ich sie NICHT den stärksten Teil des Filmes fand (wie gesagt, die Arielle-Eric-Beziehung im zweiten Akt ist das für mich) sondern eher etwas, was einfach insgesamt gut funktioniert. Und McCarthy hat nicht ganz die Präsenz und die furchteinflössende Natur des Originales. Und da sie quasi eine direkte Kopie der Original Ursula versucht zu spielen muss sie sich halt am Original messen lassen. Aber wie gesagt, insgesamt funktioniert sie gut.

Also, alles in allem war der Film so ziemlich das, was ich erwartet hatte…
Und trotzdem, eigenartigerweise, bin ich ziemlich überrascht.
Ich bin überrascht davon, wie gut mir der Film gefallen hat.
Diese Disney-Realverfilmungen bisher waren in meinen Augen eher schlecht. Bisher fand ich keinen so wirklich gut und die „besten“ Fälle bisher waren: „Ist ganz ok…“
In diesem Fall jedoch muss ich sagen, dass mir der Film sehr gut gefallen hat!
Der erste Akt ist definitiv der schwächste. Wie gesagt, die Unterwasserwelt ist viel zu dunkel und vermisst den Charm der Zeichentrickversion. Und die beiden Lieder welche da gesungen werden sind absolut schwächer als im Original. „Part of your World“ leidet leider darunter, dass es in der dunklen Höhle seine wundersame Natur verliert. Aber auch davon, dass Halle Bailey viel, viel zu sehr versucht zu zeigen, dass sie eine ECHT SÄNGERIN ist. Immer bei den hohen Tönen nochmals einen draufsetzen, oder noch irgendwo ein „ahahahaaaa“ anhängen, oder was auch immer… Kannst du an einem Konzert machen, wenn du beweisen willst, wie toll du singen kannst, aber in einem Musical, wo du einen Charakter spielst wirkt das eher… aufgesetzt und unnötig. Und „Under the Sea“ lässt das visuelle Spektakel verzichten, welches das Original hat und leidet darunter, dass Arielle mitsingt. Was keine gute Entscheidung war, denn die Idee hinter dem Lied ist, dass es bei Arielle eben NICHT wirklich zieht, weswegen sie dann gegen Ende einfach davon schwimmt. Hier ist es eher ein ADHS-Moment der Protagonistin, wo sie voll dabei ist, und dann plötzlich… wohl etwas glitzerndes gesehen hat und verschwindet :man_shrugging:

