So ne Box ist auf jeden Fall ein schönes Geschenk.
Wobei ich persönlich beim Anblick eines Pathfinder Charakterbogens Schweißausbrüche und Silberblick bekomme.
Wenn du P&P einfach ausprobieren willst, brauchst du vom Ding her noch nicht mal Geld ausgeben.
Ich hatte auch keinen Plan vom Abenteuer entwickeln. Aber es gab für die Regelwerke, mit denen ich anfangen wollte einfach keine Abenteuerbücher, wie man’s von den großen Regelwerken kennt.
Von daher musste ich gezwungenermaßen „eigenes ausdenken“. Bzw. mich aus dieser Liste bedienen. „Eigene Abenteuer“ sind oft genug einfach gut zusammengeklaute Einzelteile, die neu kombiniert werden. Und das ist voll okay.
Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile. Aber ich würde nicht sagen, dass eigene Abenteuer in einem easy Regelwerk schwieriger sind, als vorgefertigte Abenteuer in einem komplexeren Regelwerk. Weniger bewegliche Kleinteile beschleunigen den Prozess enorm. Du musst keine Monstertabellen studieren und dein Abenteuer nicht groß balancen, wenn’s im Regelwerk nur 2-4 Stats für alles und jeden gibt.
Zumal es nie so genau sein muss, wie man es sich vorher ausmalt. Die Spieler werfen ja eh alles über einen Haufen, was man sich in detaillierter Kleinstarbeit überlegt hat, indem sie nach links gehen, statt nach rechts, so wie man es eigentlich geplant hatte.
Bei mir reichen drei-vier grobe Checkpoints für die Story, und ähnlich viele einigermaßen detaillierte NPCs. Der Rest entsteht von alleine im Spiel.
Und das sind dann auch wirklich jedes Mal mehrere Stunden Gameplay, weil die Spieler ja auch noch da sind, und die Story aktiv beeinflussen.
Ich weiß noch, wie ich am Anfang dachte, dass es wichtig ist, mich für „das richtige“ Regelwerk zu entscheiden und wie ich einfach ewig nach etwas gesucht hab, was schnell zu verstehen war und mir gleichzeitig möglichst viel Arbeit abnimmt.
Und weil ich es nicht eingesehen hab, für etwas Geld auszugeben, von dem ich noch nicht mal wusste, ob es mir gefällt, bin ich halt bei diesen kostenlosen Rules Light Regelwerken gelandet.
Einer der Vorteile daran ist der Zeitaufwand. Man kriegt auch mit Rules Light definitiv seine Stunden rum, auch wenn man’s nicht erwarten würde. Aber z.B. in Pathfinder oder D&D kann ganz gerne mal nur ein einziger Kampf (!) mehrere Stunden gehen, weil die Regelwerke recht kleinteilig sind. So wird der Teil des Spiels, der Action sein sollte extrem langgezogen, und ich war irgendwann irritiert und gelangweilt. Und da hatte ich keinen Bock drauf.
Dungeon World wurde hier erwähnt. Das ist gerade für den Anfang echt geil, weil es den Spielleiter komplett an die Hand nimmt. Das ist fast wie Spielleiten mit Stützrädern, weil du für jede Situation ne ganz klare Anweisung hast, was du den Spielern anbieten musst. Und die dadurch gelernten Skills sind so allgemeingültig, dass sie auch bei anderen Regelwerken nützen.
Es ist jetzt keine tolle Geschenkbox mit Figürchen und Karten und haste nicht gesehen. Aber den Kram braucht man für P&P nicht. Das is nur Visualisierung für die Regelwerke, bei denen die Kämpfe 2 Stunden dauern.
Vielleicht auch hier nochmal: Du musst dich um Pen & Paper zu spielen nicht in ein bestimmtes Regelwerk einkaufen.
Auch kostenlose Regelwerke tun’s für den Anfang. Und die Regeln sind ja nur ein kleiner Teil. Viel wichtiger sind die Leute, mit denen du spielst.
EDIT:
Ich weiß, du hast dich vom Ding her schon entschieden, und ich will dich auch eigentlich nicht verunsichern, weil das gerade am Anfang leicht geschieht.
Ich bin nur der festen Überzeugung, dass Pathfinder oder D&D kein idealer Einstieg ins Hobby sind. Weil sie mit ihren Regeln „falsche Werte vermitteln“, wie ich finde.
Zumindest wenn es dir wirklich um die Erzählung geht.
