4players wird eingestellt

Klar, aber das heißt noch lange nicht das 4P vorher nicht auch profitable, nur vielleicht nicht genug. Und dein Post beschreibt ja auch ganz gut die niederen Motive hinter der ganzen Aktion.

Naütrlich ist Wirtschaftlichkeit ein Faktor, welchen man in Betracht ziehen kann, um Relevanz zu messen. Aber selbst in der Wirtschaft ist es viel zu verkürzt alle anderen Faktoren komplett zu negieren und über Bord zu werfen, weswegen das auch nicht gemacht wird.

Die Bereiche Kunst, Medien, Kultur und Unterhaltung sind natürlich auch ein Business und der Wirtschaftlichkeit unterworfen, weswegen diese natürlich auch dort oft den Ton angibt.

Wenn du aber alles was nicht erfolgreich war als irrelevant titulierst, dann inkludiert das auch natürlich extrem viele Sachen, welche grundlegend dafür waren andere Entwicklungen zu beeinflussen.

Xerox hat vor Apple und Microsoft eine grafische Benutzeroberfläche herausgebracht und damit nichts wirtschaftlich erfolgreiches angestellt. Steve Jobs hat die Idee aber daher genommen und Bill Gates hat seine GUI wiederum von Apple abekupfert. Von daher war Xerox wirtschaftlich mit der GUI vollkommen irrelevant, für die Entwicklung der grafischen Oberflächen von Betriebssystem jedoch höchst relevant, weil sie der Stein des Anstoßes bei Apple und Microsoft war.
Wenn 4players so irrelevant war, dann hätten die Publisher und PR-Leute nicht dauernd bei 4players angeklopft, um sich über zu schlechte Tests zu beschweren. Wenn du Leute wie die Bohnen fragst, wer ihre Ikonen waren und sie überhaupt dazu gebracht hat in den Videospieljournalismus zu gehen, wirst du immer die gleichen 5 - 10 Namen hören (Boris Schneider Johne, Winnie Forster, Jörg Langer…). 4players war 20 Jahre lang am Start. Leute, die jetzt noch im Business sind, haben dort angefangen. Mit 20 Jahre Lebensdauer hat auch 4players für viele Leute als Inspiration gedient in die Branche einzusteigen.
Im Endeffekt kann ich an der Stelle noch dutzende andere Faktoren der Relevanz bringen und Beispiele, die dies untermauern.

Wer sagt, dass Wirtschaftlichkeit (und somit in dem Falle Klicks) nicht alles sind, der ist kein naiver Träumer, denn es geht ja nicht darum diese vom Tisch zu wischen, sondern einfach denn Fakt zu nennen, dass es eben weitere Kriterien gibt. Das alles abzustreiten und nur die Klickzahlen als Faktor der Relevanz zu benennen ist meines Erachtens entweder eine sehr eingeschränkte Betrachtungsweise, oder eine künstliche Behauptung zur Untermauerung des eigenen Arguments.

BTW: Wenn es nur um die Klickzahlen bei 4players vs. GIGA geht, wird 4players im direkten Vergleich zu GIGA sicherlich die höheren Klickzahlen gehabt haben. Weil selbst in puncto Wirtschaftlichkeit auch da Klickzahlen nicht alleine entscheiden, wird die 4players-Redaktion dennoch gekickt.

GIGA wurde aus ganz anderen gründen abgedreht. Das jetzige GIGA mit 4P zu vergleichen ist absurd.

Ähmm damit hast doch du angefangen :smiley:

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In Puncto Wirtschaftlichkeit ist Print tot. Aber es gibt noch immer Print-Magazine. Da die Masse weg ist, ist die Qualität sogar höher als jemals zuvor. Egal ob Print oder Online-Texte, egal ob Videospiele oder andere Themen, anspruchsvolle Inhalte und Massenkompatibilität und somit Werbefinanzierung sind oft nur schwer miteinander vereinbar.

Texte sind aber weniger leicht konsumierbar als Videos und Bilder und da sich der schnellebige und inhaltslose Content inzwischen auf Insta, Youtube… ausgelagert hat, erhält das Wort eine zweite Renaissance. Egal ob gesprochen durch Podcasts oder geschrieben. Es ist halt nur eine Niesche. Aber diese Nische ist lebendig. Meines Erachtens sogar lebendiger als vorher, weil man immer weniger zwischen der Wahl Clickbait und Niveau steht, da das Publikum inzwischen so sehr voneinander entfernt ist, dass man sowieso nicht mehr beides auf einmal ansprechen kann (womit man wieder bei einem der Probleme der 4P-Webseite landet).