Und zu guter Letzt hat dieser Akt auch eine Änderung, welche mal wieder ohne Bedacht reingeschaufelt wurde, ohne zu überlegen, was für einen Effekt es auf den Rest der Story hat.
In beiden Versionen verbietet es Triton seiner Tochter an die Wasseroberfläche zu gehen… aber im Original ist es sehr deutlich, dass das Arielle völlig egal ist. Sie geht regelmässig da rauf, sie hat sogar einen Freund da oben, eine Möwe, mit der sie offensichtlich oft interagiert. Weswegen der Moment, an dem sie Eric zum ersten Mal trifft, nicht speziell ist, weil sie zum ersten Mal da oben ist, sondern weil es das erste Mal ist, wo sie MENSCHEN so aus der Nähe sieht.
In DIESER Version jedoch hält sie sich an die Gebote ihres Vaters, bis zum Moment wo sie raufgeht um die Feuerwerke von Erics Schiff zu sehen. Dies kreiert sofort einige Probleme. Das erste ist, dass die Möve plötzlich unter Wasser rumschwimmen kann und da unten Gespräche halten kann… denn man muss die Möve behalten, kann sie aber nicht oben haben… also musste man das so lösen. Und das kommt einfach unsinnig rüber.
Ein grösseres Problem ist, dass es Arielle eine Charaktereigenschaft nimmt, welche sie im Original hatte. Oder zumindest viel ausgeprägter hatte. Im Original war es Arielle EGAL, was ihr der Vater erlaubte. Und nicht „Och, einmal kann ich ja…“
Sondern: „Jaja, Daddy erlaubt es mir nicht, aber ich mache es trotzdem immer wieder“. Es ist der Unterschied zwischen einem Teenager, der einmal in einer speziellen Situation sich zu einer Unartigkeit hinreissen lässt… und einer Rebellin, welche in ihrer Freizeit fast schon gewohnheitsmässig die elterlichen Grenzen überschreitet. Das sind zwei unterschiedliche Charaktereigenschaften, und ich finde Original-Arielles Version einfach interessanter.
Das aber grösste Problem ist, dass wir jetzt eine Situation haben, wo wir Arielles ERSTEN Kontakt mit der ganzen Oberfläche sehen! Und trotzdem spielen sich alle Szenen da oben genau gleich ab wie im Original. Und das funktioniert einfach nicht! Arielle fühlt in dem Moment zum ersten Mal Wind in ihrem Gesicht. Sie sieht zum ersten Mal den Himmel ohne die Störung der Wellen. Als sie Eric rettet spührt sie das erste Mal trockenen Sand unter ihren Händen! Das SOLLTEN alles grosse, wichtige Momente für diesen Charakter sein, der die ganze Zeit da rauf wollten… aber weil sie im Original keine Reaktionen auf diese Dinge hat (weil sie im Original diese Dinge schon kennt), hat auch diese Version keine Reaktionen darauf… und das obwohl das wirklich, wirklich, wirklich wichtige Momente für diesen Charakter sein SOLLTEN. Solche Dinge passieren immer, wenn Remakes gewisse Details ändern und dann nicht überlegen, was das für den Rest der Story ändert. Ich habe kein Problem damit, dass Arielle in der neuen Version nie an der Oberfläche war. Das hätte sogar eine coole Änderung sein können, dass DAS ein Schlüsselmoment war, wo sie entschied, dass sie da oben sein MUSS, weil ihr ALLES (nicht nur der hübsche Prinz) da oben so viel besser gefällt. Aber dann muss man MEHR ändern als nur ein Paar Dialogzeilen und eine tauchende Möve, um die Erzählung kohärent zu behalten.

Ok, also, eine Menge zu motzen hier. Im Prinzip genau das Zeugs, welches die Realfilm-Remakes bisher immer hatten: Was gut ist ist gut, weil es im Original gut war, was schlecht ist ist schlecht, weil man Änderungen gemacht hat, welche keinen Sinn machen.
Warum also gefällt mir der Film trotzdem?
Wie gesagt: Der Film findet seinen Weg so richtig zu dem Moment, wo Arielle zu Ursula geht. „Poor unfortunate Soul“ ist gut umgesetzt, und zum Moment wo Arielle an die Oberfläche kommt fängt der Film an, seine zusätzliche Zeit gut zu nutzen. Nicht nur die Beziehung zwischen Eric und Arielle wird besser, auch die ganze Landwelt wird gut umgesetzt. Man sieht mehr der Bürger, man kriegt ein besseres Gefühl für das Königreich und kriegt einen besseren Kontext für Eric und seine Beziehung zu seiner Umgebung. Was IHM eine Menge Persönlichkeit gibt und IHR erlaubt mit mehr zu interagieren als im Original. Weswegen auch der Moment, in dem Arielle glaubt sie habe Eric an eine andere verloren härter trifft, als im Original. Der Tag zuvor ist so charmant und nimmt sich Zeit die Beziehung blühen zu lassen, dass ich wollte dass die Beziehung funktioniert… nicht nur wegen dem Vertrag den Arielle hat, sondern einfach weil ich die beiden zusammen sehen wollte. Natürlich sind die beiden im Original auch ein gutes Päärchen, ich will hier nicht das Original runterspielen. Aber im Original fühlt sich die Enttäuschung am Anfang des dritten Tages mehr an, als ob Arielle primär ihre Vertragsklausel nicht einhalten kann und SEKUNDÄR, dass sie Eric verliert. In diesem Film war es für mich, gefühlsmässig, eher so, dass ich die beiden Dinge auf einer ähnlichen Ebene wahrnahm. Und da muss ich sagen hat dieser Film definitiv viel richtig gemacht.
Das Finale ist dann einfach das Finale. Funktioniert ziemlich genau so wie im Original und funktioniert in beiden Versionen toll. Giganto-Ursula ist in beiden Versionen beeindruckend und gruselig, aber ich würde sagen, das Original fährt hier besser… auch wenn ich überrascht war, dass man sich getraut hat es in diesem Film so umzusetzen. Und diese Version hat ein Paar Shots, wo sie so richtig, richtig massiv und zum fürchten aussah!