Die beiden im Speziellen haben ihren Ursprung im Wargaming, also so Warhammer-mäßige Miniatur-Schlachtsimulationen. Und das merkt man an dem aus meiner Sicht überflüssigen Detailgrad, speziell der Kampfregeln.
Ich kann natürlich nur für mich sprechen, und ja, ich hatte Spaß beim Spielen. Aber wie gesagt, ganz besonders bei den Kämpfen empfand ich die Regeln als langatmig, unnötig detailliert, und einfach Verschwendung meiner wertvollen Lebenszeit. Ich will coole Action und epische Situationen erleben und nicht jedes Mal meine Rüstungsklasse mit nem anderen Wert verrechnen, um rauszufinden, ob ich getroffen wurde oder nicht. Ain’t nobody got time for that. Wir müssen morgen früh wieder arbeiten.
Aus dem Grund bin ich gerade für Neulinge pro einfache, kostenlose Regelwerke.
Nicht dass du dir was kaufst, womit du direkt überfordert bist. Und vielleicht im schlimmsten Fall noch mehr holst, in der Hoffnung, dass es besser wird.
Das is der beste Weg, sich zu verbrennen, und sich dann vom Hobby abzuwenden, weil man denkt, dass Spielregeln und Abläufe immer so sein müssen. Was natürlich nicht so ist.
Ignorier den folgenden Abschnitt bitte komplett, wenn du nicht meiner Meinung bist, bzw. dir schon sicher bist. Ich will nicht, dass du verwirrter bist als vorher.
Aber wenn wir z.B. über Fantasy reden, hast du direkt Optionen.
Option 1 wäre aus meiner Sicht ein Hack von Lasers & Feelings.
Baby’s erstes P&P Regelwerk kommt auf einer. einzigen. Seite. daher. Charaktere bestehen aus 2 Stats, die auf den Polen zwischen 1 und 6, den Werten eines normalen Würfels liegen. Zwischen den zwei Stats balancet man seinen Charakter, indem man ihm einen einzigen Wert gibt. Zum Beispiel ne 3. Und dann würfelt man mit einem bis vier Würfeln entweder über, oder unter seinen Wert. Je nachdem, welches Stat gerade gefragt wird. Dann guckt man, wie viele der Würfel erfolgreich dabei waren und zieht die Konsequenzen.
Das ist die ganze Spielmechanik. Und das reicht zumindest für einen One Shot vollkommen aus. Ich geh jetzt erstmal von One Shots aus, weil ich es für sinnvoll halte, erstmal zu testen, statt direkt in eine monatelange Kampagne zu starten. Du kannst dir sogar eine kleine Story auswürfeln, wenn du so gar keine Idee hast, was du machen willst.
Ich hab hier deutsche Charakterbögen mit ein paar custom Zusätzen gemacht. Die sind DIN A5 groß und zum Ankreuzen. Wenn du die mit 2 vollbedruckten DIN A4 Pathfinder-Sheets vergleichst, weiß ich zumindest, was ich als Anfänger lieber nehmen würde.
Option 2 wäre
FU RPG
Komischer Name, aber für mich quasi ein bisschen wie Dungeon World Light, in dem Sinne, dass es ein sehr schönes und einfaches Konsequenzen-System hat. Also du weißt als Spielleiter auch hier genau, wann du welche Konsequenz nach einem Wurf bringen musst.
Knapp 50 A5-Seiten, bzw. ne Webseite, wenn dir das lieber ist.
Das Regelwerk enthält kein Setting, also keine Welt. Es ist also „universell“. Da müsste man dann eine Welt adaptieren, oder sich irgendwo bedienen. Aber hier wäre dann auch die Chance, eine komplett eigene Welt nur für euch zu kreieren. Und wie gesagt, das muss nur so detailliert sein, wie euer eigener „Sichtkegel“ reicht.
Ein kleines Stückchen komplexer als Lasers & Feelings. Aber unter Lasers & Feelings gibt es einfach auch nix mehr.
Auch hier, ein kleiner DIN A5 Charakterbogen VS Dungeons & Dragons
Naja. Wie gesagt, bevor ich irgendwas kaufen würde, würde ich’s vorher ausprobieren wollen. Diese Regelwerke sind gratis und arbeiten nur mit normalen Würfeln, die ja eh jeder zuhause hat.
Andere sind noch in meinem Thread von oben zu finden, aber ich denke, damit lässt sich direkt starten.