Hallo,
Glückwunsch an alle Gewinner und Dankeschön an alle Organisatoren. Ich habe schon den Eindruck, dass die Qualität der Beiträge gestiegen ist. Ich möchte noch schnell meine Meinung loswerden, vielleicht hilft es ja den einen oder anderen noch besser zu werden. Allerdings muss ich euch vorwarnen, ich habe mein ganzes Leben schon mit der Deutschensprech zu kämpfen gehabt und weiß nicht wirklich, was ich schreiben tu. Und so sollte ihr meine Kritik auf verstehen – als Meinung eines interessierten Laien.
ACHTUNG SPOILER!!!
Ängste des Knaben
Ist eigentlich schon alles zu dem Beitrag gesagt worden. Respekt dafür, dass der Autor/Autorin die schwierige Form eines Gedichtes gewählt hat - hat aber leider nicht funktioniert. Ist vielleicht auch etwas Pech, direkt den Wettbewerb zu starten und damit zuerst im Fokus zustehen. Vielleicht wäre einfach weniger mehr gewesen. Ein kürzeres Gedicht mit weniger Strophen hätte die Handlung auch transportiert und der Autor/Autorin hätte sich mehr auf das Reimschema konzentrieren können.
Außerdem würde ich noch mal über den Titel nachdenken, schließlich hat der Knabe im Gedicht nur vor einer Sache Angst. Aber vielleicht ist das auch nur erbsenzählerei von mir.
Eine letzte Nacht im Licht
Keine schlechte Geschichte, allerdings hat man schon den Eindruck, dass der Autor/Autorin noch mehr erzählen wollte und einfach keinen Platz mehr hatte. Das Ende kommt ziemlich plötzlich und hinterlässt einige Fragen – Warum muss Nathanel die Augen ausgebrannt werden? Reich da nicht ne‘Augenbinde? Und wie hilft Blindheit jetzt genau Schattensteine zu finden? Ist das ein religiöser Tick oder hat das tatsächlich einen praktischen Grund (Zauberkräfte oder so)? Eine kleine Erklärung oder ein versteckter Hinweis, wären nicht schlecht gewesen.
DAS LICHT DES LEBENS
Die Geschichte hat mich an die sentimentalen Artikel in Frauenzeitschriften erinnert, die davon handeln, was für eine wunderbare Erfahrung es ist, einen geliebten Menschen beim Sterben zu begleiten. Vielleicht bin ich da etwas vorbelastet, aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Leute die solche Artikel schreiben, schlicht keine Ahnung vom tatsächlichem Leben haben. Handwerklich habe ich nichts an der Arbeit auszusetzen, aber inhaltlich ist der Beitrag für mich ein einziges Klischee. Tut mir leid, ich habe versucht das netter zu formulieren, hab dabei aber nur selbst Klischees produziert. Lieber Autor/Autorin bitte nicht böse sein.
Orion
Wäre die Geschichte der Prolog eines Romans würde ich mir das Buch kaufen. Allein für sich, als Kurzgeschichte, sicherlich unzureichend, man will schon wissen, was nun dahintersteckt und wie es weitergeht. Nur das Hammett auf der Flucht plötzlich einen mehrzeiligen Dialog hält, während er seinen Helm aufsetzt, zerstört etwas die Dynamik der Situation. Die Konfrontation ist sicherlich für die Handlung wichtig, aber das hätte man anders lösen können. Trotzdem guter Beitrag.
Eine Frage noch an den Autor/Autorin – Warum Orion? Habe ich da was überlesen?
Al dente
Ich habe etwas überlegt, ob ich was zu diesem Beitrag schreibe. Eigentlich gefällt mir der Text ganz gut. Er liest sich flüssig und man kommt schnell in die Handlung rein. ABER - Was ist der zentrale Konflikt dieser Geschichte? - Keine Soße und nach dem Stromausfall kalte Nudeln! (Warum sind die Nudeln überhaupt kalt, die wurden doch gerade gekocht? Oder habe ich da was falsch verstanden?) - Und wie wird dieser Konflikt aufgelöst? - Der Soßenkonflikt gar nicht und bei den kalten Nudeln ist plötzlich der Strom wieder da! Das ist schon sehr ideenlos.
Mit etwas Mühe, hätte man leicht ein besseres Ende finden können. Etwa das plötzlich die attraktive Nachbarin mit ihrer besten Freundin vor der Tür steht. Die haben sich gerade frisches Pesto gemacht und brauchen jetzt etwas, worauf sie das Zeug schmieren können. Daraus hätte man ein nettes (oder versautes) Ende konstruieren können. Und wenn das zu brav ist, dann hätten die Frauen in Wirklichkeit auch Vampire sein können, die sich nur Zutritt zur Wohnung verschaffen wollen und mit einem diabolischen Grinsen die letzte Kerze (Licht) auspusten. Das ist jetzt auch nicht besonders geistreich, aber immerhin besser als – Hurra, die Mikrowelle geht wieder!
So, dass war‘s erst mal. Aber keine Angst, ich habe nächste Woche frei, jeder bekommt sein Fett ab.
Bis denn