Der Film macht also inhaltlich erstaunlich vieles richtig. Es behält die Stärken des Original und baut es dort aus, wo es ausgebaut werden kann. Weswegen ich auch die längere Laufzeit akzeptieren würde… wenn es nicht 50 Minuten sondern 20 gewesen wäre. 50 Minuten mehr (weit über zwei Stunden) ist einfach zu lang und es gibt mehr als genug Momente, die man völlig streichen könnte.

Der Cast ist sehr gut.
Zu Melissa McCarthy habe ich schon genug gesagt, wie macht ihren Job gut.
Javier Bardems Triton funktioniert ebenfalls ganz gut.
Jonah Hauer-King als Eric ist sehr gelungen besetzt. Er wirkt warm und freundlich und sympatisch und durchaus wie jemand, in dem jemand wie Arielle sofort viele positiven Eigenschaften der Menschen sehen könnte.
Halle Bailey ist auch ziemlich gut als Arielle, wobei sie mir zum Teil etwas mehr Reaktionen zeigen könnte als einfach nur die ganze Zeit zu lächeln. Auch hier wieder, das ist etwas, was sie an Land gut macht, aber im ersten Akt hätte etwas mehr kommen können. Man hat wirklich das Gefühl sie wartete fast auf die erste Song-Nummer um sich wirklich zu beweisen. Insgesamt machte sie ihre Arbeit jedoch gut. Und die Kontroverse um die neue Arielle ist natürlich eh bekloppt. Jaja, man findet immer Leute die sich beschweren wenn ein etablierter Charakter plötzlich zu einer demographischen Gruppe gehört welche bisher unterrepräsentiert war, aber was soll? Ok, die original Arielle hatte kein ADHS, diese Arielle hat es jetzt! Na und? Ist doch gut mehr Repräsentation zu haben! :man_shrugging:

Ok…
Um diese lange, lange, lange These mal auf den Schlusspunkt zu bringen:
Ich bin sehr positiv überrascht. Ich bin diesen Remakes gegenüber sehr zynisch, und bisher hatte ich nicht viel positives zu sagen. Ich ging in diesem Film mit ganz klaren Erwartungen und dachte, ich wüsste genau, was ich erhalten würde. Und trotzdem, obwohl meine Erwartungen eigentlich recht getroffen wurden und ich nicht mal behaupten könnte, dass ich unvoreingenommen an den Film ranging (man entwickelt mit der Zeit halt eine gewisse Haltung gegenüber gewissen Dingen, da kann ich mir nicht wirklich helfen), ist es dem Film gelungen mich sehr positiv abzuholen.
Er ist zu lang, aber er ist das erste dieser Disney-Remakes der zumindest einen Teil seiner zusätzlichen Länge gut nutzt. Er ist nicht „besser“ als das Original, dafür fehlt dem ersten Akt die Magie, aber ich könnte ein Argument machen, dass der zweite Akt tatsächlich besser ist als der erste. Und weil die Charaktere funktionieren, funktioniert die Story insgesamt. Jetzt im Moment, unmittelbar nach dem erstmaligen Anschauen, würde ich sagen es ist, vermutlich mit Abstand, das beste Live-Action-Disney Remake und tatsächlich ein insgesamt guter Film.

Fazit: Überraschend gelungen, vor allem im zweiten Akt. Ich hatte ein positives Erlebniss.

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