das ist auch das hauptproblem der linken parteien meiner meinung nach. sie können ihre teilweise doch ganz guten ideen einfach nicht erklären. nen grundeinkommen in der höhe von knapp 800 euro wäre vollkommen aus den sozialkassen zu finanzieren, die anderen sozialleistungen bräuchte man dann ja eigentlich nicht mehr (die krankenkassen würde ich trotzdem beibehalten).
@anon12989251 lustig ist es deswegen, weil vor allem die union gerne immer wieder das konzept als völlig unrealistisch darstellt und auch die FDP in der vergangenheit das getan hat. den subventionierungsfaktor würde das ganze so oder so haben, jedoch glaube ich nicht, dass der lohn dann um den betrag zurückgehen würd, denn der arbeitsmarkt ist ja keine einbahnstraße. wenn jemand sagen wir noch 100euro netto zusätzlich zum grundbedarf hinzu bekommt, wird er es sich zwei mal überlegen, ob er dafür dann 40h pro woche opfert oder lieber darauf verzichtet und zu hause bleibt.
Gibt es eigentlich irgend ein Land / Region / Stadt wo das ganze Konzept über mehrere Jahre mal erfolgreich getestet wurde?
Ich habe immer das Gefühl, ein „Bürgergeld“ was einfach alle bekommen würden, würde alleine aus VWL-Sicht schon nichts ändern.
Wenn man davon ausgeht, dass der Preis eines Produktes von Angebot und Nachfrage geregelt wird, und ein maßgebliche Faktor bei der Nachfrage die vorhandenen Geldmittel sind, dann würden bestimmte Sachen doch einfach nur teurer werden auf Dauer.
Im Endeffekt hat man jetzt den Zeitpunkt 0, wo alle auf dem Boden stehen. Mit dem Bürgergeld hätte dann jeder den Betrag X mehr. Damit würde jeder auf nem Sockel stehen. Wenn ich einfach jedem 1000 Euro in die Hand drücke, habe ich zwar vermutlich einen kurzfristigen Effekt, aber das wird sich auf Dauer doch anpassen.
Edit: Das ist natürlich jetzt sehr simpel gerechnet und auch nicht bis zum Ende von mir durchdacht, aber irgendwie fand ich den Gedanken immer stimmig
Die Argumentation beim Bürgergeld oder BGE ist ja immer, dass man damit Ärmsten Leuten hilft, da diese sich dann mehr leisten können. Die Frage ist eben nur, ob das ein Einmal-Effekt ist, weil sich einfach das Leben entsprechend des Bürgergeldes auch verteuert, oder ob es langfristige Auswirkungen hat auf die Lebensqualität.
nja die grundsicherung würde ja nicht als zusätzliche sozialleistung auftreten, sondern die anderen reduzieren oder ersetzen. ein arbeitsloser hätte dann vllt geringfügig mehr, aber das ändert ja nichts an den produktionskosten der waren und damit am preis, solange die abgaben sich nicht ändern.
wir drücken ja jetzt schon menschen ohne gegenleistung geld in die hand und haben trotzdem eine unterdurchschnittliche inflation.
Nein bis jetzt hat man sowas immer nur bei Einzelpersonen getestet, die man über eine Lotterie bestimmt hat. Die Ergebnisse waren positiv. Problem dabei ist, dass die Leute natürlich auch wissen, dass sie das Grundeinkommen nur eine bestimmte Zeit bekommen und daher natürlich ihren Job nicht kündigen oder reduzieren, wie wenn sie wüssten, dass sie das Geld ihr lebenlang bekommen.
Ja, weil das Geld was sie bekommen, aber auch gerade so reicht um sich beim derzeitigen Preisniveau das Minimum zu kaufen (was sich beim 400 Euro Ansatz der FDP natürlich nicht ändern würde).
Aber mit dem Bürgergeld gibts du ja nicht nur einer kleinen Gruppe (in diesem Fall Arbeitslose) das Geld, sondern jedem. Dadurch würdest du ja erheblich mehr Geld in den Markt pumpen als jetzt. Ob dadurch die Banane jetzt instant 50 Cent teurer wird weiß ich natürlich auch nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das an einer Volkswirtschaft komplett ohne Effekt vorbei geht.
