Alles zu Rammstein

Auch für Flüchtlinge?

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Obwohl ich auch finde, dass es oft auch so leicht hingesagt ist, dass man nur eine Jury überzeugen muss. Wenn man sich die Auswahlverfahren ansieht und weiß, dann ist es oft wahrscheinlich einfacher einen einzelnen Richter zu überzeugen.

nur das normale Leute sich nicht noch darüber vor Millionen lustig machen können und regulär weitermachen.

Wie gesagt, als Normalo wirst du bei so einem Vorwurf, wenn dein AG das mitkriegt, höchstwahrscheinlich Freigestellt.

Laut deutschem Recht ja, so weit ich es verstehe. Allerdings verstehe ich nicht was das mit Rammstein zu tun hat.

Oder Victor Salva. Der wurde zwar juristisch bestraft, aber dreht munter weiter Hollywoodfilme.

Im Falle von Rammstein fehlen dann noch handfeste Beweise bzw. Zeugen. Mit Geld hat das auch nicht wirklich was zu tun. Es gibt einige fragwürdige Personen, die immer noch gebucht werden, obwohl sie verurteilte Kriminelle sind.

Faust macht nach wie vor erfolgreich Musik, war auch als Bandmitglied im LineUp des Wacken Open Air, obwohl er einen homosexuellen Mann ermordet (14 Jahre Haft) und zumindest rassistische Äußerungen getroffen hat (sein Mitwirken an der Band Zyklon B ist damit nicht gemeint).
Ronnie Radke von Falling in Reverse und Escape the Fate saß ebenfalls im Knast, wenn auch wegen im Vergleich harmlosen Delikten, aber er stand ebenso im Mittelpunkt aufgrund Vergewaltigungsvorwürfen.
Tim Lambesis von As I Lay Dying und Austrian Death Machine saß im Knast, weil er so dumm war und seine Ehefrau ermorden lassen wollte (er geriet an einen Undercover-Cop und keinen Hitman). Letztes Jahr habe ich seine Band beim Wacken und Reload gesehen.

So läuft es.

Am Ende entscheidet eben jede Person selbst, ob sie damit leben kann oder nicht.

Richtig Scheiße ist es für die Opfer, aber wir Menschen sind Meister im Verdrängen und das wissen auch Bands, Künstler:innen und insbesondere Managements.

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Ich glaube du verwechselt reich mit selbständig in dem Fall. Rammstein müsste sich als Arbeitgeber ja selbst feuern.

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Puh, also das ist echt komplett daneben. Das wird mir mein Lieblingslied von denen jetzt vermutlich für immer madig machen.

Gab doch den Fall mit Gina Lisa die in einem Video gesagt hat dass sie das nicht möchte und auf dem Video ist zu sehen wie die Kerle das missachten. Trotzdem Gina nicht Recht bekommen. Unser Rechtssystem ist bei diesem Thema auch sehr nachholevedürftig.

Und rechtlich gilt die Unschuldsvermutung. Aber wer ernsthaft glaubt hat dass das nur etwas übertriebene Partys war, der lebt für mich an der Realität vorbei.

Die Reaktionen, gab auch „alle haben Angst vor Lindemann“ statt „schwarzer Mann“, von Lindemann sind an respektlosigkeit nicht zu überbieten.

Und die Band tritt weiter mit ihm auf. Sie tragen es zumindest mit. Jetzt kommen ja auch andere Mitglieder dazu.

Und es wird einfach nichts passieren. Das ist auch wie bei Fußballstars bei Vergewaltigungsvorwürfen oder anderen Sachen (hier herrscht im Übrigen keine Selbstständigkeit) Die stehen über unser Rechtssystem

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Wobei man da aber sagen muss, dass die ihre Strafe verbüßt haben und damit sollte es rechtlich auch gut sein. Moralisch natürlich immer fraglich, wem man wo eine Bühne bieten möchte, aber so ist das Prinzip der Strafe ja abgegolten. Scheiße gebaut, Strafe bekommen, Neuanfang.

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Weißt du zufällig noch was die Begründung vom Gericht damals war, dass es den Typen rechgegeben hat? Würde mich echt interessieren, weil das ja schon ziemlich eindeutig ist. Zwar schon ein paar Jahre her, aber trotzdem recht eindeutig.

weil sie nicht nachweisen konnte dass auch ko tropfen zum einsatz kamen und der richter befand sie im video als klar.

daraufhin startete die kampagne nein heißt nein.

Ja bin auch für einen Neuanfang bzw Chance. Man darf aber nicht vergessen: Mache ich das Gleiche kann ich zusehen wie ich wieder dahin komme wo ich war. Eintrag ins Führungszeugnis kann da schon schwer weh tun. Während es bei solchen Stars es dann nur eine Unterbrechung ist und weniger ein Neuanfang. Uli Hoeneß z.b. das Gleiche.