Wieso? Solange man die Kriterien sinnvoll bemisst kann jeder Vergleich sinnvoll sein. Von daher finde ich eine solch pauschale Behauptung absurd. Vor allem, weil ich die Gründe des Niedergangs zwischen 4P und GIGA niemals verglichen habe.

Wie sehr deutlich gesagt, sind reine Klickzahlen meines Erachtens ja sowieso nicht das Kriterium um Relevanz zu messen. Aber man kann sehr wohl die Klickzahlen, von einem GIGA-Test und einem 4P-Test vergleichen und wenn man sagt, dass die Klickzahlen, das einzige Kriterium der Relevanz sind, kann man das sehr wohl vergleichen und dann wäre 4P immer noch relevanter als GIGA und das war ja mein Anfangsstatement, dass 4P natürlich ein anderes Gewicht als das heutige GIGA hatte.

Dass du meinen Hauptpunkt, komplett übergehst und dich stattdessen ausschließlich auf meine Nebenbemerkung (welche ich extra noch mit „BTW“ gekennzeichnet habe) konzentrierst, zeigt ja schon, dass du auf die Hauptbemerkung wohl nichts zu entgegnen hast.

Ich habe „Leere-Hülle-GIGA“ mit „Leere-Hülle-4P“ verglichen.
Das passt auch.
Aber das tote GIGA mit dem 4P von vor einem Jahr oder so zu vergleichen ist unfair.

Ich habe das auch nicht gemacht. Mein Punkt war der, dass es, finde ich, zu kurz gegriffen ist, zu sagen 4P ist ebenso irrelevant wie GIGA (was du ja gesagt hast) und dass es gute Gründe gibt, warum man 4P vor einem Jahr zumindest als nicht komplett irrelevant betrachten kann. Dann kam dein Klickzahlen-Argument, woraufhin ich erläutert habe, warum ich das Argument der Klickzahlen als einzigen Faktor für zu kurz gegriffen habe.

Daraus zu machen, dass ich das tote GIGA mit dem 4P vor einem Jahr vergleichen will, zeugt entweder davon, dass du meinen Punkt nicht verstanden hast oder dass du ihn extra zu was machen willst, was er an keiner Stelle war oder ist.

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Klicks, WErbedeals und sonstige Monetarisierung.
Also Gamestar plus und sowas.

korrekt

Journalistische Integrität im Games Bereich kann sich nur noch der leisten, der es schon geschafft hat sich bisher eine Followerschaft aufzubauen (in den guten Tagen noch :wink: ) und jetzt sich mit Patreon diese Freiheit erlauben zu können, solange er eben die Followerschaft erhalten kann.

Aber auch hier krankt es dann eben daran, wenn integre Gamesreporter dann keinen Zugriff auf Previewmaterial kriegen sondern auf den Release warten müssen.

Leute mit großer Anhängerschaft wie Jim Sterling oder Totalbiscuit konnten sich das erlauben, einfach weil sie so groß waren, aber andere haben es da eben schwer.

Auch bei den Herstellern ist eben oft noch die alte Denke im Kopf drin, weswegen sie zb auf eine 4players review immer noch etwas gegeben haben.

Im Auto Bereich höre ich von Youtubern auch, dass die Firmen oft immer noch youtuber oft viel unwichtiger einschätzen als Print, obwohl diese teils ein Xfaches der Zugriffe haben.

Ein Doug de Muro , einer der großten Auto Review youtuber mit 4 Millionen Abonennten und teils Millionen aufrufe bei den Videos sagt auch, dass er teils immer noch Probleme hat Review Exemplare zu kriegen von neuen Autos.
Und das nicht bei irgendwelchen Limited Porsche Ferrari whatever Editionen sondern bei einem ganz normalen Family Van zb.

Wohingegen quasi jede Autozeitschrift kein Problem hat Reviewexpemplare zu kriegen.
Einfach weil bei den Konzernen immer noch Leute an den Schalthebeln im Marketing sitzen die sagen/denken „Autozeitschrift = gute WErbung“ und „Youtuber = ach ja dieses Internetzeug“

Entweder man geht mit der Zeit oder man geht mit der Zeit. 4Players hat das Konzept entwickelt, mit einzigartigem Content Anreize zu setzen und sich gleichzeitig von der Konkurrenz abzuheben, was ihnen sicherlich auch gelungen ist, sich aber wohl nicht in den Klickzahlen widerspiegelte und damit wohl nicht mit der Wirtschaftlichkeit vereinen liess.

Wenn ich hier von manch einem lese, dass sich Relevanz ausschließlich über Klicks bzw. Wirtschaftlichkeit definiere… puh, ziemlich traurige, ja, geradezu bemitleidenswerte Ansicht.