Naja, wenn es nur Einzelpersonen bekommen, kann man natürlich auch nicht von einem größere Effekt auf die Volkswirtschaft sprechen auf Dauer. Es geht mir ja nicht um das Verhalten des Einzelnen, welches daraus resultieren würde, sondern um die Überlegung, dass (egal wie hoch das Bürgergeld ausfallen würde innerhalb eines gewissen Rahmens) die langfristigen Teuerungseffekte dazu führen, dass jemand der heute Hartz 4 bekommt auf Dauer nicht aus der Situation rauskommt.
in dem zusammenhang ist das finnische experiment ja ganz interessant. hier wurden explizit arbeitlose ausgewählt und viele von ihnen nutzen es um sich für den arbeitsmarkt attraktiver zu machen.
@Behnson die preise steigen ja im normalfall nicht, wenn der kunde mehr geld zur verfügung hat, sondern wenn die produktionskosten nach oben gehen (durch lohnerhöhungen z.B.) dieser effekt würde mit einer grundsicherung also eher nicht auftreten. vor allem könnte man mit dem selben gedanken gegen jede steuersenkung argumentieren, denn die macht mehr oder weniger das selbe.
@Leelo wenn du arbeitslose nicht dazu zählst (kann ich verstehen) bleiben immer noch die rentner (ja ich weiß, sie haben in unserem gesellschaftssystem ihre leistung bereits erbracht, das hängt aber nicht mit der finanzdebatte hier zusammen), invalide und einige andere übrig. selbst kindergeld könnte man in diese kategorie einordnen.
Frauenrasierer: Produktionskosten sind die gleichen wie für Männerrasierer, aber sie sind teuerer, weil Frauen mehr gewillt sind zu zahlen.
Ich hoffe der Vergleich hinkt nicht zu sehr
klar zu nem gewissen teil mag dieser effekt schon eintreten, nur würde der normalbürger jetzt nicht 20% mehr für das selbe produkt zahlen, nur weil er selber mehr geld verdient.
Naja, aber Preise steigen ja auch bei erhöhter Nachfrage.
Im Normalfall bewegt sich das ja alles einigermaßen im Rahmen und es kommt natürlich auch auf die Art des Produkts an und wie elastisch der Preis in diesem Markt ist.
Aber es sind ja nicht ausschließlich die Kosten, die ein Preis bestimmen. Wenn auf einmal jeder Bürger 1000 Euro mehr zur Verfügung hat, könnte ich mir schon vorstellen, dass vieles auf lange Sicht entsprechend teurer wird, weil die Preiselastizität sich halt verändert.
Die Dimensionen des Bürgergelds würden ja die meisten Steuererleichterungen auf individueller Ebene vermutlich sprengen. Meistens geht es da ja eher so um 50-200 Euro im Jahr (wenn es hoch kommt) bei Steuersenkungen.
Wie gesagt, es ist auch bloß immer so ein Gedankenexperiment von mir gewesen. Vermutlich könnte das irgendjemand, der sich damit intensiv beschäftigt hat sehr schnell auseinander klamüsern.
wie du sagst, dass wäre wenn ein langwieriger effekt, der ja so oder so schon da und gewünscht ist und vllt ein wenig verstärkt wird. das gute daran ist ja aber, drch den erhöhten verkaufspreis steigen wiederrum die steuereinnahmen, mit denen man dann wiederrum die grundwicherung an das gestiegene preisniveau anpassen kann.
mit 400 euro hast du aber nicht die wahl zuhause zu bleiben. das ganze ding mit der grundversorgung muss ja so angelegt sein das du ohne job überlebensfähig bist, das wäre heutzutage vermutlich zwischen 800-900 euro, alles darunter geht am problem vorbei und alles darüber wird wirklich schwer zu finanzieren sein, ausser es gibt grossangelegte umverteilung, wie weit diese allerdings in einer globalisierten welt möglich ist bleibt fraglich
Da sehe ich ein großes Problem am finnischen Experiment. Wenn man nur dem Arbeitslosen das Bürgergeld gibt, ist das Ergebnis nur bedingt aussagefähig, weil man keine Effekte auf Arbeitende zeigt. Im Grunde machen die in Finnland gerade das, was wir vor Hartz 4 mit Sozialhilfe getan haben, oder generell was Hartz 4 ist, wenn man den ganzen Auflagekram und „Du musst diesen Job annehmen“- Mist weglässt.
@Lassic, das klingt für mich nach: Wir wollen eine neue große Koalition.
Auch schön wie sie Verhandlungsmasse ohne Grund einfach aufgeben.
Mich wirds nicht betreffen, da ich auf Frauen stehe, aber meine beste Freundin zum Beispiel betrifft das Thema.
Habe mich nun mal an meinen Bundestagsabgeordneten gewendet, da dieser auch in der Antragskommission sitzt, bin ich auf die Antwort gespannt.