Was ja gerade dafür sprechen sollte, dass ihr „ich möchte das nicht“ klar geäußert wurde.

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Was ich total interessant am Fall Rammstein finde ist, wie er für mich ganz gut offenlegt, was es braucht um Kunstwerk bzw Kunstfigur(das vielzitierte lyrische Ich) und Künstler zu trennen.

Ich war nie ein Rammstein Fan, fand aber manches ganz spannend und ich hab sie auch vor Freunden immer als zwar platte aber doch klare Dekonstruktion faschistischer Ästhetik „verteidigt“.
Für mich war immer ganz klar, dass das keine Rechten sind und der ironische Bruch über den doppelten Boden immer mehr als sichtbar.
Nun klappt dieser doppelte Boden durch die Vorwürfe und Erzählungen der Opfer weg und verschwindet und es stehen die Dinge im Raum, die besungen und gedichtet werden. Schwupps wirds keine polemisch-künstlerische Auseinandersetzung mit diesen schwierigen Themen, sondern einfach eine Art „Tagebucheintrag“(um selber platt zu sprechen). Plötzlich wirds schwierig Inhalte herauszufiltern und einzuordnen.
Die Bühnenpersona verschränkt sich mit der Privaten und umgekehrt und uns wird keine Chance mehr zur Distanz gegeben um eine Lesart für uns zuzulassen.
Der Vertrag mit dem Publikum ist in dem Moment gebrochen, indem man auf der Bühne kein Theater mehr sieht, sonden Realität.
Und zusätzlich ist ihr Umgang mit den Vorwürfen dem Diskurs darum auch nicht gerade zuträglich, siehe das von @Vincent_Malloy gepostete Video beispielsweise.

Ich hoffe, man versteht, was ich meine.

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Sehe ich auch so. Ich wollte nur aufzeigen, dass es mit Moral und Ethik eben nicht weit her ist. So läuft es eben und ich nehme mich da auch nicht aus. Und weil diese Beispiele allesamt aus dem kulturbetrieblichen Umfeld stammen, haben sie es augenscheinlich leichter mit dem Neuanfang.

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Ist prinzipiell richtig. Zumindest Ronnie Radke scheint aber auch einfach immer noch ein Arschloch zu sein. Da braucht man sich nur mal durch die Sektion „Legal Issues“ seiner englischen Wikipedia-Seite lesen.

Und was willst du jetzt mit deinem ganzen Post sagen ?

Ist doch immer so, wenn ein Künstler etwas in seinem Werkt hat, das so gegen Gesetze verstoßen würde.

Wir feiern die Schauspielerische Leistung eines Antony Hopkins in schweigen der Lämmer.
Aber wäre er ein echter Mörder würden wir ihn verachten.

Damals galt aber halt noch nicht Nein heißt Nein. Was ich einfach auch mal krass finde.

Dieses Dilemma existiert gewiss schon, seitdem wir Bühne und Kultur kennen.

Wenn ich an GG Allin denke, dann ist die Trennung da gar nicht mehr möglich gewesen oder heute auch ein Niklas Kvarforth, wo Kunstfigur und Mensch dahinter verschwimmen.
Gleiches lässt sich auch über Brus, Muehl, Schwarzkogler und sogar Valie Export sagen. Wo fängt die Kunst an und wo hört sie auf? Ist sie vielleicht von vornherein Teil der DNA mancher Protagonist:innen?

Oder man nehme Leni Riefenstahl. Das Werk ist handwerklich grandios und ohne Zweifel wäre das Medium Film heute nicht dort wo es ist, hätte es Riefenstahl nicht gegeben. Aber in Olympia verschmilzt allen späteren Dementis zum trotz, doch die Autorin mit der durch sie eingefangen Ästhetik. Jedoch trennt es sich in der Reflektion dann wieder.

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Garnichts weiter.
Nur dass ichs total spannend zu beobachten fand, wie sich eben die Lesart verändert, wenn dieser doppelde Boden infrage gestellt wird.
Da muss es übrigens nichtmal um irgendwelche Gesetze gehen, die gebrochen werden.

Absolut. Ich find halt, es wird hier nur so besonders überdeutlich, weil die Fratze so plakativ und übergoß ist, die sie auf der Bühne abbilden und diese Fratze eben durch die Vorwürfe eine neue Einordnung erfährt.

Wenn JK Rowling was transfeindliches sagt, dann heißt das nicht automatisch, dass auch die Harry Potter Bücher transfeindlich zu lesen sind - zumindest hab ich mich da noch nicht auseinandergesetzt, vielleicht sind da ja auch transfeindliche Motive drin.
Wenn Till Lindemann ein Gedicht verfasst in dem er Vergewaltigung erträumt und dann aber ebensolche Vorwürfe im Raum stehen, dann verändert das das Werk.

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