Irgendwann wird sich auch ein größerer Teil wieder nach der Art Spielejournalismus, wie er bei 4P praktiziert wurde, sehnen. Das mag aktuell nicht zutreffen, vielleicht auch nicht in zwei, drei, vier oder fünf Jahren. Aber grundsätzlich ausschließen würde ich es nicht. CD und Vinyl sind ja angeblich auch schon seit Jahren tot. Nichtsdestotrotz bin ich der Ansicht, dass 4P etwas zeitgemäßer hätte sein können, ohne dass man dafür im Vorfeld seinen Charakter hätte aufgeben müssen.

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DAs mit dne Klickzahlen sagen die Leute ja nicht weil sie es toll finden,
aber du kannst den besten Content haben, wenn du kein Geld damit machst, hast du eben ein Problem, wenn du nicht irgendwelche großen Sponsoren hast.

Und bzgl Vinyl, ja Vinyl hat ein Revival, aber es läuft quasi auf geborgter Zeit.
Der großteil der Vinyl Fertigung findet auf Jahrzehnten alten Maschinen statt die quasi unobtainium sind.

Gleichzeitig gibt es quasi niemand mehr so eine Maschine neu bauen könnte.

Noch gibt es genug Altmaschinen als Teilespender und co, aber das klappt nicht ewig.

Dem stimme ich zu 100% zu. Im Ausgleich dazu ist es aber durch moderne Medien weitaus einfacher sich überhaupt erst eine Followerschaft aufzubauen. Im Endeffekt besteht ja kein Grundrecht darauf seinen Lebensunterhalt mit Games-Journalismus verdienen zu können. In der alten Zeit konnte man nur hoffen einen der wenigen Posten bei Print zu bekommen oder hatte Pech, es gab keine Möglichkeit sonst ein Publikum zu finden.

Heutzutage kann man es auch als Hobby-Projekt betreiben. Auch kann man darauf hoffen, dass man dadurch eine Followerschaft bekommt, die es einem erlaubt dann zukünftig neben oder hauptberuflich damit Geld zu verdienen.

Und die riesige Konkurrenz, die sehe ich beim integren Games-Journalismus auch nicht, denn die ist ja eher bei 0815 Streamern und Co. Von daher stimmt zwar all das, was du gesagt hast. Aber dennoch hat jedes Individuum schneller eine Chance überhaupt ein Publikum zu finden. Und zwar ist der Anteil an Qualitäts-Journalismus im Vergleich zum Rest stetig gesunken, jedoch auch weil die Masse gestiegen ist. Dennoch findet man heute wohl mehr Qualitätsinhalte als früher.

Darum sagte ich ja, dass 4P, trotz aller Kritik an den Entlassungen bzw. der kürzlichen „Restrukturierung“, womöglich noch ein paar Schritte mehr Richtung zeitgemäßer Vermarktung hätte gehen können, ohne gänzlich sein Gesicht zu verlieren. Trotzdem scheint es so, als wäre das hauptsächlich eine Problematik, mit der sich „kritische Journalisten“ bzw. Journalismus mit Integrität, wie du es so schön formuliertest, eher auseinandersetzen müssen, weil an kritischem, „ehrlichem“ Journalismus ja noch mehr hängt als misslungenen AAA-Titeln die Wertung zu geben, die sie möglicherweise auch verdient haben. Sich unbeliebt machen bedeutet ja auch weniger Werbedeals, grundsätzlich mehr Gegenwind, etc. pp. Das kann man als Youtube-Kollektiv oder Youtube-Individuum wohl besser auffangen, aber eben nicht als Website mit Angestellten.

Journalismus, fängt ja schon da an, dass man sich nicht auf die slippery slope begibt und sich von Firmen alles zahlen lässt.

Ein NYT Reporter fliegt auf Kosten der Zeitung und das Hotel geht auch auf die Zeitung.

Einladung nach LA, Hotel Flug, Essen und Bespaßung auf Publisherkosten, da kommt alles raus aber keine ehrliche Berichterstattung.

Eben.

Und deshalb bleibe ich auch mit vollster Überzeugung dabei, weiterhin einschlägige Portale zu boykottieren. Wenn man in seiner Wertungsskala von 0 bis 100 alle Schaltjahre mal unter die 70 kommt, hat das für mich, so sympathisch ich den/die ein oder andere Redakteur:in auch finden mag, nichts mit ernstzunehmendem (Spiele-)Journalismus zu tun. Da bringen dann auch die ganzen Bekundungen und Bekenntnisse zu 4P nichts, wenn man selbst dazu beigetragen hat, dass die Situation so trüb ist, weil Klicks wichtiger als alles andere waren.

Wenn die Qualität von 4players aus Tests, Kolumnen und Berichten von wenigen Individuen besteht, dann liegt es nicht daran, dass diese nicht wirtschaftlich genug sind. Im Endeffekt können diese Individuen aufgrund ihres Standings genau diesen hochqualitativen Content auch woanders machen und werden ihn finanziert bekommen.

Ich habe 4players nicht als Abonennt bezahlt, da ich es nur gelegentlich konsumiert habe. Aber wenn, wäre ich eher dazu bereit ein Projekt zu bezahlen, welches sich auf das konzentriert, was ich möchte. Den ganzen aufgeblähten Rest drumherum mitzufinanzieren ist finde ich schwer zu argumentieren. Und da gab es bei 4players auch genug. Und die journalistische Qualität eines Luibl und ein paar anderen gingen halt einher mit restlichen Redaktionsmitgliedern, die diese nicht hatten oder auch nur dafür da waren News etc. zu schreiben. Und das ist heutzutage halt schwer miteinander vereinbar.

Deswegen ist es auch Folgerichtig, dass Ilyass mit seinem Projekt, nicht bei RBTV weitermacht. Das ist strukturell eben auch finde ich nicht richtig passend zum Gesamtpaket RBTV, wenn es nicht wie Game Two durch Funk querfinanziert wird und daher seine hohen Kosten bei geringem Output dadurch rechtfertigen kann. Solcher Content ist ausgelagert besser aufgehoben.

Daher gehört der Content eines Luibl auch nicht auf eine Seite deren Daily Business 0815 News sind.

Findest du?
Ich hatte immer das Gefühl, dass sich bei 4P selbst die popeligen News dem Gros der deutschen Spielejournalismuswüste entsagten und durchaus zum Gesamtpaket der Seite passten. Sicherlich hatten nicht alle Redakteure dieselbe „Qualität“ wie ein Herr Luibl, trotzdem wurde das hohe Niveau eigentlich sehr selten unterschritten.

Von den Themen finde ich nicht, dass es sich wirklich unterschieden hat. Kann sein, dass zwischendurch auch mehr besondere News waren, aber die Masse waren halt 0815-Themen: Neuer Trailer, neue Screenshots, Release-Date verschoben, DLC angekündigt, Nintendo Direct angekündigt… Daily Business.

Natürlich kann eine Newsmeldung über ein neues Release-Date oder einen neuen Screenshot höchst unterschiedlich im Niveau sein. Man kann Hintergründe über den Entwicklungsverlauf beim Release-Date schreiben oder eine hochwertige Analyse des Screenshots hinzufügen.

90% der User wird das wohl nicht interessieren. Bei mir ist es entweder so, dass mir die Headline alleine schon ausreicht oder ich interessiere mich so sehr für das entsprechende Spiel, dass ich selbst so tief drin bin, dass auch der gut recherchierte und aufbereitete Content mir keinen Mehrwert gibt, da ich das alles auch selbst schon weiß.

Kurzum: Im Videospiel Newsalltag wäre dieser Aufwand, selbst wenn er vorhanden ist, meines Erachtens zu 90% Perlen vor die Säue geschmissen. Selbst Themen die länger besprochen werden, sollte man dann wohl besser in einen längeren Kolumnen-Artikel o. ä. auslagern und nicht in einer News verbraten, die schnell in der Masse verloren geht.

Ich habe mal für ein Magazin geschrieben und da machten News die meisten Klicks aus. So einfach lossagen kann man sich davon also nicht. Man darf bei der Bewertung halt nicht den Fehler machen, das nur an sich selbst zu bemessen. Ich habe 4P auch nur für Spieletests geklickt, aber ich bin halt nur ich.

Ich habe hobbymäßig auch schon für zwei Magazine geschrieben. Welche, die zwar keine Vollzeit-Redakteure beschäftigen konnten und auf Ehrenamt beruhten, aber immerhin schon kostendeckend für die Infrastruktur, Reisekosten für Messen etc. waren und mit Testmuster besehen wurden. Von daher ist mir klar, dass es ohne diese News eben nicht geht. Aber auch ohne diesen Hintergrund ist es ja common sense, dass es ohne das Daily Business der News schwer möglich ist am Leben zu bleiben. Das ist einfach die Realität.

Von daher bin ich aber auch der Meinung, dass Qualitätsjournalismus eben schwer bis gar nicht werbefinanziert betrieben werden kann. Und das bringt mich wiederum zu dem Standpunkt, dass die Kolumnen und Tests eines Luibl in einem Crowd-finanzierten Projekt (egal ob Blog, Podcast oder was auch immer) besser aufgehoben sind als auf einer werbefinanzierten Newsseite.

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Mittlerweile trifft das wohl zu, ja. Leider.